Titel: Ueber den Verlust an Zucker bei den jetzt gebräuchlichen Arten der Scheidung des Rübensaftes und über die Einwirkung der Alkalien auf den Zucker; vom Medicinalrath Friedrich Michaelis zu Magdeburg.
Autor: Friedrich Michaelis
Fundstelle: Band 124, Jahrgang 1852, Nr. LXXXIII., S. 359
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LXXXIII. Ueber den Verlust an Zucker bei den jetzt gebräuchlichen Arten der Scheidung des Rübensaftes und über die Einwirkung der Alkalien auf den Zucker; vom Medicinalrath Friedrich Michaelis zu Magdeburg. (Schluß von S. 305 des vorhergehenden Heftes.) Michaelis, über den Verlust an Zucker bei der Scheidung des Rübensaftes. II. Ueber die Einwirkung des Aetzkalkes, des Aetzkalis und des kohlensauren Kalis auf den Zucker. Um die Quelle aufzufinden, welche schon bei der Scheidung des Rübensaftes einen so bedeutenden Verlust an Zucker herbeiführt, wie er aus den Versuchen hervorgegangen war, welche ich zur Bestimmung dieses Verlustes angestellt hatte, und um ferner auch über andere Erscheinungen, welche bei der Rübenzuckerfabrication vorkommen, Aufschluß zu erhalten, habe ich für nöthig gehalten, mich mit Versuchen über die Einwirkung des Aetzkalkes, des Aetzkalis und des kohlensauren Kalis auf den Zucker zu beschäftigen. Diese Versuche wurden in der Art angestellt, daß ich mich zur Bestimmung der Einwirkung jener Substanzen auf den Zucker ebenfalls der Lichtpolarisation bediente. Meine Versuche sind nun folgende: 1. Einwirkung des Kalkes auf den Zucker. 100 Gramme Zucker wurden in 200 Grammen Wasser aufgelöst. Zu dieser Auflösung wurden vier Gramme gebrannten carrarischen Marmors gebracht, indem sie mit Wasser gelöscht durch Wasser in die Zuckerauflösung gespült wurden, bis daß zu diesem Verfahren 98 Gramme Wasser verwendet worden waren und das Gewicht der kalkhaltigen Zuckerauflösung 402 Gramme betrug. Die so gebildete kalkhaltige Zuckerauflösung war trübe; sie wurde unter fortwährendem Umrühren bis zu 70° R. erwärmt. Hierbei wurde die Auflösung klar und blieb es nach dem Erkalten. Nachdem so viel Wasser hinzugefügt worden war, daß das Gewicht der Auflösung wieder 402 Gramme betrug, hatte die filtrirte Auflösung bei 17½° C. specifisches Gewicht von 1,1203 und polarisirte nach Soleil 95 Procent, Mitscherlich 37° rechts = 94,87 Procent Zucker. 201 Gramme dieser Auflösung wurden mit Kohlensäure gefällt. Die Kohlensäure veränderte Anfangs die Flüssigkeit in der Art, daß sie einem Buchbinderkleister ähnlich sah. Durch längeres Hinzuströmen von Kohlensäure wurde die Masse wieder flüssig, bräunte endlich das Curcumapapier nicht mehr, sondern röthete das Lackmuspapier, wobei dann der Kalk sich wieder zu lösen anfing. Bei diesem Zeitpunkt wurde das Einströmen der Kohlensäure aufgehoben, die Flüssigkeit bis 70° R. erwärmt, nach dem Erkalten auf das Gewicht von 203,564 GrammenDie Vergrößerung des Gewichts entspringt aus dem Hinzutreten der Kohlensäure. Es hätte aber auch noch 1 Gramm Wasser mehr hinzugesetzt werden können, um in der Auflösung genau auf 100 Theile Zucker 300 Theile Wasser zu haben; ich habe jedoch diesen Zusatz unterlassen. gebracht und nun filtrirt. Das Filtrat hatte bei 17½° C. ein specifisches Gewicht von 1,10548 und polarisirte nach Soleil 100 Procent, Mitscherlich 39° rechts = 100 Procent Zucker. 100 Gramme Zucker, 4 Gramme gebrannter carrarischer Marmor 298 Gramme Wasser wurden, wie vorhin gemischt, unter fortwährendem Umrühren bis 70° R. erwärmt; hierauf wurde die Auflösung aufgekocht. Nach dem Erkalten wurde durch Zusatz von Wasser das Gewicht der Auflösung auf 402 Gramme gebracht. Etwas der Auflösung wurde filtrirt. Die filtrirte Auflösung hatte bei 14° C. 1,12120 specifisches Gewicht und erschien in der Polarisationsröhre gelblich gefärbt; ihre Polarisation betrug nach Soleil 95 Procent, Mitscherlich 37° rechts = 94,87 Procent Zucker. 284,35 Gramme wurden wie die vorige Flüssigkeit mit Kohlensäure gefällt, gekocht, nach dem Erkalten durch Wasser bis zu 286,563 Gramme Gewicht gebracht, filtrirt. Die siltrirte Flüssigkeit hatte bei 14½° C. 1,10735 specifisches Gewicht, war in der Polarisationsröhre fast wasserhell und polarisirte nach Soleil 100 Procent, Mitscherlich 39° rechts = 100 Procent Zucker. 100 Gramme Zucker, 298 Gramme Wasser, 4 Gramme gebrannter carrarischer Marmor wurden wie früher gemischt, und bis 70° R. erwärmt, hierauf wurde die Flüssigkeit bis zu 83° R. eingekocht; die eingekochte Masse wurde in Wasser gelöst und durch Wasser auf 402 Gramme Gewicht gebracht. Etwas dieser Auflösung wurde filtrirt. Das Filtrat hatte bei 15° C. 1,12085 specifisches Gewicht. In der Polarisationsröhre war das Filtrat unmerklich gelblich gefärbt und polarisirte nach Soleil 95 Procent, Mitscherlich 37° rechts = 94,87 Proc. Zucker. 323,3 Gramme der unfiltrirten Flüssigkeit wurden mit Kohlensaure behandelt, bis der gebildete kohlensaure Kalk sich wieder zu lösen anfing. Hierauf wurde die Flüssigkeit gekocht, zum Erkalten hingestellt und nach dem Erkalten durch Wasser auf 325,816 Gramme Gewicht gebracht. Filtrirt hatte die so gebildete Zuckerauflösung bei 15° C. 1,10675 specifisches Gewicht. In der Polarisationsröhre war ihre Farbe fast wasserhell. Sie polarisirte nach Soleil 100 Procent, Mitscherlich 39° rechts = 100 Procent Zucker. 100 Gramme Zucker, 298 Gramme Wasser, 4,2 Gramme gebrannter Marmor wurden wie im vorigen Versuche behandelt und bis zu 94° R. eingekocht. Die eingekochte Masse wurde in Wasser gelöst und die Lösung durch Wasser auf das ursprüngliche Gewicht gebracht. Etwas von dieser Flüssigkeit wurde filtrirt; die filtrirte Flüssigkeit hatte bei 13½° C. 1,1211 specifisches Gewicht, in der Polarisationsröhre eine schwache gelbliche Farbe, und polarisirte nach Soleil 94½ Procent, Mitscherlich 36¾° rechts = 94,2 Proc. Zucker. 322,52 Gramme wurden mit Kohlensäure gefällt, bis der Niederschlag sich wieder aufzulösen schien; hierauf wurde die Flüssigkeit gekocht und nach dem Erkalten durch Wasser auf 325,154 Gramme gebracht; hierauf wurde filtrirt. Die filtrirte Flüssigkeit hatte bei 13½° C. 1,10695 specifisches Gewicht. In der Polarisationsröhre war sie fast wasserhell; sie polarisirte nach Soleil 100 Procent, Mitscherlich 39° rechts = 100 Proc. Zucker. 100 Gramme Zucker, 298 Gramme Wasser, 4 Gramme Aetzkalk, 0,033 Gramme Eisenoxyd wurden vorsichtig gemengt, indem das Eisenoxyd als Eisenoxyd-Hydrat dadurch in die Flüssigkeit gebracht wurde, daß eine Auflösung von Eisenchlorid, die durch Fällung mit Ammoniak 0,033 Gramme Eisenoxyd gegeben hätte, mit Ammoniak gefällt und der ausgewaschene Niederschlag zugleich mit dem Kalk in die Auflösung von 100 Grammen Zucker und 200 Grammen Wasser gespült wurde. Das gebildete Gemisch wurde bis 70° R. erwärmt; Kalk und Eisenoxyd lösten sich gänzlich auf. Nach dem Erkalten wurde das Gewicht der Auflösung auf 402,033 Gramme gebracht. Die Auflösung war gelblich gefärbt. 200,815 Gramme wurden mit Kohlensäure gefällt, aufgekocht, zum Erkalten hingestellt, auf 203,376 Gramme Gewicht gebracht, filtrirt. Die filtrirte Flüssigkeit war ungefärbt, hatte bei 14,5° C. 1,1045 specifisches Gewicht und polarisirte nach Soleil 100 Procent, Mitscherlich 39° rechts = 100 Procent Zucker. 200,815 Gramme der zuerst gebildeten Flüssigkeit wurden aufgekocht und dann wie die aufgekochte Flüssigkeit behandelt; die gewonnene Flüssigkeit war wasserhell, hatte bei 14½° C. 1,1045 specifisches Gewicht und polarisirte nach Soleil 100 Procent, Mitscherlich 39 rechts = 100 Procent Zucker. 100 Gramme Zucker, 298 Gramme Wasser, 4 Gramme Aetzkalk, 0,040 Gramme Eisenoxyd murden gemischt und das Gemisch bis 70° R. erwärmt. Die Flüssigkeit wurde in zwei gleiche Theile getheilt; der eine dieser Theile wurde sofort durch Kohlensäure gefällt, aufgekocht und durch Zusatz von Wasser auf 203,584 Gramme Gewicht gebracht, filtrirt. Die filtrirte Flüssigsigkeit war wasserhell, hatte bei 16,5° C. 1,1058 specifisches Gewicht und polarisirte nach Soleil 100 Procent, Mitscherlich 39° rechts = 100 Procent Zucker. Der zweite Theil dieser Flüssigkeit wurde aufgekocht und wie der erste Theil behandelt. Die gewonnene Flüssigkeit war wasserhell und hatte bei 16,5° C. 1,10595 specifisches Gewicht und polarisirte nach Soleil 100 Procent, Mitscherlich 39° rechts = 100 Procent Zucker. 100 Gramme Zucker, 298 Gramme Wasser, 4 Gramme gebrannter Marmor wurden vorsichtig gemischt und bis 95° R. eingekocht; bei dieser Temperatur entstanden bräunliche Stellen in der Masse, welche eine Zersetzung des Zuckers angaben. Die vorstehenden Versuche lehren: 1) daß, wenn Kalk in eine verdünnte Zuckerauflösung gebracht wird, welche mehr Zucker enthält, als sich mit dem Kalke chemisch verbinden kann (welches auf 1 Theil Kalk 6,08 Theile Zucker beträgt), daß dann der Zucker, welcher sich mit dem kalke verbindet, einen Theil seiner Polarisationseigenschaften verliert, so daß von diesen 6,08 Theilen 1,25 Theile zu polarisiren aufhören. 2) Wird der Kalk durch eine Säure neutralisirt, so kommen die Polarisationseigenschaften des Zuckers, welcher in der Verbindung mit dem Kalke gewesen war, wieder ganz zum Vorschein. 3) Dieselbe Erscheinung findet selbst dann statt, wenn der Kalk mit der Zuckerauflösung bis auf 94° R. eingekocht wurde. 4) Bei 95° R. treten Zersetzungen des Zuckers ein. 5) Die Gegenwart von Eisenoxyd ist ohne Einfluß auf diese Erscheinungen, und wird das in der Zuckerlösung bei Gegenwart von Kalk aufgelöste Eisenoxyd, wenn die Fällung des Kalkes mit Kohlensäure bewirkt wird, mit dem kohlensauren Kalke gefällt. 2. Einwirkung des Aetzkalis auf den Zucker. Eine frisch bereitete Kalilauge, die ein specifisches Gewicht von 1,077 hatte und demnach 6,33 Procent Kali enthielt, wurde zu folgenden Versuchen verwendet: 100 Gramme Kalilauge (deren Volum 92,85 betrug) = 6,33 Gr. Aetzkali, 7,15 Gramme Wasser, 200,00 Gramme Wasser, 100,00 Gramme Zucker, –––––––––––––––––––––––– 407,15 Gramme wurden gemischt. Bei 24° C. hatte die Auflösung 1,12290 specifisches Gewicht. Sie polarisirte nach Soleil 94 Procent, Mitscherlich 36° rechts = 92,31 Procent Zucker. 96,45 Gramme dieser Auflösung wurden mit 3,953 Borsäure gemischt. Die Auflösung hatte bei 24° C. 1,1352 specifisches Gewicht und polarisirte nach Soleil 92 Procent, Mitscherlich 34° rechts = 87,18 Proc. Zucker. Der Rest der Auflösung wurde bis 70° R. erwärmt. Nach dem Erkalten wurde diese Auflösung zu dem früheren Gewichte gebracht. Sie hatte in der Röhre eine bräunlich-gelbliche Färbung. Bei 24° C. Temperatur hatte sie 1,1236 specifisches Gewicht und eine Polarisation nach Soleil 94 Proc., Mitscherlich 35° rechts = 89,75 Procent Zucker. 96,45 Gramme wurden mit 3,953 Grammen Borsäure versetzt. Bei 24° C. hatte die Auflösung 1,13514 specifisches Gewicht und eine Polarisation nach Soleil 92 Procent, Mitscherlich 33° rechts = 84,61 Procent Zucker. 100,000 Gramme Kalilauge, 7,15 Gramme Wasser, 200 Gramme Wasser und 100 Gramme Zucker wurden gemischt und aufgekocht. Nach dem Erkalten wurde die Flüssigkeit durch Wasser zu dem früheren Gewichte gebracht. In der Röhre zeigte die Flüssigkeit eine stärkere bräunlich-gelbe Färbung als die frühere. 80 Gramme wurden filtrirt. Das specifische Gewicht dieser Flüssigkeit war bei 22° C. 1,1236; ihre Polarisation nach Soleil 94 Procent, Mitscherlich 34½° rechts = 88,64 Proc. Zucker. 96,45 Gramme der Auflösung wurden mit 3,953 Grammen Borsäure versetzt. Nachdem diese aufgelöst war, wurde filtrirt. Die filtrirte Auflösung hatte bei 22° C. 1,13534 specifisches Gewicht und eine Polarisation nach Soleil 92 Procent, Mitscherlich 32° rechts = 82,05 Procent Zucker. 226,5 Gramme der ursprünglichen Flüssigkeit wurden gekocht, bis die Flüssigkeit die Temperatur von 83° R. angenommen hatte; nachdem das Eingekochte nach dem Erkalten durch Wasser auf das frühere Gewicht gebracht worden war, wurden 128 Gr. dieser Flüssigkeit filtrirt. Das Filtrat hatte bei 22° C. ein specifisches Gewicht von 1,12394, war in der Polarisationsröhre so stark braungelb gefärbt, daß im Soleil'schen Apparat die Verschiedenheit der Farben im Sehfelde sich bedeutend verminderte und im Mitscherlich'schen Apparate das Blau im Rothen kaum erkennbar war; ungeachtet dieser Uebelstände wurde die Polarisation im Soleil'schen Apparate auf 92 Procent, im Mitscherlich'schen Apparate auf 29° rechts = 74,36 Procent Zucker bestimmt. Der Rest der filtrirten Flüssigkeit wurde über 50 Proc. Knochenkohle filtrirt. Die Flüssigkeit war bedeutend heller geworden undhatte bei 22° C. Temperatur ein specifisches Gewicht von 1,1175 und eine Polarisation nach Soleil 91 Procent Zucker, Mitscherlich 31° rechts = 79,48 Proc. Zucker. 96,45 Gramme der aus der eingekochten Masse gewonnenen Flüssigkeit wurden mit 3,953 Gr. Borsäure versetzt und nach dem Auflösen derselben filtrirt. Die filtrirte Flüssigkeit hatte bei 22° C. Temperatur ein specifisches Gewicht von 1,13544 und eine schwer zu erkennende Polarisation nach Soleil 91 Proc., Mitscherlich 30° rechts = 76,92 Proc. Zucker. Der Rest dieser Flüssigkeit wurde ebenfalls über 50 Proc. Knochenmehr filtrirt. Diese filtrirte Flüssigkeit hatte bei 22° C. ein specifisches Gewicht von 1,1271 und eine Polarisation nach Soleil 90 Proc. Mitscherlich 32° rechts = 82,05 Proc., Zucker. 25 Gramme Kalilauge, 51,787-Wasser wurden gemischt und mit Kohlensäure behandelt. In dieser Flüssigkeit wurden 25 Gramme Zucker aufgelöst und durch Hinzufügung von Wasser eine Auflösung gebildet, die 101,787 Gramme Gewicht hatte. Diese Auflösung hatte bei 17½° C. ein specifisches Gewicht von 1,12945 und eine Polarisation nach Soleil 100 Procent, Mitscherlich 39° rechts = 100 Procent Zucker. 25 Gramme Kalilauge, 51,787 Gramme Wasser, 25 Gramme Zucker wurden, vorsichtig gemischt, bis auf 70° R. erwärmt; hierauf mit Kohlensäure behandelt und wieder bis 70° erwärmt. Diese Flüssigkeit wurde, nachdem sie erkaltet war, durch Wasser auf das Gewicht von 101,787 Grammen gebracht. Die so gebildete kalkhaltige Zuckerauflösung hatte bei 17½° C. ein specifisches Gewicht von 1,12905, war in der Polarisationsröhre gelblich gefärbt und polarisirte nach Soleil 97 Procent, Mitscherlich 38° rechts = 97,43 Proc. Zucker. 25 Gramme Kalilauge, 51,787 Gramme Wasser, 25 Gramme Zucker wurden vorsichtig gemischt und aufgekocht. Die erkaltete Flüssigkeit wurde mit kohlensäure neutralisirt, ausgekocht, nach dem Erkalten durch Wasser auf das Gewicht von 101,787 Grammen gebracht, hierauf mit 12,5 Grammen knochenkohle versetzt, zuletzt filtrirt. Die filtrirte Flüssigkett hatte bei 17½° C. 1,12765 specifisches Gewicht, in der Polarisationsröhre eine gelbliche Färbung und polarisirte nach Soleil 96 Procent Zucker, Mitscherlich 37,0° rechts = 94,87 Proc. Zucker. 25 Gramme Kalilauge, 51,787 Gramme Wasser, 25,000 Gramme Zucker wurden vorsichtig gemischt und bis zu 83° R. eingekocht. Nach dem Erkalten wurde die Flüssigkeit mit Wasser verdünnt, mit kohlensaure versetzt, aufgekocht und das Gewicht der erkalteten Flüssigkeit durch Wasser auf 101,787 Gramme gebracht. Diese Flüssigkeit war noch gefärbter als die vorhergehende. Es wurden zu ihr 12,5 Gramme Knochenkohle gegeben und das Gemenge filtrirt. Bei 17½° C. hatte die filtrirte Flüssigkeit ein specifisches Gewicht von 1,12725. In der Polarisationsröhre war sie gelblich gefärbt und polarisirte nach Soleil 96 Procent, nach Mitscherlich 36½° rechts = 93,59 Proc. Zucker. Die Kalilauge, welche zu den vorstehenden Versuchen verwendet worden war, war verbraucht worden. Es wurde eine neue Kalilauge angefertigt. Ihr specifisches Gewicht betrug bei 17,5° C. 1,0581, sie enthielt demnach 4,52 Procent Kali. 70,022 Gramme Kalilauge (= 3,165 Grammen Kali), 82,553 Gramme Wasser, 50,000 Gramme Zucker wurden vorsichtig aufgelöst; hierauf bis auf 70° R. erwärmt. Nach dem Erkalten wurde das Gewicht durch Wasser auf 203,575 Gramme gebracht und etwas davon filtrirt. Das Filtrat hatte bei 16,5° C. ein specifisches Gewicht von 1,12555; in der Polarisationsröhre erschien es bräunlich-gelb gefärbt; es polarisirte nach Soleil 94 Proc. Zucker, Mitscherlich 36° rechts = 92,31 Procent Zucker. 101,787 Gramme der ursprünglichen Flüssigkeit wurden durch Kohlensäure neutralisirt, bis 70° R. erwärmt, nach dem Erkalten mit Wasser auf 101,787 Gramme Gewicht gebracht, filtrirt. Diese Flüssigkeit hatte bei 16,5° C. Temperatur ein specifisches Gewicht von 1,13230 und eine Polarisation nach Soleil 98 Procent Zucker, Mitscherlich 37,0° rechts = 94,87 Procent Zucker. 82,8 Gramme wurden über 10,35 Gramme Knochenkohle filtrirt. Die Flüssigkeit hatte bei 16,5° C. ein specifisches Gewicht von 1,13075, erschien fast farblos in der Polarisationsröhre und polarisirte nach Soleil 97 Procent Zucker, Mitscherlich 38° rechts = 97,43 Procent Zucker. 70,022 Gramme Kalilauge, 83,553 Gramme Wasser, 50,000 Gramme Zucker wurden vorsichtig aufgelöst und aufgekocht. Nach dem Erkalten wurde durch Wasser das Gewicht wieder zu 203,575 Grammen gebracht. 100,2 Gramme wurden mit 12,3 Grammen Knochenkohle gemischt, filtrirt. Die Flüssigkeit hatte bei 16,5° C. 1,125 specifisches Gewicht; sie hatte in der Polarisationsröhre eine bräunliche Färbung und polarisirte nach Soleil 93 Procent Zucker, Mitscherlich 35,5° rechts = 91,03 Procent Zucker. 101,787 Gramme Zuckerlösung wurden mit Kohlensäure behandelt, aufgekocht, nach dem Erkalten durch Wasser auf 101,787 Gr. Gewicht gebracht, mit 12,5 Grammen Knochenkohle versetzt, filtrirt. Die filtrirte Flüssigkeit hatte bei 16,5° C. 1,13080 specifisches Gewicht, in der Polarisationröhre eine schwach gelbliche Färbung und polarisirte nach Soleil 96 Proc. Zucker, Mitscherlich 37° rechts = 94,87 Procent Zucker. 70,022 Gramme Kalilauge 83,553 Gramme Wasser, 50,000 Gramme Zucker wurden vorsichtig aufgelöst und bis zu 83° R. eingekocht. Nach dem Erkalten wurde das Eingekochte durch Wasser wieder auf das Gewicht von 203,575 Gr. gebracht. 101,787 Gramme dieser Flüssigkeit wurden mit 12,5 Grammen Knochenkohle versetzt, filtrirt. Die filtrirte Flüssigkeit hatte bei 16,5° C. Temperatur 1,1251 specifisches Gewicht, in der Polarisationsröhre eine bräunliche Färbung und polarisirte nach Soleil 92 Procent Zucker, Mitscherlich 35° rechts = 89,74 Procent Zucker. 101,787 Gramme der filtrirten Flüssigkeit wurden ferner mit Kohlensäure neutralisirt. Die Flüssigkeit wurde aufgekocht, nach dem Erkalten durch Wasser auf 101,787 Gramme Gewicht gebracht, mit 12,5 Grammen Knochenkohle versetzt, filtrirt. Die so gewonnene Flüssigkeit hatte bei 16,5° C. 1,13095 specifisches Gewicht. In der Polarisationsröhre hatte sie eine gelbliche Färbung. Ihre Polarisation betrug nach Soleil 96 Procent Zucker, Mitscherlich 36,5° rechts = 93,59 Proc. Zucker. 140,044 Gramme Kalilauge, 167,906 Gramme Wasser, 100,000 Gramme Zucker wurden gemischt, bis 70° erwärmt und mit Wasser auf das frühere Gewicht gebracht. Etwas davon wurde filtrirt. Das Filtrat hatte bei 13° C. ein specifisches Gewicht von 1,12230, erschien in der Polarisationsröhre bräunlich-gelb und zeigte bei der Polarisation nach Soleil 94 Procent Zucker, Mitscherlich 36° rechts = 92,31 Proc. Zucker. Der unfiltrirte Rest der vorigen Flüssigkeit wurde mit Kohlensäure gesättigt, bis 70° R. erwärmt und hierauf nach dem Erkalten auf sein früheres Gewicht gebracht. Das specifische Gewicht der Flüssigkeit war bei 13° C. 1,12720. In der Polarisationsröhre hatte die Flüssigkeit einen Schein ins Gelbliche. Ihre Polarisation betrug nach Soleil 98 Procent Zucker, Mitscherlich 37° rechts = 94,87 Procent Zucker. 200 Gramme der Flüssigkeit wurden mit 49,124 Grammen Knochenkohle gemengt, filtrirt. Bei 13° C. war das specifische Gewicht dieser Flüssigkeit 1,12605. In der Polarisationsröhre war die Farbe der Flüssigkeit wasserhell. Die Polarisation betrug nach Soleil 97 Proc. Zucker, Mitscherlich 38° rechts = 97,43 Proc. Zucker. 140,044 Gramme Kalilauge, 167,106 Gramme Wasser, 100,000 Gramme Zucker wurden aufgelöst und aufgekocht. Die Flüssigkeit wurde nach dem Erkalten durch Wasser auf das frühere Gewicht gebracht. Etwas davon filtrirt, hatte bei 13½° C. 1,12230 specifisches Gewicht. In der Polarisationsröhre war die Farbe der Flüssigkeit bräunlich-gelb. Die Polarisation betrug nach Soleil 94 Procent Zucker, Mitscherlich 34½° rechts = 88,46 Proc. Zucker. 294 Gramme der unfiltrirten Flüssigkeit wurden mit Kohlensäure gesättigt, aufgekocht und nach dem Erkalten durch Wasserzusatz auf 294 Gramme Gewicht gebracht. Etwas dieser Flüssigkeit filtrirt, hatte bei 13½° C. 1,12710 specifisches Gewicht. In der Polarisationsröhre war die Farbe der Flüssigkeit etwas weniger stark bräunlich-gelb. Die Polarisation betrug nach Soleil 97 Proc. Zucker, Mitscherlich 36° rechts = 92,31 Proc. Zucker. 200 Gramme der unfiltrirten Flüssigkeit wurden mit 49,124 Gr. feiner Knochenkohle gemengt, filtrirt. In der Polarisationsröhre erschien die Flüssigkeit schwach gelblich gefärbt. Sie polarisirte nach Soleil 96 Procent Zucker, Mitscherlich 37° rechts = 94,87 Proc. Zucker. 75,000 Gramme Zucker, 24,733 Gramme Kalilauge, die 1,484 Gram. Aetzkali enthielten, 400,782 Gramme Wasser, 1,613 Gramme gebrannter carrarischer Marmor (in 500 Theilen geschiedenen Rübensaftes sind Kalk und Kali, wenn statt des im Rübensafte auch enthaltenen Natrons ein Aequivalent Kali genommen wird, gewöhnlich in obigem Verhältnisse enthalten) wurden vorsichtig gemischt und aufgekocht. In die aufgekochte Flüssigkeit wurde Kohlensäure geleitet bis der kohlensaure Kalk sich wieder zu lösen anfing; hierauf wurde die Flüssigkeit gekocht, nach dem Erkalten durch Wasser auf 504,083 Gramme Gewicht gebracht, filtrirt. Das Filtrat hatte bei 21° C. 1,06425 specifisches Gewicht, war in der Polarisationsröhre nur schwach gelblich gefärbt und polarisirte im Apparate von Soleil 57 Procent = 14,87 Procent Zucker, von Mitscherlich 22° rechts = 14,78 Procent Zucker. 35,011 Gramme Kalilauge, 41,776 Gramme Wasser, 25,000 Gramme Zucker 33,000 Gramme frisch gefälltes Eisenoxyd wurden vorsichtig gemischt und bis zu 70° R. erwärmt. Das Eisenoxyd löste sich vollkommen auf. Die Auflösung hatte die dunkle Farbe einer essigsauren Eisenoxydauflösung; sie wurde mit Kohlensäure neutralisirt bis auf 70° R. erwärmt, nach dem Erkalten auf das frühere Gewicht gebracht, mit 25 Grammen Kohle versetzt, filtrirt. Die filtrirte Flüssigkeit hatte bei 18° C. 1,12435 specifisches Gewicht; in der Polarisationsröhre war ihre Farbe bräunlich-gelb; sie polarisirte nach Soleil 96 Procent Zucker, Mitscherlich 35° rechts = 89,74 Proc. Zucker. 35,011 Gramme Kalilauge, 41,776 Gramme Wasser, 25,000 Gramme Zucker, 00,033 Gramme Eisenoxyd wurden vorsichtig gemischt und aufgekocht; diese Auflösung wurde mit Kohlensäure neutralisirt, nach dem Erkalten durch Wasser auf das Gewicht von 101,820 Grammen gebracht und nun mit 25 Grammen Kohle versetzt, filtrirt. Die Farbe der Flüssigkeit war noch so dunkelbraun, daß an eine Polarisation nicht gedacht werden konnte. Sie wurde deßhalb noch einmal mit 25 Grammen Kohle versetzt, filtrirt. Die erhaltene Auflösung hatte bei 61½° C. 1,12120 specifisches Gewicht; ihre Farbe war in der Polarisationsröhre noch bräunlich-gelb und ihre Polarisation nach Soleil 96 Procent Zucker, Mitscherlich 35° rechts = 89,74 Procent Zucker. Aus diesen Versuchen folgte, daß wenn Aetzkali in eine verdünnte Zuckerauflösung gebracht wird, welche mehr Zucker enthält, als sich mit dem Kali chemisch verbindet, welches für einen Theil Kali 5,422 Theile Zucker beträgt, daß 1) das Kali die Polarisation des mit ihm verbundenen Zuckers aufhebt und daß 1 Theil Kali die Polarisation verschwinden macht nach Soleil von 0,90 Theilen Zucker, Mitscherlich von 1,21 Theilen Zucker; 2) wenn eine solche Auflösung bis 70° R. erwärmt worden ist, durch Neutralisation mit einer Säure nicht aller mit dem Kali verbundene Zucker seine Polarisationseigenschaften wiederbekommt. Auf 1 Theil Kali haben ihre Polarisationseigenschaften verloren nach Soleil 0,47 Theile, nach Mitscherlich 0,40 Theile Zucker; 3) wenn die Auflösung aufgekocht worden ist, bei Neutralisation mit einer Säure auf 1 Theil Kali ihre Polarisationseigenschaft verloren haben nach Soleil 0,63 Theile, nach Mitscherlich 0,81 Theile Zucker; 4) ist die Auflösung bis 83° R. eingekocht worden, nach der Neutralisation mit einer Säure, auf ein Theil Kali ihre Polarisationskraft verloren haben nach Soleil 0,63 Theile Mitscherlich 1,01 Theile Zucker; 5) die Einwirkung des Kali auf den Zucker durch die Gegenwart von Kalk nicht vermehrt wird; 6) ist Eisenoxyd bei dem Aetzkali in einer Zuckerauflösung, sich bei der Erwärmung bis 70° R. nach der Neutralisation mit einer Säure ein Verlust an polarisirendem Zucker auf 1 Theil Kali von nach Soleil 0,63 Theilen, nach Mitscherlich 1,62 Theilen Zucker zeigt. 7) Wenn Eisenoxyd bei der kalihaltigen Zuckerauflösung ist und diese aufgekocht wird, daß dann nach der Neutralisation mit einer Säure der Verlust an polarisirendem Zucker für 1 Theil Kali nach Soleil 0,63 Theile, nach Mitscherlich 1,62 Theile beträgt. Außerdem hatte sich aus den Versuchen ergeben: 8) Borsäure ist bei der gewöhnlichen Temperatur zu schwach, um den Zucker aus der Verbindung mit dem Kali abzuscheiden. 9) In Betreff der Polarisationsinstrumente von Soleil und Mitscherlich, daß, um mit diesen Instrumenten richtige Resultate zu erhalten, eine vollkommen wasserhelle Beschaffenheit der zu polarisirenden Flüssigkeit erfordert werde. Ist die zu polarisirende Flüssigkeit gefärbt, so zeigt das Soleil'sche Instrument bei dem von mir befolgten Verfahren es anzuwenden, mehr Zucker an, als in der Flüssigkeit enthalten ist, das Instrument von Mitscherlich weniger. Bei schwach gefärbten Flüssigkeiten mag das Mittel des nach beiden Instrumenten gefundenen Gehalts der Wahrheit am nächsten kommen. Zum Gebrauch für Fabrikanten empfiehlt sich seiner Einfachheit und Wohlfeilheit wegen das Instrument von Mitscherlich. Ein solches Instrument kostet 24 Rthlr., während der Preis eines Soleil'schen Instruments 95 Rthlr. beträgt. Dagegen ist es nicht zu läugnen, daß bei ungefärbten Flüssigkeiten die Größe der Polarisation wohl schärfer mit dem Instrumente von Soleil, als mit dem von Mitscherlich bestimmt werden kann; daher möchte auch für genaue Untersuchungen der gleichzeitige Gebrauch beider Instrumente zu empfehlen seyn. 3. Einwirkung des kohlensauren Kali auf den Zucker. 297,774 Gramme Wasser, 5,000 Gramme kohlensaures Kali, 100,0 Gramme Zucker wurden vorsichtig aufgelöst. 50 Gramme dieser Auflösung wurden filtrirt. Die filtrirte Auflösuug hatte bei 12½° C. 1,11845 specifisches Gewicht, war in der Röhre wasserhell und polarisirte nach Soleil 100 Procent Zucker, Mitscherlich 39° rechts = 100 Proc. Zucker. Der Rest der Flüssigkeit wurde bis 70° R. erwärmt. Nach dem Erkalten wurde er durch Wasser auf das frühere Gewicht gebracht und 50 Gramme davon filtrirt. Bei 13½° C. hatte die Flüssigkeit 1,11830 specifisches Gewicht, in der Polarisationsröhre eine schwach gelbliche Färbung und polarisirte nach Soleil 100 Procent Zucker, Mitscherlich 39° rechts = 100 Proc. Zucker. Die noch vorhandene unfiltrirte Flüssigkeit wurde aufgekocht. Nach dem Erkalten durch Wasser auf das frühere Gewicht gebracht, hatte etwas von dieser Flüssigkeit filtrirt bei 13½° C. 1,11830 specifisches Gewicht, erschien in der Röhre etwas stärker gelblich gefärbt, als die vorhergehende Flüssigkeit, und zeigte eine Polarisation nach Soleil 99½ Procent Zucker, Mitscherlich 38½° rechts = 98,72 Procent Zucker. Der Rest der vorhergehenden Flüssigkeit wurde bis 83° R. eingekocht. Nachdem das frühere Gewicht durch Wasser hergestellt worden war, wurde etwas von der Auflösung filtrirt. Bei 13½° C. hatte die filtrirte Auflösung 1,11835 specifisches Gewicht. In der Polarisationsröhre war ihre Farbe stark gelb; sie polarisirte nach Soleil 100 Procent Zucker, Mitscherlich 38° rechts = 97,43 Proc. Zucker. 141,21 Gramme wurden mit 10 Procent feiner Knochenkohle gemengt, filtrirt. Die filtrirte Flüssigkeit hatte bei 13½° C. 1,11755 specifisches Gewicht. In der Polarisationsröhre hatte sie eine schwach gelbliche Färbung und polarisirte nach Soleil 99 Procent Zucker, Mitscherlich 38¼° rechts = 98,07 Procent Zucker. 5,000 Gramme kohlensaures Kali, 297,724 Gramme Wasser und 100,000 Gramme Zucker wurden aufgelöst und bis zu 95° R. eingekocht. Nachdem die Flüssigkeit auf das frühere Gewicht durch das Hinzusetzen von Wasser gebracht worden war, hatte sie bei 13½° C. 1,11770 specifisches Gewicht, war in der Röhre bräunlich-gelb und polarisirte nach Soleil 99 Procent Zucker, Mitscherlich 37° rechts = 94,87 Procent Zucker. 250 Gramme wurden über 10 Procent Knochenkohle filtrirt. Diese Flüssigkeit hatte bei 13½° C. 1,11630 specifisches Gewicht. In der Polarisationsröhre erschien sie gelblich gefärbt und polarisirte nach Soleil 98 Procent Zucker, Mitscherlich 38° rechts = 97,43 Procent Zucker. Mit beiden Flüssigkeiten, mit der nicht über Kohle filtrirten und mit der über Kohle filtrirten, wurden noch folgende Versuche angestellt: 105 Gramme der nicht über Kohle filtrirten Flüssigkeit wurden mit Alkohol und Weinsteinsäure gefällt; der Niederschlag von saurem weinsteinsaurem Kali wog 3,367 Gramme; er hätte 3,547 Gramme betragen sollen. 156 Gramme der über Kohle filtrirten Flüssigkeit wurden ebenso behandelt. Das gewonnene saure weinsteinsaure Kali wog 4,824 Gr. Nach der im vorigen Versuche gewonnenen Quantität an saurem weinsteinsaurem Kali hätten 5,002 Gramme gewonnen werden sollen, es fehlten 0,178 Gramme. Diese sind = 0,070 Gramme kohlensaurem Kali, welche durch 15,6 Gramme Knochenkohle aus der Auflösung fortgenommen waren, so daß 100 Theile Knochenkohle 0,45 Theile kohlensaures Kali aufnehmen. Diese Versuche lehrten: daß das kohlensaure Kali in einer Zuckerauflösung von 80° R. Zucker zerstöre, also nachtheiliger auf den Zucker wirke, als der Aetzkalk, daß aber seine zerstörenden Eigenschaften geringer seyen als die des Aetzkalis, da die zerstörenden Eigenschaften von 1 Theil kohlensauren Kalis bei 80° R. nach Soleil 0,1 Procent Zucker, nach Mitscherlich 0,25 Procent Zucker, bei 83° R. nach Soleil 0,200 Proc. Zucker, nach Mitscherlich 0,386 Procent Zucker, bei 95° R. nach Soleil 0,4 Proc. Zucker, nach Mitscherlich 0,51 Proc. Zucker betragen. Folgerungen aus diesen Resultaten für die Zuckerindustrie 1) Von mehreren Raffinadeuren wird Rübenrohzucker nach den Ergebnissen einer Prüfung desselben durch Lichtpolarisation gekauft. Hierbei hat man gefunden, daß im Vacuum verarbeiteter Rübenrohzucker oft schlechter polarisirte als Rübenzucker, welcher in offenen Pfannen verkocht wurde. Aus den vorstehenden Versuchen ist der Grund dieser Erscheinung leicht einzusehen. Durch das Einkochen im Vacuum kann Rübenrohzucker leichter unzersetzten Zuckerkalk enthalten, als Rübenrohzucker welcher in offenen Pfannen eingekocht wurde. Da nun der Kalk die Polarisation des Zuckers verringert, so kann oft ein im Vacuum eingekochter Rübenrohzucker weniger polarisiren, als Rübenrohzucker welcher in offenen Pfannen eingekocht wurde, ohne doch einen geringeren Zuckergehalt zu haben. Zu einer richtigen Prüfung des Rübenrohzuckers auf seinen Zuckergehalt ist nicht nur die Entfärbung seiner Auflösung, sondern auch die Entfernung des Kalkes aus dieser Auflösung erforderlich. Die Entfernung des Kalkes läßt sich durch Anwendung der Kohlensäure oder zugleich mit der Entfärbung durch Anwendung von 50–100 Procent feiner Knochenkohle bewirken. 2) Knochenkohle nimmt aus einer Auflösung von Zucker und kohlensaurem Kali letzteres auf, und zwar nehmen 100 Theile Knochen kohle 0,45 Theile kohlensaures Kali auf. 3) Merkwürdig ist, daß alle angestellten Versuche dafür sprechen, daß nie Zucker von der Kohle aufgenommen wurde. 4) Der Verlust an Zucker bei der Scheidung des Rübensaftes scheint aus dem Freiwerden der Alkalien durch die Scheidung und aus dem Vorhandenseyn von Eisen- und Mangansalzen im Safte zu entspringen.