Titel: | Verbesserungen in der Leuchtgasbereitung, sowie an Gasbrennern und Gasheizungsapparaten, welche sich Henry Dircks, Ingenieur in London, am 24. Februar 1851 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. LX., S. 357 |
Download: | XML |
LX.
Verbesserungen in der Leuchtgasbereitung, sowie
an Gasbrennern und Gasheizungsapparaten, welche sich Henry Dircks, Ingenieur in London, am 24.
Februar 1851 patentiren ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Dec.
1851, S. 344.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Dirck's Verbesserungen in der Leuchtgasbereitung.
Den Gegenstand meiner Erfindung bilden:
1) Verbesserungen in der Erzeugung des Gases aus dem bei der Steinkohlengasbereitung
als Nebenproduct erhaltenen Steinkohlentheer;
2) in der Construction der Gasbrenner, wornach die Gasflamme größer oder kleiner
gemacht werden kann, indem sie aus einer zu erweiternden oder zu verengenden
Oeffnung hervorkommt;
3) Verbesserungen an Gasheizungsapparaten.
Fig. 8 stellt
meinen Gaserzeugungsapparat im senkrechten Durchschnitte, Fig. 9 die senkrechten
Retorten im Grundrisse und Fig. 10 die letzteren in
der Seitenansicht dar.
Bei der gewöhnlichen Kohlengasbereitung tritt das Gas aus den Retorten in die
hydraulische Röhre B, Fig. 8, und von da durch
die Röhre C in die Condensatoren. An diesem Punkte nun
verändere ich den Weg des Gases und leite es in den Kessel D, welcher ungefähr 10 bis 14 Gallons Steinkohlentheer auf jede zur
Destillation verwendete Tonne Steinkohlen enthält. Dieser Kessel liegt in einem
geeigneten Ofen, und ist mit einer Rührvorrichtung versehen, um die Entwickelung der
Theerdämpfe zu erleichtern. Das aus den Retorten kommende unreine Kohlengas strömt
nun mit diesen Theerdämpfen vermengt durch die Röhre E
in die verticale Retorte F, welche durch eine Röhre G mit einer zweiten verticalen Retorte F¹ verbunden ist. Diese Retorten liegen in den
Oefen H, H¹, welche ihnen eine hohe Temperatur
ertheilen, und sind mit Kohks oder Ziegelstücken gefüllt, wodurch die
Kohlentheerdämpfe zersetzt werden. Das sich entwickelnde Gas strömt durch die Röhre
I aus den Retorten in die Condensatoren; seine
Reinigung wird auf gewöhnliche Weise bewerkstelligt.
Ich gehe nun zur Beschreibung des zweiten Theils meiner Erfindung über. In dem
Brenner Fig.
11 Nr. 1 entströmt das Gas zwischen zwei dünnen Metallscheiben, z.B. von
Platin. Der Brenner Nr. 2 ist mit einem Deckel versehen, durch dessen Höher-
oder Tieferschrauben die Gasflamme vergrößert oder verkleinert wird. Bei dem
Argand'schen Brenner Nr. 3 bleibt sich die Flamme stets gleich. Bei dem Brenner Nr.
4 kann die Gasflamme nach Belieben regulirt werden. Das Princip der Construction ist
hier eine concave und convexe Fläche, wovon die eine der andern genähert oder von
derselben weiter entfernt werden kann. Der Brenner Nr. 5 zeigt eine Methode, das Gas
auf seinem Wege nach dem Brenner zu erhitzen. Hierzu dient eine Doppelröhre, welche
von der Flamme des darunter befindlichen Brenners erhitzt wird und die Wärme an das
durch den ringförmigen Röhrenraum streichende und dem Brenner zuströmende Gas
abgibt. Der Brenner enthält einen Kegel, welcher von unten höher oder niedriger
geschraubt werden kann und dadurch die Gasflamme regulirt.
Die dritte Abtheilung meiner Erfindung betrifft die Heizung der Oefen mittelst
Steinkohlengases. Fig. 12 stellt das Innere eines kleinen Ofens dar, welcher mit einem
Canal aus feuerfesten Ziegeln versehen ist. In diesem befindet sich eine Metallröhre
C, die an ihrem Ende siebartig durchlöchert ist und
von dem gleichfalls durchlöcherten Ende der Gasröhre B
aus mit Gas versehen wird. Die Luft tritt frei in die Röhre C und mischt sich mit dem Gas, wodurch eine in Vergleich mit der verbrauchten Gasmenge
intensive Hitze entsteht. Fig. 13 zeigt einen
ähnlichen Apparat in Verbindung mit einem Dampffesselofen; bei dieser Anordnung ist
die Ofenthür durchlöchert, der Rost und der Aschenraum fallen natürlich ganz weg.
Fig. 14
zeigt, wie man mittelst einer durchlöcherten Querröhre C
eine breite Flamme erhalten kann; die Röhre C wird durch
das Rohr B mit Luft und durch das an seinem Ende
durchlöcherte Rohr A mit Gas versehen; eine solche
Flamme läßt sich namentlich bei einem Abdampfapparat mit flachem Boden benutzen.