Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 124, Jahrgang 1852, Nr. , S. 314
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Miscellen. Miscellen. Verzeichniß der vom l9. December 1851 bis 27. Januar 1852 in England ertheilten Patente. Dem Charles Howland, Ingenieur in New-York, Nordamerika: auf einen verbesserten Apparat um die Dampfkessel mit Wasser zu speisen und den Wasserstand in denselben zu ermitteln. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem William Elliott, Fabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication überzogener Knöpfe. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem Rudolph Heilbronner in Regent-street, Middlesex: auf verbesserte Apparate um augenblicklich Licht zu erhalten. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem John Thornton, Mechaniker in Melbourne, Grafschaft Derby: auf Verbesserungen in der Fabrication von Posamentirerwaaren. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem William Milligan, Mechaniker in New-York, Nordamerika: auf Verbesserungen in der Construction der Dampfkessel, Dd. 19. Decbr 1851. Dem Richard Brooman in Fleet-street, City von London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Sondirinstrumenten. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem Charles Lamport, Schiffsbauer in Workington, Grafschaft Cumberland: auf Verbesserungen im Einreffen der Segel. Dd. 19. Decbr. 1851. Dem John Stirling in Black Grange, North Britain: auf gewisse Metalllegirungen. Dd. 22. Decbr. 1851. Dem Sydney Smith in Nottingham: auf einen verbesserten Wasserstandszeiger für Dampfkessel, Dd 22. Decbr. 1851. Dem Christopher Nickels in York-road, Lambeth, Thomas Ball und John Bagley in Nottingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Strumpfstricker und Posamentirerwaaren. Dd. 24. Decbr. 1851. Dem Augustus Applegath in Dartford. Grafschaft Kent: auf Verbesserungen an Buchdrucker-Schnellpressen. Dd. 24. Decbr. 1851. Dem Alfred Newton im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Trennen von Substanzen welche ein verschiedenes specifisches Gewicht haben. Dd. 24. Decbr. 1851. Dem Antonio de Sola in Madrid, Spanien: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Behandlung von Kupfererzen, Dd. 24. Decbr. 1851. Dem Joseph Stenson in Northampton, Grafschaft Northampton: auf Verbesserungen in der Eisenfabrication und an den dabei gebräuchlichen Dampfapparaten. Dd. 27. Decbr. 1851. Dem Francis Greenstreet in Albany-street, Mornington-crescent, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Ueberziehen und Verzieren des Zinks. Dd. 31. Decbr. 1851. Dem George Gwynne im Hyde Park-square, Grafschaft Middlesex, und Fergusson Wilson in Vauxhall: auf Verbesserungen in der Behandlung der Fette und in der Fabrication von Kerzen, Wachslichtern und Seife. Dd. 31. Decbr. 1851. Dem Francis Mouatis in Earlstown, Grafschaft Berwick: auf einen verbesserten hydraulischen Heber. Dd. 31. Decbr. 1851. Dem David Navier, Ingenieur in Willwall: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen, Dd. 31. Decbr. 1851. Dem George Collier, Mechaniker in Halifax, Grafschaft York: auf Verbesserungen in der Fabrication von Teppichen. Dd. 31. Decbr. 1851. Dem Robert Beck Froggart. Chemiker in Sale Moor, Grafschaft Chester: auf Verbesserungen in der Bereitung gewisser Verbindungen, wodurch Gewebe, Leder, Holz etc. wasserdicht und unverbrennlich gemacht werden können. Dd. 31. Decbr. 1851. Dem Charles Archibald am Portland-place, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication von Backsteinen, ferner im Schneiden und Zurichten derselben, sowie von Steinen, Holz und Metallen, Dd. 8. Januar 1852. Dem Joseph Addenbrooke, Briefcouvert-Fabricant in London: auf eine verbesserte Maschine zur Fabrication der Couverts. Dd. 8. Januar 1852. Dem Thomas Barnett in der Stadt Kingston-upon-Hull; auf eine verbesserte Mühle für Weizen und anderes Korn. Dd. 8. Januar 1852. Dem William Cook in der Stadt Kingston-upon-Hill: auf ein rotirendes Scheibenventil für doppelt-wirkende Dampfmaschinen, Dd. 12. Januar 1852. Dem Alcide Duthoit, Bildhauer in Paris: auf eine Composition welche ein neues plastisches Product liefert. Dd. 12. Januar 1852. Dem Robert Smith in Islington, Grafschaft Middlesex: auf einen verbesserten Apparat zum Steuern der Schiffe. Dd. 13. Januar 1852. Dem Jean Farina in Paris: auf ein Verfahren zur Papierfabrication. Dd. 13. Januar 1852. Dem James Aikman in Paisley, Grafschaft Renfrew: auf Verbesserungen im Appretiren von Geweben. Dd. 13. Januar 1852. Dem James Macnee in Glasgow: auf Verbesserungen in der Fabrication von Zierrathen. Dd. 20. Januar 1852. Dem Thomas Kennedy in Kilmarnock, North Britain: auf Verbesserungen im Messen und Registriren zufließenden Wassers. Dd. 20 Januar 1852. Dem Peter Grafen v. Fontainemoreau in South-street, Finsbury: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Behandeln faseriger Substanzen. Dd. 20. Januar 1852. Dem Henry Graham Wagstaff in Bethnal-green, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Kerzenfabrication. Dd. 20. Januar 1852. Dem Peter Wright in Dudley, Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen in der Fabrication von Amboßen. Dd. 20. Januar 1852. Dem John Whitehead und Robert Diggle in Elton bey Bury, Lancashire: auf Verbesserungen im Bleichen und Färben. Dd. 20. Januar 1852. Den Civilingenieuren George Lowe im Finsbury-circus, City von London, und Frederick Evans in Horse-ferry-road, Westminster: auf Verbesserungen in der Leuchtgasfabrication. Dd. 20. Jan. 1852. Dem Peter Grafen v. Fontainemoreau, in South-street, Finsbury, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an den Locomotiven. Dd. 22. Januar 1852. Dem Edward Tyer in Queen's-road, Dalston, Middlesex: auf Verbesserungen an elektrischen Telegraphen. Dd. 22. Januar 1852. Dem James Wilson und George Wilson in Wandsworth, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen im Vorbereiten der Wolle zur Tuchfabrication. Dd. 22 Januar 1852. Dem Walter Brydone in Boston, Grafschaft Lincoln: auf einen verbesserten Apparat für Signallichter auf Eisenbahnen. Dd. 22. Jan. 1852. Dem Thomas Richardson in Newcastle-upon-Tyne: auf Verbesserungen in der Fabrication von Magnesia und einiger ihrer Salze. Dd. 23. Januar 1852. Dem George Stacey, Mechaniker in Urbridge, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Maschine zum Schneiden und Einsammeln der Ernte. Dd. 24. Januar 1852. Dem William Pidding am Strand, Middlesex: auf die Fabrication von künstlichem Brennmaterial mit Anwendung roher Steinkohlen, Dd. 24. Januar 1852. Dem Frank Hills, Chemiker in Deptford, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen in der Fabrication und im Reinigen gewisser Gase. Dd. 24. Jan. 1852. Dem Joseph Jones in Bilston, Staffordshire: auf eine Verbesserung an den Oefen zur Eisenfabrication. Dd. 24. Januar 1852. Dem Richard Sturges in Birmingham: auf ein verbessertes Verfahren metallene Oberflächen zu verzieren. Dd. 24. Jan. 1852. Den Civilingenieuren John Hinks und Eugene Nicolle in Birmingham: auf eine verbesserte Maschinerie zur Fabrication von Nägeln, Nieten, Bolzen, Stiften und Schraubplanken. Dd. 24. Jan. 1852. Dem Peter Grafen von Fontainemoreau in South-street, Finsbury: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Buchdrucker- und Steindruckerpressen. Dd. 24. Jan. 1852. Dem James Gathercole in Eltham, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen in der Fabrication und im Verzieren von Briefcouverts. Dd. 24. Jan. 1852. Dem Arad Woodworth und Samuel Mower im Staate Massachusetts, Nordamerika: auf eine verbesserte Maschine zur Fabrication von Mauer- und Dachziegeln. Dd. 24. Jan. 1852. Dem George Kent am Strand, Middlesex: auf einen Apparat zum Sieben der Cinders (ausgebrannten Steinkohlen) und eine Vorrichtung zum Reinigen der Messer. Dd. 24. Jan. 1852. Dem Joseph Maudslay in Lambeth, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 26. Jan. 1852. Dem Edward Simons, Talghändler in Birmingham: auf Verbesserungen im Beleuchten. Dd. 27. Jan. 1852. Dem William Brindley in Geenhithe: auf Verbesserungen in der Erzeugung von Flockenfabricaten und in der Knopffabrication. Dd. 27. Jan. 1852. Dem William Dray im Swan-lane, City von London: auf eine ihm mitgetheilte verbesserte Maschine zum Kornschneiden, Dd. 27. Jan. 1852. Dem George Duncan und Arthur Hutton in New North-road, Hoxton: auf Verbesserungen in der Fabrication von Fässern. Dd. 27. Jan. 1852. Dem Nelson Smith in New-York, Nordamerika: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Construction von Violinen und ähnlichen Saiteninstrumenten. Dd. 27. Jan. 1852. Dem Jean Coquatrix in Lyon, Frankreich: auf einen verbesserten Apparat zum Schmieren von Maschinerien. Dd. 27. Jan. 1852. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Februar 1852.) Ueber das Härten des Stahls; von Hrn. Landerer. Bekanntlich erlangt das glühende Eisen, wenn man es in kaltes Wasser taucht, eine größere Härte, und wird um so härter je kälter das Wasser ist Aus diesem Grunde zieht man das Eintauchen in fließendes Wasser vor, wobei in jedem Augenblick neue Theilchen kalten Wassers mit dem glühenden Eisen in Berührung kommen. Schon bei den alten Griechen wandten die Schmiede dasselbe Verfahren an, um ihren Werkzeugen eine größere Harte zu geben; sie zogen das Eintauchen in das Wasser des Beirenc bei Korinth vor, welches eine auffallend niedrige Temperatur hat. Die Damascenersäbel zeichnen sich immer durch ihre Härte und durch ihre Schneide aus, daher sie bisweilen mit 5000 bis 30,000 Piastern bezahlt werden. Um über das Verfahren bei ihrer Darstellung Nachrichten zu erhalten, wandte ich mich an einen Freund, welcher in Cairo wohnt; derselbe theilte mir mit, daß die aus indischem Stahl gemachten Säbel mit der größten Vorsicht unter Schichten von Holzkohle und Thon erhitzt werden, so daß sie während dieses Erhitzens vollkommen gegen den Luftzutritt geschützt sind. Wenn man sie in rothglühendem Zustand herauszieht, befestigt man sie sogleich an einem Rad, welches man mit außerordentlicher Schnelligkeit umdreht, bis sie ganz erkaltet sind;durch dieses Härten in der Luft bekommen sie den Härtegrad und die anderen Eigenschaften, welche ihnen einen so großen Werth verleihen. (Journal de Pharmacie, April 1852, S. 302.) Ueber das Verzinnen der Spindeln, Flügel, Walzen etc. für Spinnmaschinen; von E. Boucher in Paris. Bekanntlich verursacht der Rost an den arbeitenden Theilen der Spinnmaschinen große Nachtheile, was einige Spinner auf die Idee brachte, ihre Spindeln, Flügel, Walzen etc. zu verzinnen. Diese Organe bleiben dann lange Zeit ganz rein und sind jedenfalls ganz leicht zu reinigen, was hinsichtlich des Products und der Handarbeit ein unbestreitbarer Vortheil ist. Man hat hierzu die elektrochemische Verzinnung nach den Verfahrungsarten von Roseleur und E. Boucher (polytechn. Journal Bd. CXIX S. 291) benutzt, welche eine schöne und dauerhafte Verzinnung liefern, ohne daß die Form der zu behandelnden Gegenstände verändert wird; auch gewährt diese Verzinnung, welche sehr wenig kostet, den Vortheil, daß sie überall ausgeführt werden kann. Nach den bisherigen Resultaten zweifle ich nicht, daß unsere Spinner bald die meisten Theile ihrer Maschinen verzinnen werden, da sich die Kosten dieses Aufwands reichlich lohnen. (Moniteur industriel, 1852 Nr. 1657.) Neues Reagens auf Quecksilber; von Hrn. Morgan. Wenn man eine kleine Menge irgend eines Quecksilbersalzes auf ein polirtes und gut abgebeiztes Kupferblech bringt und dann einige Tropfen einer concentrirten Auflösung von Jodkalium zugibt, so wird das Quecksilber augenblicklich zu Metall reducirt und seine Gegenwart durch einen silberweißen Fleck auf dem Kupfer angezeigt. Dieses Verhalten ist charakteristisch, denn kein anderes Metall lagert sich auf dieselbe Weise ab. Durch diese Methode kann man den Quecksilbersublimat in einem einzigen Tropfen Flüssigkeit entdecken, auf welche Aetzkali und Jodkalium nicht reagiren würden. Die Quecksilberverbindung mag eine auflösliche oder unauflösliche und ihre Quantität noch so klein seyn, so ist man sicher einen silberweißen Fleck zu erhalten, wenn man sie auf ein reines Kupferblech bringt und mit einem oder zwei Topfen Jodkalium-Auflösung behandelt. Man kann diesem Verfahren nur den Vorwurf machen, daß die anzuwendenden Substanzen sich in concentrirtem Zustande befinden müssen. Obgleich man z. B. einen tausendstel Gran Sublimat in einem Tropfen Wasser entdecken kann, so wäre dieß doch nicht möglich, wenn dieser tausendstel Gran in hundert Tropfen derselben Flüssigkeit vertheilt wäre. Diesem Umstand läßt sich jedoch durch Abdampfen immer leicht abhelfen. Den Hergang bei diesem Verfahren betreffend, glaubt der Entdecker desselben, Hr. Morgan (in Dublin), daß das Jodkalium mit den Quecksilberverbindungen ein leicht zersetzbares Doppelsalz bildet. (Journal de Pharmacie. April 1852, S. 299.) Verfahren Krystalle von verschiedenen Substanzen zu erhalten mittelst ununterbrochener Circulation der sie auflösenden Flüssigkeit; von Prof. Payen. Um von verschiedenen, selbst schwer auflöslichen Substanzen, regelmäßigere und größere Krystalle als mittelst der gewöhnlichen Methoden zu erhalten, benutze ich einen sehr einfachen Apparat, in welchem ich eine ununterbrochene Circulation unterhalte durch einen geringen Temperatur-Unterschied zwischen einem Ballon auf welchem ein Vorstoß befestigt ist, beide mit der aufzulösenden Substanz gefüllt, und einem in Entsernung angebrachten Gefäß, das aber mittelst zweier Röhren, an seinem untern Theil mit dem Ballon und an seinem oberen Theil mit dem oberen Ende des Vorstoßes, communicirt. Man begreift, daß wenn der ganze Apparat, nämlich die drei Gefäße und die zwei sie verbindenden Röhren, mit der auflösenden Flüssigkeit gefüllt ist, der Temperatur-Unterschied zwischen den zwei ersten Gefäßen (Ballon mit aufgestecktem Vorstoß), welche im Wasserbad erwärmt werden, und dem in Entfernung befindlichen Gefäß, hinreichen wird um eine Circulation der Flüssigkeit herzustellen so lange als die Wärmequelle unterhalten wird; eine Weingeistlampe. erfüllt diese Bedingung leicht während zwölf Stunden und muß dann wieder gefüllt werden. In Folge der Circulation der Flüssigkeit muß sich ununterbrochen die Substanz auflösen welche im Ballon und dem Vorstoß enthalten ist, die beide erwärmt werden; die Auflösung, welche in das weniger erwärmte Seitengefäß zieht, wird darin Krystalle absetzen, hierauf neuerdings von der Substanz auflösen, um hernach neue krystallinische Theilchen abzusetzen. Da die Krystallisation auf eine langsame und regelmäßige Weise fortdauert, so bilden sich immer voluminösere Krystalle; nur muß man die Operation bei Anwendung schwer löslicher Substanzen länger fortsetzen. Indem ich auf diese Weise Schwefel mit Benzin behandelte, erhielt ich denselben in ziemlich großen Octaedern krystallisirt. (Comptes rendus, April 1852, Nr. 16.) Ueber die directe Darstellung von Wasserstoffsäuren vermittelst poröser Körper; von B. Corenwinder. Als Doebereiner die merkwürdige Eigenschaft des feinvertheilten Platins, chemische Wirkungen hervorzurufen, kennen lehrte, war es leicht vorauszusehen, daß diese Thatsache der Keim zahlreicher interessanter Entdeckungen werden würde. So benutzte Kuhlmann das fein vertheilte Platin oder den Platinschwamm, um merkwürdige Reactionen hervorzurufen, durch welche er auf genügende Weise die Salpeterbildung erklären konnte. Er bewies die Bildung der Salpetersäure aus Sauerstoff und Ammoniak, und die des Ammoniaks aus Wasserstoff und salpetrigsauren Verbindungen. Im Gegenwärtigen werde ich die Resultate einiger neuen Versuche mit porösen Körpern kennen lehren. Durch die Mitwirkung der letzteren ist es mir gelungen, den Wasserstoff mit verschiedenen Metalloiden zu verbinden, wie mit Jod, Brom, Schwefel und Selen, welche nicht mit ihm durch die alleinige Wirkung der Wärme verbunden werden können. Wenn es die Umstände gestatteten, bediente ich mich des Schwammplatins; in dem Falle, wo dieser Körper durch die Berührung mit Metalloiden hätte angegriffen werden können, ersetzte ich das Schwammplatin durch Bimssteinstücke. Auf diese Weise habe ich direct folgende mineralische Wasserstoffsäuren darstellen können: mit Schwammplatin die Jodwasserstoffsäure und Bromwasserstoffsäure, mit Bimsstein die Schwefelwasserstoffsäure und Selenwasserstoffsäure. Ich habe mit diesen Mitteln noch viele Versuche angestellt; die Resultate sind aber weder hinreichend interessant, noch zu unerwartet, als daß ich sie hier erwähnen sollte. Ich führe jedoch die Thatsache an, daß der Phosphor und der Wasserstoff keine Wirkung aufeinander äußern, wenn sie durch eine mit Bimsstein gefüllte, allmählich bis zum Rothglüben erhitzte Röhre geleitet werden. Kuhlmann hat vor einigen Jahren nachgewiesen, daß der Stickstoff und Wasserstoff unter dem Einflusse poröser Körper durchaus nicht verbunden werden können. Wir finden hier demnach eine neue Analogie zwischen dem Stickstoff und dem Phosphor in ihren Beziehungen zu andern Körpern. Jodwasserstoffsäure erhielt der Verfasser, indem er Joddämpfe von Schwammplatin absorbiren ließ und das Schwammplatin in demselben Rohre, worin die Absorbtion vorging, in Wasserstoffgas auf 300 bis 400° C. erhitzte. Bromwasserstoffsäure erhält man leicht und rein, indem man Bromdampf durch ein mit Schwammplatin gefülltes, mäßig erhitztes Rohr gleichzeitig mit Wasserstoffgas hindurchleitet. Das ganze Brom verbindet sich mit dem Wasserstoffe. Balard hat bekanntlich diese Verbindung schon durch Erhitzen von Wasserstoffgas mit Bromdampf im Porzellanrohre hervorgebracht. Schwefelwasserstoff erzeugt sich, wenn man Schwefeldampf mit Wasserstoffgas zusammen durch auf 400° C. erhitzte Stücke von Bimsstein treibt. Selenwasserstoff erhält man ebenso wie den Schwefelwasserstoff. Diese Versuche beweisen auf synthetische Weise die Zusammensetzung des Jodwasserstoffs, Bromwasserstoffs, Schwefelwasserstoffs und Selenwasserstoffs. Es gab zwar keinen Zweifel über die Natur der Elemente, welche diese Wasserstoffsäuren bilden, da die Analyse uns hinreichend darüber aufgeklärt hat; aber es ist klar, daß das Interesse der Wissenschaft wächst, wenn die Beweise vervielfältigt werden und die beiden Arten der Nachweisung, die Analyse und die Synthese zu den nämlichen Resultaten führen. Der Gebrauch der porösen Körper bei chemischen Reactionen verdient die größte Aufmerksamkeit. Es liegt in diesen Körpern eine starke Kraft, welche wenige Kosten verursacht, und gestattet eine mäßige Wärme anzuwenden, so daß sie vielleicht künftig in der Industrie Anwendung finden könnte. (Aus den Annales de chim. et de phys., durch das Journal für prakt. Chemie, Bd. LV S. 300.) Sogenanntes Siccatif zur Anwendung bei Zinkweiß. Die Bleiweißfarben haben bekanntlich den Nachtheil, daß sie durch Ausdünstungen von Schwefelwasserstoffgas (z. B. aus Cloaken) schwarz anlaufen und verderben (in Folge der Bildung von Schwefelblei), während jene, welche vermittelst des Zinkoxyds (Zinkweiß) dargestellt werden, nicht im geringsten davon verändert werden.71 Es bleibt nur eine Bedingung dabei zu erfüllen, nämlich jene, daß das Oel, mit welchem die Zinkfarbe angerieben wird, kein Bleioxyd enthalte, d. h. daß das Leinöl nicht mit Bleiglatte gekocht worden ist. Statt dessen wendet man den Braunstein (Manganüberoxyd) an, um dem Leinöl die Eigenschaft zu ertheilen, sehr bald zu trocknen. Man verfährt zu diesem Zweck auf folgende Weise: Der Braunstein wird klein geschlagen oder gestoßen und durch ein Sieb gelassen, dessen Maschen die Größe von Erbsen haben. Nachdem derselbe auf einer Platte getrocknet worden, wird das Staubpulver durch ein Sieb davon getrennt. Die Körner werden nun in einen Beutel von feinem Eisendrahtgewebe gethan und in das Oel gehängt. Es ist besser ein Netz aus Eisendraht zu gebrauchen, als den Braunstein in Leinwand zu binden, weil sehr leicht, bei etwas starker Erhitzung, die Leinwand verkohlt wird und der Braunstein herausfällt, was ein Aufschäumen veranlassen könnte. Nachdem nun das klare Leinöl in einen gußeisernen oder kupfernen Kessel, welcher nur zu ¼ davon angefüllt seyn darf, gebracht und der Braunstein schwebend eingehängt worden, wird derselbe auf einen Ofen gesetzt, worin ein gelindes Feuer unterhalten wird. Die Flamme darf an den Seiten des Kessels nicht hinaufsteigen, sondern der Ofen muß rund herum geschlossen und für den abziehenden Rauch ein Zug in den Kamin angebracht werden, damit die aus dem Oel aufsteigenden Dämpfe sich nicht entzünden und dadurch Brand veranlassen können. Das Oel darf nicht so weit erhitzt werden, daß es ins Kochen geräth, wodurch ein rasches Steigen und eine Entzündung erfolgen könnte. Die Arbeit dauert 24 bis 36 Stunden uud man muß solche nur während der Tageszeit und nicht bei Licht vornehmen. Wenn das Oel eine röthliche Farbe angenommen hat, so beendigt man die Arbeit, gießt das Oel in Krüge und verwahrt solches. Nach einiger Zeit hat sich das Siccatif geklärt und kann zu allen Zinkweißfarben verwendet werden. Man nimmt auf 100 Theile Oel, 10 Theile Braunstein. Letzterer kann öfter hintereinander gebraucht werden, wenn man nur die Vorsicht anwendet, jedesmal den Rückstand aufs neue zu stoßen, den Staub davon zu trennen und den Abgang durch neues Material zu ersetzen. Die Erfahrung hat ergeben, daß bei frischem Braunstein es besser ist, erst den zweiten Tag denselben zum Oel zu bringen, daß aber bei schon gebrauchtem man solchen den ersten Tag in das Oel geben kann. Mit frischem Braunstein dauert die Arbeit öfter 2½ bis 3 Tage, während schon gebrauchter dieselbe m 2 Tagen vollendet. Es ist besonders große Vorsicht bei dieser Arbeit nöthig, und man muß sich nur hüten das Oel zu überhitzen, weil leicht Feuersgefahr dadurch entstehen kann. Sollte das Siccatif durch das Kochen für den Anstrich zu dick geworden seyn, so kann solches durch Hinzufügen von Terpenthinöl in dem erforderlichen Grade verdünnt werden; jedoch muß die Zuthat erst dann geschehen, wenn das Siccatif vollkommen erkaltet ist und ohne irgend eine Wärme anzuwenden. (Gemeinn. Wochenbl. d. Gew. -Vereins zu Köln, 1852, S. 37.) Ueber die Wirkung des Chlorzinks auf die Pflanzenfaser; von Barreswil. Das Chlorzink, welches wie die Schwefelsäure die Eigenschaft hat den Alkohol in Aether zu verwandeln, wirkt nach den Versuchen, welche ich mit Hrn. Rilliet anstellte, auf das Stärkmehl und die Pflanzenfaser analog wie die Schwefelsäure, indem es dieselben in Zuckerstoff verwandelt. Wenn man in eine concentrirte und heiße Auflösung von Chlorzink ein Blatt (schwedischen) Filtrirpapiers taucht, so schwellt dasselbe auf und löst sich auf, wobei das Bad farblos bleibt oder sich erst später färbt. Das Papier, welches sich so bei Gegenwart von Chlorzink auflöst, verwandelt sich gänzlich in Zucker, der sich dann seinerseits verändert. Wie bei Anwendung von Schwefelsäure, erfolgt auch mit Chlorzink eine Modification, welche der Zuckerbildung vorhergeht. Das Papier, welches sich bei einer vorläufigen Prüfung mit Jod nicht färbte, kann sich dunkelblau färben, sobald es mit Chlorzink in Berührung war. Das Chlorzink ist übrigens nicht die einzige Substanz, welche dem Papier und der Holzfaser diese eigenthümliche Eigenschaft ertheilt; ich habe mich überzeugt, daß das Aetzkali und Aetznatron, welche wie Chlorzink die Pflanzenfaser angreifen und aufblähen, ganz auf dieselbe Art wirken; es versteht sich, daß man bei diesem Versuch vor dem Zusetzen des Jods das Alkali mit Essigsäure sättigen muß. (Journal de Pharmacie, März 1852, S. 205.) Gefahr für Wohnungen in der Nähe von Kalköfen. Einen neuen Beweis wie gefährlich es ist in der Nahe von Kalköfen zu wohnen, liefert folgende Thatsache. Der Aufseher eines Kalkofens zu Champigny brachte die Nacht in einer kleinen Kammer zu, welche von diesem Ofen wenig entfernt ist. Als er am Morgen nicht erschien, öffnete man seine Kammer und fand ihn leblos auf seinem Bett. Die gerichtliche Untersuchung stellte heraus, daß er an Asphyxie starb, indem das im Kalkofen enthaltene kohlensaure Gas durch unterirdische Spalten und Höhlungen, welche eine Verbindung zwischen der Kammer und dem Ofen herstellten, bis zu dem unglücklichen Aufseher gedrungen war. (Journal de Chimie médicale, Mai 1852, S. 298.) Versuche zur Bestimmung des Nahrungswerths der gebräuchlichsten Fleischarten; von Hrn. Marchal in Calvi. Ich nahm 20 Gramme Muskeln vom Schwein, Ochs, Schöps, Kalb und Hühnchen, indem ich besorgt war, daß das Fleisch weder Sehnen noch Zellgewebe enthielt, noch ein anderes Fett als das natürlich zwischen den Muskelfasern befindliche, und ließ diese fünf Proben in fünf Schalen mehrere Tage lang im Wasserbad austrocknen. 1000 Gewichtstheile Muskeln lieferten: Erster Versuch.
Trockne Substanz. Wasser. Schweinfleisch 294,50 705,50 Rindfleisch 277,00 723,00 Schöpsenfleisch 265,50 734,50 Hühnchenfleisch 263,50 736,50 Kalbfleisch 260,00 740,00
Zweiter Versuch.
Trockne Substanz. Wasser. Schweinfleisch 302,50 697,50 Rindfleisch 275,00 725,00 Schöpsenfleisch 263,50 736,50 Hühnchenfleisch 263,00 737,00 Kalbfleisch 255,50 744,50
Man könnte nach diesen ersten Ziffern glauben, daß hinsichtlich des Ernährungs-vermögens die Fleischarten in obiger Ordnung gereiht werden müssen (Schwein, Ochs, Schöps, Hühnchen, Kalb). Dieß ist aber nicht der Fall, weil das anscheinend magerste Fleisch fette Substanzen enthält und diese Substanzen bei dem wirklichen Ernährungs-vermögen nicht berücksichtigt werden können; denn das Fett ist kein plastisches Mittel, es nimmt keinen Antheil am Baue des Körpers, geht nicht in dessen Substanz ein, sondern wird zur Wärmeerzeugung verwendet. Um den wirklichen Nahrungswerth der verschiedenen Fleischarten zu bestimmen, mußte ich daher aus ihrem festen Rückstand die fetten Substanzen ausziehen. Dieß that ich beim dritten Versuch, indem ich die fünf Rückstände mit Aether bis zur Erschöpfung behandelte, wodurch ich folgende von den ersten sehr verschiedene Resultate erhielt:
In Aether auflösliche Substanz. In Aether unauflösliche Substanz. Rindfleisch 25,437 249,563 Hühnchenfleisch 14,070 248,730 Schweinfleisch 59,743 242,787 Schöpsenfleisch 29,643 233,857 Kalbfleisch 28,743 226,757
Hinsichtlich des Ernährungswerths müssen daher die Fleischarten (anstatt wie früher: Schwein, Ochs, Schöps, Hühnchen, Kalb) folgendermaßen geordnet werden: Ochs, Hühnchen, Schwein, Schöps, Kalb. Das große Ernährungsvermögen des Hühnchenfleisches möchte auffallen, es erklärt sich aber durch die außerordentliche Annäherung seiner Fasern. (Comptes rendus, April 1852, Nr. 16.)