Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 118, Jahrgang 1850, Nr. , S. 72
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Miscellen. Miscellen. Der elektromagnetische Telegraph auf der pfälzischen Ludwigs-Bahn. Der elektro-magnetische Telegraph ist seit December v. J. auf der ganzen Länge der pfälzischen Ludwigsbahn, nämlich von Ludwigshafen bis Bexbach vollendet und im Gebrauch. Es dürfte daher folgende kurze Beschreibung desselben hier um so mehr am geeigneten Orte erscheinen, als die Einrichtung noch wenig bekannt ist, und die geringen Kosten der ganzen Einrichtung, Welche in allem nur ungefähr 13,000 fl. betragen. eine besondere Berücksichtigung verdienen, zumal für andere in der Nähe anzulegende Telegraphen beinahe das Dreifache beansprucht worden ist. Die Unterhaltungs- und Betriebskosten sind ebenfalls ganz gering, indem weder besoldete noch eingeübte Beamte für das Telegraphiren, noch ein besonderes Personal von Technikern und Aufwärtern für die Unterhaltung der Apparate und Batterien an den Telegraphen-Stationen nöthig ist, wie dieß bei vielen andern Telegraphen ähnlicher Art unbedingt erforderlich erscheint. Die Telegraphenleitung geht von Ludwigshafen über Schifferstadt nach Speier und von dort in einer Linie zurücklaufend wieder über Schifferstadt nach Bexbach, so daß die Leitung auf der 2 1/2 Stunden langen Zweigbahn zwischen Schifferstadt und Speier doppelt erscheint. Die ganze Länge der Drahtleitung beträgt ungefähr 32 Wegstunden. Der Draht wird von 5 Meter hohen Pfählen getragen, welche 30 Meter von einander entfernt stehen. An den Stellen, wo der Draht in den Pfählen ruht, ist derselbe auf einfache Weise aber vollkommen isolirt, und eine Bedachung von Zinkblech schützt gegen Regenwetter. Die bekannte Isolirung mit Glocken von Steingut ist ebenfalls sehr zweckdienlich, nur müssen dieselben, damit die Blitzableiter angebracht werden können, anders geformt seyn wie die gewöhnlichen. In den zwölf Tunnels, wovon einer beiläufig eine halbe Stunde lang ist, schützt Gutta-percha-Umhüllung auf der ganzen Länge des Drahts gegen Nässe. Die neuere Art, welche in Preußen in letzterer Zeit hauptsächlich in Aufnahme gekommen ist, die Drahtleitung in Gutta-percha-Umhüllung ganz unter die Erde zu legen, wurde hier aus dem Grunde nicht in Anwendung gebracht, weil dieß nicht allein viel kostspieliger ist, sondern auch die längere Erfahrung über die Zeit, welche Gutta-percha oder dessen Zusammensetzungen mit andern Stoffen der Fäulniß widerstehen, noch fehlt. Sollten sich die unter der Erde geführten Leitungen im Verlauf der Zeit bewähren, so kann dann der auf dieser Bahn angewandte Kupferdraht nach Belieben zu jeder Zeit streckenweise mit Gutta-percha überzogen und unter die Erde gelegt werden. Dieß ist bei neuanzulegenden Linien wohl zu erwägen, da bei der Anwendung von verzinktem Eisendraht, wie z.B. zwischen Mannheim und Heidelberg, der weder die Vortheile der Oekonomie noch der größeren Dauerhaftigkeit für sich haben dürfte, dieser Gutta-percha-Ueberzug späterhin entweder gar nicht oder doch nur mit viel größern Kosten zu bewerkstelligen wäre. Die Telegraphenleitung ist mit einer bedeutenden Anzahl Blitzableiter von besonderer Einrichtung, sowie auch mit Doppelplatten an den Stationen versehen, welche nicht nur gegen den Blitz Schutz gewähren, sondern auch jene Einwirkungen der atmosphärischen Elektricität, welche die Apparate in Bewegung setzen, wie die Erfahrung bisher gezeigt hat, in den meisten Fällen wenigstens, verhindern. In dieser Linie sind bis jetzt eilf Telegraphen-Stationen eingeschaltet, wovon jede augenblicklich mit irgend einer der andern Stationen correspondiren kann. An jeder dieser Stationen ist eine Vorrichtung getroffen, um bei Unterbrechung der Linie augenblicklich finden zu können, nach welcher Richtung die Unterbrechung stattgefunden hat, und zugleich ohne weiteren Zeitverlust mit den anderen Stationen nach der entgegengesetzten Richtung telegraphiren zu können. Die Mittheilung für den Eisenbahndienst geschieht vermittelst kleiner tragbarer Apparate mit Signalglocken. Auf einer Scheibe sind die Namen der Stationen, die Buchstaben des Alphabets und römische und griechische Ziffern im Kreise gezeichnet; ein in der Mitte schnell umlaufender Zeiger deutet, nach dem Willen des Telegraphirenden, die Buchstaben an, welche die Worte und Sätze bilden. (Sogenannte Rotationsapparate.) Z.B. Will eine Station mit einer der andern telegraphiren, so rückt der Beamte seinen Zeiger auf den Buchstaben A (bedeutet Achtung). In demselben Moment beginnen sämmtliche Signalglocken auf der ganzen Länge der Bahn zu schlagen und deuten auf diese Art jeder der eilf Stationen an, daß eine Nachricht telegraphirt werden soll. Der Telegraphirende deutet hierauf seine Station und jene, mit welcher er correspondiren will an, und erhält nun die Antwort jener Station, welche ihm durch Andeutung seiner Station anzeigt, daß er bereit ist die Nachricht zu erhalten, worauf die Correspondenz zwischen diesen beiden Stationen beginnt. Die Beendigung einer Nachricht wird durch einen doppelten Punkt angezeigt, und hierauf können nun wieder zwei andere beliebige Stationen mit einander in Correspondenz treten. Auf diese Art erfahrt jede Station zu gleicher Zeit, was in Betreff des Bahndienstes auf der Bahn vorgeht, indem an den sämmtlichen Telegraphen-Stationen die Nachrichten gleichzeitig abgelesen werden können. Außerdem führt jeder Wagenzug einen kleinen Apparat bei sich, mit welchem von jeder Stelle der Bahn, wo ein Aufenthalt des Zugs stattfinden sollte, nach irgend einer beliebigen Station telegraphirt und Antwort in den Eisenbahnwagen selbst zurück erhalten wird. Dieß ist besonders im Winter nöthig, um den Aufenthalt, welchen starker Schneefall verursacht, mit geringstem Zeitverlust zu beseitigen. Da bei dieser Einrichtung für den Eisenbahndienst die Nachrichten an jeder Station abgelesen werden können, so wird bei der später definitiv einzuführenden Privatcorrespondenz für das Publicum die Einrichtung getroffen, daß diese Correspondenzen nur von den betreffenden und beeideten Beamten verstanden werden können. Für sehr lange Nachrichten, z.B. Zeitungsnachrichten, kann nebenbei der chemische Drucktelegraph von Bain benutzt werden, womit in einer Minute zwischen 500 bis 1000 Buchstaben gedruckt werden können, nachdem dieselben vorher in Papier gebunzt worden sind, weil dann eine solche lange Nachricht in sehr kurzer Zeit durch die Linie und durch sämmtliche Zwischenstationen geschickt werden kann, ohne daß sie an den Zwischenstationen verstanden wird, und deßhalb wird es nicht nöthig, mit großen Kosten eine zweite Telegraphenlinie anzulegen, eben weil die Zeit, welche für diese chemisch gedruckten Nachrichten erfordert wird, zu kurz ist, um hindernd auf den anderseitigen Dienst des Telegraphen einzuwirken. Der amerikanische Drucktelegraph von Morse, in seiner bisherigen Gestalt, ist für den Eisenbahndienst nicht gut geeignet. Das Telegraphiren damit geschieht durch Niederdrücken eines Knopfs, wobei durch taktmäßiges Abzählen längere oder kürzere Striche und Punkte auf einem an der die Nachricht empfangenden Station durch Uhrwerk sich fortbewegenden Papierstreifen eingedrückt oder mit Schwärze abgezeichnet werden, welche Striche und Punkte dann die Chiffern eines besonderen Zeichen-Alphabets bilden. Diese Art zu telegraphiren ist selbst für den Eingeübten sehr anstrengend. Durch eine einfache Aenderung des Mittheilers ist jedoch auch dieser Mißstand zu beseitigen, und das Telegraphiren mit diesem Drucktelegraphen wird dann eben so leicht wie mit dem directen Buchstaben- oder Rotations-Telegraphen. Die große Schnelligkeit, welche der chemische Drucktelegraph zuläßt, kann jedoch damit nicht erzielt werden, abgesehen von dem erwähnten Vortheil, denselben neben anderen Einrichtungen gebrauchen zu können, ohne eine zweite Leitung nöthig zu haben. Außerdem ist der Mechanismus des amerikanischen Telegraphen nicht einfach genug, um für Eisenbahnen mit Vortheil auf vielen Stationen verwendet werden zu können, so wie es auch unnöthig ist, daß jede kurze Dienstnachricht auf allen Stationen aufgedruckt erscheint. Wie man aus dem Gesagten ersehen wird, handelte es sich bei diesem Telegraphiren nicht bloß um einen einfachen Telegraphen zwischen zwei Orten für Staats- oder Privatnachrichten, wobei eigens angestellte Beamte nöthig sind, und zu welchem Zweck irgend eine oder die andere der bekannten Telegraphen-Apparate, mit welchen schnell telegraphirt werden kann, zu gebrauchen sind, sondern vielmehr um eine praktische und wohlfeile Telegraphen-Einrichtung mit vielen Stationen sowohl für den Eisenbahndienst wie für alle anderen Zwecke, und wobei es nicht unbedingt nöthig ist, in allen Fällen, an allen Stationen, besondere einstudirte Beamte anzustellen. Es konnten daher auch hier nur solche Apparate in Anwendung kommen, mit welchen jeder der lesen und schreiben kann, zu telegraphiren im Stande ist, und deren Einrichtung die größte Leichtigkeit der Handhabung und Ueberwachung zuläßt. Die Einrichtung der Batterien ist ebenfalls der Art, daß dieselben Jahre lang ihre Dienste verrichten ohne weitere Aufsicht und Kosten, als ein gelegentliches Auffüllen mit Wasser, während, wie bekannt, andere Batterien für diesen Zweck mit Säuren und kostspieligen Salzen gespeist, öfters gereinigt und unter beständige Aufsicht gestellt werden müssen. Bei der bald zu erwartenden Vollendung der Bahn bis Paris können Privaten binnen wenigen Minuten eine Nachricht dorthin geben und zurück erhalten, ja sogar bis London correspondiren, wenn der unterseeische Telegraph zwischen Frankreich und England gelingen sollte. W. Fardely. (Eisenbahn-Zeitung, 1850 Nr. 35.) Zu Hunt's Bemerkungen über die Anwendbarkeit des Elektromagnetismus als Triebkraft. Hr. Hunt glaubt in seiner Abhandlung über diesen Gegenstand (S. 26 in diesem Hefte des polytechn. Journals) zuerst durch specielle Versuche die bedeutende Abnahme der Tragkraft der Magnete mit der Entfernung des Ankers von ihren Polen nachgewiesen zu haben. Derartige Versuche wurden aber schon im Jahr 1841 veröffentlicht, und zwar von Hrn. Universitäts-Mechanicus Kramer in Kiel (Poggendorff's Annalen Bd. III S. 298). Um die anziehende Kraft in einer Reihe aufeinander folgender, möglichst gleichförmig wachsender Entfernungen zu prüfen, nahm er als Einheit derselben die Dicke eines Blattes Velin-Postpapiers, wovon 46 eine englische Linie machen. Er schnitt von solchem Papier eine Anzahl Stücke und brachte diese nach und nach zwischen Pole und Anker. Die Tragkraft eines Magnetes, welche bei 0 Entfernung 680 Loth betrug, verminderte sich bei   1 Papierdicke auf 475 Loth   2       „   „ 355   „   4       „   „ 215   „   8       „   „ 116   „ 16       „   „   55 1/2   „ 46       „   „   13 1/2   „ Ueber eine eigenthümliche Veränderung des Diamants unter dem Einfluß des galvanischen Lichtbogens; von J. P. Gassiot. Hr. Jacquelain zeigte zuerst, daß der Diamant unter dem Einfluß der hohen Temperatur des galvanischen Lichtbogens schnell in eine schwarze kohlige Substanz verwandelt wird, welche ganz wie Kohks aussieht; diese Substanz ist ein guter Leiter der Elektricität, der unveränderte Diamant hingegen ein Nichtleiter. Professor Faraday hat diesen Versuch vor der Royal Institution zu London wiederholt und bestätigt. Als ich unlängst Jacquelain's Versuch vor einigen Freunden anstellte, erhielt ich aber ein ganz verschiedenes Product. Mein Apparat bestand aus 40 Reihen von Grove's Salpetersäure-Batterie gewöhnlicher Größe; die Enden der Leitungsdrähte bildeten zwei Stücke gut gebrannter Buchsbaumholz-Kohle, wovon diejenige am positiven oder Platinende der Batterie in Gestalt eines kleinen Tiegels geformt war, in welchen man den Diamant legte; an dem Draht des negativen oder Zinkendes der Batterie wurde ein Stück derselben Kohle (aber zugespitzt) befestigt. Der Versuch wurde dann nach Jacquelain's Vorschrift angestellt, indem man zuerst die zwei Kohlen in Berührung und dann die Flamme in eine solche Lage brachte, daß sie den Diamant umgab; in weniger als einer Minute wurde der Diamant sowie auch die Elektrode intensiv glühend. Der Diamant nahm allmählich an Größe zu, indem er in dem heißen Tiegel herumrollte, worauf er sich plötzlich ausdehnte und an der negativen Kohle hinaufgetrieben wurde, in welchem Augenblick ich die Elektroden trennte. Er blieb an der negativen Elektrode befestigt (der Verf. zeigte ihn in der Versammlung der brittischen Naturforscher zu Edinburgh vor). Dieser Diamant hat sein anfängliches Volum verzehnfacht, ist glasartig, weiß, undurchsichtig und ein Nichtleiter geworden; an der Stelle welche sich der positiven Elektrode gegenüber und zunächst befand, hat er eine tiefe runde Höhlung, deren Centrum noch glänzend ist, als wenn dieser Theil des Diamants nicht in vollkommen geschmolzenem Zustand gewesen wäre. Bei zwei anderen Versuchen zerbrachen die Diamante und die Stücke blieben in einem kohligen Zustand zurück. (Chemical Gazette, 1850 Nr. 189.) Verfahren zerbrochene Glasgefäße wasserdicht zu machen; von Dr. Elsner. Ich habe Glasgefäße, aus welchen einzelne Glasstücke durch einen Stoß so zerbrochen waren, daß sie sich nicht mehr zusammenkitten ließen, auf die Weise völlig wasserdicht gemacht, daß ich die Oeffnung mit mehreren Lagen aufgeweichter Schweinsblase überzog und dieselben alsdann, nach dem völligen Trocknen, mit einer Lösung von Siegellack in Alkohol überzog. Diesen Ueberzug überstrich ich zuletzt mehrmals mit einer starken Schellacklösung; ebenso wurde die innere Seite der Blase mehrmals mit Schellacklösung überzogen. In solchen Gefäßen konnte Wasser aufbewahrt werden, ohne daß dasselbe auslief. (Die chemisch-technischen Mittheilungen der Jahre 1848 bis 1850, ihrem wesentlichen Inhalte nach alphabetisch zusammengestellt von Dr. L. Elsner. Berlin 1851. Verlag von Julius Springer.) Seife zum Reinigen kupferner Geräthe, von Fenouil und Brot in Versailles. Das hiezu dienende Product, welches sich die Erfinder im Jahr 1845 in Frankreich patentiren ließen, erhält man folgendermaßen: Man bringt 50 Kilogr. Knochen und 50 Kilogr. Salzsäure in ein Gefäß, welches von dieser Säure nicht angegriffen wird, und bewirkt mittelst gelinder Wärme das Auflösen der Knochen. Man erhält auf diese Weise als dünnen Brei eine Verbindung der Säure mit der Knochensubstanz, welche fett ist und sich leicht im Wasser auflöst. Um eine solche Seife zum Reinigen des Kupfers zu erhalten, kann man die Salzsäure auch durch Schwefelsäure ersetzen, mit Salpetersäure erhält man eine Seife zum Reinigen des Zinns. (Revue scientifique, 1850 Nr. 127.) Composition zum Bläuen der Wäsche, von Meillet in Poitiers. Dieses im Jahr 1845 in Frankreich patentirte Waschblau bereitet man mit 10 Kilogr. des feinsten Berlinerblau. welches auf einem Stein mittelst eines Läufers innig mit 3 Kilogr. Blutlaugensalz gemengt wird; man setzt 10 Kilogr. Dextrin in Teigform zu und macht daraus Zeltchen, welche man in einer Trockenstube austrocknet. Man kann auch nehmen: 10 Kilogr. Berlinerblau, 3 Kilogr. Blutlaugensalz, 2 Kilogr. Sauerkleesalz und 1 Kilogr. unreine Eisenblausäure (welche man durch Zersetzung von Blutlaugensalz mit Schwefelsäure erhält); das Ganze wird mit Gummi oder Dextrin angerieben. Eine Composition mit violettem Ton erhält man von: 1 Kilogr. Kleesäure, 3 Kilogr. Berlinerblau, 1 Kilogr. Dextrin. Man kann aber auch nehmen: 3 Kilogr. Berlinerblau, 2 Kilogr. Blutlaugensalz, 2 Kilogr. Kleesäure und 2 Kilogr. arabisches Gummi. (Revue scientifique, 1850 Nr. 127.) Ueber Aufbewahrung des Schieferöls zum Brennen in Lampen. Das durch Destillation des bituminösen Schiefers gewonnene Oel (welches unter dem Namen gaz hydrogène liquide im Handel vorkommt) wird jetzt häufig anstatt Rüböl zum Brennen in Lampen benutzt und in Flaschen von Weißblech versendet. Unlängst hat man sich überzeugt, daß die Aufbewahrung des Schieferöls in solchen Flaschen nicht nur seinen Verlust, sondern auch Feuersgefahr veranlassen kann; das Weißblech wird nämlich von diesem Oel angegriffen und bekommt zahlreiche feine Löcher, aus denen die Flüssigkeit entweicht, welche sich dann in Dämpfe verwandeln und entzünden kann. Das in Gefäßen von Weißblech aufbewahrte Schieferöl wird trübe, röthlich und setzt eine ockerartige Substanz ab. Wahrscheinlich wird das Schieferöl mit Schwefelsäure gereinigt und dann bisweilen schlecht gewaschen, so daß es Schwefelsäure zurückhält, welche das Weißblech angreift und basisches schwefelsaures Eisenoxyd bildet. (Journal de Chimie médicale, August 1850, S. 491.) Ueber die Bestimmung des Werths der Nahrungsmittel nach ihrem Stickstoffgehalt; von Dr. A. Voelcker. Man pflegt den Stickstoffgehalt als Maaßstab der Ernährungsfähigkeit der Lebensmittel anzunehmen; der Verf. zeigt aber in einer Abhandlung, welche er der Versammlung der brittischen Naturforscher in Edinburgh vortrug, daß man hiebei in vielen Fällen in Irrthümer verfallen kann, besonders wenn die Pflanzensäfte Ammoniaksalze enthalten. Um durch Versuche zu beweisen, daß die Ammoniaksalze oft in größerer Menge vorhanden sind als man bisher vermuthete, und um dem Einwand zu begegnen, daß sie durch theilweise Zersetzung eiweißartiger Substanzen während der Analyse entstanden seyn könnten, wählte er die Schwämme, welche viel Stickstoff enthalten und als sehr nahrhaft bekannt sind. Die angewandte Species eßbarer Schwämme war Agaricus prunellus. Nachdem der Verf. alle auflöslichen Proteinverbindungen mittelst basisch-essigsauren Bleies abgeschieden hatte, welches Reagens dieselben vollständig niederschlägt, ergab sich der im Saft dieser Vegetabilien in Form von Ammoniaksalzen noch enthaltene Stickstoff zu 0,204 Proc. für die frischen Schwämme, oder 1,82 Proc. für die trockenen Schwämme. Der Gesammtbetrag des Stickstoffs in solchen Schwämmen, welche zu gleicher Zeit gesammelt worden waren, durch Verbrennung bestimmt, ergab sich zu 0,74 Proc. für die frischen Schwämme, oder zu 6,61 Proc. für die bei 80° R. getrockneten Schwämme. Zieht man von letztern Zahlen die Stickstoffmenge ab, welche im Saft in Form von Ammoniak enthalten ist, so findet man, daß nur 0,536 Proc. Stickstoff in den frischen, oder 4,799 Proc. Stickstoff in den trockenen Schwämmen im Zustand von Proteinverbindungen enthalten sind, und daß fast ein Drittel des durch directe Verbrennung erhaltenen Stickstoffs in Form von Ammoniak im Saft vorkommt, oder jedenfalls in einer Form, wo der Stiffstoff zu der Ernährungsfähigkeit der Schwämme nichts beiträgt. Der Ernährungswerth der Schwämme ist also bedeutend überschätzt worden; dieß ist ohne Zweifel auch bei vielen anderen Vegetabilien der Fall, welche nach des Verf. Versuchen bisweilen beträchtliche Mengen von Ammoniak in Form von Ammoniaksalzen enthalten. (Chemical Gazette, 1850 Nr. 189.) Verfahren den Rothwein zu bereiten, wenn die Trauben nicht zur vollkommenen Reife gelangen; von Dr. Cany. Wenn die Witterung mehrere Monate vor der Weinlese kalt und naß war, erreichen die Trauben ihre Reife nicht und besitzen dann nicht die erforderlichen Eigenschaften um einen guten Wein zu liefern; dieß ist in noch höherem Grad der Fall, wenn die Jahreszeit der Weinlese eine regnerische war, wo man dann nur einen wässerigen, schwachen, wenig gefärbten Wein erhält, welcher verschiedene Veränderungen erleiden und daher nicht aufbewahrt werden kann. Mittelst folgenden Verfahrens läßt sich den schlechten Eigenschaften der Trauben eines solchen Jahrgangs abhelfen. Ehe man zur Traubenernte schreitet, muß man wo möglich warten bis die Luft oder die ersten Sonnenstrahlen den Morgenthau entfernt haben. Nachdem man die Lese ausgetreten, in den Bottich geschüttet und darin geebnet hat, bildet man auf ihr eine Schicht Trauben welche abgekämmt wurden, und legt auf dieselben einen kreisförmigen 2 Zoll dicken hölzernen Deckel, dessen Durchmesser etwas kleiner als derjenige der Kufe ist. Dieser Deckel ist mit Löchern versehen, durch welche man Stricke zieht, um eine Art Rost zu bilden, dessen Maschen so eng sind, daß die Traubenkämme nicht hindurchgehen. Auf diesen Deckel legt man mehrere (abgewaschene) große Steine, damit er auf den sogenannten Hut einen Druck ausübt, folglich die Trester in den Most tauchen und letzterer einen großen Theil der Kämme baden muß. Nach dieser Operation berechnet man die Anzahl von Stückfässern Wein welche man zu erhalten hofft, und löst in einem Kessel kochenden Mosts ebensoviele Pfunde Rohzucker auf, welche man in den Bottich schüttet. Nachdem man einen leeren Raum von 8 bis 10 Zoll zwischen der Oberfläche des erwähnten Huts und der Oeffnung des Bottichs gelassen hat, legt man nun auf diese Oeffnung zwei Bretter oder Stangen im Kreuz, welche dazu bestimmt sind ein Leinentuch zu unterstützen, das groß genug ist, um die Oeffnung mehr als zu bedecken; auf diesem Tuch stellt man ein Bett von Stroh mittelst aufeinanderfolgenden Schichten von 1 Fuß Dicke her, so daß eine freie Bedachung gebildet wird, welche über den ersten Reif des Bottichs hinabreicht. Da bei diesem Verfahren das Häutchen der Traube beständig in dem Most eingeweicht ist, so muß es allen seinen Farbstoff verlieren und einen stark gefärbten Wein vorbereiten; der Zusatz von Rohzucker zum Most ersetzt so viel als möglich den fehlenden Zuckerstoff der Trauben und erzeugt den zur Haltbarkeit des Weins erforderlichen Alkohol; durch die Verwahrung der Masse gegen den Luftzutritt, hält man in der Kufe die aromatischen und geistigen Dämpfe zurück, welche während der Gährung entstehen, so daß dem Wein alle wesentlichen Bestandtheile verbleiben, und verhindert die Säuerung des Huts und die Entstehung der Mückchen. Ueberdieß unterhält das Strohdach in der Kufe eine gelinde, stets gleiche Wärme und schützt die gährende Masse gegen den Einfluß der wechselnden äußern Temperatur. Nach fünfzehntägiger Gährung bringt man den Wein aus der Kufe auf gesunde, vollkommen ausgewaschene und abgetropfte Fässer, in welchen man 24 Stunden vorher eine Schwefelschnitte verbrannt hat. Die Erfahrung hat bewiesen, daß man nach dieser Methode nicht nur einen Wein von besserer Qualität erhält, sondern auch um acht bis zehn Procent mehr Flüssigkeit als wenn die Gährung des Mosts in offenen Kufen stattfand. (Moniteur industriel, 1850 Nr. 1490.) Ueber Verfälschung des Krapps mit sogenannter Javarinde; von Prof. Schumann in Eßlingen. Der hohe Preis des Krapps gibt oft zu Verfälschungen desselben Anlaß. Die verfälschenden Körper werden aus dem Mineral- und Pflanzenreiche genommen. Erstere: Ziegelmehl, rother und gelber Ocker, gelblicher Sand, gelber Thon sind weniger schädlich als letztere, weil sie weniger auf die Farbe influiren. Man kann sie auf mehrere Weise entdecken: einmal, wenn man den Krapp mit Wasser anrührt und abschlämmt; das Krapppulver läßt sich mit dem Wasser abgießen, weil es leichter ist als die mineralischen Substanzen, welche am Boden liegen bleiben; wenn man dieses Abschlämmen wiederholt, so kann man den Krapp und die Verfälschung vollständig trennen. Sodann erfährt man eine derartige Verfälschung auch durch's Einäschern einer bestimmten Menge eines bei 80° R. getrockneten Krapps im Platintigel auf der Weingeistflamme. 100 Alizari aus der Levante geben nach Chevreul 9,80 Asche 100 mit destillirtem Wasser ausgezogener Avignon-Krappnach Schlumberger 8,76    „ 100 mit destillirtem Wasser ausgezogener Elsäßer Alizarinach Schlumberger 7,20    „ 100 Elsäßer Krapp nach Köchlin 8,25    „ 100     „         „     einer andern Sorte nach Köchlin 8,48    „ Vergleicht man nach dem Einäschern das Gewicht des Rückstandes mit den eben angegebenen Zahlen, so ist leicht auf eine Verfälschung zu schließen. Der Rückstand kann auch noch chemisch untersucht werden, wobei im Allgemeinen bemerkt wird, daß die Asche eines nicht mit unorganischen Theilen verfälschten Krapps auch in sehr verdünnter Salzsäure sich bis auf einen unbedeutenden Rest auflöst, was bei einem so verfälschten Krapp nicht der Fall ist. Endlich kann man eine solche Verfälschung, obgleich weniger genau, auch erforschen, wenn man etwas Krapp zwischen die Zähne nimmt: ein mit mineralischen Substanzen verfälschter Krapp knirscht zwischen den Zähnen, ein von ihnen freier aber nicht. Auf alle Fälle schädlicher ist jedoch die ohne Zweifel viel häufiger vorkommende Verfälschung mit Substanzen aus dem Pflanzenreich, diese mögen selbst eine rothe Farbe enthalten oder nicht; sie sind deßwegen von nachtheiligerem Einfluß, weil die Faser derselben das kostbare Krapppigment anzieht und also vermindert, und sodann, weil das Pigment des verfälschenden Körpers der Lebhaftigkeit des Krapppigments bedeutenden Eintrag thut. Diese Verfälschungen sind aber schwer zu entdecken; am besten dient ein Probefärben; mit was aber die Verfälschung gemacht worden sey, kann nicht leicht gefunden werden, wenigstens nicht auf chemischem Wege, hie und da etwa durchs Mikroskop, wenn der verfälschende Körper nicht zu fein ist. Im Allgemeinen kann man nur sagen: dieser Krapp färbt nicht so schön und gut als er sollte. Verfälscht hat man den Krapp mit Sägespänen, Mandelschalen, Kleie, Fichtenrinde, Mahagony-, Sandel-, Sapanholz. Eine vielleicht bis jetzt unbekannte vegetabilische Substanz, mit welcher nach einem vor uns liegenden Zeugniß ein württembergisches Handlungshaus eine nicht unbedeutende Menge unreines orientalisches Alizari, und zwar bis zehn, ja sogar fünfzehn Procent verfälscht hat, ist eine sogenannte Javarinde, deren Abstammung wir nicht erforschen konnten, und von welcher unseres Wissens nirgends Anwendung gemacht wird. Diese Rinde, von der wir Muster besitzen, kommt in großen, flachen oder eingerollten Stücken von vier- bis sechzehn Linien Dicke vor; ihr Aeußeres ist schmutzig rothbraun, auf der äußern Seite ist sie runzlich. auf der inneren furchig gestreift; sie liefert ein rothbraunes Pulver, färbt den Speichel beim Kauen röthlich, schmeckt etwas zusammenziehend – der Krapp schmeckt süßlich und nicht zusammenziehend; eine Lösung von kohlensaurem Kali wird von ihr dunkelbraunroth gefärbt. Der Centner kostet 3 1/2 bis 4 fl. Was uns aber an dieser Rinde besonders auffiel, und was wir weder bei einer Handels-, noch pharmaceutischen Rinde, oder auch Wurzel oder Stengel und Holz, deren uns eine große Menge von Arten zu Gesicht kam, je gesehen haben, das ist eine Unzahl von weißen 1 bis 1 1/2 Millimeter im Durchmesser haltenden, rundlichen oder länglichen, durch die ganze Länge der Rinde sich hinziehenden Streifen von klee- oder oxalsaurem Kalke, welche dem Auge sich sehr deutlich darstellen. Prechtl sagt: das Wasser welches zum Färben verwendet wird, soll nicht gypshaltig seyn, weil die färbende Kraft des Krapps dadurch sehr – bis zu 50 Procent – vermindert wird; wenn das erwähnte Kalksalz, dessen Basis dieselbe ist wie im Gyps, eine ähnliche Wirkung auf den Krapp ausübt, was allerdings ohne Versuche nicht behauptet, aber auch nicht bestritten werden kann, da die Analogie dafür sprechen könnte, so muß eine solche Verfälschung sehr schaden. Nach unseren Untersuchungen geben 100 Th. dieser bei 80° R. getrockneten Rinde 13 Th. kohlige Asche; diese enthalten 4,15 Th. reine Kalkerde, welche 9,43 Th. wasserleerem oxalsaurem Kalke entsprechen und 10 Th. wasserleeren schwefelsauren Kalk oder Gyps geben würden, wenn man eine solche Rinde, wie geschehen ist, betrügerischer Weise einem zu Garancin bestimmten Krapp beimengt. (Gewerbeblatt aus Württemberg, 1850 Nr. 30.) Ueber das Mahlen der Farbhölzer; von Professor Schumann. Bekanntlich kommen die Farbhölzer in großen 4–5 Fuß langen Scheitern zu uns, und werden in eigenen Farbholzmühlen gemahlen, d.h. sie werden gegen die Fasern in mehr oder minder große Späne geschnitten, und darauf noch weiter zerkleinert, oder zwischen Steinen gemahlen. Diese mehr oder weniger kleinen Theile könnten nun sogleich verpackt und in den Handel gebracht werden, aber hiemit ist ihre Zubereitung für den Handel in den Farbholzmühlen noch nicht geschlossen; die gemahlenen Hölzer werden nämlich auf Haufen gebracht, aus Gießkannen mit Wasser mehr oder weniger reichlich begossen, umgewendet und der Einwirkung des Wassers und der Luft einige Zeit ausgesetzt. Hiedurch gewinnen die Hölzer allerdings an Lebhaftigkeit und Tiefe der Farbe, und sie erhalten die Nüance, wie sie im Handel vorkommen. Wenn die Wassermenge, welche zum Begießen angewendet wird, eine genau bestimmte wäre, und sie dem Abnehmer, namentlich dem Färber, angezeigt würde, so könnte wenigstens der letztere sich beruhigen, obwohl das Annetzen eigentlich unnöthig ist, indem hiedurch kein größerer Farbegehalt hervorgerufen, oder mehr entwickelt wird, auch dadurch das Farbholz nicht besser beurtheilt werden kann, während der Färber, wenn er auch kein Wasser sollte bezahlen müssen, so doch den Transport des Wassers, so wie die Arbeit des Annetzens zu bezahlen hat. Da die zugesetzte Wassermenge überdieß nicht immer eine gleiche ist, so muß ein solches Annetzen nothwendig zum Schaden der zu erzielenden Farbe ausschlagen, weil man das Gewicht des trockenen Farbholzes nicht weiß, oder es muß den Färber in Unsicherheit und Verlegenheit setzen. Ueberdieß kann ein solches genetztes Farbholz auf dem Lager leicht durch Schimmeln Nachtheile erleiden, oder gar verderben. Aus diesen Gründen sollten wenigstens die Färber darauf bestehen: es dürfen die Farbhölzer nicht mehr genetzt werden. Diejenigen welche ganzes Farbholz kaufen, und in Mühlen um den Lohn mahlen lassen, verlieren am wahren Gewicht, denn sie tauschen für Farbholz Wasser ein, wenn sie Gewicht für Gewicht erhalten; und daran mag mancher nicht denken. Wenn einer je Wasser an sein Farbholz haben will, so kann er es selbst daran thun, dann weiß er wie viel er daran schüttet. Die Probe, ob und wie viel Wasser dem gemahlenen Farbholz beigegeben worden, ist gar leicht zu machen. Das Farbholz kommt lufttrocken bei uns an und wird lufttrocken zur Mühle gebracht: man nehme nun aus der Mitte oder dem untern Theil eines Sackes mit gemahlenem Farbholz eine mit genauem und in Unterabtheilung gebrachtem Gewicht, z.B. Medicinal- oder Granengewicht gewogene Menge, etwa 100–200 Grane, oder 10 Gramme, bringe sie auf eine Porzellantasse in einer dünnen Lage ausgebreitet, stelle die Tasse im Sommer an einen warmen und luftigen Ort, oder im Winter in die Nähe des Zimmerofens mehrere Stunden hin, und wäge sie sodann wieder, oder mehreremal, bis sie nicht mehr am Gewicht abnimmt; ein mehr oder weniger großer Gewichtsverlust zeigt die Größe des betrüglichen Wasserzusatzes. (Gewerbeblatt aus Württemberg, 1850 Nr. 38.) Anwendung der Gutta-percha zur Bezeichnung in Baumschulen; von Ed. Lucas. Es ist bekannt, daß die Materialien, welche man zu dauernden Bezeichnungen der Obstbäume in Baumschulen und sogenannten Mustergärten anwendet, theils ziemlich kostspielig sind, wie die Blechtafeln, Bleitafeln, Zinkplatten, theils nicht lange genug die Schrift oder Zahlen halten, wie Nummernhölzer oder Nummernpfähle, die Metalltafeln auf die mit Oelfarbe geschrieben ist, so daß man in neuerer Zeit häufig Metalltäfelchen zu derartigen Bezeichnungen anzuwenden pflegte, in welche die betreffende Nummer eingeschlagen worden war. Diese gewöhnlich aus Blech oder Messing bestehenden Plättchen, die mittelst Drahtringen an Aeste locker befestigt werden, sind jedoch dem Rosten leicht und namentlich in feuchten Jahrgängen ziemlich stark ausgesetzt und werden dadurch nicht selten undeutlich. Eine auch im feuchten Keller dauerhafte und leicht kenntlich bleibende Bezeichnung fehlte bisher fast ganz. Man behalf sich zwar häufig mit dem Einschneiden von Zahlzeichen in Holzstäbchen, aber da das Material nicht dauerhaft war, so konnte es diese Bezeichnung natürlich auch nicht seyn. Diesem ist nun mit Erfolg abgeholfen durch die Anwendung eines fast unzerstörbaren Materials, welches namentlich jeder Einwirkung der Feuchtigkeit widersteht, der Gutta-percha zu Nummertäfelchen, die auf gleiche Weise an die Bäume angehängt oder sonst befestigt werden können, wie eine jede andere Bezeichnung. Der Apotheker W. Baumann in Obersontheim hat das Verdienst, zuerst hierauf aufmerksam gemacht zu haben; derselbe hat dem Verfasser mehrere sehr gut mit erhabenen Ziffern bezeichnete Nummerplättchen von Gutta-percha übersendet, die jede Anforderung befriedigen. Was den Preis dieses Materials betrifft, so erhält man das Pfund zu 1 fl. 36 kr. in verschiedenen Handlungen in Stuttgart. Hiervon kann man, da die Masse sehr leicht ist, nach einer vorgenommenenvorgenommeneu Probe 150 bis 200 Stück 1/2–1 Quadratzoll große Plättchen von der nöthigen Dicke anfertigen. Will man sich mit eingedrückten (vertieften) Nummern, die ja dieselben Dienste wie erhabene thun, begnügen, so kann man mit Benutzung von Zahlen aus Druckereien oder von Schmieden und ähnlichen Handwerkern, die dieselben zum Eindrücken in Holz gebrauchen, sich sehr leicht seine Nummertafeln selbst anfertigen. Man legt die Gutta-percha nur in ziemlich heißes Wasser, worin sie in kurzer Zeit ganz erweicht und leicht knetbar wird. Man formt dann dünne Platten daraus und drückt in die nicht mehr sehr weiche, sondern schon wieder etwas zähe gewordene Masse jede beliebige Zahl ein. Mittelst einer Schere werden die einzelnen Nummertäfelchen aus- und am Rand glattgeschnitten, wobei jeder Abfall wieder verwendet, im heißen Wasser erweicht und von neuem formbar gemacht wird. Zugleich wird in jedes Nummerplättchen ein kleines Loch zum Anhängen gemacht. Als Material dazu dürfte der getheerte etwas starke Bindfaden, der sehr haltbar ist, dem Drahte noch vorzuziehen seyn. Nach den Mittheilungen von Baumann übernimmt ein dortiger Handwerksmann die Lieferung von Nummertäfelchen (bei Bestellung von 100 Stück von jeder Nummer) das Stück für 1 1/2 kr., wo die Zahlen oder Buchstaben dann erhöht ausgedrückt und die nach den vorliegenden Proben sehr sauber und schön gefertigt sind. Der Verfasser hebt noch hervor, wie wichtig diese Gutta-percha-Nummertäfelchen zur Bezeichnung von Obstsorten sind, die weit versendet werden sollen, z.B. bei Versendungen derselben oder von Edelreisern nach Amerika, indem dieselben sehr leicht sind, durchaus durch Reibung keine Verletzung der Rinde verursachen können und an Dauerhaftigkeit gegen Stöße jedes bekannte Material übertreffen; ob sie aber die stärkste Hitze des Sommers, ohne zu erweichen, ertragen, muß die Erfahrung erst noch lehren; es läßt sich dieß übrigens sicher vermuthen. (Riecke's Wochenblatt.)