Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 125, Jahrgang 1852, Nr. , S. 393
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Miscellen. Miscellen. Verzeichniß der vom 24. März bis 6. April 1852 in England ertheilten Patente. Dem John Macintosh, Civilingenieur in Berners-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Geschützen und Feuergewehren, ferner an Kugeln und Bomben. Dd. 24. März 1852. Dem Antoin Fardy de Montravel in Paris: auf eine Methode und Maschinerie zum Gewinnen von Triebkraft. Dd. 24. März 1852. Dem Isaac Brooks und William Jones in Birmingham: auf Verbesserungen an Stubenöfen und anderen Heizapparaten. Dd. 24. März 1852. Dem William Collins, Civilingenieur in Buckingham-street, Adelphi: auf Verbesserungen in der Stahlfabrication. Dd. 24. März 1852. Dem William Cole in Birkenhead, Grafschaft Chester, und Alfred Holt in Liverpool: auf eine verbesserte Methode um in gewissen Fällen das Ablagern von Sand und Schlamm in Flüssen mit Ebbe und Fluth zu verhüten, ferner in Häfen, Docks, Bassins etc., welche mit der See durch solche Flüsse in Verbindung stehen. Dd. 24. März 1852. Dem John White und Robert White, Schiffbauer auf der Insel Wight: auf Verbesserungen im Schiffbau. Dd. 24. März 1852. Dem William Hulseberg in Mile-end, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Behandlung von Wolle, Haar, Federn, Pelz und anderen Faserstoffen. Dd. 24. März 1852. Dem William Archer im Hampton Court, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Methode Unfälle auf Eisenbahnen zu verhüten. Dd. 24. März 1852. Dem Thomas Bell in South Shields: auf Verbesserungen in der Schwefelsäure-Fabrikation. Dd. 24. März 1852. Dem Richard Parris im Long-acre, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Maschinerie zum Schneiden und Gestalten des Korks. Dd. 24. März 1852. Dem William Pidding am Strand: auf Verbesserungen in der Construction von Wagen für Eisenbahnen und gewöhnliche Straßen. Dd. 24 März 1852. Dem Edward Bentall, Eisengießer in Heybridge, Grafschaft Essex: auf Verbesserungen in der Construction von Pflügen. Dd. 25. März 1852. Dem John Smith in Bilston, Staffordshire: auf Verbesserungen an Locomotiven und anderen Dampfmaschinen. Dd. 25. März 1852. Den Mechanikern William Thompson und John Hewitt in Salford, Lancashire: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Spinnen, Dupliren und Zwirnen der Baumwolle. Dd. 27. März 1852. Dem Jean Jacques Boucart, vom Hause Nicolas Schlumberger und Comp. in Guebwiller, Frankreich: auf Verbesserungen im Vorbereiten, Kämmen und Spinnen der Wolle und anderer Faserstoffe. Dd. 27. März 1852. Dem James Melville, Kattundrucker in Lochwinnoch, Grafschaft Renfrew: auf Verbesserungen im Weben und Drucken der Shawls. Dd. 29. März 1852. Dem James Chance, Glasfabrikant in Handsworth, Staffordshire: auf Verbesserungen in der Glasfabrication. Dd. 29. März 1852. Dem Charles Jack im Tottenham-court, New-road: auf eine verbesserte Maschinerie zum Mahlen und Zerreiben von Farben. Dd. 29. März 1852. Dem John Whitehead, Maschinenfabrikant in Holbeck, Pfarrei Leeds, Yorkshire: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten, Kämmen und Strecken der Wolle. Dd. 29. März 1852. Dem John Winslow, Eisenmeister in der Stadt Troy, Staat New-York, Nordamerika: auf eine verbesserte Luppen-Zängemaschine. Dd. 31. März 1852. Dem Moses Poole am Patent Office. London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Feuergewehren. Dd. 31. März 1852. Dem William Cooper, Talghändler in Mottram, Grafschaft Chester: auf Verbesserungen an Kerzen und deren Dochten. Dd. 2. April 1852. Dem Joseph Oates. Chirurg in Lichfield, Staffordshire: auf Verbesserungen an der Maschine zur Fabrication von Ziegeln, Backsteinen, Entwässerungsröhren etc. Dd. 6. April 1852. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April und Mai 1852.) Ueber die englischen Hobel. Aus dem Bericht des Hrn. Prof. Dr. v. Volz über die Londoner Industrie-Ausstellung. Die wichtige Operation des Hobelns ist stets in allen ihren Theilen der besonderen Aufmerksamkeit werth, und so muß sogleich Jedem, welcher einen englischen Hobel betrachtet, die Abweichung von dem deutschen auffallen, daß das Hobeleisen nicht in der Mitte der Sohle heraustritt. Diese Eigenthümlichkeit, welche auch theilweise Eingang in Frankreich gefunden hat, rief schon seit lange einen Streit unter den Holzarbeitern Englands und Amerika's, welches sich durchweg englischer Werkzeuge bedient, und des Continentes hervor. Derselbe ist bis auf diese Stunde noch nicht entschieden, so daß ein jeder Theil auf seiner Gewohnheit und Meinung beharrt. Wenn man verschiedene englische Hobel untersucht, so findet man, daß die Versetzung des Eisens von der Mitte des Hobels nach vorn in Theilen der ganzen Sohlenlänge ausgedrückt, annähernd beträgt, beim Schlichthobel 1/4 bei der kleinen Rauhbank 1/5, bei dem Zündhölzchenhobel 1/8, bei dem Nuthhobel und der Plattbank 1/9, bei dem Rundhobel 1/15. Daraus ist zu entnehmen, daß sich diese Versetzungen des Eisens aus dem Mittel bis auf das Vierfache steigern, und daß sie immer größer werden, je näher die Bearbeitung des Holzes dem Zustande des Rohstoffes liegt. Ein tieferes Eingehen in die Natur dieser Arbeit zeigt in der That diese Anordnung als vollkommen begründet. Der kräftigste Hobel ist der, aus dem Schnitzer hervorgegangene Schab- und Bandhobel, er kann nicht genügen, weil er keine Führung hat; die Führung des Hobels gibt aber die Sohle; es ist dieß eine, der herzustellenden parallele Fläche, woraus hervorgeht, daß sie nur dann führen kann, wenn sie in paralleler Richtung zu dieser bewegt wird. Ist nun das Holz rauh, und wird der Hobel aufgelegt, so ist die Bedingung der Parallelität nicht erfüllt; sie kann aber durch die Geschicklichkeit des Arbeiters herbeigeführt werden wenn der vor dem Eisen liegende Theil der Sohle durch die vorhandenen Rauhigkeiten des Arbeitsstücks nicht zum Hinderniß wird, was nicht der Fall seyn könnte, wenn ein vorderer Theil nicht vorhanden wäre, und was also um so weniger der Fall seyn wird, je mehr sich der Hobel diesem Zustand nähert, d.h. je kürzer der vordere Theil der Sohle ist. Der vordere Theil des Hobels erscheint daher für dieses Stadium der Arbeit nicht nur nicht als Führer, sondern in der That als Verführer. Ist aber einmal die erste Behobelung geschehen, so tritt ein wesentlicher Unterschied in der Führung ein, denn jetzt hat man in der schon vorhandenen Fläche eine solche erhalten, welche durch die Hobelsohle gedeckt wird, und es handelt sich nur darum, zu dieser schon gebildeten Fläche, Parallelschichten zu bilden. Für diesen Zweck kann nun allerdings die führende Hobelfläche, oder der vor dem Eisen liegende Theil nicht lang genug seyn; allein da der vordere Theil des Hobels einen Vorsprung vor dem Eisen bildet, so kann er hindernd in den Weg treten, indem er schließlich immer über das Ende des Arbeitsstückes hervorragen muß. Ist somit eine vordere Leitfläche des Hobels nöthig, so soll sie doch nur in einer Ausdehnung vorhanden seyn, welche nicht größer als erforderlich ist. und so erscheint es in der That als Aufgabe der Hobelconstruction, den vor dem Eisen liegenden Theil des Hobels so kurz zu machen, als dieß die Beibehaltung einer guten Führung nur immer gestattet. Niemand wird aber ein Nachstehen der Engländer und Amerikaner in Holzarbeiten behaupten wollen, sondern vielmehr auf die Vermuthung kommen, daß sie in den angeführten Abstufungen das Ziel erreicht haben möchten, und es dürfte daher wohl der Mühe werth seyn, den englischen Hobel unsern Arbeitern in die Hand zu geben. – Unter den englischen Hobeln war besonders auch die Verbreitung ganz eiserner Hobelkasten mit eiserner Sohle zu bemerken; ein besonders was die Sohle anbetrifft, sehr nachahmungswerther Vorgang, da nur glatte harte Gegenstände glatt machen können; auch die Stellung des Hobeleisens mit Stellschrauben greift immer mehr um sich, was sehr zu loben ist. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1852, Nr. 35.) Ueber die Schränkung der Sägezähne. (Aus dem Berichte des Hrn. Professors Dr. v. Volz über die Londoner Industrie-Ausstellung.) Die Engländer legen in neuester Zeit mit Recht einen großen Werth auf eine richtige Schränkung der Sägezähne, denn von ihr hängt das Geschäft des Sägens wesentlich ab. Diese Schränkung ist bekanntlich ein nothwendiges Uebel, indem sie durch abwechselndes Hinüber- und Herüberdrehen der Sägezähne aus der Ebene des Sägeblattes den Spalt breiter schneidet, als die Dicke des Sägeblattes Raum einnimmt, und dem Blatte dadurch eine leichte Bewegung im Holze verschafft, was aber nothwendig nur auf Kosten der Holzmasse geschehen kann; indem so viel Holz in Sägmehl verwandelt werden muß, als der Inhalt des Parallelepipedes beträgt, dessen Grundfläche das Product aus der Breite der Schränkung und der Dicke des Holzes, und dessen Höhe die Schiebung ist, oder der Weg, den die Säge im Holze zurücklegt, während sie im ruhenden Holze vorwärts geht, oder während ihr das Holz entgegengeführt wird. Es ist nun klar, daß wenn die Schränkung unvollkommen ist, und auch nur ein einziger Zahn weiter auswärts als der andere steht, es gerade dieser ist, welcher den ganzen Querschnitt bestimmt und also zu neuem Verluste führt Aber auch, wenn einige Zähne ungeschränkt, oder weniger geschränkt als die übrigen bleiben, so tritt ein Nachtheil ein, weil alsdann mehrere Schnitte entstehen müssen und dadurch unnöthiger Kraftaufwand, und in beiden Fällen ein rauher Schnitt veranlaßt wird. Dieses aber gibt eine schlechte Vorarbeit für die Zeit und Holz raubende Hobelarbeit. Je edler nun die Hölzer sind, und je dünner die Schnittwaaren werden sollen, desto schlimmer gestaltet sich das Verhältniß, weil alsdann eine Verdickung des Sägeblattes einen desto größeren aliquoten Theil der Holzdicke bildet. So geht bei feinen Fournüren über die Hälfte des kostbaren Holzes verloren. Aber nicht bloß ein rauher Schnitt ist Folge ungleicher Schränkung, sondern auch ein krummer Schnitt wird durch sie herbeigeführt, indem das Blatt bei ungleichem Widerstande in Schwingung geräth, daher nicht nach einer Ebene, sondern nach einer krummen Oberfläche schneidet. Will man diesem Uebelstande einigermaßen begegnen, so kommt man zu dicken Blättern; läßt man ihn bestehen, so muß der Hobel auf Kosten des Stoffes und der Arbeit verrichten, was die Aufgabe der Säge gewesen wäre. Doch nicht genug damit, es kann bei schlechter Schränkung die Säge durchaus nicht die erforderliche Geschwindigkeit erhalten, welche zur Erzielung eines glatten Schnittes wie einer rasch fördernden Arbeit mächtig beiträgt. Es ist dieß begreiflich, weil hier das überwiegende Angegriffenwerden einzelner Zähne bei dem größeren zu überwindenden Momente nothwendig zu deren schnellem Verderben führen müßte, während bei guter Schränkung diese Quelle der Ungleichförmigkeit des Widerstandes verstopft ist. Gewiß muß man daher die Einführung einer uns überraschenden Geschwindigkeit der englischen Sägen – bis 200, ja 280 Schnitte in der Minute – großentheils der Vollkommenheit der Schränkung zuschreiben, wobei freilich die Form der Wolfszähne für die Abführung des Sägmehls und die Unerschütterlichkeit der durchaus gußeisernen Gestelle als weitere Bedingungen hervortreten. Eine gute Schränkung erfordert einen bestimmten Schränkwinkel für eine jede Holzgattung, und jeden Falles eine durchaus gleiche Hinüber- und Herüberdrehung der Zähne-Aufgaben, welche unmöglich durch die gewöhnlichen Hülfsmittel gehörig, und nur durch große Uebung einigermaßen befriedigend gelöst werden können. Man kennt auch in Deutschland durch Holzapffel's treffliches Werk (Turning and mechanical manipulation Bd. II S. 697) einen Zangenaussetzer, eine zangenartige Vorrichtung, deren oberer Arm einen Drücker von der Form des Sägezahnes bildet, während der untere nach einer, den größesten Schränkwinkel einschließenden gebrochenen Linie geführt ist. und eine Stellschraube enthält, welche bei kleinen Winkeln hinaufgeschraubt wird, um dem zu schränkenden Blatte als Auflage zu dienen. Legt man nun das ebene Blatt mit seiner hinteren Kante auf diese Schraube, und läßt die Zahnspitze bis an einen vor- und rückwärts verstellbaren Anschlag stoßen, so wird durch das Schließen der Zange der Zahn nach dem richtigen Schränkwinkel und in der richtigen Länge gebogen. Für mittlere Handsägen ist dieser Aussetzer ganz bequem, besonders weil er keiner Unterlage bedarf und als Taschenwerkzeug mitgeführt werden kann, allein ihm fehlt die Anwendbarkeit auf Sägeblätter, welche zu schmal sind, um auf die unveränderliche Stellschraube aufgelegt werden zu können; dieß hat zu festen kräftigeren Aussetzern mit Hammerbetrieb geführt. (Tübinger staatswissenschaftl. Zeitschrift S. 120.) Verfahren Spuren von Quecksilberkügelchen in Glasröhren zu erkennen; von J. L. Lassaigne. Spuren von Quecksilberdampf, welche sich an den inneren Wänden von Glasröhren verdichtet haben, sind mit bloßem Auge und selbst mit der Loupe nicht immer zu erkennen. In einem solchen Falle braucht man nur von einer Auflösung von Jod in Alkohol einen Tropfen auf den Boden der Glasröhre zu gießen; nach einigen Stunden ist das Jod vollständig verdunstet und es hat sich an allen Stellen wo sich Quecksilber befand, rothes Jodquecksilber von intensiver Farbe gebildet. (Journal de Chimie médicale, August 1852, S. 490.) Ueber die Sauerstoff-Absorption durch geschmolzenes Silber; von Hrn. Levol. Wie Samuel Lucas zuerst beobachtete, absorbirt das reine Silber, wenn es in Berührung mit der Luft geschmolzen wird, rasch Sauerstoff aus derselben, und dieser Sauerstoff entbindet sich vollständig in dem Augenblick wo das Silber wieder den festen Zustand annimmt. Will man den Sauerstoff während des Schmelzens dieses Metalls ausziehen, so kann man dazu mittelst Kohle gelangen, welche ihn dem Silber entzieht, indem sie Kohlensäure bildet. Um den Sauerstoff aber als solchen aus dem flüssigen Metall abzuscheiden, braucht man ihm nur Gold im geeigneten Verhältniß zuzusetzen; der Sauerstoff entbindet sich dann sogleich so rasch und stürmisch daß ein wirkliches Aufbrausen entsteht; die Legirung kocht und steigt über den Rand des Tiegels, sollte dessen Inhalt auch dem zwei- bis dreifachen Raum der zwei geschmolzenen Metalle gleichkommen. (Comptes rendus, Juli 1852, Nr. 2.) Ueber die Anwendung des Chlorbaryts zum Conserviren der thierischen Substanzen; von Hrn. Blandet. Man benutzt bekanntlich das unterschwefligsaure Natron und das Chlorzink, um durch Injiciren die menschlichen Leichname zu conserviren. Ich brachte Blut in eine concentrirte Auflösung des einen und des andern Salzes, und nach fünfzehntägiger Berührung mit der Luft hatte das mit unterschwefligsaurem Natron versetzte Blut einen üblen Geruch, war jedoch flüssig und schwarz; das Chlorzink hatte es gefällt, ohne daß es einen üblen Geruch annahm. Ich versuchte nun den Chlorbaryt (unterchlorigsauren Baryt); dieses Salz erhielt das Blut seit einem Monat flüssig, ohne daß es einen Geruch annahm; wahrscheinlich könnte man es benutzen um menschliche Leichname zu injiciren welchen man das Aussehen des lebenden Körpers zu erhalten wünscht. (Comptes rendus, August 1852, Nr. 6.) Vorschrift zur Bereitung von Weinsteinfloß (sogenanntem Kesselfloß) aus Weingeist und Trester bei der Branntweinbrennerei. Da es dieses Jahr ziemlich viel Wein zu geben scheint, theile ich das Recept zur Gewinnung von Floßweinstein mit. Die Bereitung desselben verursacht wenig Mühe und lohnt sich reichlich; überdieß ist das auf unten angegebene Weise behandelte Brennwasser nachher noch eben so gut für das Vieh, wie vorher. In etwa fünf Orten der Rheinpfalz, wo diese Bereitungsart vorzugsweise zu Hause ist, wurden in diesem Jahr für 16,000 fl. Weinstein erzeugt. Verfahren. Wenn die Hefe vom Ablaß kommt, so wird diese gekeltert, d.h. gepreßt. Was ablauft ist Wein, und wird als solcher verkauft. Die gepreßte Hefe wird, wenn solche nicht sogleich verarbeitet werden kann, was eigentlich nie gleich geschehen darf, da sie zuvor noch einmal gähren muß und auch weniger Branntwein ergeben würde, in Fässer oder sonst einen luftdichten Raum eingetreten oder eingeschlagen, wie bei uns die Weintrester. Ist die Hefe nach drei, vier bis sechs Wochen reif, so wird solche je nach dem Geschirr, wie man brennen kann, zuvor mit rückständigem Brennwasser oder Brunnenwasser in einem Zuber zerdrückt, angerührt und tüchtig ausgelöst (Knollen dürfen keine bleiben), was jedenfalls schnell geht hierauf in den Kessel genommen und der Branntwein davon gewonnen. Nachdem dieser herausgebrannt ist, wird der Hefe 2, 3 bis 4 Imi warmes Wasser aus den Vorwärmern oder auch kaltes Wasser beigegeben, und unter Umrühren ungefähr 1/2 Stunde gekocht und hierauf in aufrechtstehende Fässer, deren oberer Boden jedoch herauskommt, oder Standen geleert, und werden die Fässer mit Deckeln bedeckt. Nach Ablauf von zwei bis drei Tagen bei allmählicher Abkühlung läßt man das Brennwasser ablaufen und der Floß sitzt auf der Oberfläche des Wassers, an den Wänden und am Boden über dem dicken Schlamm in den Fässern. Hierauf wird zuerst der Saß, nachdem der Weinstein am Boden weggenommen ist, weggeschöpft, der Weinstein losgemacht, mit Wasser begossen und mit einem Besen aufgerührt und auf ein feines, ziemlich großes Messingfieb geworfen und mit Wasser abgespült in der Sonne oder der Wärme getrocknet und ist dann fertig. Von einem Centner gepreßter Hefe erhält man je nach dem Jahrgang 12–16 Pfd. Floß, von dem Trester, welcher ganz so behandelt wird, 8–12 Pfd. Das abgeschöpfte Brennwasser, welches durch Aufrühren des Hefenschlamms etwas dick gemacht wird, schlappt das Vieh sehr gerne und gedeiht sichtlich dabei, so daß es in der Rheinpfalz viele Bauern gibt, welche es gerne kaufen und angemessen bezahlen. Georg Heinrich Müller in Stuttgart. (Riecke's Wochenblatt, 1852 Nro. 35.) Roulin's gefärbte Cocons. Hr. Roulin hat der französischen Akademie der Wissenschaften einen gleichförmig rosenroth gefärbten Seidenwurm-Cocon vorgelegt, welchen er nebst vier andern ähnlichen erhielt, indem er die Würmer mit Maulbeerbaumblättern fütterte welche mit Chica bestreut waren. (Chica nennt man zinnoberrothe Kuchen, einer harzigen Farbe, die aus den durch Trocknen rothgewordenen BlätternBättern der Bignonia Chica Humb. in Südamerika erhalten wird.) „Die rosenrothe Farbe dieses Cocon, sagt Hr. Roulin. ist merklich intensiver als die blaue Farbe eines Cocon, welcher vor mehreren Jahren der Akademie vorgelegt und dadurch erhalten wurde, daß man Indigo ebenso anwandte wie diesesmal Chica (polytechn. Journal, 1840, Bd. LXXVI S. 400); dennoch zweifle ich nicht, daß man noch viel genügendere Resultate erhalten wird, denn der Versuch wurde unter sehr ungünstigen Umständen angestellt, die Blätter wurden nicht so oft erneuert als es wünschenswerth gewesen wäre und die Chica war mit erdigen Substanzen sehr verunreinigt.“ (Comptes rendus, Juli 1852, Nr. 4.) Ueber die Nutzbarmachung in Brand gerathener Waldungen. Gewöhnlich brennen bei Waldbränden nur das Gras und Haidekraut, so daß die Baumstämme nur 8 Zoll bis höchstens 1 1/2 Fuß hoch ergriffen werden. War die Verbrennung keine sehr starke, so findet man nur die Rinde des Holzes, je nach dem Alter des Holzes mehr oder weniger ausgetrocknet. War sie stärker, so ist allenfalls der Bast noch angegriffen; der Holzkörper des Baumes selbst aber ist es sehr selten; wenn er unversehrt blieb, so können nach Becquerel durch bloßes Säubern des Holzes (nämlich Abschneiden des kriechenden Holzes, der dünnen Aestchen am Fuße, um den ganzen Saft auf den Hauptstamm zurückzuführen) die Bäume gerettet werden. In einem ihm gehörigen 13jährigen Wald, der unlängst in Brand gerathen war. hat er dieß gethan, nachdem er den Versuch schon vor 9 Jahren in gleichem Falle mit gutem Erfolg gemacht hatte. Es versteht sich übrigens, daß dieses Verfahren nur für den Fall angerathen wird, daß zur Zeit des Brandes der Saft eben aufzusteigen begann, die Verheerung also minder groß war. In dem unwahrscheinlichen Fall des Mißlingens könnte man wenigstens, wenn die Belaubung nicht gehörig vor sich geht, im Monat Mai abholzen. – Nach Hrn. de Béhague ist dieses Verfahren ganz gut, wenn der Brand nach dem Wind geht, daher schneller vorschreitend, weniger Verderben anrichtet; hat der Brand aber die Richtung gegen den Wind, so wirkt er langsamer und greift das Holz stärker an. In diesem Fall muß das Holz am Fuß abgeschnitten werden, weil sonst die Stöcke leiden und absterben. (Moniteur industriel, 1852 Nr. 1660.) Unkraut auf Wegen zu zerstören. Auf der Londoner Industrieausstellung befand sich auch eine Maschine, mit welcher Unkräuter, als Moos, Flechten etc., auf Kieswegen, gepflasterten Höfen etc. mit Leichtigkeit ausgerottet werden können. Sie besteht aus einem großen Kessel von getriebenem Eisen der auf Rädern ruht, mit einer Feuerung in der Mitte, um das in ihm befindliche Wasser zum Kochen zu bringen. Mit dem Kessel steht ein Rohr mit einer Brause, ähnlich der einer Gießkanne, in Verbindung, durch welches beständig gleichmäßig heißes Salzwasser ausfließt. Zwei Pfund Salz auf vier Quart Wasser sind hinreichend, und es ist die Wirkung dieses Salzwassers sehr groß. Man hat sich jedoch zu hüten, daß von diesem Wasser nichts gegen die etwaigen Einfassungen von Buxbaum, Rasenkanten etc. läuft, indem diese dadurch leiden würden. (Verl. Allg. Gartenztg.) Der Königslein. Wie der Roggen, so gehört auch der Flachs zu denjenigen Culturgewächsen, von welchen man merkwürdiger Weise nur wenige Varietäten besitzt. Namentlich vom Flachs kennt man außer den bekannten zwei Arten, dem Schließlein und Springlein, nur eine einzige Varietät, nämlich die mit weißen Blüthen, deren Charaktere aber durchaus keinen Einfluß auf den Gebrauch der Pflanze üben. Um so mehr Interesse erregt es, daß man seit einiger Zeit von einer neuen Flachsvarietät, dem sogenannten Königslein (Linum usitatissimum, var. regale. Scheidw.), sprechen hört, dessen Samenkörner etwas kleiner und von blasserer Farbe als der gewöhnliche Leinsamen sind. Hr. Prof. Scheidweiler in Brüssel schreibt darüber Folgendes: „Sobald die Jahreszeit dazu gekommen war, beeilte ich mich mit der Aussaat der mir zugekommenen Körner in einem ziemlich derben Thonboden. Die jungen Pflanzen zeigten anfangs gar nichts besonderes, allein nach Verlauf von einigen Wochen äußerte ihre Entwicklung eine ungewöhnliche Vegetationskraft und die Stengel schossen allmählich bis zu einer Höhe von 3 Fuß 9 bis 11 Zoll empor, und deren Stärke bildete sich solcher Höhe gemäß aus. Da mir besonders daran gelegen war möglichst vielen und guten Samen von diesem Lein zu erhalten, so hatte ich viele Pflanzen davon sorgfältig ausgehoben, um den übrigen den gehörigen Raum zur Ausbreitung zu verschaffen. Zu demselben Zwecke waren die Samen nur im Zustande vollkommenster Reife geerntet worden. Weil ich aber seitdem keine Gelegenheit mehr zu einer Aussaat von diesem Lein gefunden, so hatte ich jenen Samen bis zum vorigen Jahre aufgehoben, wo ich ihn an einer sandigen kaum mit einigen Procenten von Thon gemischten Stelle der Gartenanstalt von Gendbrugge aussäen ließ. In diesem Boden trieben die Pflanzen sehr kräftig und erreichten beinahe sämmtlich eine Höhe von 3 Fuß 9 bis 12 Zoll. Demnach wäre diese Pflanze ein vortrefflicher Gewinn für unsere Landwirthschaft, wenn sich das Faserwerk dieser Varietät als besser oder wenigstens als eben so gut, wie vom gewöhnlichen Flachs, zeigte. Ein Flachs, dessen Stengel einen guten halben Fuß höher werden, würde dem Feldbau einen wesentlichen Vortheil bieten.“ „Die Körner,“ fügt Hr. Prof. Scheidweiler bei, „welche ich 1851 ausgesäet habe, waren ungefähr 10 Jahre alt. Sie konnten ihre Keimfähigkeit durch diese lange Zeit behalten, weil ich sie an einem sehr trocknen und warmen Orte aufbewahrt hatte. Man kann solche Körner auch trocknen lassen in einem Ofen oder Gefäß, wo die Hitze nicht 25 bis 30° R. übersteigt. Auf solche Weise getrocknet und an einem trockenen Ort, z.B. auf einem Backofen aufbewahrte Samenkörner werden stets kräftigere Pflanzen liefern.“ (Riecke's Wochenblatt, 1852, Nro. 31.) Die Gutta-percha-Sohlen. Von den Gutta-percha-Sohlen ist es nachgerade wieder still und zwar nicht ganz mit Unrecht. Ich habe, um mich von der Brauchbarkeit zu überzeugen, ein ganzes Jahr lang bloß Gutta-percha-Sohlen getragen; aber nachdem ich alle Jahreszeiten damit durchgemacht hatte, kehrte ich mit Freuden wieder zu den Ledersohlen zurück. Die erste Schwierigkeit machen die Schuhmacher, welchen diese mechanische Modification ihres mechanischen Geschäftes, wie sie die Gutta-percha erfordert, schon von Hause aus zuwider ist. Die Stiche halten nicht, und einer bloßen Anklebung von Gutta-percha auf Leder mich anzuvertrauen, hätte ich nie den Muth gehabt. Man würde dabei mit einer ganzen Sohle gar zu fatalen Erlebnissen entgegensehen können, wie mich dieß wenigstens einige Versuche im Kleinen gelehrt haben. Die weiche Consistenz dieses Harzes, besonders im Sommer, im Vergleiche mit dem Rindsohlleder, brachte mir keinen sonderlichen Begriff von ihrer Haltbarkeit bei, und ich täuschte mich auch nicht. Sie laufen sich entsetzlich bald weg, namentlich an den Absäßen. Nur einen sonderbaren Vorzug mag diese weiche Consistenz haben. Man weiß nicht eher, wie viel Schuhnägel das Jahr über verloren werden, als bis man Gutta-percha-Sohlen trägt, denn sie lassen keinen am Wege liegen und man kommt stets wohlbeschlagen nach Haus. Einen anderen Uebelstand hat man damit durch das Ausgleiten auf glattem Boden, z.B. auf moosbewachsenen Abhängen u.s.w. Man muß sich da wirklich außerordentlich in Acht nehmen, will man nicht jeden Augenblick einen kleinen Schrecken ausstehen. Dieß ist aber noch lange nichts gegen das Verhalten derselben zu einem mit Eis und fest getretenen Schnee bedeckten Boden, wie wir ihn im Winter 1849–1850 so häufig gesehen, und der Schreckensruf: „Es hat Glatteis gefroren,“ war wirklich damals eine wahre Hiobspost für mich, denn da war fast an kein Fortkommen zu denken. Man muß wirklich ganz ernstlich gegen solche halsbrechende Experimente warnen. Der einzige wahre Vorzug, den diese Sohlen gewähren, ist ihre absolute Undurchdringlichkeit und Unempfindlichkeit gegen die Nässe. Für feuchtkaltes Winterwetter, aber auch nur für solches, ein paar Stiefel mit Gutta-percha-Sohlen zu haben, ist schlechterdings nicht zu verachten. Auch zum Sohlen der Gummischuhe dürfte sich die Gutta-percha vortrefflich eignen. (Gemeinnützige Wochenschrift.)