Titel: Loseby's Verbesserungen an Chronometern.
Fundstelle: Band 125, Jahrgang 1852, Nr. VII., S. 11
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VII. Loseby's Verbesserungen an Chronometern. Aus dem Practical Mechanic's Journal, Mai 1852, S. 30. Mit Abbildungen auf Tab. I. Loseby's Verbesserungen an Chronometern. Eine der neuesten Verbesserungen in den höheren Zweigen der Uhrmacherkunst betrifft die Compensationsunruhe. Bei der gewöhnlichen Compensationsunruhe lag ein Uebelstand immer in der Schwierigkeit, einen richtigen Gang in den zwischenliegenden Temperaturpunkten zu erzielen, wenn der Chronometer nach den extremen Veränderungen vollkommen adjustirt war, weil die Elasticität der Unruhfeder in einem allzustarken Verhältniß abnahm, welches daher der Wirkung der Compensationsstreifen der Unruhe nicht angemessen war. Der Chronometermacher Loseby begegnet diesem Uebelstande auf eine wirksame Weise, indem er an der Unruhe krumme Quecksilberröhren so anbringt, daß das Quecksilber in dem Maaße als es durch die Temperaturerhöhung sich ausdehnt, dem Mittelpunkte der Bewegung in stufenweise zunehmendem Verhältnisse sich nähert. Fig. 12 stellt diese Unruhe im Grundriß, Fig. 13 in der Seitenansicht dar. A ist der Unruhestab, B, B der zusammengesetzte Kranz der Unruhe. C, C sind die Regulirungsschrauben, D, D Gewichte zur Adjustirung der gewöhnlichen Compensation; E, E die hinzukommenden Compensationsröhren; F, F, G, G Theile zur Befestigung der Röhre an die Unruhe. I, I sind Schrauben, welche die Theile F und G mit einander verbinden, und zugleich die Adjustirung der Hülfscompensation gestatten, indem sie die Röhren nach innen oder außen drehen und dadurch ihre Neigung gegen die Halbmesser der Unruhe verändern. Es hat sich jedoch in der Praxis herausgestellt, daß die Röhren immer so angeordnet werden können, daß sie die Quecksilbercompensation auf 1/2 Secunde genau per Tag innerhalb 10° bis 110° Fahrenheit (– 9 bis + 35° R.) bringen, weßhalb die Nothwendigkeit einer nachträglichen Aenderung selten eintreten wird. Man wird die Schwierigkeiten, welche vor der Anwendung des Quecksilbers als Compensator stattfanden, erkennen, wenn man bedenkt, daß, um bei allen Temperaturen stets die gleiche Zeit zu halten, es wesentlich nöthig ist, die Compensation innerhalb der Gränzen ihrer Wirksamkeit in zunehmendem Verhältniß zu erhöhen. Bei einer hinreichenden Bewegung der seitherigen Compensationsstreifen wird zwar dieser Zweck leicht erreicht; erwägt man aber, daß die ganze Bewegung bei einem großen Büchsenchronometer zwischen 32° und 100° Fahrenh. (0° und 30° R.) nicht 1/250 Zoll (ungefähr die Dicke des Schreibpapiers) übersteigt, und daß diese winzige Bewegung des Gewichtes einen Zeitunterschied von 360 Secunden per Tag hervorbringt, so wird die Unsicherheit einer mechanischen Adjustirung durch die Compensationsstreifen erhellen. Innerhalb der Jahre 1848 und 1851 wurden zu Greenwich 125 Chronometer geprüft. Während der mittlere Fehler sämmtlicher Instrumente 31,9 Secunden betrug, zeigte Loseby's Chronometer einen Fehler von nur 14,5 Secunden.

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