Titel: Hydraulische Pressen mit mehreren Preßcylindern; von B. Hick und Sohn in Bolton.
Autor: C. Walther
Fundstelle: Band 122, Jahrgang 1851, Nr. LI., S. 250
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LI. Hydraulische Pressen mit mehreren Preßcylindern; von B. Hick und Sohn in Bolton. Hick's hydraulische Pressen mit mehreren Preßcylindern. Die bedeutenden Maschinenfabrikanten Hick und Sohn wenden bei ihren hydraulischen Pressen in der Regel mehrere Preßcylinder, gewöhnlich vier, an, welche in einem gemeinschaftlichen Preßgestell stehen und zu gleicher Zeit auf die bewegliche Preßplatte wirken. Sie stehen unter sich in Verbindung, und erfordern deßwegen nicht mehr Pumpen als eine gewöhnliche Presse mit einem Cylinder. Statt durch einen gewöhnlichen Hebel werden die Preßpumpen durch ein Schwungrad bewegt, dessen Achse mit zwei Krummzapfen versehen ist, welche die Pumpen in Thätigkeit setzen. Hr. Hick hat in seiner Fabrik eine solche viercylindrige Presse in Thätigkeit, welche den außerordentlichen Druck von 2500 Tonnen (50,000 engl. Centner) ausübt. Sie ist, wie alle seine viercylindrigen Pressen, so eingerichtet, daß zwei Cylinder abgesperrt werden können, und folglich nur noch zwei derselben wirken, wenn ein kleinerer Druck und eine größere Geschwindigkeit verlangt wird. Als Proben von der Wirksamkeit seiner Pressen hatte Hick auf der Londoner Industrie-Ausstellung schmiedeiserne Platten ausgestellt, durch welche mittelst der hydraulischen Presse runde Löcher von 8 Zoll Durchmesser im kalten Zustande gedrückt waren. Diese Platten hatten folgende Dicken: 1 1/2 Zoll, 2 Zoll, 2 1/2 Zoll, 3 Zoll und 3 1/2 Zoll. Zum Durchlochen der anderthalbzölligen Platte war ein Druck von 700 Tonnen erforderlich, für die zweizöllige ein Druck von 950 Tonnen, für die zweieinhalbzöllige ein Druck von 1250 Tonnen, für die dreizöllige ein Druck von 1600 Tonnen, und für die dreieinhalbzöllige ein Druck von 2050 Tonnen. Die Gründe, welche Hrn. Hick veranlassen, mehrere Preßcylinder statt eines einzigen anzuwenden, möchten wohl allgemeine Beachtung verdienen. Bei einer viercylindrigen Presse ist nämlich nicht nur die bewegliche Preßplatte besser unterstützt, was besonders für sehr weite Pressen von Wichtigkeit ist, und weßhalb dieser Platte ein geringeres Gewicht gegeben werden kann, sondern es sind auch die kleineren Preßcylinder leichter herzustellen, und fallen im Gusse dichter aus. Ferner ist die Materialersparniß welche daraus hervorgeht, daß man kleineren Cylindern keine so dicken Wände zu geben braucht, sehr beträchtlich, und es kann als Beleg hiefür die große Presse von Hick angeführt werden. Jeder der bei derselben verwendeten Cylinder wiegt 2 Tonnen, alle vier zusammen also 8 Tonnen; hätte man statt der vier Cylinder nur einen einzigen von derselben Wirkung angewandt, so würde sich nach Hick's Angabe sein Gewicht auf 20 Tonnen belaufen haben. Ein weiterer vorhin schon erwähnter Vortheil ist endlich der, daß durch Absperren von zwei Cylindern die Wirkung der Presse nach Bedürfniß und mit Zeitersparniß verändert werden kann. C. Walther.