Titel: | Beschreibung eines Lochzirkels und eines Ellipsenzirkels aus der Sammlung der k. Gewerbeschule in Chemnitz. |
Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. XXXIX., S. 184 |
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XXXIX.
Beschreibung eines Lochzirkels und eines
Ellipsenzirkels aus der Sammlung der k. Gewerbeschule in Chemnitz.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Beschreibung eines Lochzirkels und eines
Ellipsenzirkels.
Den in Fig. 28
abgebildeten Lochzirkel benutzt man, wenn es sich darum
handelt, um eine in einem Arbeitsstück vorhandene kreisförmige Oeffnung
concentrische Kreise zu beschreiben, wozu man bei Anwendung eines gewöhnlichen
Spitzirkels erst nöthig hätte das Loch auszufüllen.
a ist ein eiserner Conus, b
eine Hülse, durch welche ein mit einer zweiten verticalen Hülse d verbundenes rundes Stäbchen c hindurchgeht, und durch eine Stellschraube festgestellt werden kann; um
eine Drehung von c zu verhindern, ist längs desselben
eine Fläche angefeilt, an welche sich ein von der Stellschraube gedrückter Keil
legt. In d befestigt man ebenfalls mittelst
Stellschraube und Keil den, entweder nur aus einem glatten runden Stifte oder wie in der Figur aus
einem dergleichen nach der Schräge des Conus gebogenen Stifte, bestehenden Vorreißer
e. – f ist ein
hölzerner Griff zur bequemeren Handhabung des Instruments. – Beim Gebrauche
stellt man den Conus a in die gegebene Oeffnung, stellt
e in die erforderliche Distanz fest, und verfährt
dann damit wie mit einem gewöhnlichen Zirkel.
Der Elippsenzirkel, wie er in Fig. 29 skizzirt ist, ist
dem von den Böttchern gewöhnlich angewendeten Ovalzirkel
sehr ähnlich, nur stellt sich letzterer in der Regel als ein Stangenzirkel dar. An
einem gewöhnlichen Spitzzirkel bringt man noch einen dritten Schenkel an, dessen
Ende zur Aufnahme eines Zeichenstiftes beliebig gestaltet seyn kann; die Spitzen a und b stellt man dann in
der Entfernung gleich der kleinen Halbachse der zu erzeugenden Ellipse fest, sowie
ac die große Halbachse darstellt. – a und b setzt man dann in
zwei kleine Plättchen d, e ein, die sich in einer
kreuzförmigen Schwalbenschwanznuth der Platte f schieben
können und dreht dann das Ganze herum, so wird c die
gewünschte Ellipse beschreiben. Auf der Unterseite von f
sind übrigens noch vier kleine Spitzen angebracht, um den Mittelpunkt und die
Richtung der beiden Achsen anzugeben. Ellipsenzirkel der hier beschriebenen Art sind
von dem Zeugschmiedmeister Rummel in Chemnitz zuerst construirt worden, und kosten
bei demselben 1 1/2 Thlr. (Aus dem Gewerbeblatt für Württemberg.)