Titel: Mittheilungen aus meinem Leben und Wirken als Maschinenbauer; von Dr. Ernst Alban in Plau.
Autor: Dr. Ernst Alban [GND]
Fundstelle: Band 119, Jahrgang 1851, Nr. I., S. 2
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I. Mittheilungen aus meinem Leben und Wirken als Maschinenbauer; von Dr. Ernst Alban in Plau. Mit Abbildungen auf Tab. I, II und III. Alban's Mittheilungen aus seinem Leben und Wirken als Maschinenbauer. G. Fortsetzung meiner Abhandlung, betitelt: Beobachtungen über einige Dampfschiffe neuester Zeit, gesammelt auf einer Reise, nebst Beschreibung und Abbildung einer größern Schiffsmaschine und ihrer Räder, nach meinem neuesten Principe gebaut.Polytechn. Journal Bd. CXVIII. S. 161 und 241. Ich komme nun zur Beschreibung eines größern Schiffes, mit Rädern von meiner hier am Plauer Dampfschiffe versuchten neuen Construction und einer Schiff- oder Marinemaschine mit meinen neuesten Verbesserungen ausgerüstet. Auf Tab. I. sieht man Abbildungen von beiden letzteren im Zusammenhange mit demjenigen Theile des Schiffes abgebildet, der von beiden in Anspruch genommen wirb. Fig. 1 stellt einen perpendiculären Längsdurchschnitt dieses Schiffstheils mit der Maschine und dem Kessel, Fig. 2 einen perpendiculären Querschnitt desselben mit der Maschine und den Rädern, und Fig. 3 endlich eine Ansicht von einem der Räder nach Hinwegnahme des Räderkastens vor. In Fig. 1 bezeichnet A den Kessel, B die Maschine; in Fig. 2 ist B die Maschine, C, C sind die Räder. Was jeder gleich beim ersten Anblicke dieser Figuren bemerken dürfte, ist, daß Kessel und Maschine die Anwendung des von mir empfohlenen höhern Dampfdrucks andeuten. Dieß geht theils aus ihrer großen Einfachheit und Compendiösität hervor, theils aus dem Umstande, daß der Dampf-Cylinder einen verhältnißmäßig sehr kleinen Durchmesser hat, und daß die Luftpumpe und die sie in Bewegung setzenden Organe ganz fehlen. Letzteres gilt aber nicht von dem Condensator. Dieser ist wirklich vorhanden, aber nach einem Principe construirt, welches ich schon in meinem Hauptwerke über Hochdruckmaschinen in einigen leichten Gründzügen angegeben habe, und später in einer eigenen Abhandlung ausführlich beschreiben werde. Dieser Condensator ist bei a (Fig. 2) in einem der Kohlenbehälter aufgestellt, und entbehrt, obgleich er ein gutes Vacuum herstellt, durchaus jeder Art Luftpumpe, erfordert daher von Seiten der Maschine keinerlei Opfer an Kraftaufwand. Da diese Maschine sich sehr bedeutend von derjenigen unterscheidet, die in dem hiesigen Dampfschiffe zum Betriebe meiner neuen Räder aufgestellt ist, namentlich durch mehr Einfachheit und Compendiösität, so will ich sie jetzt etwas näher beschreiben, und dieser Beschreibung einige Notizen über den Kessel und die Construction der hier in größerm Maaßstabe ausgeführten Räder hinzufügen. Die Maschine ist, wie es bei Anwendung meiner Räder nothwendig wird, eine einfache, und hat im Ganzen die Form der Penn'schen Marinemaschinen mit schwingenden Cylindern.Man wird mir nicht nachsagen können, daß ich hier Herrn Penn copire, man wird sich vielmehr erinnern, daß Marinemaschinen mit schwingenden Cylindern schon sehr lange meine Aufmerksamkeit erregten, und aus meinem Werke über Hochdruckmaschinen ersehen haben, daß ich bei Schreibung desselben schon damit zu gewissen Resultaten gekommen war. Dieß war aber zu einer Zeit, als Herr Penn noch keine Marinemaschinen mit schwingenden Cylindern gebaut hatte. Das einzige, was ich bei meinen Maschinen von Herrn Penn angenommen habe, ist sein Maschinengestell und dessen Verbindung mit dem Schiffe. Man kann aber auch nicht sagen, daß er ein solches neu erfunden habe; denn es bestanden schon Gestelle von dieser Einrichtung, d. h. in Verbindung mit den Deckbalken gebaut, an andern Marinemaschinen mit directer Wirkung. Das Gestell derselben ist ganz dem dieser Maschinen ähnlich, nur sind hier Veränderungen in den Verhältnissen der einzelnen Theile desselben zu einander und zum Schiffe eingetreten, die durch die Anwendung der Maschine auf meine Räder bedingt werden. Die Maschine hat die Kraft von 140 bis 150 Pferden, einen Cylinder von 28 Zoll Durchmesser und einen Kolbenhub von 4 Fuß. Der Cylinder schwingt in seinem Mittel, und dreht sich mit seinen Schwingzapfen in Lagern, die mit hartem Holze in einer neuen eigenthümlichen, von der frühern (in diesem Journale Band CXIII Seite 244) beschriebenen, sehr verschiedenen Weise ausgefuttert sind. Der Dampf geht zur Maschine und blast aus derselben wieder aus durch die Schwingzapfen. In vorzüglichem Maaße Beachtung verdient gewiß die eigenthümliche Steuerung der Maschine, die einentheils so eingerichtet ist, daß sie den Dampfdruck von der obern Schieberfläche fast ganz entfernt, anderntheils die Bewegung der Schieber auf eine Weise vermittelt, daß an der Maschine in jedem Augenblick und ohne nothwendige Beobachtung besonderer Maaßregeln, auch ohne irgend eine Geschicklichkeit von Seiten des Maschinenmeisters, durch die Bewegung eines einfachen Hebels mit der Hand, eine Vor- und Rückwärtsbewegung oder ein Stillstand derselben bewirkt, und ihr jede beliebige Cylinderfüllung mit Dampf gegeben werden kann, und dieß alles ohne Excentrica und ohne alle jene künstlichen und zum Theil wandelbaren Apparate, die Herr Penn bei seinen Marinemaschinen mit schwingenden Cylindern in Anwendung bringt, und deren Handhabung besondere Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit von Seiten des Maschinenmeisters erfordert. Der Kessel ist ein solcher, als ich in diesem Journale, Band CXII Seite 170 beschrieben und abgebildet habe. Auf demselben steht ein trichterförmiges, unten viereckiges und sich an die Recipienten und Herzen des Kessels anlegendes Rohr, welches oben rund zuläuft und in den Schornstein übergeht. Dem Kessel ist noch ein horizontal an der Decke des Maschinenraumes liegender Separator zugestellt, in den die Dämpfe übertreten, bevor sie in die Maschine strömen, und hier noch von dem Wasser befreit werden, welches bei starken Bewegungen des Schiffsetwa durch starkes Schwanken der Wassermasse in den Recipienten, in das Dampfrohr überkochen sollte.Vielleicht dürfte die Separation des Wassers vom Dampfe am sichersten durch einen senkrecht stehenden Separator bewirkt werden. In diesen müßten die Dämpfe mehr am obern Theile eintreten, wo dann das Wasser auf den Boden desselben fallen würde, von wo es durch ein Rohr in den Kessel zurückkehren müßte. Um dieses möglich zu machen, könnte der Separator zum Theil über dem Decke des Schiffes stehen, und eine solche Stellung desselben dürfte durchaus keine Schwierigkeiten haben. Man könnte den über dem Decke hervorragenden Theil desselben, und die zu ihm gehenden und von ihm kommenden Röhren dann, um sie vor der Berührung der Luft zu schützen, mit einer Holzfütterung umgeben. Durch ein unten am Separator angebrachtes Rohr wird dasselbe in einen der Recipienten wieder zurückgeleitet. Es ist ein solcher Separator bei gutem Wetter und ruhiger See zwar nicht unumgänglich nothwendig, aber gewiß eine sehr löbliche Einrichtung, wenn es sehr stark wehet oder stürmt, und die Schwankungen des Schiffes sehr bedeutend werden. Man vergleiche nun Fig. 1. In derselben ist A der Kessel, b die gußeiserne Umfassung, worauf er steht, c ist eine der Seitenkammern, d ein Rohr, welches den inneren Raum der Kammer c mit dem äußersten Recipienten e (es sind 6 Recipienten vorhanden) in Verbindung setzt, und den in der Kammer entwickelten Dampf in ihn übertreten läßt, und Wasser in dieselbe zurückführt; f ist der Trichter, g der Schornstein, in den er übergeht (beide sind von Blech zusammengenietet), h eine Thür im Trichter, um hineinsteigen zu können und den Schornstein zu reinigen, i ist das Dampfrohr, welches die entwickelten Dämpfe aus einem der mittelsten Recipienten in den Separator k überführt; l das kurze Rohr, welches das im Separator abgeschiedene Wasser in einen der Recipienten zurückführt; m ein Rohr mit 1 oder zwei Sicherheitsventilen, die auf dem Decke in einem eisernen Kasten o liegen, von welchem der aus demselben ausgetretene Dampf durch das Rohr n in die freie Luft geführt wird; p und q sind zwei Abzapf- oder Ausblasehähne, deren einer (q) von der Kammer c, der andere p von dem hintern Herzen das Wasser ableitet, und durch den Schiffsboden ins Meer, oder überhaupt in das unter dem Schiffe befindliche Wasser treten läßt. Was den Separator anlangt, so ist er ein cylindrisches Gefäß von 18 bis 24 Zoll Durchmesser, von starkem Eisenblech zusammengenietet, circa 12 bis 13 Fuß lang, und auf beiden Enden mit starken gußeisernen Deckeln verschlossen. Bei der Anordnung des in ihn tretenden Dampfrohrs hat man dahin zu sehen, daß dieses immer von einem der mittlern Recipienten komme, sowie bei dem zur Maschine führenden Rohre, daß es ganz vom Ende des Recipienten, möglichst weit von dem äußersten und zwar von dem obersten Theile eines der mittlern Recipienten austrete; weßhalb, wird nicht schwer zu errathen seyn. Der Kessel enthält gegen 500 zwei Zoll im Durchmesser haltende eiserne Siederöhren. Diese Darstellung des Kessels dürfte vollkommen genügen, um bei Zuhülfnahme seiner in diesem JournaleBand CXII Seite 170. gegebenen ausführlichen Beschreibung seine eigenthümliche Construction vollkommen beurtheilen zu können. Ich schweige daher hier davon und gehe wieder zur Maschine zurück, die einer speciellern Beschreibung bedarf, da ich oben nur leichte Andeutungen davon gegeben habe. Man sieht sie auf Tab. II. in Fig. 1 in einem größern Maaßstabe dargestellt. a ist hier einer der großen gußeisernen Lagerträger, von denen zwei Tab. I. Fig. 1, a und b vorhanden, und beide in der nothwendigen Entfernung an zwei sehr starke Deckbalken Tab. I, Fig. 1 und Tab. II, Fig. 1, c und d angeschroben sind. Zu diesem Zwecke haben sie breite Lappen e und f, mit denen sie sowohl an den untern als Seitenflächen dieser Balken mit großen Flächen anliegen, und durch starke Bolzen g und h mit ihnen fest verbunden sind.Damit diese Lappen um so sicherer mit den Deckbalken verbunden werden, kann man starke gußeiserne Platten an diese befestigen, die eine solche Ausdehnung haben, daß jede Platte immer beide Lagerträger aufnimmt, und sie zugleich untereinander vereinigt. Es dürfte diese Einrichtung vielleicht eben so sicher ihren Zweck, d. h. eine recht zuverlässige Fixirung der Lagerträger mit dem Deckbalken und untereinander, erfüllen, als der Guß beider Lagerträger in Einem Stücke in Form eines zwischen den Deckbalken eingeschobenen großen und starken Rahmens. Jeder Lagerträger enthält in der Mitte das große Lager i für die Kurbel- oder Wasserradwelle seiner Seite, dessen Form aus der Figur völlig deutlich wird. Noch zur mehreren Befestigung beider Lagerträger untereinander und zur Beförderung der richtigen und sichern Stellung der Achsen der großen Wellen, dienen zwei starke eiserne Riegel k und l, die durch die an die Träger angegossenen stärkern Oehre m und n reichen und hier festgeschraubt sind. Auf Tab. II, Fig. 2, sieht man bei l eines derselben von der vordern Seite der Maschine aus. An die untere Fläche der Lagerträger sind zu beiden Seiten zwei nach unten hervorragende cylindrische Ansätze o und p angegossen, in welche die geschmiedet eisernen Gestellsäulen mit ihrem obern Ende eingesetzt, und durch Keile q und r befestigt sind. Unten stehen diese Säulen auf der Grundplatte s. Sie reichen hier zugleich durch zwei Ansätze t und u durch, welche die Grundplatte der Lagerböcke für die Schwingzapfen des Dampf-Cylinders zu beiden Seiten verstärken und an selbige angegossen sind, und werden jede unter der Grundplatte durch Keile v und w ( Tab. II, Fig. 1) befestigt. Die Lagerböcke für die Schwingzapfen sind auf diese Weise sehr sicher gestellt, und so mit den obern Lagerträgern in Verbindung gesetzt, daß die Kraft der Maschine ganz innerhalb ihrer Gränzen arbeitet, folglich auf den Schiffsboden wenig nachtheilig einwirken kann.Dieß wird sie überhaupt schon nicht in dem Maaße, als die gewöhnlichen doppelten Marinemaschinen von niederm Drucke, die bei gleicher Kraft ein 3 bis 4mal so großes Gewicht haben als meine Maschinen. Um die Lagerböcke selbst noch fester an die Grundplatte anzuziehen, dienen theils diejenigen Bolzen x und y, welche zum Zwecke des Anziehens ihres Deckels dienen und mit durch die Grundplatte dringen, theils noch zwei besondere Bolzen z und 1 die von unten durch die Grundplatte in den Körper der Lagerböcke fest eingeschroben sind. Die Grundplatte 5 hat an ihrem vordern und hintern Theile noch eine hohe aufstehende Rippe 2, die sich an die Grundplatte der Lagerböcke für die Schwingzapfen und an die Ansätze t und u anschließen, und so eine Art Sockel am untern Theile der Maschine bilden, der die Grundplatte sehr verstärkt, und dem ganzen Säulengestell ein besseres Ansehen gibt. Was die Lagerung der Schwingzapfen betrifft, so habe ich sie, wie man aus diesem Journale Band CXIII Seite 243 weiß, schon seit 9 Jahren mit großem Glücke mit Holz, und zwar mit hartem in Oel getränktem und vor Hirn stehendem Holze besorgt. Man weiß aus der angegebenen Stelle, daß solche hölzerne Fütterungen mit sehr wenig Friction arbeiten, und, wenn sie mit Talg geschmiert werden, eine sehr lange Zeit aushalten, ohne irgend eine Abnutzung zu zeigen. Ich habe Maschinen von 20 bis 24 Pferdekräften mit solchen Holzlagern gebaut, die nun schon 6, 7 und 9 Jahre arbeiten, ohne irgend einer Reparatur bedurft zu haben, und in denen noch die feinen Feilstriche in den Lagern bemerkbar sind, die beim ersten Einpassen der Schwingzapfen theilweise darin gemacht wurden. Da sie vor Hirn stehen, vertragen sie auch jeden Druck, und nie habe ich irgend eine Nachgiebigkeit an denselben entdecken können. Ich nahm früher in Oel getränktes recht trockenes Weißbuchenholz dazu, jetzt habe ich Pockholz versucht.Dieser Versuch mit Pockholz, den ich an der Revalenser Maschine angestellt habe, führte bei der Ingangsetzung der Maschine auf einige kleine Schwierigkeiten. Es zeigte sich nämlich, daß bei dem Heißwerden der Pockholzlager eine große Menge steifen Harzes (die resina guajaci) heraus quoll, und die Reibung der Zapfen sehr vermehrte. Ich half dem Uebel dadurch ab, daß ich dem Talg, womit ich die Lager schmierte, etwas Terpenthinöl zusetzte. Der abfließende Talg zeigte sich darnach mit weniger Harz vermischt, und in gehöriger Schlüpfrigkeit (selbst bei seiner spätern Erkaltung), um eine gehörige Lubrificirung der Zapfen zu garantiren, auch erschien die Holzfläche schön polirt. Eine längere Anwendung dieser Schmiere dürfte das aus dem Holz ausquellende Harz bald ganz auswaschen. Herr Bialon in Berlin, der in seiner kleinen nach meinem Principe gebauten Maschine von 4 Pferdekräften auch Pockholzlager angewandt hat, versichert mich keinerlei ähnliche bedenkliche Zufälle an den Lagern bemerkt zu haben. In der angeführten Stelle des polytechnischen Journals habe ich diejenige Einrichtung dieser Lager mit ihren gußeisernen Böcken angegeben, die ich bisher anwandte. Sie ist aber complicirt und macht viel Arbeit bei der Anfertigung. Jetzt führe ich sie in einer andern viel leichter anzufertigenden Weise aus, wobei bedeutend viel Holz gespart, und eine gefälligere Form der Lagerböcke, sowie auch ein geringerer Umfang derselben erzielt wird. Ich nehme nämlich einen gußeisernen Lagerbock von ziemlich gewöhnlicher Form mit stark hervorstehenden und sehr breiten seitlichen Vorsprüngen, Tab. II, Fig. 1 und 14, die sonst gewöhnlich von den Rothgußpfannen gebildet werden, hier aber auch von Gußeisen angegossen sind. Nachdem ich die Lagerböcke mit ihren Deckeln zusammengepaßt, und die beide Theile verbindenden Schrauben angezogen habe, befestige ich sie an die Planscheibe der Drehbank, und drehe beide Theile, Deckel und Bock in derjenigen Weise aus, wie ich es in Fig. 3, Tab. III, die den Bock nach abgenommenem Deckel von oben vorstellt, und im Durchschnitte bei a, a angedeutet habe. Dann verleime ich einen Ring von dem anzuwendenden Holze (vor dem Inöltränken desselben), worin alle Holzfasern in der in der Zeichnung Fig. 2 Tab. III. bei b angegebenen Richtung stehen, befestige ihn an die Planscheibe, und gebe ihm genau die eben erwähnte Durchschnittsfläche des in den gußeisernen Lagerbock gedrehten Falzes. Ist dieß geschehen, so schneide ich den Ring in zwei Hälften, und treibe die eine Hälfte in den Falz des Bockes, die andere in den des Deckels ein. Ob dieß im Ganzen oder in einzelnen Stücken geschehe, ist gleich. Es wird so eine hölzerne Lagerung um die. Schwingzapfen gebildet, die sehr fest und haltbar ist, die aber so viel (etwa ⅛ Zoll) vor dem Falz des gußeisernen Lagers vorstehen muß, daß die Schwingzapfen das gußeiserne Lager nicht berühren. Ist ein solches hölzernes Lager bis an das Eisen des Lagerbockes ausgelaufen, worüber nach meinen bisherigen Erfahrungen leicht 10 bis 12 Jahre und mehr hingehen dürften, so kann man mit leichter Mühe einen neuen hölzernen Ring eintreiben, nachdem man den alten herausgenommen hat. Hätte man hinsichtlich des Eintreibens der beiden Ringhälften einige Bedenklichkeiten, so kann man auch einen der Vorsprünge der Lager oder beide für sich lassen, und ihn oder beide, wie in Fig. 4 dargestellt ist, durch Bolzen an den Lagerbock anziehen. Ein Theil des Falzes für die Aufnahme des Holzes wird dann durch diese Vorsprünge, die man des bessern Aussehens wegen von Rothguß anfertigen kann, gebildet. Bei dieser Einrichtung hat die Einsetzung und Auswechselung der hölzernen Ringe nicht die mindesten Schwierigkeiten. In diesen Lagerböcken drehen sich nun die Schwingzapfen des Dampfcylinders, die wenigstens 10 Zoll Durchmesser haben, und deren Reibungsfläche in minimo 12 Zoll breit seyn muß, damit, was der Lagerung der Schwingzapfen an Härte abgeht, durch eine ausgedehntere Reibungsfläche ersetzt werde. Die Reibung der Schwingzapfen in dem Holze der Lagerböcke ist übrigens so gering, daß es auf etwas mehr oder weniger Reibungsfläche an beiden Zapfen gar nicht ankommt. Die in die Schwingzapfen und aus denselben führenden Canäle haben hier gegen 6 Zoll Durchmesser. Auswärts von den Lagern enthalten die Schwingzapfen einen stärker angegossenen cylindrischen Theil, in welchem die Stopfbüchsen für die Dichtung des Dampf- und Exhaustionsrohres angebracht sind. Man sieht sie in Fig. 2, Tab. I, sehr deutlich bei 3 und 4 abgebildet, und sie sind von ganz gewöhnlicher Construction. Der Dampfcylinder 5, Fig. 1, ist ganz gewöhnlich construirt, und auf seiner äußern Fläche polirt, um das Ausstrahlen von Wärme aus seinen Wänden möglichst zu verhüten. Die Stopfbüchse 6 für die Kolbenstange 7 ist etwas hoch, um darin möglichst viel Leitung für letztere zu erhalten, die Kolbenstange selbst aber oben im Verbindungsstücke 8 durch einen Keil, Tab. I Fig. 2 und 9 befestigt, welches Stück die Bewegung der Kolbenstange auf die Kurbeln der Kurbelwelle 10 überträgt, und ganz so gebaut ist, wie ich es in meinen frühern Abhandlungen über meine Hochdruckmaschine beschrieben und abgebildet habe. Der Theil der Schwingzapfen, der sich an den Cylinder anlegt, ist viereckig. Es ist diese Anordnung getroffen, um die Anlage der zu und von der Steuerungsbüchse zurückführenden Verbindungsröhren dieser Büchse an die Schwingzapfen zu begünstigen. Diese Verbindungsröhren lassen sich nämlich mit ihren Schraubenkränzen so besser befestigen. Bei 11 und 12, Fig. 2, Tab. I, sieht man diese Verbindungsröhren mit ihren Schraubenkränzen. Wir kommen später wieder auf dieselben zurück, und werden dann ausführlicher ihre Beschreibung geben. Ihre Durchschnittsfläche ist viereckig, um so möglichst viel Durchgangsöffnung für die Dämpfe zu gewinnen. Da wo der viereckige Theil der Schwingzapfen sich an den Cylinder anlegt, ist dieser stärker gegossen, wie man in Tab. II, Fig. 1 und 2 bei 13 sieht. Es ist dieß zur mehreren Sicherheit angeordnet, damit man gewiß überzeugt seyn könne, daß der Zapfen hier recht fest hafte und nicht abbreche. Bei 13′ sieht man ein starkes Gewicht an diesen stärkern Theil des Cylinders befestigt, welches den Zweck hat, der auf der andern Seite des Cylinders angebrachten Steuerungsbüchse mit ihren Canälen, dem Steuerungshebel etc. einigermaßen zum Gegengewichte zu dienen. Die Steuerungsbüchse 14 ( Tab. I Fig. 1, Tab. II Fig. 1 und 2) mit den von derselben, und zwar über und unter den Kolben führenden Canälen 15 und 16 ist aus einem Stücke gegossen, und wird an den Cylinder in derjenigen Weise angeschraubt, wie man es in der Figur bemerken wird. Bei der Dichtungsstelle greifen oben und unten an die Canäle angegossene Lappen über die Schraubenkränze des Cylinders, um theils den Canälen jedes Verschieben nach oben oder unten unmöglich zu machen, theils die Lage der zwischen beiden Dichtungsflächen angewandten Bleidichtung (Rollblei) gehörig zu sichern, und vor zu starkem Ausflatschen nach außen zu bewahren. Man sieht diese Einrichtung in Tab. II. Fig. 2 am deutlichsten an der bezeichneten Verbindungsstelle, und zwar bei 17 und 18 dargestellt, daher ich darauf verweise. Ich komme nun zu der neuen Steuerung der Maschine, bei der ich so ausführlich als möglich seyn will, weil sie wohl diejenige Einrichtung an meiner Maschine ist, die das meiste Interesse erregen, und in der mein Verdienst um die Marinemaschine vielleicht am meisten hervortreten dürfte, wenn man mir überhaupt darin etwas zugestehen will. Ich habe oben schon oberflächlich angedeutet, daß meine neuen Verbesserungen an der Steuerung nicht allein diejenigen Apparate meiner Marinemaschine betreffen, die zur Bewegung der Schieber dienen, sondern auch die Schieber selbst, indem der mir vorgeschwebte Zweck nur durch geeignete Verbesserungen an beiden erreicht werden konnte. Es soll hier nicht allein ohne alle Excentrica, durch eine sehr einfache Einrichtung die nothwendige Hin- und Herbewegung der Schieber bewirkt, und diese nach Beschaffenheit der Umstände allenfalls auch mit der Hand des Maschinenmeisters (z. B. bei Anwärmung der Maschine) in Bewegung gesetzt, sondern auch zu jeder Zeit ein Stillstand und eine umgekehrte Bewegung derselben möglich gemacht, endlich aber auch zu gleicher Zeit eine verschiedene Füllung des Dampfcylinders mit Dampf erzielt werden können. Ich habe früher schon bemerkt, daß meine Steuerung alle diese verschiedenen Zwecke auf eine höchst einfache Weise erfüllt, und zwar vermittelst Bewegung eines einzigen starken Hebels, der eine eben so einfache als kunstlose, starke und dauerhafte Vorrichtung in Thätigkeit setzt, die je nach ihren verschiedenen Stellungen die angegebenen Zwecke eben so sicher als schnell erreicht, wenn die Schiebervorrichtung am Cylinder nach meiner Vorschrift gebaut ist. Diese bezweckt bei Anwendung von höherem Dampfdrucke in der Maschine zugleich ein Aufheben des Dampfdruckes auf die obere Schieberfläche, wodurch die Bewegung der Schieber nicht allein sehr erleichtert, sondern auch ihre Abnutzung bedeutend verzögert wird. Ich will nun zuerst die Einrichtung der Schieber beschreiben, und kann darin insofern kurz seyn, als das Wesentliche ihrer veränderten Einrichtung sehr einfach, und daher leicht verständlich zu machen ist. In Fig. 2 Tab. II, sieht man eine solche Schiebersteuerung, und zwar in Verbindung mit dem Dampfcylinder in perpendiculärem Durchschnitte durch die Mitte der Schieberbüchse und des Cylinders, und der von ihr zu diesem führenden Dampfcanäle. In Fig. 10 ist sie besonders, und zwar in horizontalem Querdurchschnitte (gleichfalls durch die Mitte des Cylinders und der Büchse genommen), und endlich in Fig. 7 in der äußern vordern Ansicht, die Schieberbüchse geöffnet, d. h. der obere Deckel von ihr genommen, vorgestellt. In allen drei Figuren sind gleiche Gegenstände mit gleichen Buchstaben und Zahlen bezeichnet. In Fig. 2 sieht man in 14 die eigentliche Schieberbüchse mit dem Wechsel- und Abschlußschieber, bei 15 und 16 die über und unter den Kolben des Dampfcylinders führenden Dampfcanäle, bei 19 den Exhaustionscanal, alle drei Theile mit ihren in sie führenden Oeffnungen der Grundplatte der Büchse. In 14 ist 20 der Wechselschieber, 21 die mittlere halbrunde Aushöhlung, die immer eine der beiden in die Canäle 15 und 16 führenden Dampföffnungen der Grundplatte mit der Exhaustionsöffnung verbindet; 22 und 23 sind aber die Dampfcanäle in dem Schieber 20, die wechselsweise die Dämpfe aus der Büchse in die Dampföffnungen der Grundplatte führen. Sie sind oben aber nur halb so breit als unten, und werden hier wechselsweise durch den Abschlußschieber 24 gedeckt, der auf der obern Fläche des Schiebers arbeitet. Statt der in meiner letzten Abhandlung über meine neuesten Verbesserungen der Hochdruckmaschine (man sehe dieses Journal, Bd. CXIII S. 325) beschriebenen, und von Cavé in Paris patentirten Vorrichtung, die den Abschlußschieber in den gemessenen Zeitmomenten über die oberen Oeffnungen der Dampfcanäle 22 und 23 zu rücken bezweckt, ist hier auf beiden Enden ein Stiel 24 und 25 in den Abschlußschieber eingeschroben, der oben einen viereckigen verstählten und abgehärteten Kopf hat. Diese Stiele stoßen mit ihren Köpfen 26 und 27 gegen die Schieberbüchsenwand, wenn der Abschlußschieber, wie es anfangs geschieht, mit dem Wechselschieber sich fortbewegt, und arretiren denselben in diesem Momente. Eine Folge davon ist, daß er dann über die Dampfcanäle 22 und 23 desselben tritt. Ob diese Stiele früher oder später gegen die Büchsenwand stoßen und den Schieber arretiren, wird von der Größe des Wechselschieberzuges abhängen. Dieser kann hinsichtlich seiner Länge aber durch die später zu beschreibende Vorrichtung mannichfach verändert werden, wobei die Einrichtung der Oeffnungen in der Grundplatte der Büchse, und der Canäle und Oeffnungen im Wechselschieber so angeordnet ist, daß immer ein gehöriger Wechsel der Oeffnungen und der Verbindung der verschiedenen Canäle bleibt, der Zu- und Abfluß der Dämpfe zum und vom Cylinder also völlig regelmäßig erhalten wird. In der Zeichnung ist die Stellung und Größe dieser verschiedenen Oeffnungen und Canäle so eingerichtet, daß der Schieberzug von 2½ Zoll bis zu 6 Zoll Länge wechseln kann, ohne daß dem regelmäßigen Zu- und Abflusse der Dämpfe im Cylinder irgend ein erheblicher Abbruch geschieht, daß namentlich die verschiedenen Oeffnungen keine namhafte und schädliche Deckung erleiden, und das Strömen der Dämpfe durch dieselben erheblich gehemmt wird. Diese Zeichnung gilt daher als Normalmaaß für die Verhältnisse dieser Oeffnungen und Canäle zu einander, und es ist, wenn Größenverschiedenheiten durch die Kraft und Größe der Maschine bedingt werden, nur ein anderer entsprechender Maaßstab zu der Zeichnung anzufertigen. Daß auf die Richtigkeit eines solchen Verhältnisses viel ankomme, dürfte in die Augen springen, daher ich nicht Aufmerksamkeit genug dafür empfehlen kann. Der Wechselschieber 20 wird von einem eisernen Rahmen umfaßt, der an seinem obern etwas stärkern Theile den Schieberstiel 29 eingeschroben enthält, welcher durch die Stopfbüchse 30 beweglich dampfdicht durchgeht, und von außen (ebenfalls beweglich) mit der Schieberbewegungsvorrichtung in Verbindung steht. Es verhält sich die Einrichtung ganz so, wie ich sie in meinem frühern Hauptwerke über Hochdruckdampfmaschinen und in meinen spätern in diesem Journale Band CXIII enthaltenen Abhandlungen, namentlich auf Seite 325, beschrieben habe. Der Abschlußschieber 24 arbeitet bei dieser Steuerung in einem gedeckten Canale, zu dem auf beiden Seiten bei 31 und 32 die Dämpfe Zutritt haben. Dieser Canal wird dadurch gebildet, daß eine Platte 33 (s. Tab. II Fig. 1, die einen perpendiculären Querdurchschnitt des Wechselschiebers darstellt) mit zwei nach unten vorstehenden und an beiden äußern Seiten der Platte befindlichen Leisten an und über dem Wechselschieber befestigt ist, und sich an die beiden senkrecht stehenden Seitenwände desselben in solcher Weise anschließt, daß sie mit schwalbenschwanzähnlich gearbeiteten Fortsätzen über selbige greift. Durch einige kleine Schräubchen ist eine Verschiebung aus ihrer Stellung auf dem Schieber verhindert. Gegen die Platte reibt der Abschlußschieber 24 mit zwei starken und breiten Federn 34 und 35, die ihn theils auf dem Wechselschieber 20 niederdrücken, theils so viel Reibung an der Platte verursachen, daß der Schieber in seiner senkrechten Lage erhalten wird, ohne durch sein Gewicht seine jedesmalige Stellung verändern zu können. Die Platte 33 hat auf ihrer obern Fläche und um ihren äußern Rand herum einen tiefen Falz 36, in welchen der Vorsprung der obersten Platte 37 eingreift. Die oberste Platte 38 reibt gegen den wohlgeebneten Deckel 39 der Schieberbüchse dampfdicht, und dient dazu, den Dampfdruck von der obern Fläche der ganzen Schiebervorrichtung abzuhalten. Sie reibt nicht mit ihrer ganzen Fläche gegen den Deckel, sondern rund herum nur mit einer breiten aufstehenden Rippe. In Fig. 7 sieht man bei 40 die obere Fläche dieser Platte von oben mit der breiten Reibungsrippe. Um diese oberste Platte 39 dampfdicht mit der Platte 33 Fig. 11, zu verbinden, wird in den oben bemerkten Falz 14 ein Ring von vulcanisirtem Kautschuk gelegt oder eine Liederung von FlachsDieß müssen lose gesponnene Schnüre seyn. Bei Anwendung von Flachs oder Filz dürfte es sehr anzurathen seyn, den Falz in der Platte 33 etwas tiefer einzurichten, damit eine höhere Schicht für das Dichtungsmittel in Anwendung kommt und dieses elastischer ausfällt. Um die Liederung etwas nachschrauben zu können, würde es zweckmäßig seyn, nicht den Deckel der Steuerungsbüchse als Gegenplatte zu benutzen, wogegen die Platte reibt, sondern an demselben eine eigene durch Schrauben verstellbare Gegenplatte anzubringen. Später in diesem Journale mehr hievon, namentlich von der nothwendigen besondern Einrichtung solcher Stellschrauben. oder Filz gelegt, der zugleich ein elastisches Polster darstellt, um die auf dem Wechselschieber nothwendigen Druckfedern zu ersetzen, und demnach eine gewisse Nachgiebigkeit des Schiebers zwischen Grund- und Deckplatte der Schieberbüchse zu vermitteln. Man hat verschiedene Vorrichtungen, sowohl in früherer als späterer Zeit vorgeschlagen, um den Dampfdruck auf die Schieber zu paralysiren, daß sie aber nicht in Gebrauch gekommen sind, ist ein schlechtes Zeichen ihrer Zweckmäßigkeit. Zuletzt hat Crampton in England noch ein Patent genommen auf eine nachgiebige Metalldichtung zwischen Wechselschieber und der obern Platte, die nach Art der Metallliederungen für Kolben eingerichtet ist, und die man angedeutet findet in diesem Journale, Bd. XIV S. 394 und Bd. XVI S. 409. Meine Einrichtung ist viel einfacher und gibt eine durchaus dampfdichte Verbindung, vorzüglich wenn eine Dichtung von vulcanisirtem Kautschuk zulässig ist.Manche englische Maschinenbauer, unter andern Penn, wenden auch bei ihren Steuerungen eine Hanfliederung an, um die obere gegen den Deckel reibende Platte elastisch dampfdicht mit dem Wechselschieber zu verbinden. Da die Einrichtung, deren Liederung sich nachschrauben läßt, gut und lobenswerth ist, so will ich sie in wenigen Worten, und zwar auf meine Schieber angewandt, beschreiben. Man vergleiche hier Fig. 1 Tab. III, die den Schieber mit dieser Vorrichtung im perpendiculären Querdurchschnitte vorstellt.Die Platte 33 Tab. II, Fig. 11 (hier a), meines Wechselschiebers ist hier höher und inwendig hohl construirt, wie man bei b bemerken wird, damit er kein zu großes Gewicht annehme. Bei c steht rund herum ein Rand an derselben hervor. Ueber den Körper der Platte ist eine andere Platte d geschoben, deren Oeffnung genau über die äußern Ränder derselben paßt, und die sich an derselben auf und nieder schieben läßt. Sie hat in einer bestimmten Entfernung von dem Körper der Platte a rund herum einen aufstehenden Rand e, der, wenn die Platte d ganz auf die Platte a niedergelassen wird, mit dem obern Rande der letztern in einem Niveau liegt; der zwischen dem Körper der Platte a und dem aufstehenden Rande der Platte d bleibende Raum f wird nach oben durch einen Rahmen g ausgefüllt, der wie ein Stopfpfropfen in den bezeichneten Raum f eintritt, und mit seiner obern Fläche gegen den Schieberbüchsendeckel dampfdicht reibt. In den Raum f wird nun eine Hanfliederung gelegt, die, wenn sie genügend zusammengepreßt wird, den Rahmen g dampfdicht, d. h. in Absicht auf seine Stellung gegen die Platte a macht. Um diese Liederung in nöthigen Fällen nachziehen zu können, ist die Platte d durch die Stellschrauben h, h aufwärts zu drängen, wodurch die Liederung, und zwar durch den Theil i derselben, der hier einen beweglichen Stopfbüchsenboden bildet, zusammengepreßt, und der Rahmen stärker und dichter gegen den Schieberbüchsendeckel gedrängt wird. Die Stellschrauben sind so gestellt, daß sie allenfalls durch einen Schlüssel, der durch Oeffnungen im Deckel der Schieberbüchse gebracht werden kann, nachgezogen werden können. Die Oeffnungen im Deckel werden nach dem Nachschrauben vermittelst Schraubenpfropfen k wieder dicht verschlossen. Bei Maschinen mit niederm Drucke hat diese Vorrichtung wenig Werth. Der Dampfdruck auf die Schieber ist in denselben von zu geringem Belange, um irgend Aufmerksamkeit und Rücksicht zu verdienen. Ein anderes ist es jedoch bei hohem Drucke, und namentlich bei so hohem Drucke, als ich in meiner Maschine anwende. Meine Vorrichtung wird daher auch bei Locomotiven von sehr hohem Werthe seyn, und sie beseitigt ein Hinderniß für die Anwendung höher drückender Dämpfe, welches bisher in einer so unangenehmen Weise auftrat, daß es den Schiebersteuerungen solcher Maschinen fast das Verdammungsurtheil sprach, wenigstens ihrer Benutzung weit engere Gränzen vorschrieb, als wünschenswerth erschien, und das allgemeine Interesse erheischte. Um etwa zwischen der obersten Platte 38 und Deckel der Büchse noch vorbeidringenden Dämpfen einen Ausweg zu verschaffen, ist im Deckel eine kleine Oeffnung angebracht, die mit einem nach unten umgebogenen kleinen Endrohr versehen ist, um zu verhüten, daß etwa hervordringendes Wasser an dem Büchsendeckel niederlaufe und diesen verunreinige. In Fig. 1 Tab. III sieht man bei l und m Oeffnung und Rohr. Um die Steuerungsbüchse und ihre verschiedenen Canäle mit den Schwingzapfen des Cylinders gehörig zu verbinden, ist sie im Lichten breiter als der Wechselschieber. Man sieht diese Einrichtung in Fig. 7 sehr deutlich. Die zu beiden Seiten leer bleibenden Theile 43 und 44 der Grundfläche sind höher als der Boden, und dienen dem Schieber 20 zur seitlichen Führung. Um das Aufdichten des Wechselschiebers dadurch nicht zu erschweren, werden diese höhern Leisten der Grundfläche aufgeschraubt. Auf der rechten Seite sieht man in dieser höhern Leiste eine längliche Oeffnung 45. Diese führt die Dämpfe aus dem Boden der Büchse in den innern Raum derselben. Dieser Boden der Büchse ist zu dem Ende wie in Fig. 8 eingerichtet. Das Rohr 46 verbindet den Dampfeinströmungscanal für die Dämpfe mit dem Schwingzapfen 47, das Rohr 48 den Exhaustionscanal mit dem Schwingzapfen 49 der andern Seite. Damit sich die Schraubenkränze dieser Röhren an die Schwingzapfen gut anlegen, sind diese viereckig. Auf diese Weise ist eine große Symmetrie in diese Verbindung zwischen Steuerungsbüchse und beiden Schwingzapfen gebracht, die einen angenehmen Eindruck aufs Auge macht. Der Querschnitt der Röhren 46 und 48 ist viereckig. Die über und unter den Kolben führenden Dampfcanäle 15 und 16, Fig. 2, mit der Schieberbüchsengrundfläche aus einem Stücke gegossen, werden oben und unten an den Cylinder angeschraubt. Diese Einrichtung ist zwar complicirter als wenn alle Dampfcanäle an den Cylinder angegossen wären, sie hat aber den Vortheil, daß man mit leichter Mühe die ganze Steuerung vom Cylinder abnehmen, nachsehen und repariren kann, ohne diesen zu rühren, auch hat sie bei Anfertigung dieser Theile manche große Bequemlichkeiten, und sichert sehr das Gelingen sowohl des Gusses der Steuerung als des Cylinders. Die Größe und Ausdehnung der Oeffnungen in der Grundplatte der Steuerungsbüchse habe ich in Fig. 7, und zwar punktirt, angegeben. Die Regel für ihre Größe ist in meinem Werke über Hochdruckmaschinen angegeben. In Fig. 9 sieht man den Wechselschieber, und zwar die auf der Grundplatte der Steuerungsbüchse reibende Fläche desselben mit der halbrunden Aushöhlung a und den beiden Dampfcanälen b und c. In Fig. 10 erscheint dieser Schieber von der Seite, und in Fig. 11 vom Ende. In letzterer Figur ist die Art der Verbindung der Platte 33 mit dem Körper des Wechselschiebers b sehr deutlich zu sehen. In beiden Figuren sind d, e, f und g die Ausschnitte, in welche sich der eiserne Bewegungsrahmen für den Schieber legt. In Fig. 12, 13 und 14 ist der Abschlußschieber besonders dargestellt, und zwar in Fig. 12 vom Ende angesehen, Fig. 13 von der Seite und Fig. 14 von oben. (Die Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)