Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 115, Jahrgang 1850, Nr. , S. 231
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Miscellen. Miscellen. Schloß, welches mit keinem Haken zu öffnen ist; von Mars in Paris. Mars in Paris, rue Grange-aux-Belles 7 bis, hatte auf die letzte Industrie-Ausstellung ein Schloß geliefert, welches mit keinem Haken zu öffnen seyn soll. Es war wegen seiner Einfachheit ausgezeichnet und jedenfalls nicht leicht zu öffnen. Bei allen Riegelschlössern legt sich gewöhnlich die tourhaltende Feder, das heißt die Feder, welche nicht gestattet daß der Riegel verschoben werden kann, bevor sie gehoben ist, von oben in den Einschnitt des Riegels, auf seiner obern Kante; es kann dieselbe daher beträchtlich höher gehoben werden, als erforderlich ist um den Riegel zu schieben. Mars hat nun in der Beschränkung dieser Willkür die größere Sicherheit zu erzielen gestrebt, und dieß dadurch erreicht, daß er in der Mitte des Riegels einen Schlitz in der Längenrichtung anbrachte, in welchem eine am Ende der Feder befindliche Warze ziemlich passend gleiten kann, wenn der Riegel geschoben wird. Damit nun der Riegel, wenn er vorgeschoben ist, in dieser Lage erhalten wird, ist ein senkrechter Einschnitt vom Schlitz aus nach unten in den Riegel eingefeilt, in welchen sich die Warze am Ende der Feder einlegt, und so das Zurückschieben verhindert. Senkrecht über diesem Einschnitt ist ein ähnlicher Einschnitt nach oben in den Riegel eingefeilt, so daß die Warze, wenn sie gehoben wird, auch in jenen eintreten kann. Am beweglichen Ende der Feder, wo sich die Warze befindet, ist nun, wie gewöhnlich bei den französischen Schlössern, ein Stück Messing angenietet, auf welches der Schlüsselbart wirken kann, um die Feder in die Höhe und die Warze aus dem Einschnitte zu heben, damit der Riegel durch den Schlüsselbart gleichzeitig zurückgeschoben werden kann. Hiernach wird man einsehen, daß wenn die Feder nicht hoch genug gehoben wird, der Riegel nicht verschoben werden kann; wird sie aber nur um das Geringste zu hoch gehoben, so ist es eben so wenig möglich, und nur bei ganz richtiger Höhe des Schlüsselbartes kann das Verschieben bewerkstelligt werden. Bei einem etwas längeren Schlüsselloch und beliebiger Besatzung, die nur das leichte Einführen von Instrumenten einigermaßen erschwert, dürfte in der That das Schloß mit einem Haken gar nicht leicht zu öffnen seyn; vollends unmöglich aber wäre es, wenn man zwei Federn mit Warzen und verschiedenen langen Messingstücken, denen Einschnitte im Schlüsselbarte entsprechen, anwendete. (Aus dem „Bericht über die Gewerbe-Ausstellung zu Paris; dem Reichsministerium des Handels erstattet von J. P. Wagner. Frankfurt a. M. 1849.“) Eiserne feuerfeste Kassenschränke von Verstean in Paris. Verstean in Paris, rue Beaujolai's 6 und 13, lieferte auf die letzte Industrie-Ausstellung zu Paris einen eisernen feuerfesten Kassenschrank, von außen rein geschliffen, mit geschliffenen Verzierungen. Die Construction war folgende: der innere eigentliche Schrank bestand aus starkem Eisenblech. Diesen umgab ein Schrank aus Eichenholz, seinerseits wieder von einem Schrank aus starkem Eisenblech umgeben. Die Einlegebretter aus Holz können mittelst Zahnleisten höher oder niedriger gelegt werden. In der Mitte von beiden Seiten dieser Bretter sind Schubladen aus Eisenblech, im Innern mit Holz ausgelegt, angebracht, so daß sie gleichsam im Schranke hängen; sie sind für Werthpapiere bestimmt. Das Schloß (welches mit keinem Haken zu öffnen sey) hatte einen kleinen Schlüssel, und die vielen Riegel ließen sich leicht damit verschieben. Eigenthümlich ist hier die Anwendung von Eichenholz als Schutzmittel, indessen läßt sich die Zweckmäßigkeit nicht ohne Weiteres verneinen. Eingeschlossen zwischen Metall kann das Holz nicht verbrennen, sondern nur verkohlen, worauf ja die Kohlenbrennerei in Meilern beruht, und zwar nur von der äußeren Seite nach der innern. Dieß geschieht aber nur da, wo es von dem Metall berührt wird und auch nurnnr auf eine gewisse Tiefe, weil die entstandene Kohle als schlechter Wärmeleiter die Hitze nur langsam durchläßt. Dazu kommt noch, daß das Eichenholz mehr oder weniger Wasser enthält, was, indem es verdampft, Wärme bindet. Als ganz gesichert dürfen jedenfalls die Papiere in der Schublade erachtet werden. Die Preise solcher Schränke wurden von 400 bis 1200 Fr. angegeben. (A. a. O.) Vorrichtung zum Lüften der Treibhäuser, Dachfenster, Jalousien etc.; von Parmentier in Paris. Die Vorrichtung von Parmentier in Paris, rue d'Anjon-Dauphine No. 8 obgleich nahezu dieselbe, wie sie bei Jalousieläden zum Oeffnen und Schließen der Querbrettchen bereits angewandt wird, hat durch ihre Abänderung den Vortheil, daß sie einen besseren, wiewohl immer noch nicht ganz dichten Verschluß herstellt, und zwar einfach dadurch, daß der Umdrehungspunkt nicht mehr in der Mitte, sondern mehr nach der obern Seite hin, sowie auch die Verbindungsstange zur Seite angebracht wird. In ihrer Anwendung zur Lüftung der Treibhäuser oder anderer mit Glas gedeckter Localitäten sind an die beiden Enden der Glasscheiben Eisenbleche im Winkel gebogen angekittet, in welchen sich das Loch für den eisernen Stift befindet, um den sie sich beim Lüften drehen. Ein Uebelstand dabei war jedoch noch nicht gehoben, nämlich das Eindringen von Wasser zwischen Rahmen und Glas, während das weite Uebereinanderliegen der Glasscheiben beim Verschluß Sicherheit genug bieten dürfte, wenn nicht gerade der Sturm dem Abfluß entgegenwirkt. (A. a. O.) Verfahren um bei jeder Witterung Versuche mit der Elektrisirmaschine anstellen zu können; von Münch. Dieses Verfahren besteht darin, daß man auf den beiden Seiten der Glasscheibe, vom Mittelpunkt nach der Peripherie, mit Talg einen schwachen Strich macht. Bei einer Witterung, wo mit der Maschine kaum etwas auszurichten ist, wird man dann schon nach einigen Drehungen der Scheibe Alles verändert finden, indem die Maschine vollkommen functionirt. Wenn die Glassäulen, auf welchen der Conductor ruht, nicht mit Gummilack überzogen seyn sollten, müßte man auch auf ihnen mit Talg einige Striche machen und sie hierauf mit trockener Leinwand reiben. Es ist klar, daß bei diesem Verfahren lediglich die Oberfläche des Glases durch eine kaum bemerkliche Schicht fetter Substanz von der sie umgebenden feuchten Luft getrennt wird. Meine Beobachtung bestätigt allerdings die bekannte Thatsache, daß bei feuchter Witterung die Scheibe und die isolirenden Träger durch die Feuchtigkeit, welche sich aus der Luft auf dem Glase absetzt, leitend werden; man sucht diese Feuchtigkeit gewöhnlich mittelst eines Kohlenfeuers zu vertreiben, oder indem man jene Maschinentheile mit trockenen und warmen Zeugen reibt; nun ist der Verlust an Elektricität durch die Träger und Scheibe hinreichend erwiesen, keineswegs aber der Verlust, welchen man allgemein der mit allen Theilen der Elektrisirmaschine in directer Berührung befindlichen feuchten Luft zuschreibt, und es scheint mir noch keineswegs ausgemacht zu seyn, daß die mit Wasserdampf geschwängerte Luft an und für sich ein viel besserer Leiter als die trockene Luft ist. (Comptes rendus, Januar 1850, Nr. 3.) Sehr stark wirkende, möglichst einfache elektrische Zellen; von Dr. H. Reinsch. Bisher bediente man sich bekanntlich zur Bildung der Batterie des Platins und des Zinks, mit Salpetersäure in der Platinzelle und Schwefelsäure in der Zinkzelle. So kräftig die elektrische Wirkung dieser Verbindung ist, so findet dabei ein großer Uebelstand statt; nach 5- bis 8stündiger Wirkung überdeckt sich das Zink mit einer Schichte feiner Krystalle aus schwefelsaurem Zink, wodurch die elektrische Strömung unterbrochen und die Wirkung aufgehoben wird. Zum Vergolden etc. eignen sich deßhalb solche Apparate nicht gut, auch sind sie kostspielig. Weit bessere Dienste leisten in dieser Beziehung die Kohlencylinder, allein sie sind ziemlich theuer und sehr zerbrechlich, man braucht dazu viel Salpetersäure. Anstatt der Kohlencylinder kann mit gleich gutem Erfolge das gröbliche Kohkspulver angewendet werden. Es ist dabei ganz unnöthig, große Zellen anzuwenden; kleine Zellen nehmen wenig Raum ein, man braucht wenig Salpetersäure und ihre Wirkung steht großen Zellen wenig nach. Ueberhaupt ist über dieses Verhältniß noch wenig Genügendes beobachtet worden, man rechnet immer auf die Fläche des erregenden Metalls, allein es möchten wohl noch andere Bedingungen dabei in Betracht kommen. Die Vorrichtung ist nun folgende: In eine gewöhnliche Thonzelle, welche 2–3 Loth Wasser faßt, wird ein Stückchen KohksKokhs gebracht. In dieses wird zuvor mittelst eines Korkbohrers ein 1/2 Zoll großes Loch gebohrt. Um das Kohksstück wird gröbliches, von feinerm Staub durch Sieben befreites Kohkspulver gebracht und dasselbe mit gewöhnlichem Scheidewasser angefeuchtet, wozu etwa 3 Loth nothwendig sind. Hierauf wird in die Oeffnung des Kohksstückchens ein blank gefeiltes Stäbchen Eisen, jedoch möglichst fest hineingedrückt, und dasselbe mit einem Kupferdraht oben fest umwunden, welcher an der andern Seite mit einem Oehr versehen ist. An den Zinkcylinder, welcher aus gewöhnlichem und amalgamirtem Zinkblech besteht, wird ein Kupferdorn gelöthet, auf welchem das Kupferöhr der nächsten Kohkszelle aufgedrückt wird. Drei solcher Zellen sind hinreichend, um einen Strom hervorzubringen, wodurch das Wasser so kräftig zersetzt wird, daß an beiden Poldrähten ein scheinbares Aufkochen von Gasblasen stattfindet. Zwei solcher Zellen sind zur Vergoldung und Versilberung hinlänglich. Sobald man die Wirkung nicht mehr nöthig hat, hebt man die mit Kohkspulver gefüllten Zellen aus der Salzlösung und setzt sie in ein trockenes Glas mit abgeschliffenem Rande welches man mit einer Glasplatte bedeckt. Solche Zellen können während acht Tagen in unausgesetzter Thätigkeit bleiben bei ziemlich gleichbleibender Starke. Ist die Wirkung der Salpetersäure endlich erschöpft, so wäscht man das Kohkspulver und das Kohksstückchen mit Wasser aus, trocknet solches und kann dasselbe auf diese Weise jahrelang gebrauchen, da es von der Salpetersäure nicht angegriffen wird. Kupfer, sowohl in vergoldetem als verplatinirtem Zustande, ist zur Verbindung nicht geeignet, weil solches bald zerfressen wird. Eisen wird kaum angegriffen, nur muß man die Vorsicht gebrauchen die Kohlenzelle sogleich mit der Zinkzelle zu verbinden und beim Auseinandernehmen des Apparates das Eisenstäbchen sogleich abzuwaschen und abzutrocknen. Solche Stäbchen können mehrere Monate im Gebrauch stehen, ohne daß eine merkliche Abnutzung zu bemerken wäre. Solche Zellen finden auch Anwendung bei dem vereinfachten elektro-magnetischen Apparate. Die Billigkeit und Bequemlichkeit, welche die Zellen bei elektrischen Versuchen darbieten, werden Manchem die Gelegenheit an die Hand geben, sich mit diesem interessanten Theil der Naturwissenschaften zu beschäftigen, und dürfte vielleicht in der Folge zur Lösung des großen Problems der Anwendung der Elektricität als bewegende Kraft für Maschinen Veranlassung geben. (Buchner's Repert. der Pharm.) Ueber constante galvanische Batterien; von W. Eisenlohr. Der Verfasser hat eine Reihe von Versuchen angestellt, um constante Batterien zu construiren, die sich namentlich für den Telegraphendienst eignen. Bei den meisten Telegraphen in England wird eine Kette angewendet, welche aus Kupfer, Zink und Sand besteht. Letzterer wird mit verdünnter Schwefelsäure befeuchtet und fest zwischen den Metallplatten in die Zellen eingepreßt. Eine solche Batterie wirkt mit abnehmender Kraft, muß von Zeit zu Zeit befeuchtet und nach 4–6 Wochen erneuert werden. Die Zinkconsumtion ist dabei zwar nicht beträchtlich, die Zinkplatten werden aber bald sehr uneben und löcherig und müssen dann durch neue ersetzt werden. Ein fernerer Uebelstand wird dadurch herbeigeführt, daß in dem successiven Nachgießen von Wasser und Säure leicht das rechte Maaß überschritten werden kann. Die Versuche des Verfassers wurden mit der Daniell'schen Kette angestellt, zu deren Füllung einmal Weinsteinlösung und Kupfervitriollösung, das anderemal Weinsteinlösung und verdünnte Schwefelsäure in Anwendung kam. Die Ketten bestanden aus einem Trinkglase, 11,5 Centim. hoch, 7,1 Centim. weit, einem Thoncylinder von 13 Centim. Höhe und 4,2 Centim. Durchmesser, einem Cylinder von dünnem Kupferblech, 12 Centim. im Durchmesser, und einer amalgamirten Zinkplatte, 3,5 Centim. breit, 15 Centim. hoch und 0,3 Centim. dick. KetteA. Die Kupferzelle enthielt eine aus gleichen Theilen gesättigter Kupfervitriollösung und reinen Wassers zusammengesetzte Mischung; die Zinkzelle eine Lösung von reinem Weinstein in Wasser und noch einen Eßlöffel voll gereinigten Weinstein. Sie wurde durch ein Galvanometer und einen Argentandraht von 5 Meter Länge und 0,2 Millim. Dicke geschlossen. Der Widerstand des Galvanometers betrug nur so viel, als der von 28 Millim. des obigen Argentandrahtes. Diese Kette zeigte sich bei ununterbrochener Schließung 14 Tage lang als sehr constant, weniger bei abwechselndem Schließen und Oeffnen. Im letztern Falle nahm der galvanische Strom, nachdem er durchs Schließen zu seinem Maximum gekommen war, während der Ruhe wieder etwas ab. Der Grund davon ist wohl in dem Kupferniederschlage der sich auf dem Zink bildet, vielleicht aber auch darin zu suchen, daß die Endosmose im Zustande der Ruhe geringer ist, und daß darum weniger Schwefelsäure in die Zinkzelle gelangt. Die Kupfervitriollösung hatte sich bei den Versuchen mit dieser Kette ganz entfärbt, woraus der Verfasser den Schluß zog, daß die Wirkung auch ohne Anwesenheit von Kupferoxyd constant seyn werde, welche Vermuthung auch durch die folgenden Ketten bestätigt wurde. KetteB. Diese glich ganz der vorigen, nur wurde statt der Kupfervitriollösung verdünnte Schwefelsäure angewendet. Bei der einen Versuchsreihe wurde so viel davon genommen, als dem Aequivalent der in einer gesättigten Kupfervitriollösung enthaltenen Schwefelsäure entsprach, nämlich 5 Vol. Säure von 1,82 spec. Gew. auf 100 Vol. Wasser. In der Zinkzelle war Weinsteinlösung wie bei der Kette A. Diese Kette zeigte sich bei beständiger Schließung durch 5 Meter Argentandraht nicht so constant wie die vorige, dagegen constanter bei abwechselndem Schließen und Oeffnen. Als die Säure so stark verdünnt wurde, daß sie nicht mehr Schwefelsäure enthielt als die Kette A, daß also ungefähr 2 1/2 Vol. Schwefelsäure von 1,82 spec. Gew. auf 100 Vol. Wasser kamen, nahm die Stromstärke weniger schnell ab, war aber natürlich auch schwächer. KetteC. Bei dieser Kette wendet man statt des Kupferblechs große Kohksstücke an, die durch dazwischen liegenden Bleidraht in bessere Verbindung gesetzt wurden, Die Luft in den Kohks wurde unter der Luftpumpe entfernt, nachdem dieselbe Mischung wie bei B in die beiden Zellen gegossen war. Diese Kette nahm durch beständiges Schließen bis zu einem gewissen Grade ab und wurde dann constant. Bei allen hier genannten Ketten findet eine starke Endosmose aus der Zink in die Kupferzelle statt, die wie immer, bei kurzer Schließung stärker ist, als bei langer. Um die Flüssigkeit in der Zinkzelle wieder zu ersetzen, ist es darum bequem, ein Glaskölbchen mit Wasser zu füllen, und dieses mit der Oeffnung nach unten in die Zinkzelle zu stellen. Sobald in letzterer die Flüssigkeit sinkt, dringen Luftblasen in das Kölbchen und verdrängen einen Theil des darin befindlichen Wassers, welches nun zum Ersatz für das durch Verdunstung und Endosmose verlorene dient. Damit die Flüssigkeit in der Zinkzelle stets mit Weinstein gesättigt ist, wird ein kleines Säckchen von Leinwand in der Form der Geldbeutel, die in der Mitte einen Schlitz haben, auf beiden Seiten mit etwas Weinstein gefüllt und dann so über den Zinkstreifen aufgehängt, daß die unteren Enden sich im Wasser der Zinkplatte befinden. In dieser Form wurden drei einfache Ketten von der Art A, B, C aufgestellt und 38 Tage lang täglich während 15–30 Minuten durch einen 5 Meter langen Argentandraht geschlossen und beobachtet, um zu sehen, welche von ihnen für den Dienst bei Telegraphen, die durch Schließung des Stromes in Bewegung gesetzt werden, die geeignetste sey. Die Zellen waren etwas größer als die früheren, aber unter sich gleich. Nach der Beobachtung blieb die Kette offen. Die Zinkplatten wurden von Zeit zu Zeit gewogen und ihr Gewicht in Grammen angegeben. Von den erhaltenen Resultaten greifen wir nur folgendes heraus: KetteA. KetteB. KetteC. Tag. AblenkungGrade. Zinkgewicht. AblenkungGrade. Zinkgewicht. AblenkungGrade. Zinkgewicht.   1 45 149,5 44 141,8   47,5 148,7 10   47,5 140,4   47,5 127,2   49,3 111,6 20 32 132,2 47 111,9 47 131,5 30   38,5 118,9   47,5 103,7 46        126 38 20 47 46 Man sieht hieraus: 1) Daß die Kette A, welche, wie oben mitgetheilt, im geschlossenen Zustande eine sehr constante Wirkung hat, bei abwechselndem Oeffnen und Schließen weniger constant ist, als die beiden übrigen, sich also mehr zu gewissen wissenschaftlichen Zwecken eignet, als zu Telegraphen. Auch wirkt der Kupferniederschlag auf dem Zink und an der Zinkzelle mit der Zeit sehr störend. 2) Daß die Kette B bei abwechselndem Oeffnen und Schließen am constantesten bleibt und während eines 38tägigen Gebrauches in ihrer Wirkung nicht abgenommen hat. Die Zinkconsumtion beträgt 1 Gramm für den Tag, und es können also leicht Zinkstücke verwendet werden, die ein ganzes Jahr ausdauern. Längere Erfahrungen werden zeigen, nach welcher Frist die Säure erneuert werden muß. Wahrscheinlich ist dieß vor 3–4 Monaten nicht nöthig und kann dann sehr leicht, ohne daß man die Kette auseinander zu nehmen braucht, geschehen. Die Thonzelle wird bei dieser Kette nicht mit Kupferkrystallen bedeckt, wie bei der vorigen, wohl aber löst sich im Ruhezustande Kupfer auf und schlägt sich im thätigen Zustande an dem Kupfer wieder nieder. Das Zink wird nicht vom Kupfer überzogen. 3) Die Kette C ist nach den vorstehenden Beobachtungen weniger constant bei abwechselndem Oeffnen und Schließen als B; ihre Zinkconsumtion ist aber bei fast gleicher Wirkung geringer. Die Ketten B und C sind also für Telegraphen, die nur während der Correspondenz geschlossen worden und nachher wieder geöffnet sind, ganz vorzüglich geeignet. Der Verfasser hat einige aus drei Elementen zusammengesetzte Ketten der Art B auf der Mannheimer Eisenbahn aufgestellt, die schon zwei Monate benutzt worden sind, ohne daß irgend eine Veränderung, Nachfülle oder dergl. nöthig wurde, und die noch jetzt mit ungeschwächter Kraft und gleicher Sicherheit ihre Dienste leisten. (Annal. d. Physik und Chemie 1849, Nr. 9) Neuer Leucht-Spiritus. Seit einiger Zeit wird eine Vorschrift zur Bereitung eines Spiritus für Beleuchtung in Umlauf gesetzt, und dafür eine nicht unbeträchtliche Vergütung gefordert. Wir haben ein solches Recept erhalten, welches Jemanden gegen Erlag von drei Kronenthaler aufgedrungen wurde. Demselben war noch ein Quart des Brennspiritus beigegeben, den wir bei dieser Gelegenheit auch prüfen konnten. Die Vorschrift lautet wörtlich: 25 Pfd. ungelöschten Kalk und 90 Maaß Fusel, zusammengelöscht in einem Faß; sodann läßt man es 3 bis 4 Wochen stehen. Nachher nimmt man 3 Pfd. Terpenthinöl, 3 Pfd. dicken Terpenthin, 3 Maaß Weingeist und 4 Unzen Schwefeläther und gießt Alles zusammen in das Faß. Der Spund des Fasses muß offen bleiben. Diese Angaben sind unpassend und unvollständig! 1) Es ist nicht angegeben, wie stark der sogenannte Fusel, worunter wahrscheinlich gemeiner Branntwein verstanden ist, seyn soll; 2) läßt sich nicht absehen, warum der über Kalk gegossene Branntwein 3–4 Wochen stehen soll, da damit nur beabsichtiget werden soll, denselben zu entwässern; 3) ist die Menge des Terpenthinöls und Terpenthins im Verhältniß zum Weingeiste und Schwefeläther so groß, daß sich dieselbe unmöglich auflösen kann; 4) läßt sich nicht absehen, warum der Spund des Fasses offen bleiben muß, da sonst geistige Flüssigkeiten zur Verhütung des Verdunstens wohl verstopft werden, um so mehr als das Geistig-Flüchtige hier auch das Entzündliche und Brennbare ist. Dieser Brennspiritus soll außer seiner Leuchtkraft besonders luftreinigend seyn. und ist daher auch zu Nachtlichten empfohlen worden, und soll an Wohlfeilheit alle Beleuchtungsmaterialien, selbst das Leuchtgas, übertreffen. Wir haben denselben geprüft. Er hat eine Stärke von 46 1/2° nach Baumé (0,8007 spec. Gewicht), und ist sohin kaum aus dem obengenannten Fusel entstanden; er ist wasserhell, riecht nach Terpenthin. Beim Anzünden brennt er zwar hell, aber mit gelblicher Flamme, welche nicht hoch gestellt werden darf, wenn sie nicht viel Rauch und Ruß verbreiten soll. Er verbreitet beim Brennen einen starken Geruch nach Terpenthin, und ist sohin keineswegs luftreinigend. – Was endlich die Kosten anbelangt, so können dieselben bei den bekannten Materialien von Jedem leicht zusammengestellt werden, und es wird sich dann bald ergeben, daß dieser Brennspiritus nicht der wohlfeilste ist, und wir warnen daher vor dem Ankauf solch theurer Recepte. (Bayer. Gewerbfr. 1849, Nr. 50.) Berichtigung der Angaben von Allain und Bartenbach über den Goldgehalt gewisser Kupferkiese. In diesem Bande des polytechn. Journals wurde S. 53 aus den „Berichten der französischen Akademie der Wissenschaften“ eine Notiz von Allain und Bartenbach über Goldgewinnung aus den Kupferkiesen von Chessy und Saint-Bel mitgetheilt Die HHrn. Perret, welche dieses Kupferbergwerk ausbeuten, berichtigen deren Angaben in folgendem Schreiben an die Akademie: „Wir haben mit Erstaunen die Beschreibung eines Verfahrens gelesen, wonach aus unseren Kupferkiesen Gold in beträchtlicher Menge gewonnen werden soll. Allerdings beschäftigen wir uns schon seit langer Zeit mit der Aufsuchung des Goldes in unseren Erzen; es wurden dazu verschiedene Methoden angewandt, unter anderen auch die von Allain und Bartenbach angegebenen; sie gingen aus Versuchen in unserem Laboratorium hervor, wo Hr. Allain angestellt war. Diese verschiedenen Methoden, welche das Vorhandenseyn des Goldes vollkommen bestätigen, haben aber bisher keine benutzbare Menge desselben nachgewiesen; eine zuletzt angestellte Analyse des Rosettenkupfers und Schwarzkupfers, welches nach der alten zu Chessy und Saint-Bel angewandten Methode ausgeschmolzen worden ist, scheint dieß zu bestätigen. Uebrigens setzen wir diese Untersuchungen fort, da wir mit der Gewinnung der Metalle auf nassem Wege vertraut sind; wir behandeln bereits zu Chessy auf nassem Wege mit Vortheil ein Erz, dessen Kupfergehalt nur 1 Proc. beträgt.“ (Comptes rendus, Decbr. 1849, Nr. 24.) Verfahren um Potasche aus der Runkelrüben-Melasse zu fabriciren. Die Melasse wird zuerst, mit Wasser verdünnt, der geistigen Gährung unterworfen und der erzeugte Alkohol überdestillirt; der Rückstand enthält die Salze, welche die Pflanze dem Boden entzog: man dampft diese Flüssigkeit in terrassenförmig angeordneten Kesseln bis zur Syrupsconsistenz, etwa 32° B. ab; dann gießt man sie in einen bereits (mit Kohks) geheizten Flammofen (wie man ihn in mehreren Fabriken zum Abdampfen der concentrirten Auflösungen von Sodasalz anwendet); die organischen Substanzen verbrennen mit Flamme und die aus dem Ofen abziehende Hitze wird noch zum Abdampfen in Kesseln benutzt, welche hinter dem Ofen angebracht sind. Der verkohlte Rückstand wird in gut schließende eisenblecherne Büchsen gebracht; nach dem Erkalten laugt man ihn mit heißem Wasser aus, läßt zum Theil das schwefelsaure Kali nebst einer kleinen Menge Chlorkalium herauskrystallisiren, und dampft dann zur Trockne ab; der Rückstand wird grob gepulvert und endlich in einem Flammofen weiß gebrannt. (Précis de Chimie industrielle par A. Payen, Paris 1849.) Dieses Verfahren wird im französischen Nord-Departement angewandt, um Potasche für den Handel zu gewinnen; Melsens bemerkt mit Recht (polytechn. Journal Bd. CXIV S. 415), daß es zweckmäßiger wäre die Kalisalze mit der Melasse zu verfüttern, um sie dem Boden in Form von Dünger zurückzuerstatten. Analyse der Melasse von Runkelrüben-Rohzucker, welche man als Viehfutter verwendet; von Payen, Poinsot und Brunet. 100 normale Melasse enthalten: Wasser 21,74 (im luftleeren Raum bis 150°C. ausgetrieben) Asche 12,58 Stickstoff   1,47. 100 trockne Melasse enthalten folglich: Asche 16,07 Stickstoff   1,89. Zusammensetzung der Asche: kohlensaures Kali           „       Natron 77,10 Chlorkalium und Kochsalz 12,54 schwefelsaures Kali 2,23 kohlensaurer Kalk 6,95 kohlensaure Bittererde 0,94 Thonerde und Spuren von Eisenoxyd 0,17 Kieselerde 0,07 ––––––– 100,00. Die organische Substanz, frei von Wasser und Asche, würde 2,25 Proc. Stickstoff enthalten. Journal de Pharmacie, Jan. 1850, S. 48.) Ueber die Gewinnung der Paraweinsteinsäure (Traubensäure) bei der Fabrication von Weinsteinsäure. Diese Säure wurde bekanntlich zufällig von dem Weinsteinsäure-Fabrikant Kestner zu Thann (in den Vogesen) entdeckt) da sie gleich der Weinsteinsäure aus Weinstein erhalten wird, so benannte sie Gmelin zur Unterscheidung Traubensäure. Berzelius fand bei ihrer Analyse, daß sie absolut dieselbe Sättigungscapacität und Zusammensetzung wie die Weinsteinsäure hat, und nannte sie daher Paraweinsteinsäure oder metamorphische Weinsteinsäure. Von der Weinsteinsäure unterscheidet sie sich durch ihre geringere Löslichkeit in Wasser, und dadurch, daß sie in krystallisirter Form 2 Atome Wasser enthält, von denen sie beim Verwittern in der Wärme die eine Hälfte verliert, und die andere zurückbehält. Auch darin unterscheidet sie sich von der Weinsteinsäure, daß sie mit Kali und Natron kein, dem Seignettesalz analoges, krystallisirendes Doppelsalz, sondern nur einen dicken, zuletzt zu einer Salzmasse gestehenden Syrup gibt. Zufolge dieses Umstandes läßt sich die metamorphische Weinsteinsäure auch leicht erhalten, wenn man Weinstein mit Natron sättigt, das Seignettesalz herauskrystallisiren läßt, und die Mutterlauge mit einem Bleisalz zersetzt, wodurch die Weinsteinsäure gefällt und darauf durch Schwefelsäure oder Schwefelwasserstoff von dem Bleioxyd getrennt wird. – Die größte Verschiedenheit zwischen den beiden Säuren bietet das metamorphische Kalksalz dar, welches im Wasser so schwerlöslich ist, daß die Säure in einer Gypsauflösung nach einiger Zeit eine starke Trübung bewirkt. – Außerdem sind diese Salze durch ihre Krystallform von einander verschieden. Hr. Pelouze ersuchte in der letzten Zeit Hrn. Kestner, ihm die Umstände mitzutheilen, unter welchen früher die Paraweinsteinsäure in seiner Fabrik gewonnen wurde, und empfing hierüber folgendes Schreiben: „Die Paraweinsteinsäure erhielt ich bei der Weinsteinsäure-Fabrication in den Jahren 1822 bis 1824. Damals sättigte man den Weinstein mit Kreide und fällte dann die Auflösung mit salzsaurem Kalk. Der weinsteinsaure Kalk wurde mit einem großen Ueberschuß von Schwefelsäure zersetzt, die Flüssigkeit über freiem Feuer abgedampft, und man entfärbte die Weinsteinsäure-Auflösungen durch einen Strom Chlorgas, Letzteres geschah in der Kälte; man bemerkte dann, besonders im Winter, Krystalle von Paraweinsteinsäure, welche man sorgfältig absonderte, weil sie die Krystallisation der Weinsteinsäure verworren machten, wenn sie mit derselben gemengt blieben.“ „In der Folge wurde der Weinstein mit caustischem Kalk gesättigt, der weinsteinsaure Kalk nur mit einem schwachen Ueberschuß von Schwefelsäure zersetzt und die Flüssigkeiten auch nicht mehr durch Chlor entfärbt; seitdem zeigten sich keine Spuren von Paraweinsteinsäure mehr.“ „Ob die erwähnten Umstände die Paraweinsteinsäure zu erzeugen vermochten, weiß ich nicht; ich konnte solche weder durch Erwärmen der Weinsteinsäure mit Schwefelsäure, selbst bei hohen Temperaturgraden, noch durch Behandlung mit Chlor hervorbringen. Auch gelang es mir nicht, sie direct aus dem Weinstein darzustellen.“ „Hr. White, Weinsteinsäure-Fabrikant in Glasgow, soll ebenfalls Paraweinsteinsäure erzeugt haben.“ Hr. Pelouze wandte sich nun an Hrn. White, welcher ihm mittheilte, daß er vor etwa 20 Jahren zum erstenmal in einer Fabrik, der er damals vorstand, von der Weinsteinsäure abweichende Krystalle beobachtet habe, welche ohne Zweifel aus Paraweinsteinsäure bestanden. Der angewandte Weinstein war von Neapel, Sicilien und Oporto bezogen. Als diese Bemerkung Hrn. Kestner mitgetheilt wurde, erinnerte sich derselbe eines längst vergessenen Umstandes; daß er nämlich von 1822 bis 1824, wo er in seiner Fabrik zu Thann Paraweinsteinsäure bereitete, einen Theil des verarbeiteten Weinsteins aus Italien bezog. Comptes rendus, November 1849, Nr. 20 u. 21.) Verfahren Gemälderahmen, Tintenfässern und anderen aus plastischem Material zu formenden Artikeln ein geadertes oder marmorirtes Ansehen zu ertheilen; von Ch. Iles. Als die geeignetste plastische Composition für solche Artikel empfiehlt der Patentträger folgende: Harz   4 Gewichtstheile Wachs   1         „ Leim   6         „ Alaun   4         „ Gyps 12        „ Das Harz und Wachs werden zuerst zusammengeschmolzen, dann der Leim als heiße Auflösung und hierauf der Alaun und Gyps in gepulvertem Zustande beigegeben; man rührt gut um, färbt nöthigenfalls die Composition und rührt dann eine Quantität gefärbter Seidenabfälle hinein, gießt nun die Composition in Formen, wo dann die gefärbten Fasern der Oberfläche ein geadertes Ansehen ertheilen. Man kann auch den Wänden der Zimmer etc. eine verzierte (geaderte oder marmorirte) Oberfläche ertheilen, indem man den anzuwendenden Cement mit gefärbten Seidenabfällen versetzt, wie man gegenwärtig den Mörtel mit Kuhhaaren vermischt; natürlich muß dem Cement eine andere Farbe ertheilt worden seyn als die Seidenfasern besitzen. Repertory of Patent-Inventions, Jan. 1850, S. 24.) Verfahren das Holz zum Anzünden des Feuers und für Schwefelhölzchen zu präpariren. Das Holz wird zu diesem Zweck nach Knapp's Patent zuerst in Stücke von der geeigneten Größe zerschnitten, diese in Bündel zusammengebunden, und dann etwa eine Minute lang in Harzoel in einem Gefäße getaucht, das unten mit einem Schlangenrohr versehen ist, durch welches man Dampf oder heißes Wasser ziehen lassen kann. Das aus dem Harzoel genommene Holz läßt man abtropfen und an der Luft trocknen. (London Journal of arts, Januar 1850.) Ueber den Werth des Steinkohlenrußes als Dünger. Versuche hierüber ergaben: 1) daß der Werth des Steinkohlenrußes als Dünger für die Landwirthschaft von seinem Gehalt an schwefelsaurem Kalk und Ammoniak abhängt; 2) daß er diese beiden Salze in verschiedenem Verhältniß enthält; bisweilen liefert er 10 und sogar 30 Proc. seines Gewichts krystallisirtes schwefelsaures Ammoniak, 3) daß seine Wirkung sich durch den relativen Gehalt an diesen beiden Salzen erklärt. (Journal de Chimie médicale, Nov. 1849, S. 663.) Lama- und Alpagas-Heerde in Frankreich. Hr. Geoffroy-Saint-Hilaire berichtet der französischen Akademie der Wissenschaften, daß eine Heerde jener Thiere in Frankreich angekommen und dazu bestimmt ist, einen Versuch mit ihrer Acclimatisirung in den Gebirgen zu machen. Die Heerde war bisher im Besitz Wilhelm's II., des verstorbenen Königs von Holland, und hatte sehr gut fortgeschlagen, indem sie seit einigen Jahren im Haag über 20 Junge brachte, die ohne Mühe großgezogen wurden. Ein Lama dieser Heerde befindet sich noch im wilden Zustand, und zwei Individuen sind von diesem und einem gewöhnlichen Lama erzeugt, und weißer Varietät. Die Wolle dieser Thiere, vor 20 Jahren außer Amerika kaum angewandt, wird jetzt in großen Quantitäten in Europa eingeführt. Im Hafen von Liverpool allein, wo im Jahr 1835 262,600 Kil. ankamen, wurden im J. 1849 über 1,100,000 Kil. eingeführt; fast in demselben Verhältniß stieg auch ihr Werth. Man vergleiche über diese Thiere polytechn. Journal Bd. CXII S. 70. (Comptes rendus, Novbr. 1849, Nr. 20.)