Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 124, Jahrgang 1852, Nr. , S. 232
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Miscellen. Miscellen. Verzeichniß der vom 5. bis 19. December 1851 in England ertheilten Patente. Dem James Thomson und Frederick Altree in Crompton-street, Brunswicksquare, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Heizen der Backöfen. Dd. 5. Dec. 1851. Dem Joseph Harrison, Ingenieur in Philadelphia, Vereinigte Staaten: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und Dampfkesseln. Dd. 8. Dec. 1851. Dem Peter Grafen von Fontainemoreau in South-street, Finsbury, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte verbesserte Apparate zum Kneten und Backen des Brodes. Dd. 8. Dec. 1851. Dem Richard Brooman in Fleet-street, City von London: auf ihm mitgetheilte verbesserte Methoden die elektrochemische Wirkung zu Fabricationszwecken anzuwenden. Dd. 8. Dec. 1851. Demselben: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Zuckerfabrication. Dd. 8. Dec. 1851. Dem Isaac Alexander in High Holborn, Grafschaft Middlesex: auf ein Verfahren gewisse Arten von Käse so zuzubereiten, daß sie für verschiedenartige Speisen anwendbar werden. Dd. 8 Dec. 1851. Dem Charles Cowper in Southampton-buildings. Chancery-lane, Middlesex: auf verbesserte Apparate um die fremdartigen Körper von den Steinkohlen abzusondern Dd. 8. Dec 1851. Dem Perro G. Gardiner, Mechaniker in New-York, Nordamerika: auf ein verbessertes Verfahren Röhren, hohle Achsen, Eisenbahnräder aus hämmerbaren Metallen zu fabriciren. Dd. 8. Decbr. 1851. Dem William Pidding am Strand, Middlesex: auf Verbesserungen in der Behandlung, Fabrication und Anwendung von Materialien zu Bauzwecken. Dd. 8. Dec. 1851. Dem John Lake, Civilingenieur in Apsley, Grafschaft Hertford: auf Verbesserungen im Forttreiben auf Canälen und Flüssen, Dd. 8. Dec. 1851. Dem Thomas Restell, Uhrmacher am Strand, Middlesex: auf Verbesserungen an Schlössern oder Befestigungsmitteln. Dd. 10. Dec. 1851. Dem John Frearson in Birmingham: auf Verbesserungen im Schneiden, Formen und Pressen der Metalle. Dd. 10. Dec. 1851. Dem James Webster in Leicester: auf Verbesserungen im Trocknen von Handschuhen und anderen Strumpfstrickerwaaren. Dd 10. Dec. 1851. Dem Etienne Armand in Paris: auf Verbesserungen im Destilliren und Behandeln organischer Substanzen und bituminöser Stoffe, sowie in der Behandlung ihrer Producte. Dd. 10. Dec. 1851. Dem Alfred Newton im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Färben von Geweben, Dd. 10. Decbr. 1851. Dem Thomas Masters, Conditor in Regent-street: auf Verbesserungen im Behandeln und Abziehen gashaltiger Flüssigkeiten, sowie im Verpfropsen der damit gefüllten Gefäße. Dd. 11. Decbr. 1851. Dem Thomas Twells, Fabrikant in Nottingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Posamentirerwaaren. Dd. 15. Decbr. 1851. Dem Frederick Morton in Paisley, Grafschaft Renfrew: auf Verbesserungen in der Fabrication glatter und gemusterter Zeuge. Dd. 16. Decbr. 1851. Dem John Gedge in Wellington-street, Strand, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheitte Verbesserungen in der Düngerfabrication. Dd. 17. Decbr. 1851. Dem James Souter und James Worton in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Papiermaché; ferner in der Fabrication von Knöpfen und anderen Artikeln wo Metall und Glas verbunden werden. Dd. 17. Dec. 1851. Dem William Hirst in Manchester: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication von Wollentuch. Dd. 19. Decbr. 1851 Dem Moses Poole am Patent Office, London: auf ihm mitgetheilte verbesserte Vorrichtungen um den Staub von den Eisenbahnwagen auszuschließen und dieselben zu ventiliren. Dd 19. Decbr. 1851. Dem Henry Clayton am Upper-Park-place, Dorset-square: auf Verbesserungen in der Fabrication von hämmerbaren Röhren, ferner von thönernen Röhren, Ziegeln etc. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem Samuel Wilkes, Gelbgießer in Wolverhampton auf Verbesserungen in der Fabrication von Kesseln und anderen Kochgefäßen. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem Joseph Burch in Craig Works, Macclesfield: auf Verbesserungen im Bedrucken und Verzieren sammtartiger Zeuge. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem James Lackersteen, Civilingenieur im Kensington-square, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Maschine zum Schneiden oder Spalten von Holz, ferner Verbesserungen in der Fabricatinn von Schachteln. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem Christopher Rands, Müller in Shad Thames: auf Verbesserungen im Mahlen von Weizen und anderem Korn. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem Frederick Bousfield am Devonshire-place, Islington, Middlesex: auf eine neue Düngerfabrication. Dd. 19. Decbr. 1851. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Januar 1852) Regulirung der Schienenstöße durch Einlagen von Kautschuk oder Korkholz; von C. Neustadt, Civilingenieur. Auf der Eisenbahn von Tours nach Nantes sind von Hrn. Camille Neustadt, Ingenieur für die Bahnunterhaltung, Versuche angestellt worden, die Verschiebung der Schienen in der Richtung der Bahnachse, mithin die Ungleichheit in den Abständen der Schienenenden durch Einlagen von Korkholz oder vulcanisirtem Kautschuk zu verhindern. Die Einlagen haben die Form des Schienenprofils. eine Dicke von 6 bis 7 Millimeter und werden in die Oeffnungen der Schienenstöße, deren Weite 3 bis 4 Millimeter betragen soll, fest eingezwängt. Der Preis einer Einlage von vulcanisirtem Kautschuk, ist 30 Fr., von Korkholz 10 Fr. Bei einer Länge der Schienen von 5 Meter beträgt der Aufwand für die Ausfüllung der Stöße einer einspurigen Bahn per Kilometer mit Kautschuk 120, mit Korkhelz 40 Franken. Hr. Neustadt ist der Ansicht, daß Korkeinlagen, wenn auch nicht in demselben Grade elastisch wie Kautschuk, dennoch den Zweck vollkommen erfüllen werden und letzterem Material gegenüber den Vortheil gewähren, daß sie durch das von den Locomotiven abtropfende Oel weniger angegriffen werden. Auf der Strecke der Bahn, wo die Einlagen probenweise angewendet worden sind, haben sie sich gut erhalten und es ist jetzt keine weitere Regulirung der Schienenstöße nothwendig geworden. (Eisenbahn-Zeitung, 1852, Nr. 14.) Verbesserung an den Libellen zum Gebrauche bei Vermessungen. Die meisten vorfallenden Messungen bedürfen der Erkenntlichmachung einer Horizontalebene als Grundbedingniß. Unter den Mitteln zur Darstellung dieser zeichnet sich besonders die sogenannte Wasserwaage (Libelle, Niveau) für die Anwendung aus, theils der damit zu erreichenden Genauigkeit, theils und vorzüglich ihres bequemen nicht umständlichen Gebrauchs wegen. Sie wird abgesondert als selbstständiges Instrument, am häufigsten aber mit den Meßwerkzeugen verbunden gebraucht. Die Sorgfalt bei ihrer Anfertigung wird von der Genauigkeit bedingt, mit welcher ihre Angaben verlangt werden. Der wesentlichste Bestandtheil ist die Glasröhre, welche, bis auf einen entsprechenden leeren Raum mit Flüssigkeit gefüllt und durch den leeren Raum eine Luftblase bildend, das eigentliche Mittel zur Darstellung der Horizontalebene ist. Die Glasröhre muß zu diesem Behufe auf der nach oben gekehrten inneren Wand eine kreisförmig gekrümmte Cylinderoberfläche bilden. Für Wasserwaagen von geringerer Scharfe der Angaben werden Glasröhren, wie sie aus den Glashütten kommen, in entsprechende Stücke getheilt, verwendet, indem jedes brauchbare Stück an einem Ende über einer Lampe zugeblasen, das Einfrieren zu verhüten mit höchst rectificirtem Weingeist oder mit Naphtha, wie oben bemerkt, gefüllt und dann auch an dem noch offenen Ende zugeschmolzen wird. Der Mechaniker sucht nun, wie bekannt, den Spielpunkt auf, bezeichnet diese nach oben zu liegen kommende Seite und bringt sie seiner Zeit so in die Fassung. Hat der Ingenieur aus irgend einem Anlasse die Glasröhre herauszunehmen, so muß auch er beim Wiedereinsetzen dieses Zeichen berücksichtigen. Für empfindlichere Wasserwaagen werden die Glasröhren ausgeschliffen, und diese lassen sich nicht ohne Gefahr des Zerspringens zuschmelzen; sie werden daher beiderseits mit flachen, conisch eingeschliffenen Glasscheiben und durch überlegte mit Firniß bestrichene Blasenhäutchen geschlossen, zur Sicherung noch oberflächlich mit Firniß überzogen Alle Versuche, auf diese Art einen hermetischen Verschluß zu erlangen, blieben bisher ohne befriedigenden Erfolg; denn die Flüssigkeit dunstet aus und macht die Luftblase bis zur Unbrauchbarkeit der Libelle groß, ja rinnt nicht selten auch aus. Das Zuschmelzen der flachen Scheiben wäre leicht zu bewirken, wenn nicht auch hier das Zerspringen der Röhre zu befürchten stände. Bei den genauen und genauesten Wasserwaagen aus geschliffenen Röhren werden daher die Fälle der Unbrauchkeit nie seltene seyn, und doch kann hierdurch ein Ingenieur in die unangenehmsten Verlegenheiten kommen, wenn er von einer Hauptstadt weit entfernt ist und seine kostbare Zeit der Bereitwilligkeit des Mechanikers und der Spediteure preisgeben muß. Diese störenden Vorfälle veranlaßten Hrn. C. E. Kraft, Mechaniker in Wien, seinen Wasserwaagen eine Einrichtung zu geben, bei welcher der Ingenieur selbst ohne Zeitverlust sich Hülfe schaffen kann. Er versah nämlich das eine Ende der Glasröhre mit einer Verschluß-Vorrichtung, in welcher nur die mittlere mit einem Einschnitte versehene Schraube gelöst zu werden braucht, um die Füllung mit dem nächsten besten überall zu habenden Spiritus und im Nothfalle, außer der Frostzeit, einstweilen selbst mit reinem Wasser vornehmen zu können. Uebrigens wird Jeder wissen, es seyen zur möglichen Herausnahme der Glasröhre die am Ende der messingenen Fassung versenkten Schrauben so weit zu lockern, bis die Verbindung mit dem Stege aufgehoben und die Fassung zugängig wird. Das Einsetzen der neugefüllten Röhre, mit ihrem Spielpunkte nach oben, ist umgekehrt für sich klar. Bei der hier überflüssig zu erwähnenden Vorsicht in der Anordnung dieses Verschlusses haben sich für diesen im Laufe der letzten drei Jahre noch gar keine Anstände erhoben; weßhalb die Anempfehlung dieser Construction ohne Anstand ausgesprochen werden dürfte. E. S. (Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines, 1852, Nr. 1.) Ueber Verhinderung der Krustenbildung in den Dampfkesseln; von Hrn. Delandre. Bei Anwendung von Brunnen- und Quellwasser in den Dampfkesseln schlagen sich Erdsalze nieder und es bilden sich Krusten, welche den Wänden der Kessel und der Röhren so stark anhängen, daß man sie nicht lostrennen kann; will man dessenungeachtet fortfahren die Kessel zu benutzen, so erhält man mit größerem Aufwand von Brennmaterial weniger Dampf, und oft erweicht das Metall an den am meisten verkrusteten und dem Feuer zunächst befindlichen Theilen, was Spalten in den Krusten und als Folge derselben Explosionen verursacht. Um die Zerstörung der Kessel und die Gefahren in Folge der Krustenbildung in den Dampfkesseln zu verhüten, muß man die Anhäufung und Vereinigung der erdigen und Kalksalze verhindern, indem man diese unauflöslichen Salze auflöslich macht. Nun verwandelt sich das Zinnsalz (Zinnchlorür, salzsaures Zinnoxydul) unter dem Einfluß des Wassers in ein unauflösliches basisches Salz, und in ein lösliches saures Salz, welches die Erdsalze auflöst. Nachdem ich beim Gebrauch von Röhrenkesseln lange Zeit mit der Krustenbildnng zu kämpfe halte, obgleich ich die bekannten Schutzmittel anwandte, gelang es mir seit einem Jahr diese Kessel ganz frei von Krusten zu erhalten, indem ich 4 Kilogr. Zinnsalz in einen Kessel gab, welcher täglich zwölf Stunden mit 3 Atmosphären Druck in Betrieb ist und während dieses Zeitraums 1500 bis 1600 Kilogr. Wasser verdampft, während er nur alle acht Tage entleert und frisch gefüllt wird. Bei Kesseln von großer Leistung, welche täglich entleert werden, muß man 1 Kilogr. Zinnsalz per Kubikmeter verdampften Wassers rechnen. Auch die mit meinen Kesseln verbundenen Röhren, Hähne und Maschinentheile, welche sich früher nach und nach ebenfalls mit Krusten überzogen, blieben seitdem in vollkommen reinem Zustande. (Comptes rendus, März 1852, Nr. 13.) Ueber einen Apparat um den luftleeren Raum hervorzubringen; von C. Fontaine. Bisher pflegte man nur zweierlei Verfahrungsarten anzuwenden, um den luftleeren Raum hervorzubringen; man zog entweder die Luft mittelst Pumpen aus, wie es bei der Luftpumpe geschieht, oder man trieb sie durch einen Strom von Wasserdampf aus, welcher durch seine spätere Verdichtung ein mehr oder weniger vollständiges Vacuum hervorbringt. Ich kam auf den Gedanken, anstatt des Wasserdampfs gasförmige Kohlensäure zu benutzen, welche bekanntlich von den ätzenden Alkalien sehr leicht absorbirt wird, und es gelang mir den gewünschten Erfolg mittelst eines sehr einfachen Apparats zu erzielen, welchen ich der Pariser Akademie der Wissenschaften zur Beurtheilung übergeben habe. In der neuesten Zeit hat man die Destillation und Abdampfung im luftleeren Raum mit großem Vortheil bei der Fabrication und dem Raffiniren des Zuckers angewandt. Andere Industriezweige ließen sich durch Anwendung des Vacuums bei ihren Operationen wesentlich verbessern, z B. die Destillation der Weine oder der geistigen Flüssigkeiten. Das einzige Hinderniß einer allgemeineren Anwendung dieser Methode war bisher ihre Kostspieligkeit. Es handelte sich also darum, auf eine ökonomische Weise das Vacuum hervorzubringen, und diesen Zweck glaube ich erreicht zu haben. (Comptes rendus, März 1852, Nr. 11.) Galvanisch verkupferte Buchdruckerlettern. Eine amerikanische (?) Erfindung, welche darin besteht, die Typen aus dem gewöhnlichen Letternmetalle auf galvanischem Wege mit einer Kupferschicht zu überziehen, wodurch die Buchstaben eine größere Dauerhaftigkeit und Schärfe erhalten, kommt in den Buchdruckereien der Vereinigten Staaten immer mehr in Gebrauch. Eine große Anzahl amerikanischer Zeitungen wird bereits mit solchen Lettern gedruckt, deren Kosten diejenigen der gewöhnlichen um 30 Procent übersteigen, während ihre Dauer eine sechsmal größere ist. Solche Typen geben die Schwärze sehr leicht ab, von welcher viel weniger gebraucht wird als bei gewöhnlichen Typen. (Practical Mechanic's Journal Decbr. 1851, S. 215.) Typen mit galvanisch verkupferten Buchstaben werden in Deutschland seit einiger Zeit angewendet. Im J. 1847 empfahl V. Coblentz in Frankreich solche Lettern, welche er mit dem Doppelsalz von Cyankalium und Cyankupfer darstellte (polyt Journal Bd. CV S. 320); im Jahr 1850 ließ sich R. Brooman in England das galvanische Verkupfern der Lettern und Stereotypplatten mittelst Kupfervitriols patentiren (polytechn. Journal Bd. CXVIII S. 118). Die Redaet. Der Bau mit Mauern aus künstlichem Stein in einem StückDiese Bauart ist, so wie sie 1846 ausgeführt wurde (jetzt ist sie wesentlich verbessert), beschrieben in Leuchs' Darstellung der Kitte, Mörtel, künstlichen Steine etc. und der Anwendung der letztern zum wohlfeilsten Vau von Häusern etc. Nürnberg 1848. Preis 1½ fl. Die weitern Verbesserungen beziehen sich besonders auf einen wohlfeilern Bau feuerfester Rauchfänge und Schornsteine, welche nur 1/10 so viel als die bisherigen kosten, so wie auf Beschleunigung des Erhärtens.; von Joh. Karl Leuchs. Es sind nun sechs Jahre, daß wir diese Bauart zu Weissenau bei Nürnberg ausführten, und es dürfte daher an der Zeit seyn, die Erfolge zu besprechen, welche dieselbe gehabt hat. Ehe wir hierauf näher eingehen, wird es gut seyn, einen Irrthum zu berichtigen, der noch ziemlich allgemein herrscht, und in Folge dessen diese Bauart mit dem Pisé- oder Erdstampfbau verwechselt wird Beide Bauarten haben aber nur das Einzige mit einander gemein, daß die Mauern durch Stampfen zwischen Bretter gebildet werden. In allen anderen Punkten sind sie durchaus von einander verschieden. Der Pisé wird nie Stein, sondern bleibt Erde, auch wenn er Jahrhunderte alt wird. Eben so wenig widersteht er der Nässe, und kann daher weder zu Grundmauern, noch zu Hochbauten, die dem Wasser und Wetter ausgesetzt sind, noch zu Kellern, Gewölben, Brücken, Brunnen angewandt werden. Unser künstlicher Stein aber erhärtet zu wirklichem Stein und widersteht der Nässe eben so gut wie der Kälte und dem Froste, daher er zu Grund- und Hochbauten, zu dem Wetter ausgesetzten Mauern, zu Kellerbauten, Brunnen, Brücken, Mist- und Wasserbehältern angewandt werden kann. Zu dem Pisé eignet sich jede Erde, die so viel Zusammenhang hat, daß sie sich im feuchten Zustande in der Hand ballen läßt. Zu künstlichem Stein jeder Sand, der frei von HumussäureDie Humussäure zersetzt den kieselsauren Kalk, wirkt also der Steinbildung entgegen.Es bestehen dort 1) ein 1846 ganz aus kuͤnstlichem Stein gebautes Haus, mit Rauchfang und Mistgrube ebenfalls ohne Stein, 24′ lang, 12′ breit; 2) ein von Grund aus ganz von künstlichem Stein im Jahre 1847 gebautes Haus mit dergleichen Keller 140 Fuß lang, 56 Fuß breit, 2 Stockwerk hoch, mit flachem Dach und 126 darauf stehenden Säulen, ebenfalls von kuͤnstlichem Stein und allem Einflüsse des Wetters ausgesetzt; 3) ein kleines in einem Bogen von künstlichem Stein über einen Bach gebautes Haus; 4) zwei Brunnen 1846 und 1847 gebaut und theilweise ebenfalls von künstlichem Stein. Diesen Bau ganz davon zu machen, wagte man damals noch nicht; 5) ein oberirdisches Eisgebâude. und Thon ist. Es ist gleichviel, ob der Grundbestandtheil des Sandes Kiesel Kalk oder Thonstein ist. Der eine wie der andere erhärtet mit dem Bindemittel (zu Brei gelöschtem Kalk) zu Stein, gleich wie unsere Sand- und Kalksteinfelsen vor Jahrtausenden aus zusammengeschwemmtem Sand erhärtet sind. Der Unterschied ist hiebei nur darin, daß der Natur 1/10 bis 1 Proc. Bindemittel genügte, während wir 5–10 Proc. nehmen müssen, da uns nicht der mechanische Druck zu Gebote steht, den die aufgeschwemmten Sandmassen auf sich selbst ausübten, und das Grhärten bei uns schnell verlangt wird, während die Natur sich Jahre und Jahrhunderte Zeit läßt. Haltbarkeit ist daher der erste Vorzug dieser künstlichen Steine. Sie sind, wenn die Mischung richtig ist, werdende Felsbildungen, während die natürlichen Felsen oft schon den Zeitraum ihrer Erhärtung durchgemacht baden und anfangen zu verwittern. Wie tausendjähriger Mörtel, wenn er ursprünglich gut bereitet war. fester ist als frischer: ja wie er sich schwerer behauen läßt, als der Stein, den er bindet, so erhärtet unser Stein in Jahren und Jahrhunderten immer mehr. Auch haben die Mauern dieser Gebäude seit den sechs Jahren, die sie bestehen, jährlich an Härte zugenommen, und selbst die freistehenden Theile, welche dem Regen und Frost, sowie der Hitze beständia ausgesetzt waren, nicht die geringste Ausbesserung bedürft. Neben ihnen stehende Gebäude mit Mörtel beworfen nach alter Art, sind beschädigt, die Mauern mit künstlichem Stein stehen glatt und neu da, als wären sie erst aus den Formen hervorgegangen. Die Haltbarkeit an der Luft, welche übrigens die Chemie an sich nachweisen kann, ist daher bewiesen. Eben so die Haltbarkeit im Wasser. Ein ganz aus dieser künstlichen Steinmasse in einem Stück gebauter, am Wasser liegender Keller, der bei dem hohen Wasserstand der letzten Jahre seit zwei Jahren beständig 2–5 Fuß Wasser hat, litt selbst unter diesen Umständen, die jeden mit Mörtelanwurf gebauten Keller beschädigt hätten, nicht im geringsten. Eben so zeigt eine Miststätte, die nun seit sechs Jahren benutzt wird, noch so glatte und dicke Wände, wie unmittelbar nach dem Aufbau. Wchlfeilheit. Diese liegt in der Natur dieser Bauart, denn es wird erspart 1) das Brechen und Herbeifahren der Steine. Letzteres muß oft aus großer Entfernung geschehen, während das Material zu dem künstlichen Stein fast überall, theils an der Oberfläche, theils wenigstens unter der Humusschichte, oder aus einem nahen Flusse zu erhalten ist; 2) das Behauen der Steine; 3) das bei großen Steinen sehr mühsame Hinaufschaffen derselben; 4) die Anschaffung der Werkzeuge und das Spizen derselben (iedem Baulustigen ist bekannt was bloß letzteres bei Bauten mit Sandsteinen kostet), da der ganze Bau mit einigen hölzernen Stampfen, einigen Schaufeln und Kübeln zum Heraufziehen des Sandes auszuführen ist; 5) der theure Arbeitslohn, da jeder Taglöhner den Sand eintragen und einstampfen kann, während beim Bau mit Steinen gelernte Maurer nothwendig sind; 6) der Mörtel. Es kommt zwar auch Kalk und etwas Wasser zur künstlichen Steinmischung, aber zu der ganzen Masse nicht so viel. als bei dem Steinbau oft bloß zum Anwurf und zum Gleichmachen des Baues, oder als Zwischenmörtel erfordert wird; 7)das Ueberziehen der Mauern, da diese vollkommen gleich und glatt aus den Formen kommen und wenn man sie nicht in natürlichem Zustande lassen will, bloß eines einfachen Anstriches, keines Ueberzugs oder Anwurfs bedürfen. Sand, den man in der Regel an Ort und Stelle hat, gebrannter Kalk im Verhältniß von höchstens 10 Proc., Wasser, Mischen dieser drei BestandtheileWir wenden zwar noch einen andern Zusatz an, um die Mauern schneller erhärten zu machen, dieser ist aber nicht stets erforderlich und vertheuert übrigens den Bau nicht, Eintragen oder Einstampfen derselben zwischen die Bretter, welche die Wand bilden, auf diese wenigen Ausgaben und Arbeiten beschränkt sich das Ganze, und in den meisten Oertlichkeiten kommt die Schachtruthe (100 Kubikfuß) solcher Mauern höchstens auf 6 bis 7½ Gulden, während der Bau mit Quadersteinen 20 bis 30 Gulden kostet.Diese Mauern bestehen also aus dem sogenannten Concrete, welches in der neuern zeit in England häufig angewandt wird; man vergleiche darüber die Mittheilungen von Prof. Schafhäutl im polytechn. Journal Bd. CXXII S. 280. Gesundheit. Die auf diese Art erhaltenen Mauern und Gebäude sind ungleich wärmehaltender und trockener, folglich gesünder, als die aus natürlichen Steinen, da sie: 1) nickt die von Natur aus, namentlich in dem Sandstetn steckende und oft erst nach Jahren austrocknende Feuchtigkeit haben; 2) die Feuchtigkeit der Luft nicht so anziehen; 3) die Nässe, welche bei der gewöhnlichen Bauart durch den Mörtel als Anwurf und zwischen die Steine kommt, nickt stattfindet. Es wird zwar bei dem künstlichen Stein auch Wasser zugegeben, aber so wenig, daß die Mischung nicht feuchter als gewöhnlicher Farinzucker ist, und dieses Wasser erhärtet großentheils mit dem Kalk, d. h. wird von diesem chemisch gebunden. Aus diesen Gründen konnten wir auch ein, erst 14 Tage vorher gebautes Zimmer, ohne Nachtheil sogleich tapezieren lassen.Bei der Wohlfeilheit dieser Bauart müssen wir auch noch einer Verwendung derselben erwähnen, die großen Nutzen stiften kann. In Krankenhäusern werden anstechende Krankheiten (Fiever, namentlich Kindbettfieber etc.) leicht bleibend toͤdtlich, da man den Ansteckungsstoff nicht aus den Waͤnden und Fußboͤden bringen kann. Mit wenigen Kosten wird man für solche Kranke durch den künstlichen Stein- oder auch durch den Erdstampfau Zimmer bauen koͤnnen, die man, so oft es erforderlich ist, wieder abbricht, ihre Wände als Dünger benuͤtzt und mit wenig Kosten durch frische ersetzt. Feuersicherheit, da die Mauern aus einem Stück sind, ohne Zwischenbalken von Holz, und auch ein ziemlich starkes Feuer, das die viel Kalk haltenden Mörtelwände zerstört, ohne Nachtheil aushalten können — wenn sie durch Alter ganz erhärtet sind. wahrscheinlich das stärkste Feuer. Wird diese Bauart einst allgemein, so werden sich die Kosten der Brandversicherung — da die meisten Brände bei ländlichen Gebäuden in Folge der kostspieligen und wenig dauerhasten Bauart mit Holz stattfinden, bald auf die Hälfte vermindern. Festigkeit. Ihrer Natur nach ertragen diese Mauern die Erschütterung besser, als aus Steinquadern oder aus Bruchstücken oder gemischt aus Holz und Stein gebaute, was wir besonders deßhalb erwähnen, da in dieser Hinsicht ein Zweifel wegen ihrer Anwendbarkeit zu Kasernen geäußert wurde. Wir hatten den besten Beweis hiefür, da ein Tretrad, das eine große Mange bewegt, in unsern größerm Gebäude unmittelbar in der Mauer läuft, mit nur 6 Zoll Einlauf. und diese den außerordentlichen Druck und die große Erschütterung ohne den geringsten Nachtheil aushält, während jedes andere Mauerwerk davon wohl längst Risse und Beschädigung erhalten hätte. Die Richtigkeit der obigen Angaben uud Vorzüge dieser Bauart bekräftigen wir durch unsere Unterschrift. Johann Carl Leuchs.David Wunderlich, als Erbauer. (Allgem. polytechnische und Handlungs-Zeitung, 1852 Nr. 6.) Verfahren die Giftschwämme von ihrem Giftstoff zu befreien. Das von Hrn. Gérard hierzu vorgeschlagene Verfahren besteht darin, die Schwämme zu wiederholtenmalen in warmem und angesäuertem kaltem Wasser auszuwaschen. Auf 1 Pfd. Schwämme nimmt man 2 Pfd. Wasser, welches mit 2 bis 3 Löffel voll Essig angesäuert wird. Man läßt die Schwämme zwei Stunden lang darin weichen, wäscht sie dann mit vielem Wasser aus, legt sie hierauf in kaltes Wasser, welches man zum Sieden bringt, nimmt sie nach einer Viertelstunde oder besser einer halben Stunde wieder heraus, wäscht sie nochmals aus, trocknet sie ab und bereitet sie wie gewöhnlich zum Essen zu. Eine Commission des Pariser Gesundheitsraths überzeugte sich von der Brauchbarkeit dieses Verfahrens, wornach in ihrer Gegenwart mit dem rothen Fliegenschwamm und dem giftigen Blätterschwamm (Amanita muscaria und venenosa Pears.) eine Probe angestellt wurde. Vom ersten verzehrten einige Personen ein Pfund, vom letztern Hr. Gérard 2⅓ Unzen ohne alle üblen Folgen; nur hinterließ der Fliegenschwamm nach dem Verschlucken einen adstringirenden, pfefferigen Nachgeschmack, der je nach den Individuen mehr oder weniger lang anhielt. Ungeachtet der Wirksamkeit dieses Verfahrens möchte der Genuß der Giftschwämme doch nicht allgemein anzurathen seyn, aber dieses Verfahren beim Zubereiten der eßbaren Schwämme, unter welchen sich manchmal ein schädlicher befindet, zu empfehlen seyn. (Journal de Pharmacie, Febr. 1852.) Resultate von Versuchen über die Anwendung der phosphorsauren Ammoniak-Talkerde als Düngmittel; von Isidor Pierre. Aus meinen hierüber angestellten Versuchen glaube ich folgende Schlüsse ziehen zu können: 1) in Quantitäten von 150 und 300 Kilogr. per Hektare (268 und 536 Pfd. auf nahezu 3 bayer. Tagwerk) angewandt, war die phosphorsaure Ammoniak-Talkerde aus die Weizenernte von auffallend günstigem Einfluß; 2) unter übrigens gleichen Umständen ist die Wirkung dieses Doppelsalzes noch auffallender bei Feldern, welche in Folge zu oft wiederholten Cerealienbaues erschöpft zu werden beginnen (nach den Analysen von Boussingault, Berthier, Payen, Peligot, Johnston etc. wird eben durch den Anbau von Cerealien dem Boden am meisten phosphorsaures Salz entzogen); 3) eine constante Wirkung der phosphorsauren Ammoniak-Talkerde auf den Weizen ist die merkliche Zunahme des spec. Gewichts seiner Körner; bei einigen Versuchen betrug diese Zunahme 3 Procent; 4) bei Buchweizen (Haidekorn) zu 250 bis 500 Kilogr. per Hektare auf sehr mittelmäßigem Boden angewandt, lieferte dieses Doppelsalz sehr merkwürdige Resultate; der Ertrag an Korn war mehr als versechsfacht; derjenige an Stroh mehr als verdreifacht. (Comptes rendus, Februar 1852, Nr. 5.) Ueber die Anwendung des Eisenvitriols zum Desinficiren des Düngers, und über die Auflöslichkeit der phosphorsauren Eisensalze; von Isidor Pierre. Aus meinen Versuchen ergeben sich folgende Resultate: 1) Mit Kohlensäure imprägnirtes Wasser kann fast 1/1000 seines Gewichts phosphorsauren Eisenoxyduls in Auflösung erhalten; 2) der Zusatz von weniger als 1/500 käuflicher Salpetersäure macht das phosphorsaure Eisenoxydul in beiläufig seinem 560fachen Gewicht kohlensäurehaltigen Wassers auflöslich; 3) wenn anstatt Essigsaure neutrales essigsaures Ammoniak gegenwärtig ist, so vermindert sich die Auflöslichkeit des phosphorsauren Eisenoxyduls im kohlensäurehaltigen Wasser beträchtlich, denn wenn dieses Wasser mit 9 Procent einer concentrirten Auslösung von neutralem essigsaurem Ammoniak versetzt wird, so löst es von dem Eisenoxydulsalz nur noch 1/1666 seines Gewichts auf; 4) selbst das phosphorsaure Eisenoxyd kann in seinem 12500fachen Gewicht eines Wassers aufgelöst bleiben, welches beiläufig sein gleiches Volum Kohlensäure enthält. Wenn sich also beim Desinficiren des Düngers mit Eisenvitriol die sämmtlichen phosphorsauren Salze in phosphorsaures Eisenoxyd verwandeln könnten, so wäre diese Verwandlung kein Hinderniß daß sich die Phosphorsäure assimilirt und in die Ernten übergebt. Denn das Wasser, welches durch die baubare Schicht des Bodens zieht, dringt bis zu den Wurzelfasern, und enthält immer mehr oder weniger Kohlensäure in Folge der Zersetzung der organischen im Boden vergrabenen Substanzen. Wenn dieses Wasser sein gleiches Volum Kohlensäure enthielte, und wenn die Wasserschicht welche in den Boden eindringt, eine Wasserfläche von 50 Centimeter Dckere räsentiren würde, so könnte es jeder Hektare Bodens 400 Kilogr phosphorsauren Eisenoxyds zuführen; es würde ihm noch 100 Kilogr. zuführen, wenn wegen Verminderung des Kohlensäuregehalts oder aus einer sonstigen Ursache, die Auflöslichkeit dieses Eisensalzes auf 1/50000 vom Gewicht des Wassers reducirt würde. Diese Quantität phosphorsauren Eisenoxyds enthält aber mehr Phosphorsäure, als die an phosphorsauren Salzen reichsten Ernten. Höchst wahrscheinlich ist dieses Auflösungsmittel nickt das einzige, es ist vielleicht nicht einmal das hauptsächlichste, welches die Natur anwendet um die im Boden befindlichen phosphorsauren Eisensalze den Pflanzen im auflöslichen Zustande zuzuführen. Diese phosphorsauren Eisensalze können sich in Berührung mit den auflöslichen Sulfuriden welche der Dünger enthält, mittelst gegenseitiger Zersetzung in leichtlösliche phosphorsaure Alkalien verwandeln. Ich muß noch. bemerken, daß man sich mit aller Sicherheit des Eisenvitriols zum Desinsiciren des Düngers bedienen kann, indem nur ein ganz außerordentlicher Ueberschuß desselben, welchen man nie anwendet, schädlich werden könnte, (Comptes rendus, April 1852, Nr. 14.) Bereitung des sogenannten Grünekerns. Diese im westlichen Deutschland mit Recht sehr beliebte Suppenfrucht bereitet man hauptsächlich in dem Scheffienzer Thal, in der Gegend von Mosbach am Neckar, aus dem Spelze. Hierzu werden zur Zeit, wo die Spelzkörner ihre milchige Beschaffenheit verlieren und anfangen mehlig zu werden und das Eiweiß sich auszubilden beginnt, die grünen Aehren abgeschnitten und im Backofen gedörrt. Die durch das nachfolgende Dreschen, Sieben und Schälen auf dem Schälgange einer Mühle gewonnenen Körner betragen etwa 1/10 von dem Quantum, welches der Spelz auf dem gewöhnlichen Wege abgeworfen hätte. Der Verkaufspreis ist gewöhnlich der 10sache eines Malters Spelz, wobei freilich kein besonderer Vortheil wäre, wenn man nicht zur Grünekernbereitung vorzugsweise den zur Herstellung von Erntabfuhrwegen ausaeschnittenen Spelz, dann aber auch den Spelz an Stellen wo er gefallen, oder vom Hagel getroffen, oder, wie an Wegen, durch den Gang der Menschen oder das Treiben des Viehes beschädigt worden, benutzen würde. (Aus der landwirths. Verhältnißkunde, von Zeller.)