Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 125, Jahrgang 1852, Nr. , S. 229
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Miscellen. Miscellen. Verzeichniß der vom 8. bis 24. März 1852 in England ertheilten Patente. Dem Frederick Underhay, Ingenieur in Wells-street, Gray's-inn-road: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Speisen der hydraulischen Abtritte mit Wasser, ferner an den Hähnen zum Abziehen von Flüssigkeiten. Dd. 8. März 1852. Dem Enrico Negretti und Joseph Zambra im Hatton-garden, City von London: auf Verbesserungen an Thermometern, Barometern und andern metereologischen Instrumenten. Dd. 8. März 1852. Dem Alfred Newton im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an der Maschinerie zum Kämmen der Wolle. Dd. 8. März 1852. Dem George Wright in Sheffield: auf Verbesserungen an Stubenöfen oder Feuerstellen. Dd. 8. März 1852. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Forttreiben der Schiffe. Dd. 8. März 1852. Dem Joshua Crockford am Southampton-place, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Bierbrauen und an den Apparaten dazu. Dd. 8. März 1852. Dem Augustus Forder in Leamington-priors, Grafschaft Warwick: auf ein verbessertes Kamingitter. Dd. 8. März 1852. Dem Richard Brooman in Fleet-street. City von London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Pressen. Dd. 8. März 1852. Dem Charles Preller, Kaufmann im Abchurch-lane, City von London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Zubereiten und Conserviren von Fellen und von thierischen und vegetabilischen Substanzen. Dd. 8. März 1852. Dem Uriah Scott, Ingenieur in Grove-street, Camden-town, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Wagenrädern und Federn. Dd. 8. März 1852. Dem John Johnson in Lincoln's-inn-fields, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Weben von Teppichen. Dd. 8. März 1852. Dem Walter Young, Ingenieur in Salford, Lancashire: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 8. März 1852. Dem Alexander Cunninghame, Eisenmeister in Glasgow: auf Verbesserungen in der Behandlung und Anwendung von Hohofenschlacken. Dd. 8. März 1852. Dem William Pidding am Strand, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Operationen, Maschinerien und Werkzeugen zum Bergbau. Dd. 8. März 1852. Dem Peter van Kempen in West Ham, Grafschaft Essex: auf einen ihm mitgetheilten verbesserten Refrigerator für Brauereien und Brennereien. Dd. 8. März 1852. Dem William Sleigh, Chirurg in London: auf eine gegenwirkende Reactions-Kraftmaschine. Dd. 8. März 1852. Dem Alexandre Hediard in Paris: auf Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen. Dd. 8. März 1852. Dem Paul Hodge in Adam-street, Adelphi, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Construction von Eisenbahnen und Eisenbahnwagen. Dd. 8. März 1852. Dem Thomas Ellison in Queen's-road, Pentonville, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Fabrication von nachgeahmtem Marmor, Granit etc. Dd. 8. März 1852. Dem Henri Bareau in Paris: auf Verbesserungen in der Fabrication von Teppichen, Sammet und anderen Geweben. Dd. 8. März 1852. Den Civilingenieuren William Smith in Park-street, Grosvenor-square, und Archibald Smith in Princes-street, Leicester-square: auf Verbesserungen an den elektrischen und elektromagnetischen Telegraphen-Apparaten, ferner an der Maschinerie und Methode um unterirdische Drahtleitungen zu legen. Dd. 8. März 1852. Dem Joseph Denton in Rochdale, Lancaster: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication von Posamentirerwaaren. Dd. 8. März 1852. Dem Colin Mather in Salford, Lancashire, und Ernst Rolffs zu Köln in Preußen: auf Verbesserungen im Bedrucken, Dämpfen und Appretiren gewobener Fabricate. Dd. 8. März 1852. Dem Benjamin Goodfellow, Ingenieur in Hyde, Grafschaft Chester: auf Verbesserungen an Dampfkesseln. Dd. 11. März 1852. Dem John Mercer, Chemiker in Oakenshaw, Clayton-le-Moors, und John Greenwood. Türkischrothfärber zu Irwell Spring, Bacup, in Lancashire: auf Verbesserungen im Vorbereiten der Baumwollenzeuge zum Färben und Drucken. Dd. 15. März 1852. Dem Francis Wheatley in Greenwich, Grafschaft Kent: auf eine Sicherheits-Droschke. Dd. 15. März 1852. Dem William Froggott in Manchester: auf verbesserte Verfahrungsarten um Verzierungen auf Zimmerwände, Kutschen, Meubles etc. zu malen. Dd. 20. März 1852. Dem John M'Dowall, Ingenieur der Walkinshaw Gießerei, Johnstone, Grafschaft Rensrew: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Schneiden von Holz und anderen Substanzen. Dd. 20. März 1852. Dem William Richards, Flintenfabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen an den Feuergewehren. Dd. 20. März 1852. Dem William Symington am Trafalgar-place, West Hackney-road, Grafschaft Middlesex, in Verbindung mit Charles Finlayson und John Reid in Manchester: auf Verbesserungen an Feuerzügen und im Erhitzen der Luft, ferner im Abdampfen gewisser Flüssigkeiten mittelst erhitzter Luft. Dd. 22. März 1852. Dem John Brady an Cambridge-terrace, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Helmen, Patrontaschen und sonstiger Soldatenrüstung. Dd. 22. März 1852. Dem Edmund Morewood und George Rogers in Enfield, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Formen, Ueberziehen und Anwenden des Metallblechs zu Bauzwecken. Dd. 24. März 1852. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März und April 1852.) Ueber Translatoren (Uebertragungsapparate) für die Haupttelegraphenlinien. Unter die vielen wichtigen Vereinigungen, welche auf der letzten Telegraphenconferenz in Wien erzielt wurden, gehört auch die zum Beschluß erhobene Einführung der Translatoren für die Haupttelegraphenlinien des deutsch-österreichischen Telegraphenvereins. Unter Translatoren versteht man eine Einrichtung des Morse'schen Schreibapparats, welche die Mittel an die Hand gibt, auf beliebige große Entfernungen direct telegraphiren zu können, ohne daß die Depesche durch die Telegraphisten der dazwischenliegenden Stationen erst gelesen und dann weiter telegraphirt werden müßte. Es sollen durch diese Einrichtung namentlich die Vereins-Central-Stationen Wien, Berlin. München, Dresden und Stuttgart in unmittelbare Verbindung gebracht werden. Eine solche Vorrichtung hat sich schon lange als nothwendig gezeigt, und zwar deßhalb, weil die Länge Einer Leitungskette von einer Station zur andern auch eine Gränze hat, welche bestimmt wird: erstens durch die Unmöglichkeit einen Draht zu ziehen, der durchaus gegen die Erde isolirt ist, und zweitens durch den Widerstand in der Leitungskette selbst, welchen dieselbe dem Durchgehen des galvanischen Stroms entgegensetzt. Auch bei der besten Leitung geht, schon durch den Umstand daß die feuchte Luft auch Leiter der Elektricität ist, von dem galvanischen Fluidum mehr und mehr verloren, so daß am Ende der galvanische Strom viel schwächer an seinem Wirkungsort ankommt, als er die Batterie verlassen hat, abgesehen von den vielen mit der Erde in Verbindung stehenden Unterstützungspunkten der Leitung, bei welchen – wenn auch in unermeßlich kleinen Portionen – doch immer etwas an jedem verloren geht. Durch die Veränderlichkeit dieser schädlichen Ableitungen (Seitenschließungen), herbeigeführt durch die fortwährende Veränderlichkeit der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit, ändert sich auch jederzeit auf eine den Wirkungen des Apparats schädliche Art die Stärke des galvanischen Stroms. Zu diesen schädlichen Wirkungen auf eine längere Leitungskette kommt dann noch, wie schon oben angeführt, der immer mehr zunehmende Widerstand in der Leitung selbst, je länger dieselbe wird, und dieser Zusammenfluß schädlicher Wirkungen läßt sich am Ende selbst mit den kräftigsten Batterien nicht mehr überwinden, und setzt also der Länge Einer Leitungskette eine bestimmte Gränze. Die Translatoren nun bilden gleichsam die Brücke über diese Gränze, und kommen auf solchen Stationen in Anwendung, wo zwei oder mehrere solcher Ketten zusammentreffen. Sie bestehen im wesentlichsten aus der Verbindung zweier Morse'schen Schreibapparate, deren Schreibhebel mit ihren gegen die Metallplatten der Apparate isolirten Unterstützungspunkten und ihren mit dieser Metallplatte in metallischer Verbindung stehenden Drehungspunkten in ähnlicher Weise wie die Tafte in Verbindung gebracht werden können. Jeder der Apparate für sich kann, so ist die Einrichtung in Württemberg getroffen, für jede in die Station einmündende Kette durch die einfache Drehung eines Zeigers auf das der Kette entsprechende Feld benützt werden, während durch die Drehung eines zweiten Zeigers der Apparat sogleich zum Uebertragen eingerichtet werden kann. Nimmt man nun an daß von zwei zum Uebertragen eingerichteten Apparaten der eine in die Kette I, der andere in die Kette II eingeschalten ist, und stellt man die zweiten Zeiger der Apparate auf „Translator“, so bewirkt der Strom der ersten Kette, vorausgesetzt daß von der Endstation der Kette I nach der Endstation der Kette II telegraphirt wird, daß der Schreibhebel des Apparats der Kette I die auf der Endstation derselben Kette gegebenen Zeichen nachahmt und zugleich unter Vermittlung des Schreibhebels des Apparats II und der Hauptbatterie des Apparats I die Zeichen in die zweite Kette weiter gibt. In gleicher Weise gibt der Schreibhebel des Apparats II und der Kette II die Zeichen mit frischer Batterie in die Kette I weiter, wenn von der Endstation der Kette II nach der Endstation der Kette I telegraphirt wird, und es versehen demnach diese Hebel den Dienst eines Telegraphisten, der jedes einzelne Zeichen welches auf dem Apparat einer Kette anlangt, augenblicklich auf dem Apparat der andern Kette weiter geben würde. Stehen an den Endpunkten der Ketten I und II und so fort auch wieder derartige Uebertragungs-Apparate, so ist leicht abzunehmen, daß man auf diese Weise auf beliebige Längen mit derselben Stärke und beinahe derselben Geschwindigkeit telegraphiren kann, wie mit den Endstationsapparaten einer einzigen Kette. In Oesterreich wurden mit diesen Translatoren auf Veranlassung des Ministerialraths Dr. Steinheil zuerst Versuche angestellt, welche günstig ausgefallen seyn sollen, und welche die Veranlassung zur Einführung der Translatoren im Gebiet des deutsch-österreichischen Telegraphenvereins gegeben haben. Auch in Württemberg sind seit sechs Monaten im Stuttgarter Telegraphen-Bureau (und in letzter Zeit auch in Ulm) die Morse'schen Schreibapparate mit dieser Einrichtung ausgestattet, werden probeweise zum Uebertragen der von Ulm über Stuttgart nach Bruchsal und zurück gehenden Depeschen angewendet, und diese Versuche können im allgemeinen als gelungen bezeichnet werden. Wie weit sich aber die Translatoren zur Beförderung von Depeschen über mehrere Leitungsketten als praktisch erweisen werden, das ist noch Sache der Erfahrung. So viel kann übrigens behauptet werden, daß es strenge Aufmerksamkeit der Telegraphisten auf diese Apparate erfordern wird, wenn eine Depesche mehrere Ketten passiren und vollständig an ihrem Bestimmungsort ankommen soll, denn der Punkt, der in der ersten Kette verloren geht, ist für alle weiteren Ketten verloren: geht dann in der zweiten, dritten, vierten etc. Kette ebenfalls je nur Ein Zeichen verloren, so ist leicht abzusehen, in welchem Zustand die Depesche möglicherweise ankommen kann, und die Berichtigungen können im ungünstigen Fall so viel oder mehr Zeit wegnehmen, als wenn die Depesche auf gewöhnliche Art, und mit Benützung von möglichst langen Leitungen, befördert worden wäre. Dieses Verlorengehen von einzelnen Zeichen (Punkten) kann aber, wie die Erfahrung jedem Telegraphisten zeigt, selbst bei den besten Leitungen und bei den besten Apparaten nicht immer ganz verhütet werden, indem außer den oben angeführten schädlichen Einflüssen auf die Leitungskette noch die atmosphärische Elektricität ins Spiel kommt, welche dergestalt auf die Stromstärke Einfluß hat, daß bei stärkeren Wirkungen oft eine fortdauernde Regulirung mit der Feder des Relais während einer und derselben Depesche nothwendig wird, und diese Umstände können vielleicht dem Gedeihen dieser noch jungen und höchst genialen Erfindung Hindernisse entgegenstellen. Es wäre namentlich für Anlage des schweizerischen Telegraphennetzes zu wünschen, daß die Translatoren sich gut zum praktischen Gebrauch eignen möchten, da, wie man bis jetzt hört, das ganze Netz so ziemlich auf diese Einrichtung gegründet ist, und bei dem dünnen dem Durchgehen des galvanischen Stroms großen Widerstand entgegenstellenden Eisendraht, welcher in der Schweiz in Anwendung kommen soll, es auch höchst nothwendig ist, derartige Uebertragungsapparate zu benützen, wenn überhaupt auf größere Entfernungen telegraphirt werden will. Aus den erlassenen Instructionen für die Telegraphisten in der Schweiz ist auch zu entnehmen, daß wohl in Betracht gezogen wurde, wie sehr die Erhaltung eines fortwährend gleichwirkenden Stroms für die Translatoren von großer Wichtigkeit ist, und es sind genaue Regulirungen des Stroms durch die Apparaten-Boussole und Einschaltung eines künstlichen Widerstandes – Rheostat genannt – zur ersten Aufgabe gemacht. Die Regulirung der Stromstärke durch Ablesen der Abweichung der Magnetnadeln immer mit Sicherheit zu vollbringen, d.h. nach dem Grad der Abweichung der Nadeln auf eine bestimmte Stärke des Stroms mit Sicherheit zu schließen, und hienach den richtigen Gang der Apparate abzuleiten, wird mit vielen Schwierigkeiten verbunden, und in dem Fall ganz unthunlich seyn, wenn, wie es oft geschieht, Regulirungen während dem Telegraphiren vorkommen. Es ist, wie bekannt, sehr schwer, selbst bei dem sorgfältigsten Strich der Nadeln der Boussole, auch nur zwei von ganz gleichem Werth zu erhalten; und wenn auch dieß als überwunden angenommen wird, so bleiben diese Werthe durchaus nicht constant, indem die Wirkung des galvanischen Stroms auf die Nadeln beinahe in jeder Boussole eine andere seyn kann, und zufällige stärkere Strömungen – rühren dieselben von kurzem Schluß der Batterie in dem Apparat selbst oder von atmosphärischen Einflüssen her – können den Magnetismus in den Nadeln theilen, zerstören und oft ganz aufheben, wie es schon oft vorgekommen ist, daß die Pole der Nadeln durch sehr starke Wirkungen der atmosphärischen Elektricität total umgedreht wurden. Die Hauptregulirung wird deßhalb stets durch den Telegraphisten mit der Feder des Relais vorgenommen werden müssen. Es kann nicht Zweck dieser Zeilen seyn, näher auf diese Erscheinungen einzugehen, und es wird nur noch schließlich die Ueberzeugung ausgesprochen, daß im Fall die Translatoren sich als praktisch beweisen, dieß ein Fortschritt in der Telegraphie von größter Bedeutung ist. (Allgemeine Zeitung, 1852 Nr. 213.) Pahl's und Dewath's Patent-Jacquard-Maschine. Unter den Hülfsmaschinen für die Weberei, welche die Breslauer Ausstellung aufweist, befindet sich eine, die durch ihre Neuheit und Eigenthümlichkeit die Beachtung eines jeden Sachkenners in hohem Maaße verdient. Es ist dieß die Jacquard-Maschine der HHrn. Pahl und Dewath in Nieder-Märzdorf bei Landshut. Der oberste Zweck dieser Maschine ist, die bis jetzt erzeugten Damastgewebe, welche neben einer Chor-(Harnisch) Vorrichtung immer noch ein Vorgeschirr von acht Schäften (Kämmen, Wänden) und eben so vielen Fußtritten (Pedalen, Schemmeln) neben dem Maschinentritt bedingten – ohne Vorgeschirr und weitere Tritte, als der Maschinentritt ist, herzustellen. In Folge dessen, daß auf dieser Maschine Damast mit allen seinen charakteristischen Eigenthümlichkeiten, aber ohne Hülfe eines Vorgeschirrs gewebt werden kann, ist man im Stande, das feinste, oder auch an Haltbarkeit geringeres Material, als man bis jetzt zu nehmen gezwungen war, zu den betreffenden Geweben zu verwenden, weil der Raum zwischen Harnisch und Blatt ein kürzerer ist, als er es seyn darf, wenn noch ein Vorgeschirr vorhanden ist, da durch diesen geringeren Raum, den das Garn zwischen Blatt und Harnisch einnimmt, wie auch durch das Nichtvorhandenseyn des Geschirres selbst, die Reibung des Garnes eine bei weitem geringere ist, als sie es eben bei Einrichtungen nach alter Weise seyn muß. Denn die größere oder geringere Reibung und Abspannung, welche das Material beim Verweben zu erleiden hat, bestimmt den größeren oder geringeren Grad von Festigkeit und Feinheit, den es haben muß. Einen Beweis für diese Behauptung findet man vorzüglich darin, daß in Märzdorf fast sämmtliche derartig vorgerichtete Stühle (einige zwanzig) Creas-Maschinen-Leinengarn (Rasenbleiche) von Nr. 50 bei einer Dichtheit von 2 1/2 Gang gleich 100 Fäden auf der Breite eines schlesischen Zolles, und bis zu einer Totalbreite des ganzen Tuches von 14 schlesischen Vierteln, verweben. Fernerweite Vortheile sind, daß man die Zahl der Aushebetheile (Platinen) bis zur größten Zahl vermehren kann, weil man nicht einem Verbiegen oder Verwerfen derselben ausgesetzt zu seyn braucht, da die Platinen durch Bindfadenschnüre ersetzt sind, und aus letzterer Ursache man den Raum viel besser benutzen kann, als es bei Holz- oder Eisenplatinen nur irgendwie gestattet ist. Durch die ausgedehnteste Vermehrung der Platinenzahl ist man aber eben im Stande, die ausgedehntesten, quasi künstlichsten Muster einzuweben, welches bis jetzt größtentheils nur mit Hülfe des Zugstuhles geschehen konnte. Da aber die bedeutend größere Zweckmäßigkeit des alten Jacquardstuhles vor dem Zugstuhl längst anerkannt ist, weil der Zugstuhl beim Weben fast immer zwei Menschen voraussetzt, man aber bei Damast mit sehr ausgedehnten Mustern die alte Jacquard-Maschine gar nicht oder nicht mit Vortheil verwenden konnte, diese neue Jacquard-Maschine nun aber all die Vortheile des alten Jacquard- und Zugstuhles hat, ohne die Unvollkommenheiten und Nachtheile des Jacquard- und Zugstuhles zu besitzen, so wird die Zweckmäßigkeit der Anwendung dieser neuen Maschine jedem Manne vom Fache einleuchten, ohne daß man dieselbe noch besonders zu detailliren brauchte. Die Vortheile, welche durch die Anwendung dieses neuen Jacquard-Stuhles noch hervortreten, sind: daß der Arbeiter schneller wie auf dem Jacquard-Stuhl mit Vorgeschirr und auch auf dem Zugstuhle arbeiten kann, weil er nur mit einem einzigen, anstatt acht oder neun Fußtritten, zu arbeiten hat, und weil ferner bei gleicher Qualität des Garns, wie schon erwähnt, die Kette weniger zerreißt. Ferner wird das Gewebe reiner und schöner als bei den andern Vorrichtungen, da man nicht nur ein größeres, sondern auch ein reineres Fach hat und haben muß. Auch kann der Fabrikant dem Arbeiter bis auf den einzelnen Schlußfaden ganz genau die Quantität des verbrauchten Materials nachrechnen, da der Weber nicht willkürlich die Zahl der Ausschüsse vermehren oder vermindern (abtreten) kann. Es kann auch noch bemerkt werden, daß diese Maschine dem ungeübten Arbeiter sowohl, als dem geübten weniger Schwierigkeiten in der Behandlungsweise bietet, als die alte Maschine es thut, und endlich ist auch der Preis einer derartigen Maschine bei größerer Dauerhaftigkeit, welche die neue immer haben muß, ein geringerer, als bei eisernen Jacquard-Maschinen, und ein wenigstens nicht höherer, als bei Holzmaschinen. In wiefern der Gedanke, der dieser Maschine zu Grunde liegt, auf alle andern Jacquard-Einrichtungen, die gar kein Vorgeschirr bedingen, mit größtem Vortheil angewendet werden kann, wird jedem Manne von Fach, der die Construction dieser Maschine aus eigener Anschauung kennen gelernt hat, einleuchten. (Br. Ztg.) Anweisung zum Stempeln; vom Graveur Piltz. Um einen guten Stempel-Abdruck zu erhalten, feuchtet man die zu stempelnde Stelle des Papieres mit einem nassen Schwämmchen, bis sich auf der Oberfläche keine Feuchtigkeit mehr zeigt; dann nimmt man den Stempel, tupft ihn in senkrechter Richtung auf die Stempelfarbe, ohne ihn jedoch hin- und herzuschieben, indem dieses doppelt nachtheilig ist. Sollte sich am Stempel noch eine Stelle zeigen, die keine Farbe hat, so tupft man denselben noch einmal in etwas seitwärts gehaltener Richtung auf die Farbe, bis er überall gleichmäßig von derselben gedeckt ist. Sollte die Farbe zu dick aufsitzen, so darf man den Stempel nur noch einmal etwas leise auftupfen, und es hebt sich die überflüssige Farbe wieder ab; nun drückt man den Stempel aufs Papier, wozu ein Druck mit der Hand genügt. Die Unterlage darf nicht zu hart und nicht zu weich seyn, etwa ein Bogen weiches Papier achtmal zusammengelegt, und unter das oberste Stück Papier ein Stückchen Tuch. Sollten bei meiner Einrichtung die Tuchläppchen nach Verlauf von 2, 4–6 Monaten (je nachdem viel oder weniger gestempelt wird) keine Farbe mehr hingeben wollen, so nimmt man vier neue Läppchen, tränkt die drei untersten mit reinem Olivenöl, rollt sie fest zusammen, und drückt sie hin und her, damit das Oel sich gleichmäßig verbreite. Man darf jedoch nur soviel darauf gießen, als nöthig ist, um den Finger ölig zu machen, wenn man darüber fährt. Ebenso und noch fleißiger verfährt man mit den vier obersten Tuchläppchen, welche, wo möglich, von feinerem Tuche seyn müssen, rührt dann die vorräthige Farbe mit einem Hölzchen fleißig um, und tränkt dann die Tuchlappen mit der Farbe. Sollte zu viel Farbe darauf seyn, so nimmt man die überflüssige dadurch ab, daß man ein Blatt Druckpapier darauf drückt. Will man den Stempel reinigen, so gießt man Terpenthinöl darauf, läßt denselben etliche Minuten darauf stehen, und bürstet ihn mit einer stumpfen Zahnbürste aus. Hierauf nimmt man heißes Wasser und Seife und bürstet denselben vollends rein; bläst dann das Wasser aus der Vertiefung der Gravure, trocknet den Stempel sorgfältig ab, und stellt ihn allenfalls noch kurze Zeit auf den warmen Ofen. Noch ist zu bemerken, daß die Stempel-Einrichtung besonders vor Sand und Staub zu schützen ist. (Wochenschrift des Würzburger polytechn. Vereins, 1852 Nr. 26.) Ueber die Waldwolle; von Dr. Schubert. Die Waldwolle besteht aus unvollständig zerfaserten Nadeln, wie es scheint von der Rothtanne (Pinus sylvestris). Die grüne Farbe derselben ist, anscheinend durch das damit vorgenommene Auskochen, stark ins Gelbe gezogen. Sie besitzen übrigens noch in hohem Grade den eigenthümlichen Geruch dieses Pflanzenstoffes. Ihre Elasticität ist natürlich mit der der Roßhaare nicht zu vergleichen, möchte aber denen der Kuhhaare nahe kommen, die des gewöhnlichen Mooses (Hypnum) aber merklich übertreffen. Ich ließ Rothtannennadeln mehrere Stunden lang mit Wasser weich kochen und zerschlug sie hierauf mit einem hölzernen Hammer auf hölzerner Unterlage. Waren die Nadeln dabei feucht, so wurden sie, auch bei großer Behutsamkeit, allzusehr (d.h. zu einer sehr kurzfaserigen, fast pulverigen Masse) zermalmt. Waren sie trocken, so wurden sie bloß breit geschlagen, aber gar nicht zerfasert. Auch als ich die Unterlage mit Leder oder vulcanisirtem Kautschuk belegte, war die Zermalmung durch Holz bei den feuchten Nadeln noch zu zerstörend. Hatte dagegen auch der Hammer den weichen Ueberzug. dann hörte die Wirkung ganz auf. Ein Hindurchgehen zwischen zwei eisernen Walzen wirkte gleichfalls zu stark. Da also auf mechanischem Wege ein erwünschtes Resultat nicht erreichbar schien, so versuchte ich die Zerfaserung durch chemische Behandlung zu bewirken. Diese hatte indessen noch weniger Erfolg. Ein Auskochen mit Wasser im Papin'schen Topfe bei einem Drucke von 12 Atmosphären erweichte die Nadeln zwar etwas mehr als das gewöhnliche Kochen, aber von Zerfaserung war keine Rede. Ein Auskochen mit Sodalauge ergab größere Erweichung, aber keine Zerfaserung. Ebensowenig leistet ein zweimaliges Auskochen mit Aetzlauge aus 2 Loth Soda (welche zuvor ätzend gemacht wurde) auf 1 Maaß Wasser mit nachfolgendem Auslaugen mit Wasser, verdünnter Salzsäure (2 Loth concentrirte Säure auf 1 Maaß Wasser) und nochmals mit Wasser. Letztere Behandlung lieferte indessen, obgleich keine der „Waldwolle“ ähnliche Masse, doch ein gekräuseltes Product, welches mir ein noch vorzüglicheres Polstermaterial zu seyn scheint als die Waldwolle, weil es zwar weniger Weichheit, aber eine größere Elasticität zeigt. Nun wurde eine Partie mit Wasser ausgekochter Nadeln in Potaschelösung eingeweicht und dann mit Salzsäure übergossen, um durch die Kohlensäureentwickelung die Verbindung der Fasern zu zerstören, jedoch gleichfalls ohne Erfolg; ebensowenig führte das Rösten in lauwarmem Wasser zum Ziele. Die oben erwähnte mechanische Bearbeitung erwies sich auch nach allen diesen Behandlungsarten als nicht dem Zwecke entsprechend. Zuletzt blieb ich bei folgendem ganz einfachen Verfahren stehen: Ich zerrieb die mit Wasser oder sehr verdünnter Säure ausgekochten Nadeln zwischen den Händen ganz ebenso wie man beim Reiben der Wäsche zu verfahren pflegt. Da indessen diese Manipulation nur im Kleinen ausführbar und auch da, namentlich anfangs, sehr unangenehm oder selbst verletzend für die Haut ist, so muß man sie im Großen durch irgend eine Maschineneinrichtung von ähnlicher Wirkung nachzuahmen suchen. Eine Häfnerglasurmühle lieferte ein ziemlich gutes Resultat. Noch vollkommener möchte die beabsichtigte Wirkung durch zweckmäßig behauene Mühlsteine oder vielleicht noch besser durch gekerbte hölzerne Walzen mit nachfolgendem Aushecheln zu erreichen seyn. (Wochenschrift des Würzburger polytechn. Vereins, 1852 Nr. 25) Fabrication von Rohleim mit Abfällen von Kalbfellen; von Hrn. Bellier in Vire. Man bringt die Abfälle der Kalbfelle, welche vom Kopf und vom Schlichten herrühren, in ein möglichst altes Kalkwasser, worin man sie dreißig Tage lang weichen läßt. Man bringt sie nicht in ätzenden Kalk, weil sie schon bei dem Gerber mit diesen Agens behandelt worden sind. Da diese Abfalle viel zarter sind als diejenigen welche von Ochsenhäuten herrühren, so genügt 30tägiges Einweichen. Dann nimmt man sie heraus, und läßt sie drei oder vier Tage in frischem Wasser weichen, welches jeden Tag erneuert wird, wascht sie und bringt sie auf die Trockentennen. Gut getrocknet bilden diese Abfalle nun einen Rohleim, wovon 100 Kilogr. mit 75 bis 80 Franken bezahlt werden. (Armengaud's Génie industriel, 1852 Nr. 17.) Fabrication von Rohleim mit Abfällen von Schaffellen; von Demselben. Man bringt die Abfälle von Schaffellen in ein sehr starkes Kalkwasser, welches so alt als möglich ist. In diesem Kalkwasser läßt man sie zwei Monate weichen, nimmt sie dann heraus, wascht sie und taucht sie hierauf acht Tage lang in ein sehr leichtes Kalkwasser, welches mit frisch gebranntem Kalk bereitet ist; man nimmt sie neuerdings heraus und läßt sie zur Reinigung vier Tage lang in frischem Wasser liegen, welches man jeden Tag erneuert; endlich wascht man sie, um den etwa zurückgebliebenen Kalk zu entfernen. Solchen Leim (colle franche oder brochette genannt) fabriciren hauptsächlich die Weißgerber, Pergamenter und Sämischgerber; 100 Kilogr. werden mit 40 Franken bezahlt. (A. a. O.) Fabrication von Rohleim mit Abfällen von starken Häuten; von Demselben. Man weicht solche Abfälle in einer mit frischem Wasser gefüllten Kufe 24 bis 30 Stunden lang ein, um so viel als möglich das Blut auszuziehen. Man nimmt sie dann heraus, wascht sie, gibt ihnen hierauf ein Bad von sehr leichtem Kalkwasser in einer Kufe, worin man sie dreißig Tage lang läßt. Nach Verlauf dieser Zeit gibt man ihnen ein anderes Bad in einem um die Hälfte stärkeren Kalkwasser. Für dieses Bad ist ein altes Kalkwasser dem frischen vorzuziehen, weil es erfahrungsgemäß die Hautabfälle weicher und gallertartiger macht. In diesem Kalkwasser läßt man sie noch fünfzig oder sechzig Tage lang weichen. Man nimmt sie wieder heraus und wirft sie in eine dritte Kufe, welche mit sehr leichtem frischem Kalkwasser gefüllt ist, worin man sie acht bis zehn Tage verweilen läßt. Die nun in Rohleim verwandelten Hautabfälle werden herausgenommen und in eine Kufe mit frischem Wasser gebracht, welches man während drei oder vier Tagen erneuert, um den allenfalls noch vorhandenen Kalk zu entfernen; sie werden dann getrocknet und in den Handel gebracht. 100 Kilogr. kosten gewöhnlich 58 bis 60 Fr. (A. a. O.) Dolomit als Baustein. Unter den zahlreichen Proben verschiedener Bausteine befand sich auf der Londoner Ausstellung auch Dolomit, magnesiahaltender Kalkstein. Der Dolomit aus den Brüchen von Anston (Yorkshire), dem Herzog von Leeds gehörig, aus welchem die Außenseite des neuen Parlamentsgebäudes construirt wurde, ist dicht, halbkrystallinisch, enthält nahe gleichviel kohlensauren Kalk und kohlensaure Magnesia, besitzt eine gleichmäßige Härte, gute Farbe (hell gelblich-braun), die sich an der Luft nicht verändert, äußert eine beträchtliche rückwirkende Festigkeit, steht in der Witterung. Ein englischer Kubikfuß wiegt 150 Pfd. und darüber, er ist also dichter als die meisten Kalksteine. Eine andere Art Dolomit aus den Mansfield Woodhouse-Brüchen, welche nach einem Zeitraume von mehreren Jahrhunderten 1840 wieder eröffnet wurden, hat man ebenfalls beim Bau des Parlamentsgebäudes verwendet. Nach der Analyse besteht er aus: 51,65 kohlensaurem Kalk, 42,60 kohlensaurer Magnesia, 3,70 Kieselerde. 2,05 Wasser, Verlust. Den Abraum verwendet man zur Entwickelung von kohlensaurem Gas und zur Gewinnung von Bittersalz. (Verhandlungen des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen, 1851, 5te Liefer.) Ueber die Quantität Hefe, welche bei der Brodbereitung verbraucht wird. In der Bäckerei des Hrn. Thomson bei Glasgow braucht man, nach einer Mittheilung von dem Besitzer dieses großartigen Etablissements, 243 Pfund Malz in der Form von Hefe, um 80 Säcke (den Sack zu 280 Pfund) Mehl in Gährung zu bringen, vorausgesetzt, daß das Mehl gut bindend und von guter Qualität ist. Ein Sack gut bindenden Mehls braucht 3 Pfd. 9 3/5 Dr. Malz in der Form von Hefe, um genügend in Gährung versetzt zu werden. Sollte das Mehl aus weißem Weizen (white wheats) bereitet und von schwacher bindender Qualität seyn, so braucht es mehr Malz in Form von Hefe, etwa 3 Pfd. 5 Unz. 5 1/2 Dr. auf den Sack. Ein Sack gut bindenden Mehls gibt 90 Laibe Brod, jedes zu 4 Pfd.. wenn dazu 4 1/2 Pfd. roher Teig genommen werden. 280 Pfd. Mehl (1 Sack) geben also 360 Pfd. ausgebackenes Brod. Mehl, welches weniger gut bindet, gibt auf den Sack 3 bis 4 Laibe Brod weniger. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Juniheft 1852.) Zusammensetzung der Hefe aus Thomson's Bäckerei bei Glasgow. Unter dem Mikroskope betrachtet bestand diese Hefe aus Kügelchen, welche mit einigen wenigen Stärkmehlkörnchen gemengt waren. Als Zusammensetzung fand Hr. R. D. Thomson in 1000 Theilen folgende: Wasser   950,4 organische Substanz     45,5 phosphorsaure Alkalien       1,4 phosphorsaurer Kalkphosphorsaure Magnesiakohlensaurer Kalk       2,5 kieselerdeartige Substanz       0,2 –––––– 1000,0. (A. a. O.) Kleienbrod und grob gemahlenes Getreide gegen habituelle Verstopfung. In Amerika, vorzüglich aber in England, wird das Kleienbrod sehr häufig als Mittel gegen habituelle Verstopfung angewandt. Dasselbe wirkt nicht durch Erweichung – denn Stuhlgänge werden nicht flüssig – sondern durch die Aufhebung des Zusammenhangs der Fäces vermöge der Zwischenlagerung der Kleientheilchen zwischen die verdauten Stoffe. In Frankreich fängt man an, sich desselben Mittels mit gutem Erfolg zu bedienen. In Paris ist Kleienbrod jetzt häufig anzutreffen. Wo kein solches zu haben ist, kann folgendes, von Hrn. Waren in England mit gutem Erfolge angewandtes Mittel empfohlen werden. Man mahle Weizen gröblich in einer Kaffeemühle. Das so erhaltene, grobe, mit Kleie vermengte Mehl lasse man 3 bis 4 Stunden unter öfterm Wasserzusatz kochen, um einen, dem des Reises ähnlichen Brei zu erhalten, welchem man, um ihn angenehmer zu machen, etwas Milch, Butter und Salz zusetzen kann, und wenn der Patient einen guten Magen hat, auch ein wenig Zuckersyrup. Ein sehr schwacher Magen verträgt aber letzteres Mittel nicht in der erforderlichen Menge von 10 bis 13 Unzen. (Journal de Pharmacie, März 1852.) Natürlicher phosphorsaurer Kalk als Dünger. Paine hat in dem Kreidegebirge bei Farnham (Surrey) Knollen von phosphorsaurem Kalk entdeckt. Sie scheinen in zwei oder drei Schichten in dem oberen Greensand und mergeligen Thon (gault) vorzukommen, und sich nicht in den unteren Greensand zu erstrecken. Sie sind immer von grüner Erde begleitet. – Der Gehalt an phosphorsaurem Kalk ist in denselben eben so bedeutend als in den Knochen, denn das gereinigte Fossil enthält 50 bis 70 Proc. des ersteren; der grüne Mergel, ohne jene Knollen, 4 bis 15 Procent. Kein kohlensaurer Kalk findet sich in dem vorgenannten Minerale, weßhalb es sich auch zur Erzeugung von saurem phosphorsaurem Kalk, durch Behandlung mit Schwefelsäure eignet. – Der Entdecker bedient sich dieses natürlichen Düngers statt des Knochenmehls auf seinem Landgute. (Verhandlungen des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen, 1851, 5te Liefer.) Ueber eine, in der Nähe von Genf seit zwei Jahren angebaute, von der Krankheit verschont gebliebene mexicanische Kartoffel. Im Dorfe Fenières, im französischen Ain-Departement, unweit Genf, am Fuße des Jura, haust die Kartoffelkrankheit stark. Ein Landwirth daselbst ließ sich wilde Kartoffeln von einem Freunde aus Mexico kommen, die im Jahr 1850 gelegt wurden. Die Ernte war vollkommen gesund, während die übrigen Kartoffeln im Orte erkrankt waren. Im zweiten Jahre war der Anbau derselben ein ausgedehnterer. Hr. de Candolle, der an Ort und Stelle davon Einsicht zu nehmen gekommen war, traf sie im vollsten und gesunden Wachsthum, während die daneben stehenden gewöhnlichen Kartoffeln schon verwelkt waren. Die Hauptmerkmale dieser Species sind die knollige Anschwellung der Stengel am Ursprung der Blätter, lebhaft roth-violette, größere Blüthen. Die Beeren sind größer als bei der gewöhnlichen Kartoffel und weiß gefleckt. Die zahlreichen Knollen waren rund oder eiförmig. Es wurde in dieser Species das Solanum verrucosum (abgebildet in v. Schlechtendal's Hortus halensis fasc. I.) erkannt. Im Frühjahr 1852 wurden sie vom Schnee des vorausgegangenen Winters unversehrt gefunden. Die runden haben durchschnittlich 1 Zoll im Durchmesser. Ihre Haut ist glatt, hellgelb, gegen die Augen zu rosen-roth. Das Fleisch stark gelb. Der Geschmack vortrefflich. Ihr Stärkegehalt beträgt nach Hrn. Morin 145–155 Gramme per Kilogramm, während er bei den gewöhnlichen Kartoffeln 200–250 Gr. beträgt. Ob diese Kartoffelart durch die Cultur an Größe und Stärkegehalt zunehmen und lange von der Krankheit frei bleiben werde, diese Fragen sind noch nicht beantwortet. Ueberhaupt fragt es sich, ob das Culturverfahren, durch welches wir bei der gewöhnlichen Kartoffel frühere und in einer bestimmten Zeit größere Ernten erhalten, ihr nicht in ihrer physiologischen Harmonie Gewalt angethan hat, wodurch die Krankheit hervorgerufen wurde? Nach Dr. Lindley sind Sol. verrucosum und tuberosum einerlei; de Candolle aber und andere stimmen damit nicht überein; auch wurde letztere Kartoffel in Mexico noch nicht wild gefunden. (Comptes rendus, Mai 1852, Nr. 18.) Heilmittel gegen die Traubenkrankheit. Gegen die Traubenkrankheit scheint ein Heilmittel gefunden. Nach der officiellen Savoyer Zeitung vom 23. Julius hat einer der Gutsverwalter der Grafen v. Borromeo, Joseph Anton Guida, auf der ausgedehnten Herrschaft von Dulzago, den Gedanken gehabt, daß die Krankheit von einer Verstopfung der Säfte herrühren könnte, und darauf ein Heilverfahren gebaut. Er machte nämlich am Fuß verschiedener Rebstöcke in einiger Entfernung auseinander Einschnitte, nicht zu tief um die Lebensbedingungen der Pflanze anzugreifen, aber tief genug um einen Abfluß der Säfte zu bewirken. Das Ergebniß war: wo die Aderlässe reichlich genug ausfiel, war die Krankheit wie weggezaubert, und die wenige Tage vorher noch stark angegriffenen Reben gewannen ihre alte Kraft und Schönheit wieder. Wo sie dagegen geringer, blieben mehr oder weniger Spuren zurück. Da die Traubenkrankheit ein so allgemeines Uebel zu werden droht wie die Kartoffelkrankheit, so sind diese Versuche auch den deutschen Landwirthen zur Prüfung zu empfehlen. (Allgem. Zeitung. 1852, Nr. 212) Neues Bienenfutter. Es dürfte wohl allen Bienenzüchtern nicht unangenehm seyn, zu erfahren, daß sie zur Zeit des frühen Frühjahrs, wo noch nicht die geringste Bienennahrung sich vorfinden läßt, eben so, wie die Russen, die größten Bienenstände mit geringen Kosten erhalten können. Allgemein wird, wo nach der Prokopowitsch'schen Methode die Bienenzucht im Großen – 3000 bis 5000 Stöcke – betrieben wird, die Fütterung der Bienen im frühen Frühjahr, ehe noch die Bienen auf den Pflanzen Stoff zur Bereitung des Bienenbrodes und Honigs finden, sobald die Sonne so bedeutend zu wirken anfängt, daß die Bienen aus ihrer Winterruhe aufgerüttelt werden, und die Königin das Legen der Eier eifrig zu betreiben anfängt und viel Brut angesetzt, auch ausgebrütet wird, hier ohne das Material zur Bereitung des Bienenbrodes zu erhalten, ihnen dadurch dasselbe in hinreichender Menge und aufs Beste beschafft, daß man je nach der Größe des Bienenstandes einen oder mehrere Holztröge schmal und lang, vor den Stöcken aufstellt, in welchen sich gegen 2 Zoll hoch trocknes, ungebeuteltes feines Roggenmehl aufgeschüttet befindet. Die Bienen stürzen zu Tausenden über die willkommene Beute her, wühlen sich im Mehlstaube und kehren schwer beladen in die Stöcke zurück. Bei guter Witterung herrscht ein unglaublicher Eifer und eine unermüdliche Thätigkeit; denn sie finden nicht allein den Stoff zur Legung der Brut, sondern auch den Arbeitsbienen ist diese Nahrung lieber, als die bereits sauer und schimmlich gewordene Masse ihrer alten Vorräthe. Durch dieses Mittel wird es nun den Bienen möglich, frühzeitig und bald stark an Volk zu werden. Diese Fütterung wird so lange fortgesetzt, bis die Bienen selbst aufhören den Mehlstaub einzutragen, d. i. bis sie frisches Blumenmehl in den Kätzchen der Weiden, Pappeln, des Nußstrauchs etc. finden, welches sie jedenfalls vorziehen. Die Fütterung dauert 8 bis 10 Tage und länger, je nach der Fütterung von außen, und man rechnet per Stock an 2 Pfd. Mehl durchschnittlich. Da die Bienen in dieser Zeit erfahrungsmäßig das Bedürfniß zum Trinken haben, so stellt man gleichzeitig in die Nähe der Bienenstöcke kleine Tröge, in welche ein Gemisch von gleichen Theilen Honig gebracht wird, der in kochendem Wasser zerlassen ist. Man füllt die Tröge zuerst locker mit trockenen Hobelspänen an und gießt über diese das Gemisch. Die klugen Thierchen wittern bald die willkommene Gabe und sprechen ihr fleißig zu. (Agron. Zeitg.)