Titel: Ueber die Bestimmung des Stärkmehls auf nassem Wege; von H. Schwarz.
Fundstelle: Band 113, Jahrgang 1849, Nr. LXXXV., S. 389
Download: XML
LXXXV. Ueber die Bestimmung des Stärkmehls auf nassem Wege; von H. Schwarz. Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. LXX S. 54. Schwarz, über die Bestimmung des Stärkmehls auf nassem Wege. Krocker hat schon gezeigt, daß es nicht unmöglich ist, das Stärkmehl quantitativ genau in Traubenzucker überzuführen, und den gebildeten Zucker in dem Will'schen Apparate aus der bei der Gährung entweichenden Menge von Kohlensäure zu bestimmen. Nach Schwarz kommt man in letztgedachter Beziehung schneller zum Ziele, wenn man den Traubenzucker nach der von Barreswil vorgeschlagenen Methode mittelst einer Kupferlösung bestimmt. Zu diesem Ende verschaffe man sich zuerst eine stark alkalische Lösung von Kupferoxyd; dieß geschieht mit Hülfe von Weinsäure, die durch Bildung von Doppelsalzen die Fällung des Kupferoxyds verhindert. Die passenden Verhältnisse sind:   50  Gram, neutrales weinsaures Kali,   20      „     kohlensaures Natron,   40      „    Aetzkali und 200  Kubikcentimeter Wasser. Andererseits werden 30 Gram. Kupfervitriol in 100 Kubikcentim. Wasser gelöst. Beide Flüssigkeiten vermischt, geben eine dunkelbraune Lösung, welche filtrirt und auf 1/2 Liter aufgefüllt wird. Hat man ganz reine Stärke, so werden davon, nachdem sie gut getrocknet, 10 Gram. abgewogen und durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure in Traubenzucker übergeführt. Man bringt die Flüssigkeit in das halbe Litermaaß und setzt gleichfalls so viel Wasser hinzu, bis das Volum derselben genau 1/2 Liter beträgt. Statt der reinen Stärke kann man auch die äquivalente Menge Rohrzucker (weißen Candis) abwiegen und in Traubenzucker überführen. 10 Gram. Stärkmehl entsprechen 10,555 Gram. Rohrzucker. Von dieser Normalstärkelösung setzt man zu 50 Kubikcentimet. der Kupferlösung unter beständigem Kochen so lange zu, bis dieselbe unter Bildung von Kupferoxydul gänzlich entfärbt ist und notirt sich die verbrauchte Menge. Es sey dieß z.B. ein Volumen von 50 Kubikcentim., so entspricht dieß 1 Gramm reiner Stärke. Behandelt man nun 10 Gram. Mehl etc. ganz auf dieselbe Weise, füllt die erhaltene Stärkezuckerlösung ebenfalls auf 1/2 Liter auf und versucht mm die Reduction von ebenfalls 59 Kubikcentim. Kupferlösung, so wird man natürlich dazu ein größeres Volumen, z.B. 75 Kubikcentim. von der Zuckerlösung bedürfen. Diese 75 Kubikcentim. entsprechen daher 1 Gramm reinem Stärkmehl, die ganzen 500 Kubikcentim. daher 6,666 Gram.; die in Untersuchung genommenen 10 Gram. Mehl enthalten also 6,666 Gram. oder 66,6 Proc. Stärke.