Titel: Ueber den Zuckergehalt der Runkelrüben.
Fundstelle: Band 125, Jahrgang 1852, Nr. XXXVII., S. 137
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XXXVII. Ueber den Zuckergehalt der Runkelrüben. Aus dem Moniteur industriel, 1852, Nr. 1638. Ueber den Zuckergehalt der Runkelrüben. Hr. Benjamin Corenwinder hat der Gesellschaft für Wissenschaften, Landwirthschaft und Gewerbe zu Lille einige Analysen von Runkelrüben der letzten Campagne mitgetheilt, welche er anstellte, um ihren absoluten Gehalt an krystallisirbarem Zucker zu bestimmen. Folgendes sind einige der von ihm erhaltenen durchschnittlichen Resultate: Dichtigkeit des Safts.             Zuckergehalt. 1. Runkelrübe von Loos          1056   8,73 Gewichtsproc. des Safts. 2.     Deßgleichen          1048 10                       – 3. Cuinchy          1044   9,40                  – 4. Mara-en-Baroeul          1038   7,90                  – 5.     Deßgleichen          1045   9,45                  – 6. Fives          1037   8,01                  – 7. Cuinchy          1045   8,67                  – Vergleicht man den Zuckergehalt und die Dichtigkeiten dieser Säfte von verschiedenen Rüben, so findet man, daß die Dichtigkeit öfters größer oder geringer ist, während beim Zuckergehalt das Umgekehrte der Fall ist. So enthält die Rübe Nr. 1 weniger Zucker als die Rüben Nr. 2, 3 und 5, und doch ist die Dichtigkeit ihres Saftes größer als die Dichtigkeiten der verschiedenen Säfte dieser letztern. Der Saft Nr. 4 hat eine größere Dichtigkeit als der Saft Nr. 6, und doch ist sein Zuckergehalt geringer. Der Saft Nr. 3 hat eine geringere Dichtigkeit als der Saft Nr. 7, und doch ist sein Zuckergehalt um 0,73 Procent größer. Endlich hat der Saft Nr. 5 dieselbe Dichtigkeit wie Nr. 7, und besitzt doch einen größern Zuckergehalt. Vermuthlich wird dieser Umstand in ungünstigen Jahrgängen, wie das Jahr 1851 war, öfters vorkommen. Bekanntlich waren nach den häufigen Regengüssen im Frühjahr, welche das Aussäen der Runkelrübe erst sehr spät gestatteten, die Monate Juni, Juli und August außerordentlich trocken, wodurch die Entwickelung der Rüben sehr zurückblieb. Die Größe, welche sie erreichen konnten, erlangten sie erst gegen Ende der Jahreszeit, wo die Umstände der Zuckerstoffbildung minder günstig waren. Es wurde auch eine Runkelrübe von der butoire genannten Sorte analysirt, zuerst der über dem Boden gewachsene Theil. Man erhielt folgendes Resultat: Runkelrübe von Hellemmes (Dichtigkeit des Safts 1042), Zuckergehalt 7,66 Gewichtsproc. des Safts. Der untere und unter dem Boden befindliche Theil zeigte, wie zu erwarten, einen größern Gehalt. (Dichtigkeit des Safts 1047) Zuckergehalt 9,91 Gewichtsproc. des Safts. Da der absolute Zuckergehalt der Runkelrübe in guten, ja selbst in gewöhnlichen Jahren in unseren Gegenden zwischen 9 und 12 Gewichtsprocenten des Saftes wechselt, so hat die Rübe, wie man sieht, im verflossenen Jahr ziemlich allgemein eine nicht unbeträchtliche Minderung ihres Zuckergehalts erfahren. Diese Minderung erklärt die empfindlichen Ausfälle, welche mehrere Zuckerfabrikanten in der verflossenen Campagne erlitten.