Titel: Verbesserungen an Dampfpumpen, Dampfkesseln, Condensatoren und Wasserstandszeigern, welche sich William E. Newton, Civilingenieur zu London, einer Mittheilung zufolge, am 20. Sept. 1849 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 118, Jahrgang 1850, Nr. II., S. 12
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II. Verbesserungen an Dampfpumpen, Dampfkesseln, Condensatoren und Wasserstandszeigern, welche sich William E. Newton, Civilingenieur zu London, einer Mittheilung zufolge, am 20. Sept. 1849 patentiren ließ. Aus dem London Journal of arts, Juli 1850, S. 372. Mit Abbildungen auf Tab. I. Newton's Verbesserungen an Dampfpumpen, Dampfkesseln, Condensatoren etc. Fig. 30 stellt die Dampfpumpe in Verbindung mit dem Condensator im Durchschnitte dar. Sie besteht aus zwei tellerförmigen Gußstücken, welche eine elastische Scheidewand aus geschwefeltem Kautschuk zwischen sich fassen. Ueber diese Scheidewand tritt Dampf, unter dieselbe Wasser; sie hat den Zweck, alle Communication zwischen dem Dampf und dem kalten Wasser, sowie zwischen der Dampfoberfläche und der Wasseroberfläche der Pumpe abzuschneiden. Die obere Hälfte der Pumpe wird bis zu der Temperatur des Dampfs erhitzt erhalten, während die untere Hälfte die Temperatur des kalten Wassers beibehält. D ist die oben mit einem Ventil versehene Wasserzuführungsröhre; durch die Röhre E wird das Wasser aus der Pumpe getrieben. Es ist klar, daß wenn in der Pumpe ein luftleerer Raum entsteht, während die Scheidewand auf dem Boden aufliegt, das Wasser vermöge des atmosphärischen Druckes durch die Röhre D in den Pumpenraum steigen muß, vorausgesetzt daß dieser nicht zu hoch über dem Spiegel des zu hebenden Wassers liegt. Die Scheidewand wird nun bis zur Decke des hohlen Raumes hinaufgedrückt, und dieser füllt sich mit Wasser. Läßt man jetzt Dampf über die Scheidewand in die Pumpe dringen, so treibt er das Wasser durch die Röhre E bis zu einer seiner Spannkraft entsprechenden Höhe. Die Pumpe ist mit einem selbstthätigen Apparate versehen, welcher den Dampf zuführt und ein Vacuum herstellt. F ist ein um l drehbarer gebogener Hebel, welcher das Dampfzuführungs- und Exhaustionsventil i in Thätigkeit setzt; dieses Ventil gehört in die Classe der Schieberventile. Das Regenventil (showering-valve) des Kondensators Q wird durch Vermittlung des Hebels F* von dem Hebel F in Thätigkeit gesetzt. Eine dünne Röhre A führt von dem Pumpencylinder in den Condensator Q. Soll die Pumpe in Gang gesetzt werden, so wird der Hahn der Röhre A geöffnet, der krumme Hebel F gehoben, und dadurch das Ventil i in die Höhe gezogen, so daß der Dampf in den Cylinder und aus diesem durch die Röhre A in den Condensator strömen kann. Auf diese Weise wird die Luft aus der Pumpe getrieben und die obere Hälfte derselben bis zur Temperatur des Dampfs erwärmt. Der Hebel fällt sodann herab und dieses bringt den Dampf und die Exhaustionscanäle in Verbindung; zugleich hebt sich das Regenventil W des Condensators, so daß das Wasser in Gestalt eines Regenschauers in den Condensator Q, Q fließt und den aus der Pumpe einströmenden Dampfcondensirt. Dadurch entsteht in dem Cylinder B der Pumpe ein luftleerer Raum, in welchen das Wasser durch den atmosphärischen Druck durch die Röhre D hinaufgetrieben wird. Sobald die Scheidewand, welche durch das aufwärtsströmende Wasser mit hinaufgetrieben wird, die Decke des hohlen Raumes erreicht, stößt sie gegen die Stange S des Ventils i, treibt dieses in die Höhe, sperrt dadurch die Ausströmungsöffnung ab, und öffnet das Dampfventil; zugleich hebt sie die Spindel d an dem unteren Ende des gebogenen Hebels. Der Dampf strömt nun bei dem Ventil i wieder ein und drängt die Scheidewand nach unten, bis diese gegen die Spindel d stößt. Dadurch wird das Ventil i herabgezogen, der Dampf abgesperrt und das Exhaustionsventil geöffnet, so daß nun der Dampf in den Condensator strömen kann. Beim Niedersteigen drückt aber die Scheidewand das Wasser aus dem Cylinder die Röhre E hinab, beim Aufsteigen saugt sie dasselbe durch die Röhre d herbei. Aus der vorhergehenden Beschreibung erhellt, daß, sobald die Scheidewand gegen die Spindel S stößt und das Ventil hebt, wodurch die Dampfentweichung abgesperrt wird, auf der andern Seite augenblicklich der Dampfzutritt stattfindet. Indem dieser Dampf auf die obere Seite der elastischen Scheidewand strömt, hemmt er ihre aufwärts gehende Bewegung und veranlaßt ihre rückgängige Bewegung, jedoch ehe die Pumpe ganz mit Wasser gefüllt ist, und ohne das Dampfventil vollständig zu öffnen. Um diesem abzuhelfen, wird der Theil P durch eine Feder G gegen einen Stift des Hebels F gehalten. Einige Kraft ist erforderlich um den Hebel zu heben, bis er an dem Punkt, wo er das Entweichungsventil schließt, vorübergeht; die Pumpe ist alsdann voll. Zur Aufnahme des an dem Ende der Ventilspindel befindlichen Plättchens ist in dem oberen Deckel des Cylinders eine kleine Vertiefung angebracht. Indem der Theil P durch die Feder vorwärts gezogen wird, wirkt er gegen den Stift des Hebels E und hebt augenblicklich den Hebel; dadurch zieht er das Ventil durch die übrige kleine Strecke in die Höhe, und gestattet das freie Einströmen des Dampfs gegen die obere Seite der Scheibewand. Anstatt die Dampfröhre aufwärts zu wenden, und den Dampf ins Freie entweichen zu lassen, wie bei Hochdruck-Dampfmaschinen, ist die Austrittröhre H erweitert und wie Fig. 30 zeigt, mit dem Condensator in Verbindung gesetzt. Jeder Dampfstrom treibt alle Luft nebst dem Condensationswasser durch die Ventile M aus dem Condensator. Unmittelbar darauf hebt sich das Ventil W und läßt einen Regen kalten Wassers aus dem Reservoir gegen die Ventile M fallen, wodurch der Dampf condensirt und ein Vacuum erzeugt wird. Luft- und Warmwasserpumpen fallen bei diesem Condensator hinweg; der entweichende Dampf vertritt ihre Stelle. Fig. 31 stellt eine Modifikation des oben beschriebenen Condensators im Durchschnitte dar. Der Dampf tritt aus dem Cylinder der Maschine oder der Pumpe durch die Röhre W in den Condensator Q, und das Condensationswasser fließt aus dem letzteren durch das Ventil M und die Röhre N. Der Kaltwasserbehälter H wird vermittelst einer Röhre mit kaltem Wasser gespeist; ein Sieb R vertheilt das letztere über den Condensator. Wenn das untere Ventil M sich öffnet, so treibt es die Stange a und den Hebel b herab; dadurch wird die Stange d und das eine Ende des Hebels E herabgezogen und das Regenventil gehoben. Das Wasser fällt nun durch das letztere aus dem Behälter H in den Condensator. Die Stange a ist mit dem Ventil M nicht verbunden, sondern spielt durch eine Führung frei auf- und nieder. Sobald es der Dampf gestattet, wird das Ventil M durch eine Feder s geschlossen; das Ventil in dem Kaltwasserbehälter schließt sich jedoch nicht eher, als bis das Vacuum vollständig ist. Sobald dieser Moment eintritt, wird das Ventil durch den Pumpenhebel geschlossen. Um immer das nämliche Wasser wieder benützen zu können, pumpt man einen Theil des Condensationswassers in warmem Zustande direct in die Dampfkessel zurück, während ein anderer Theil desselben abgekühlt und in Gestalt eines Regens zur Condensation des Dampfs benützt wird. Diese stete Verwendung des nämlichen Wassers hat den Zweck, einen der bedeutenden Uebelstände bei Marinedampfkesseln etc. zu beseitigen, nämlich die Salzablagerungen und Kalkincrustationen. Fig. 30 stellt den Kühlapparat im Durchschnitte dar. Der untere Theil des Condensators ist durch eine Röhre M* mit dem Kühlapparat verbunden. Dieser besteht aus einem System von Metallröhren, welche senkrecht in einem Behälter stehen. Letzterer ist etwa 8 Fuß hoch, 4 Fuß breit und enthält eine Anzahl ungefähr 4 Fuß hoher, Röhren. Das Wasser fällt aus dem Condensator Q in den Behälter, und steht 8 oder 10 Zoll hoch über dem höchsten Punkt der Röhren, durch die es in dem Maaße fließt, als es nach erfolgter Abkühlung von unten abgezogen wird, um den Condensator zu versehen. Um diese Röhren abzukühlen, nimmt alles durch die Pumpe gehobene Wasser seinen Weg durch die Röhre R und von da durch den Kühlapparat; auf diesem Wege wird seine Temperatur nur um einen halben (Fahrenheit'schen) Grad erhöht. Der Theil des Behälters über dem höchsten Punkte der Röhren I ist drei Fuß tief, und in diesem Theil direct unter der Mündung des Condensators steht ein kleiner Behälter L zur Aufnahme des verdichteten Wassers. Aus diesem Behälter wird das heiße Wasser nach den Dampfkesseln gepumpt. Der untere Raum X ist ungefähr 1 Fuß tief. Die Röhre n am Deckel des kleinen Cylinders y steht mit dem nämlichem Behälter, welcher das Regenventil des Condensators mit Wasser versieht, in Verbindung. Aus diesem Cylinder fließt eine kleine Menge Wasser herab, welche gerade hinreicht, um den aus dem Condensator entweichenden Dampf zu condensiren. Eine Röhre z führt den Dampf aus dem Kühlapparat, wenn eine zu große Dampfmenge unverdichtet durch den Condensator gehen sollte; eine Vorsichtsmaßregel, welche einer etwaigen Reaction vorbeugt. Die Fig. 32 und 33 stellen eine doppeltwirkende Pumpe der obigen Art, welche durch Hochdruckdampf in Thätigkeit gesetzt werden kann, in der Endansicht und im verticalen Längendurchschnitt dar. Die Pumpe besteht aus zwei neben einander angeordneten Cylindern. Die obere Hälfte dieser Cylinder ist aus einem Guß und ebenso die untere Hälfte derselben. Die elastischen Scheidewände beider Cylinder bestehen aus einem zusammenhängenden Stück. An die Mitte der Scheiben dieser Scheidewände sind die als Kolbenstangen wirkenden Stangen c, c befestigt, welche oben mit dem um K schwingenden Balancier G verbunden sind. Die Thätigkeit der Scheidewände ist, wie man sieht, eine abwechselnde, so daß die eine Pumpe saugt, während die andere drückt. Mit dem Ende des längeren Arms des Balanciers ist die Schwungradwelle M verbunden. Das Schwungrad hat hier lediglich den Zweck, das Dampfventil S in Thätigkeit zu setzen. Dieses geschieht mit Hülfe eines an der Schwungradwelle befindlichen Excentricums N, der Stange N*, des Hebels O und der Stangen P. Der verbesserte Dampfkessel, den der Patentträger mit den beschriebenen Dampfpumpen in Verbindung zu setzen beabsichtigt, ist in Fig. 34 im verticalen Längendurchschnitt und Fig. 35 im Querdurchschnitt durch die Linie AB Fig. 34 dargestellt. Da der Kessel beinahe ganz aus Röhren besteht, so wird innerhalb eines verhältnißmäßig geringen Raumes eine große Heizoberfläche gewonnen. Die Feuerstelle ist zwischen zwei Seitenmauern, einer Vordermauer F und einer Hintermauer W eingeschlossen. Ein System senkrechter Röhren erstreckt sich von den Enden der Dampfkessel B, C abwärts nach einem unter dem Rost angeordneten kleinern Cylinder D, welcher durch eine Röhre mit der Wasserkammer E verbunden ist. Das Feuer streicht in der Richtung der Pfeile über die Hintermauer und über die Oberfläche einer flachen Wasserkammer w aus Eisenblech; sodann zurück unter der Kammer w hinweg über die Seiten der halbcylindrischen Wasserbehälter E, in welche die senkrechten Röhren H mit ihren unteren Enden eingefügt sind. Das Feuer streicht nun unter diesen Wasserkammern hinweg zwischen die horizontalen Röhren I und gelangt endlich nach dem hinteren Ende des Kessels, wo die unbrennbaren Gase in den Schornstein entweichen. Die verticalen Röhren H erstrecken sich von den Wasserkammern E nach den flachen Kammern w und von da aufwärts nach den Dampfkammern K. Das Speisungswasser wird durch die horizontalen schlangenförmig angeordneten Röhren I in den Dampfkessel gepumpt. Es gelangt zuerst in eine Röhre 1 nächst dem Schornstein, strömt längs dieser Röhre und kommt durch die Röhre 2 zurück; von da strömt das Wasser in die Rühre 3 und zurück in die Röhre 4, dann querüber in die Röhre 5 und zurück in 6 so fort auf die Strecke von mehreren Hundert Fußen, bis es endlich in den unteren Theil des entgegengesetzten Endes des Halbcylinders E gelangt. In Folge dieser entgegengesetzten Strömung von Feuer und Wasser werden die aus dem Feuer sich entwickelnden Gase auf eine wirksame Weise ihres Wärmestoffs beraubt. Fig. 36 stellt einen von dem Erfinder „vulcanischer Dampferzeuger“ genannten Apparat im senkrechten Durchschnitte dar. Er kann entweder für sich allein oder in Verbindung mit einem andern Dampfkessel, z.B. dem so eben beschriebenen, angewendet werden. Sein Zweck ist, den Dampf beinahe augenblicklich zu entwickeln, weßwegen er sich ganz besonders für Dampffeuerspritzen eignet. Bei diesem Dampfkessel fällt die gewöhnliche Heizoberfläche ganz weg, indem die Feuerflamme direct in das Wasser schlägt, und ihm also die Wärme auf die unmittelbarste Weise mittheilt. Der Dampferzeuger besteht aus einem starken Cylinder A, der an seiner unteren Kante mit einer Flansche versehen ist. In diesem Cylinder befindet sich eine Brennmaterialkammer B, welche mit dem Cylinder A an eine starke Fundamentalplatte O geschraubt ist. Von der Brennmaterialkammer erstreckt sich eine Röhre C durch den Cylinderdeckel aufwärts und ist mit zwei großen messingenen Hähnen D und E versehen. L ist ein mit einer Feder versehenes Sicherheitsventil, K die Röhre welche das Feuer nach der Wasserkammer leitet. Soll nun der Apparat in Wirksamkeit gesetzt werden, so füllt man zuerst die Feuerkammer B direct unter der Röhre C mit Kohle und fügt derselben eine kleine Quantität eines Gemenges von Salpeter und Kohlenpulver bei. Um das Brennmaterial anzustecken und den Apparat in Gang zu setzen, wird ein Zünder durch die Röhre C hinabgeworfen und der untere Hahn D geschlossen. Die sogleich sich entzündende Kohle mit Salpeter brennt mit äußerst heftiger Flamme; Feuer und Gas treten durch die Röhre K in den Wasserbehälter, mischen sich in der Nähe des Bodens des letzteren mit dem Wasser, und erzeugen kleine Bläschen welche in die Höhe steigen. Hierauf wird Natronsalpeter stückweise in den Apparat geworfen, so daß er die Röhre zwischen den beiden Hähnen D und E beinahe ausfüllt. Der obere Hahn E wird sodann geschlossen und der untere geöffnet, worauf der Natronsalpeter auf die Kohlen fällt. Drei Pfund dieses Salzes bewirken die Verbrennung von 1 Pfund Kohle; letztere verbrennt um so schneller oder langsamer, je mehr oder weniger von dem Salz zugesetzt wird. Letzteres liefert nämlich dem Brennmaterial während der Verbrennung den nöthigen Sauerstoff. In Verbindung mit dem beschriebenen Dampfkessel wendet der Patentträger ein verbessertes Dampf- und Wassermanometer (steam and water-gauge) an. Diese Abtheilung der Erfindung besteht 1) darin, daß man ein Luftmanometer mit dem Dampfkessel so verbindet, daß stets eine kalte Wassersäule zwischen Quecksilber und Dampf zu liegen kommt, um einen Bruch des Glases in Folge der Hitze zu verhüten, und die Luft in der Quecksilberröhre in gleichförmiger Temperatur zu erhalten; 2) in der Verbindung der Quecksilberröhre mit einem metallenen Behälter, welcher mit Salzwasser gefüllt und an irgend einen Theil des Dampfkessels befestigt ist, auf den ein außerordentlicher Hitzegrad einwirkt, wenn das Wasser zu tief sinken sollte. Jener metallene Behälter ist ferner durch eine Metallröhre mit einem elastischen Ventil verbunden, welches, wenn die Hitze in dem Behälter sich zu sehr steigert, das Quecksilber in dem Wassermanometer und ebenso den Hebel des elastischen Ventils hebt; dieser Hebel hebt gleichzeitig das Dampfventil, welches als Dampfpfeife wirkt und ein Warnungszeichen gibt. Die in Rede stehende Abtheilung der Erfindung besteht 3) in der Einführung einer Glasröhre, deren Kaliber nach oben sich verjüngt, so daß das Quecksilber in Folge gleicher Druckzunahmen durch gleiche Räume steigt; 4) darin, daß die metallene Kaltwasserröhre mit Kautschuk oder einer andern elastischen Substanz bekleidet wird, wodurch eine innere elastische Röhre entsteht, welche das Bersten der Rohre verhütet, wenn das Wasser bei ruhendem Apparat darin gefrieren sollte; 5) in der Anordnung eines Thermometers, um zu ermitteln wie viel Pfunde in Folge der Temperaturveränderungen der Luft des Manometers zu der Gleichgewichtsscale des Thermometers hinzugefügt oder von derselben abgezogen werden müssen. Das Princip dieses Manometers gründet sich darauf, daß man eine Portion kaltes Wasser zwischen den Dampf und das Quecksilber in der Röhre bringt, und die Anordnung so trifft, daß die Hitze von oben auf die kalte Wassersäule der Röhre wirkt, so daß das Wasser, als ein schlechter Wärmeleiter, die Hitze nur sehr langsam und unvollkommen nach unten fortpflanzt. Fig. 37 zeigt diesen Apparat an dem oberen Theil eines Dampfkessels angebracht. S ist das Dampfmanometer; W das Wassermanomter; A der Dampfkessel; B der Feuercanal des Kessels. C* ist ein metallener Wasserbehälter, welcher nahe an der dem Feuer ausgesetzten Fläche des Kessels angeordnet ist; D eine Metallröhre, die ihn mit der Büchse d verbindet; die Büchse communicirt mit einer Kaltwasserröhre C, welche sich in Form eines Hebers abwärts erstreckt und in eine mit einemelastischen Ventil F versehene Büchse endigt. Die Röhre C steht ferner mittelst der Büchse d mit der Kaltwasserröhre G in Verbindung. Letztere tritt in das Quecksilber der Glasröhre W, um den Grad des Druckes anzuzeigen, wenn das in der Büchse C* befindliche Wasser Dampf gibt. Der gläserne Dampfmanometer oder Indicator S communicirt mit der obern Seite des Dampfkessels vermittelst der Metallröhre E, der Büchse H und der Röhre I. Der Dampf wirkt nun auf das kalte Wasser der Röhre I und zeigt dadurch den Druck an, indem er das Quecksilber in der Röhre S zum Steigen bringt. Die drei Kaltwasserröhren I, G und C sind von Metall und mit geschwefeltem Kautschuk bekleidet. Ohne die Verjüngung der Röhren W und S nach oben, würde bei Hochdruckdampfkesseln eine Differenz von 20 oder 30 Pfunden schwer wahrzunehmen seyn; so aber läßt sich jedes einzelne Pfund noch unterscheiden. L ist das Dampfventil nebst Pfeife, welches durch den belasteten Hebel M niedergehalten wird. Das gewöhnliche Dampfventil gewährt keine vollständige Sicherheit. Das elastische Ventil des Wassermanometers ist dagegen so construirt, daß es nie hängen bleiben kann. Der kurze Schenkel des Hebers C ist nämlich mit Oel gefüllt, welches durch das Wasser in dem andern Theil der Biegung kühl erhalten wird. Das Ventil F besteht aus einem Stück Leder m, welches durch Blase oder gewalztes Blei gegen das darunter befindliche Oel geschützt wird. Dieses Lederstück wird lose aufgelegt und in den röhrenförmigen Theil des Ventils hinabgepreßt. Auf das Leder wird ein Deckel K niedergeschraubt und nun das Ventil F hineingeschoben. Die Schultern des letztern ruhen auf dem Deckel, so daß es das Leder nicht drückt, sondern nur berührt. Auf diese Weise erhält man ein elastisches Ventil, welches, da es nur durch kaltes Oel in Thätigkeit gesetzt wird, gleichförmig und frei wirkt. Dasselbe gestattet die Entweichung des Dampfs aus der Büchse C* nicht, so daß die letztere nie leer werden kann, sondern stets unfehlbar wirksam seyn muß. Das Ventil F hat hinreichenden Spielraum, um mit Hülfe des Hebels N den Hebel M des Dampfventils L zu heben, so daß die Pfeife des letzteren ein Lärmzeichen gibt. Die Oberfläche des elastischen Ventils F ist weit größer, als diejenige des Dampfventils L, so daß ein auf das erstere wirkender Ueberschuß von wenigen Pfunden per Quadratzoll das Ventil L hebt. Zwischen dem Dampf- und Wassermanometer ist ein Thermometer angebracht, um die wegen des Luftdrucks in den Röhren bei verschiedenen Temperaturen anzubringende Correction anzuzeigen. Die Luft dehnt sich bekanntlich durch die Wärme aus, und es ist ein größerer Druck erforderlich sie in warmem Zustande in einen gegebenen Raum zu pressen als in kaltem. Acht (Fahrenheit'sche) Temperaturgrade geben am Manometer eine Differenz von 1 Pfund; aus diesem Grunde ist der Thermometer beigegeben; die Scala ist bei einem Quecksilberstand von 72° F. angefertigt. Bei dieser Temperatur ist daher die Scala vollkommen genau. Steht das Quecksilber 8° höher, d.h. auf 80° F., so ist der Angabe der Scala 1 Pfund, bei 88° F. sind 2 Pfund hinzuzufügen; bei 64° F. dagegen ist 1 Pfund, bei 50° F. sind 2 Pfund abzuziehen. Die erwähnte kupferne Büchse C*, mit welcher der Manometer W in Verbindung steht, ist, um ihr Gefrieren zu verhüten, mit hinreichend gesättigtem Salzwasser gefüllt. Die Angaben des Manometers W variiren sichtlich von denen des Dampfmanometers S und zwar aus verschiedenen Gründen. Da nämlich die Büchse mit Salzwasser gefüllt ist, so erfordert sie eine größere Hitze, um einen gewissen Dampfdruck zu erzeugen, als dieses bei reinem Wasser der Fall ist. Sobald nun das Wasser in dem Dampfkessel zu tief sinkt, so daß die Kesselwände einen außergewöhnlichen Hitzegrad anzunehmen beginnen, steigert sich der Druck in der Kupferbüchse sehr schnell. Diese Steigerung zeigt der Manometer W an, und die Lärmpfeife ertönt, ehe jene Erhitzung einen gefahrdrohenden Charakter annehmen kann. Auf das Zeichen der Pfeife sollten die Klappen der Feuerzüge sogleich geöffnet und das Sicherheitsventil des Dampfkessels gehoben werden, um 10 bis 20 Pfund Druck entweichen zu lassen. Fig. 38 stellt einen verbesserten Wasserstandszeiger dar. Derselbe besteht aus einer Glasröhre A, welche unten durch eine heberförmig gebogene Röhre C und oben durch eine andere heberförmige Röhre D mit dem Dampfkessel verbunden ist. Beide Heberröhren sind mit kaltem Wasser gefüllt, um das Glas gegen die Hitze des Dampfs und des heißen Wassers zu schützen. Ueber der Glasröhre A ist eine dichte metallene Büchse B mit kreisrundem Boden befestigt. Die Röhre A geht bis nahe an den Deckel der mit Luft gefüllten Büchse B. Der untere Theil der Glasröhre und die darunter befindliche eiserne Röhre sollten mit gefärbtem Oel und der übrige Theil der Röhren mit Wasser gefüllt seyn. Abgesehen von der Differenz im specifischen Gewichte von Oel und Wasser, wird das Oel in der Glasröhre eben so hoch stehen wie das Wasser im Kessel. Wenn sich der Dampfdruck im Kessel steigert, so wird die Luft in der Büchse durch das in die letztere steigende Wasser, welches jedoch nicht in die Glasröhre A fließen kann, comprimirt. In dem unteren Theil dieser Röhre befindet sich demnach kaltes Oel anstatt heißem Wasser, und in dem oberen Theil Luft anstatt Dampf. Die Größe der Büchse B hängt von der Länge und dem Kaliber der Glasröhre, sowie von dem Dampfdruck im Kessel ab. Ein großer Vortheil dieses Wasserstandszeigers besteht darin, daß man schwere Glasröhren ohne Gefahr des Berstens anwenden kann; ferner daß die Röhre inwendig rein bleibt, so daß der Wasserstand stets deutlich wahrgenommen werden kann.

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