Titel: Die rundwirkenden Strumpfwirkerstühle der Mechaniker Fouquet und Berthelot zu Troyes.
Fundstelle: Band 126, Jahrgang 1852, Nr. LIX., S. 322
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LIX. Die rundwirkenden Strumpfwirkerstühle der Mechaniker Fouquet und Berthelot zu Troyes.Wir theilen diese schätzbare Abhandlung in auszugsweiser Uebersetzung mit, da in der letzten Zeit fast gar nichts über den wichtigen Gewerbszweig der Strumpfwirkerei veröffentlicht worden ist; selbst das Werk von Alcan (Handbuch der Spinnerei und Weberei) enthält nur sehr wenig darüber.A. d. Red. Aus Armengaud's Publication industrielle, Bd. VII S. 393. Mit Abbildungen auf Tab. VI und VII. Die rundwirkenden Strumpfwirkerstühle von Fouquet, Berthelot und Anderen. Die Strumpfwirkerstühle haben jetzt eine große Vollkommenheit erreicht, sowohl hinsichtlich ihrer Einrichtung, als auch in Beziehung auf die von ihnen gelieferten Fabricate. Die meisten jetzt im Betriebe stehenden Stühle sind nach dem kreisförmigen oder ununterbrochen arbeitenden System eingerichtet, und können mit vollkommener Regelmäßigkeit bedeutende Mengen von Tricots mit oder ohne Dessins fabriciren. Diese neue vervollkommnete Construction wollen wir hier speciell beschreiben, vorher aber einen Rückblick auf die Reihe der Verbesserungen werfen, welche die Strumpfwirkerei in den blühenden Zustand gebracht haben, den sie in neuerer Zeit einnimmt. In früherer Zeit wurden die Strumpfwaaren im Allgemeinen, sowie es auch noch jetzt geschieht, mit zwei Nadeln, die mit den Händen geführt wurden, dargestellt; jede Bewegung machte eine Masche. Später wurde ein Strumpfwirkerstuhl erfunden, dessen Eigenthümlichkeit darin bestand, auf einmal eine ganze Reihe von Maschen darzustellen; der Vortheil dieses Stuhls bestand darin, daß er schneller und regelmäßiger als die Hände arbeitete, aber sein hauptsächlichster Nachtheil bestand darin, daß er nur ebene und keine runden Fabricate liefern konnte, und daß man daher Strümpfe etc. zusammennähen oder zusammenwirken mußte. So unvollkommen diese Entdeckung auch war, so wurde sie doch der Keim einer bedeutenden Gewerbthätigkeit. Man muß daher erstaunen, daß über den Erfinder des Strumpfwirkerstuhls, diesen Wohlthäter der Menschheit, ein gewisses Dunkel bleibt und man seinen Namen nicht genau kennt. Strumpfwirkerwaaren oder Tricots sind Gewebe, welche aus einer Reihe von Maschen bestehen, die so mit einander verbunden sind, daß sie sich gegenseitig halten. Die Bildung dieser Maschen wird auf folgende Weise bewirkt: man spannt einen fortlaufenden Faden auf Hakennadeln aus, die denen in Fig. 1 und 2, Tab. VII, gleich sind, und deren Enden a in Blei oder zwischen Stäbchen stecken, die am andern Ende die Form eines biegsamen Hakens b haben; eine Vertiefung c, die Rinne (chasse), dient zum Aufnehmen der Hakenspitzen in gewissen Momenten. Die Metallplatten oder Platinen, welche den Zwischenräumen der Nadeln entsprechen, bilden durch ihre Bewegung in den Fäden Biegungen; diese Biegungen treten gleichzeitig unter den Schnabel der Hakennadeln, wie die Figuren 3 bis 8, Tab. VII, zeigen, welche die verschiedenen Stufen des Tricots und das allgemeine Ansehen der Maschen darstellen. Nachdem dieser Schnabel durch die Presse (womit man ein den Strumpfwirkerstühlen eigenthümliches Organ sehr richtig bezeichnet) zusammengedrückt ist und in die Rinne der Nadel tritt, werden die vorhergehenden Maschen von den Nadeln frei gemacht, weil sie in dem Zustande, worin sie sich befinden, nicht mehr als Haken wirken, und dieselben nicht mehr zurückhalten können; sie gehen daher über die letzten unter den Schnäbeln gebliebenen Maschen hinweg, und gehen selbst in die erstern, um als Hakennadeln zu wirken; sie werden nun wie die vorhergehenden zurückgezogen, indem sie neue Maschen erwarten u.s.f. Nachdem man hiernach die Bildung der Maschen richtig verstanden haben wird, können wir zu den eigentlichen Strumpfwirkerstühlen übergehen, aus denen die runden entstanden sind.Der Verfasser berichtet jedoch blos über die in Frankreich erfundenen und verbesserten Strumpfwirkerstühle; wir theilen das Betreffende nur sehr auszugsweise.A. d. Red. Die erste Idee zu einem runden Strumpfwirkerstuhl gab 1798 ein Hr. Decroix, welcher auch ein Patent darauf nahm. Auf der Industrie-Ausstellung zu Paris im J. 1803 wurde von Aubert in Lyon ein ähnlicher Stuhl aufgestellt, der seine Bewegung durch eine Kurbel erhielt. Der Erfinder wurde mit der goldenen Medaille belohnt. 1809 wurde derselbe Stuhl von seinem Erfinder wesentlich verbessert. In derselben Ausstellung erhielt auch der Stuhl von Jeandeau eine lobende Erwähnung. Die Platinen waren bei demselben durch gezahnte Rollen ersetzt, welche sich parallel mit den Nadeln bewegten. 1804 erfand Viardot, 1805 Dautry, sowie auch Favreau und Thiébault Strumpfwirkerstühle mit rotirender Bewegung. 1808 erfand der bekannte Pariser Uhrmacher Jul. Leroy eine Strumpfwirkermaschine, welche im Stande war Tricots von jeder Feinheit und Breite anzufertigen. In dieser Maschine findet man die ersten Spuren der sogenannten mailleus oder des Maschenbilders. Dieses Organ, welches der Erfinder die bewegliche Laterne aus Stahldraht nennt, ist in den Figuren 1 und 2, Tab. VI, dargestellt. Es besteht aus der Achse a, welche an der einen Seite die Laterne oder den Maschenbilder b, und auf der andern Seite das Zahnrad c trägt, welches ihm die Bewegung mittheilt und ihn unter einem Winkel von 45° in die Nadeln führt, ohne daß eine Reibung stattfindet. Diese Laterne nimmt die zur Masche nöthige Menge des Fadens, schiebt sie auf den Kopf der Nadeln, bildet dort regelmäßige Ringe, und führt folglich drei Arbeiten aus, nämlich: die Verschlingung (cueillage), das Vorstoßen des Fadens bis zum Kopf der Nadeln und den Schluß. Die regelmäßige Arbeit dieses Stücks erforderte die Benutzung eines beweglichen Getriebes ebenfalls mit verlängerter Achse, die eine Scheibe trägt, welche die Nadeln zu derselben Zeit schließt, in welcher die Masche übergeht, und durch die Getriebe in die schon vorbereiteten Ringe der Laterne schiebt. Diese Verbindung wurde durch ein Abschlagrad vervollständigt, welches rechtwinkelig zu dem Kopfe der Nadeln stand und die Bestimmung hatte die Maschen zu sichern und zu vollenden. Ein zweites, dem ersten ähnliches Getriebe, aber von entgegengesetzter Wirkung, nahm seinerseits den Tricot, löste ihn von den Nadeln ab und brachte ihn in die erste Stellung zurück. Das Gesagte gibt einen hinlänglichen Begriff von dem Leroy'schen Strumpfwirkerstuhle. Die erste Idee von einem rundwirkenden Strumpfwirkerstuhle scheint ein Hr. Andrieux im Jahr 1815 gehabt zu haben. Er ließ sich denselben patentiren. Dieser Stuhl bestand aus einer runden hölzernen Platte, um welche ähnliche Nadeln wie die der gewöhnlichen Strumpfwirkerstühle angebracht waren. In der Mitte dieser Platte befand sich eine andere mit den verschiedenen Organen zur Vertheilung des Fadens und zur Bildung der Masche. Es wurde diese Platte durch eine Kurbel in Bewegung gesetzt. Im Allgemeinen hatten diese beweglichen Organe Aehnlichkeit mit denen an der Maschine von Leroy. 1821 wurde dieser Stuhl wesentlich verbessert. 1834 ließ sich Hr. Braconnier eine Art von Geweben patentiren, wobei verschiedene andere Materialien, wie Seide, Wolle, Gold- und Silberfäden in das Hauptmaterial eingeschossen werden; es entstanden dadurch sehr verschiedenartige Dessins. Zu dieser Zeit verbreiteten sich die kreisförmigen Strumpfwirkerstühle in Troyes und der Umgegend. Diese Stühle waren zwar unvollkommen, allein sie bildeten den Grund zu der Vollkommenheit, welche sie jetzt haben. Unter den zu jener Zeit construirten und patentirten Stühlen ist besonders der von Gillet bemerkenswerth; da wir aber keine Zeichnung von diesem Stuhle mittheilen können, so übergehen wir ihn. Bei allen bis jetzt beschriebenen Strumpfwirkerstühlen hatten die Maschenräder feste Zähne. Jacquin zu Troyes machte sie aber beweglich und ließ sich diese Verbesserung, auf welche wir zurückkommen, im J. 1841 patentiren. Eine andere Maschine erfand Coquet am Ende des Jahres 1838. Sie war rundwirkend und sollte zur Tricotbildung aus allen möglichen Materialien dienen; er nannte die Maschine Arachne, weil die Platinen Aehnlichkeit mit den sich bewegenden Füßen einer Spinne haben. Der Maschenbilder ist in den Figuren 4 und 5, Tab. VI, in einer äußern Ansicht und einem durch die Achse gehenden Querschnitt dargestellt. Der Haupttheil besteht aus einer messingenen Scheibe oder einem Ringe a, der auf seinem ganzen Umfange durch gleichweit von einander stehende Sägenschnitte gespalten ist, welche dieselbe Entfernung wie die Nadeln der Einschnitte des Stuhls haben. Platinen c gleiten leicht in diesen Oeffnungen und werden in der Nähe des Mittelpunkts durch einen kreisförmigen Vorsprung b erhalten, welcher mit der Cuvette g aus einem Stück gegossen ist. Der untere Rand dieser Cuvette bildet eine Reihe von scharfen Zähnen, an welche die Springfedern h gehängt werden. Diese Federn bestehen aus Messing und verbinden die Vorsprünge mit den Platinen c. Die Arachne steckt frei auf einer eisernen durch die Hülse e gehenden Spindel. Der Körper a ist mit einem Winkelrade d versehen, wodurch er mit seinen Platinen die drehende Bewegung von einem ähnlichen Getriebe erhält. Bei dieser Bewegung, welche durch diejenige des runden Stuhls selbst hervorgebracht wird, gelangen die Platinen c auf die geneigte Ebene x, und gehen darauf in die Höhe. In diesem Augenblicke befindet sich der Faden unter der Platine, die fast in demselben Augenblick mittelst des Zuges einer von den Springfedern fällt, den Faden verschlingt und ihn unter den Schnabel einer der Nadeln führt, wo er so lange bleibt, bis er gepreßt und abgeschlagen und die Masche gänzlich gebildet ist. Die Arachne vollendet daher das Ausheben des Fadens durch drei Bewegungen: 1) hebende Bewegung der Platinen, um den Faden auf die Nadeln zu bringen; die Bewegung des Aushebens oder die Senkung der Nadeln, um den Faden einzubiegen, so daß er zwischen die Nadeln gelangen kann; 3) die Bewegung des Einhakens, wodurch der Faden unter den Schnabel gelangt. Das Princip der beiden ersten Bewegungen liegt fast ganz in der Anwendung eines Daumens oder Excentriks, das mit Federn in Verbindung steht; die letztere Bewegung hängt von der Form des Schnabels der Nadeln und von der Drehung des ganzen Stuhles ab. 1839 erfand Burthey den Maschenbilder, welcher in Fig. 6 bis 9, Tab. VI, dargestellt ist. Er enthält im Wesentlichen: 1) die Bewegung der Platinen; 2) die hin- und hergehende Bewegung, welche durch einen Daumen oder eine geneigte Ebene hervorgebracht wird und die zweckmäßig im Innern des Platinenkreises angebracht, die Platinen im Augenblick ihrer Wirkung drückt; 3) die Idee den Maschenbilder aus zwei Haupttheilen bestehen zu lassen: einem feststehenden, dem Daumen, und einem beweglichen, nämlich den Platinen, die sich auf jenem drehen. Aus den Figuren wird man erkennen, daß der Maschenbilder durch die senkrechte Stange a mit dem Stuhl verbunden wird, und daß die Platinen b, Fig. 9, sämmtlich im Kreise um den festen Punkt c aneinander gereiht sind. Ein Daumen d, welcher am Aeußern dieses Theiles angebracht ist, veranlaßt nach und nach das Hervortreten der Platinen zu gehöriger Zeit, während im Innern vorhandene kleine Federn, dieselben nach jeder Bewegung des Aushebens, durch ihre Verbindung mit dem Schnabel der Nadel b' wieder zurückziehen. Wie schon bemerkt, nahm Jacquin 1841 ein Patent auf seine Verbesserung des Maschenbilders, welchen wir in den Figuren 10 bis 15, Tab. VI, abgebildet haben, und zwar in der seitdem verbesserten Gestalt. Die Figuren 10 und 11 stellen die beiden Enden dar; Fig. 12 einen senkrechten Durchschnitt nach der Achse; Fig. 13 das runde Stück mit excentrischer Nuth, in welcher alle Platinen eingelassen sind; Fig. 14 dasselbe Stück mit den Zähnen oder Platinen versehen; Fig. 15 eine Platine in natürlicher Größe. Der Maschenbilder besteht aus einer Mittlern Achse a, auf welche sich alle festen und beweglichen Theile ordnen. Diese Achse, deren Enden in Spindeln auslaufen, wird auf dem Stuhle zwischen zwei Supports z, z' (Fig. 19) angebracht und nimmt auf: 1) das Zahnrad c, welches mit den Nadeln i des Einschnittes j im Eingriff steht, um den Platinen die Bewegung zu ertheilen; 2) eine kupferne Hülse e, welche mit diesem Rade durch drei Schrauben verbunden und der Körper des Maschenbilders ist; 3) eine Scheibe f zur Aufnahme der geneigten Platinen, um diese in der ihnen ertheilten Bewegung zu erhalten; 4) die Platinen b, von denen eine jede mit einem Vorsprunge o versehen ist, der in die excentrische Oeffnung des Stahlstückes f' tritt; 5) den Schuh (von Rothguß) g, welcher mit einem excentrischen Falz o' versehen ist; endlich 6) die mit Druckschraube versehene Hülse h, welche die vorhergehenden Theile aneinander gedrückt erhält. Der Schuh g hat oben einen Einschnitt j, den eine Schraube z' nach Belieben mit dem Stuhl verbindet, indem sie jede Bewegung auf der Achse a verhindert; wenn aber der Stuhl in Bewegung gesetzt worden ist, so greifen die Nadeln i, indem sie wie eine Zahnstange wirken, nach und nach in die Zähne des Rades c und theilen den Impuls den Platinen h mit. Da nun diese letztern durch ihren Vorsprung in dem Falze o' festgehalten werden, so folgt, daß sie genau denselben Weg durchlaufen, und nur zur zweckmäßigen Zeit heraustreten, um den Faden auszuheben und ihn in die Haken der Nadeln zu schieben; sobald der Faden gefaßt ist, treten die Nadeln in das Innere des Rades zurück. Damit die Arbeit gehörig vor sich gehe, ist es nothwendig, nicht nur die Platinen in Beziehung zu der Scheibe f, welche sie trägt, zu neigen, sondern auch dem Maschenbilder selbst, in Beziehung zu dem ganzen Stuhle zu neigen. Man begreift, daß, da durch diese einzige Neigung jede Nadel auf einen immer größer werdenden concentrischen Kreis gestellt ist, sie den Faden nach und nach, ohne irgend einen andern Mechanismus als diese relative Schiefe, aushebt. Seit dieser Zeit (1841) entstanden sehr viele Strumpfwirkerstühle, von denen der eine vor dem andern Einfachheit und Vollkommenheit haben wollte. So der Stuhl von Jouve in Brüssel, welcher 1842 patentirt wurde; 1844 der rundwirkende Stuhl von Legras und Poitevin, und in demselben Jahre auch noch der von Braconnier und Martenot, über welchen wir mit Hülfe der Figuren 16 und 17, Tab. VI, einige Bemerkungen machen wollen. Die Erfinder dieses Stuhls wollten doppelte Gewebe machen mittelst hinzutretender Maschenbilder, die schief über den Nadeln befestigt und jeder mit Unterbrechungen mit einem Preßrade versehen ist. Da dieses Rad nur die Schnäbel der Nadeln für zwei und zwei Maschen verschloß, oder vielmehr die, welche nach der Verbindung der Zähne und Zwischenräume verschlossen werden sollen, so konnte man nicht allein doppelt oder drei- und vierfach croisirte Tricots darstellen, sondern auch solche mit sehr verschiedenartigen Dessins. Wir erwähnten schon oben, daß sich Braconnier im J. 1834 mit Tricots dieser Art beschäftigt habe, allein er wollte damals fremdartige Stoffe in die Tricots einweben. Seine neue Erfindung ist sehr bemerkenswert und hauptsächlich sehr einfach, denn sie besteht im Wesentlichen in einem Maschenbilder, der auf der einen Seite feste Platinen b, und auf der andern das Preßrad mit intermittirender Verzahnung a hat. Fig. 16 stellt beide Seiten zugleich dar; auf der einen Hälfte der Peripherie, der obern, sieht man die Anordnung der Platinen; auf der andern Hälfte das Preßrad mit seinen Zwischenräumen. Fig. 17 stellt einen Durchschnitt von beiden Theilen dar. Die Platinen und die Zähne des Rades haben im Verhältniß zur gemeinschaftlichen Achse gleiche Neigung. Die Zeuge, welche auf diesen rundwirkenden Stühlen dargestellt werden, sind unten mittelst einer großen Scheibe gespannt, die schwer ist und jede Störung in dem gegenseitigen Spiel des Fadens und der Nadeln verhindert. 1845 nahm Hr. Fouquet, Mechaniker und Erbauer von rundwirkenden Stühlen zu Troyes, ein Erfindungspatent auf Verbesserungen solcher Stühle, welche hauptsächlich in einem sehr sinnreichen Maschenbilder bestanden. Obgleich Hr. Fouquet seit jener Zeit dieses Maschenrad fortwährend verbessert hat (unsere Zeichnungen sind von diesen vervollkommneten Rädern genommen), so entfernt sich die Maschine doch gar nicht von den bisher befolgten Grundsätzen. Fig. 21, Tab. VI, stellt den Maschenbilder von einem Ende und zwar von dem äußern dar; Fig. 22 zeigt ihn von der entgegengesetzten Seite; Fig. 23 zeigt den Längenaufriß, Fig. 24 einen Längendurchschnitt nach der Achse; Fig. 25 und 26 zeigen zwei innere Details. Fouquet hatte bei der Combination dieses wichtigen Organs den Zweck, die schiefe Richtung zu vermeiden, welche der Achse der gewöhnlichen Maschenbilder gegeben ist (sie mögen feste oder bewegliche Platinen haben), um sehr feine Tricots verfertigen und um auch andere Materialien als Baumwolle anwenden zu können. Die Platinen b sind bei diesem Mechanismus so angeordnet, daß sie bei ihrer Vereinigung eine kegelförmige Oberfläche bilden, welche der durch die Nadeln des Stuhls gebildeten entspricht, wie ein Winkelrad, welches mit einem andern Winkelrade im Eingriff und in gegebener Beziehung steht. Bekanntlich sind bei den Winkelrädern die Radachsen in einer und derselben Ebene und treffen sich; dasselbe findet hier statt. Die Achse E der Scheiben, welche die Platinen tragen, liegt genau in derselben Ebene wie diejenige des Stuhls; folglich haben diese Platinen (Fig. 19) dieselbe Richtung wie die Nadeln, mit welchen sie genau im Eingriff stehen. Diese Einrichtung gewährt den Vortheil, daß sie stets einen regelmäßigen und sehr genauen Eingriff zu erhalten gestattet, ferner daß sie das Ausheben oder die Vertheilung des Fadens bis zum Becken des Schnabels der Nadeln bewirkt, wie man aus folgender Beschreibung des (in Fig. 19 und 20 dargestellten) Stuhles ersehen wird. Die Platinen (in Fig. 18 in natürlicher Größe dargestellt) sind sehr lang, und in zwei messingene Scheiben R und S (Fig. 24) eingelassen, welche vorher mit großer Sorgfalt getheilt und nach Radien, die in der Mitte zusammenlaufen, eingeschnitten wurden; diese Platinen können sich daher auf keine Weise bei der Arbeit derangiren und sind folglich sehr einfach und sehr billig zu unterhalten. Auf den äußern Seiten der zwei Scheiben sind die beiden Arten fester Büchsen M, P angebracht, welche, da sie sich nicht mit dem System die Platinen zu drehen, sondern dieselben nur zu tragen und zu führen brauchen, durch Schraubenstifte x und z' (Fig. 19 und 20) in ihrer Stellung zurückgehalten werden, indem sie in die Einschnitte j treten, welche am Rande der Büchsen zu diesem Zwecke vorhanden sind. Diese Schrauben gehen durch den starken Support C, welcher zur Verbindung des Apparats mit der festen Platte A des Stuhls, in zweckmäßiger Höhe über den Nadeln, dient. Unter diesem Support C sind auch zwei stählerne Zapfenlager D, D' angebracht; sie sind leicht gekrümmt, die eine, um das Ende oder den Zapfen der Achse E aufzunehmen, welche die ununterbrochen drehende Bewegung dem Mechanismus mittheilt; die andere, um die Stellschraube E' aufzunehmen, welche als Spitze für das andere Ende dieser Achse dient, wodurch dieselbe in die zweckmäßige Spannung gebracht wird, damit kein Spielraum stattfindet, damit sie sich aber auch frei drehen kann. Beide Zapfenlager werden am Support mittelst Schraubenmuttern und Gegenschrauben festgehalten, mittelst deren man ihre Stellung genau regulirt und folglich auch die Höhe der beiden Enden der Achse. Fig. 19 zeigt, daß das eine dieser Enden von dem Support entfernter ist als das andere, damit der untere Theil eine geringe Neigung habe, die mit derjenigen der Platinen im Verhältniß steht. Auf den innern Seiten der Büchsen M, P und an denen der Scheiben R, S sind die stählernen Scheiben L, O angebracht, denen man eine eigenthümliche Form gab. Die erstere L (Fig. 25) ist mit einem Falz o' versehen, welcher großentheils kreisrund, aber auf einem Theile der Peripherie daumenförmig d ausgeführt ist, wie bei dem System von Burthey. Da sich nun die Platinen b alle frei in der Richtung des Halbmessers in den Scheiben R, S befinden und durch den Falz der Scheibe L gehen, welche an der Büchse M befestigt ist, so müssen bei einer drehenden Bewegung der Scheiben diese Platinen nothwendig der Curve des Excentricums folgen, d.h. sie müssen genau den Kegel bilden, so lange sie sich in dem kreisförmigen Theile des Falzes befinden; diejenigen aber, welche sich in dem excentrischen Theile befinden, müssen sich nothwendig von dem Mittelpunkte entfernen. Diese Einrichtung ist aus dem Grunde gemacht, um die Platinen zu veranlassen sich mit ihrem Ende b', welches hakenförmig gekrümmt ist, den Nadeln zu nähern, und selbst nach und nach in die Räume zu treten, welche die Nadeln zwischen einander so lassen, daß sie die Form einer Verzahnung erhalten. Hierbei nöthigen nun die Platinenenden den Faden in den Schnabel der Nabeln zu treten, und drängen ihn bis zu dem Boden desselben. Zu dem Ende ist es erforderlich, daß die Platinen eine andere Bewegung haben, welche durch die zweite Scheibe O, die an der Büchse P angebracht ist, bestimmt wird. Diese zweite Scheibe hat ebenfalls einen Falz, der theilweis kreisförmig, aber fast auf einem Viertel seiner Peripherie eine Curve o'' ist, welche einen starken Vorsprung bildet, auf welchen die Platinen abwechselnd gehoben werden, weil eine jede an dem Schwanzende einen kleinen Einschnitt p² hat welcher bei ihrem Durchgange über die Curve die Platinen nöthigt von der Rechten zur Linken zu gehen, d.h. vom Mittelpunkt des Stuhles nach seiner Peripherie. Man begreift, daß bei dieser Bewegung die Haken der Platinen den Faden mit sich nehmen und ihn bis zum Boden des Schnabels der Nadeln stoßen, und hier so lange halten bis die Masche gebildet ist. Man hat dann nicht mehr zu befürchten, daß sich der Faden zu bald von dem Schnabel der Nadeln löse, man ist sicher, daß stets vollkommene Maschen entstehen, und man hat diesen Vortheil nicht allein dann, wenn man mit Baumwolle arbeitet, sey der Faden noch so fein, sondern auch bei Verarbeitung anderer Materialien. Die Genauigkeit ist außerordentlich und die Operationen folgen mit der größten Regelmäßigkeit aufeinander. Um dem System die drehende Bewegung zu ertheilen, ist die Welle E mit einem Stirnrade c versehen, dessen Zähne der Achse genau parallel sind und welches mit den Nadeln in Eingriff steht; bei dem drehenden Gange derselben sind daher Rad und Welle gezwungen sich zu drehen, und sie ziehen in diese Bewegung nothwendig die beiden Scheiben R und S hinein, welche ebenfalls auf der Welle angebracht und mit derselben durch eine Hülse U verbunden sind. Daraus folgt, daß die Platinen, welche alle in diese Scheiben eingelassen sind, dieselbe Bewegung machen müssen. Diese Bewegung erfolgt um so besser, da der Eingriff des Rades c und der Platinen mit den Nadeln genau auf dieselbe Weise stattfindet, wie bei gewöhnlichen Zahnrädern, indem die Platinen in der Richtung der Nadeln liegen, was auch mit der Welle der Fall ist, welche in derselben Ebene mit der Achse des Stuhles liegt, eine Einrichtung, welche unstreitig die zweckmäßigste und richtigste von allen ist, die wir untersucht haben. Neuerlich hat Fouquet den Vorschlag gemacht, den excentrischen Falz o' wegzulassen und ihn durch eine Springfeder h zu ersetzen, welche äußerlich alle Platinen umfaßt. Der Vorsprung d, welcher die Platinen zwischen die Nadeln drängt, würde bleiben, aber die Hebung oder der Rücktritt dieser Platinen würde durch die Springfedern erfolgen. Nachdem wir nun nicht allein den Maschenbilder des Hrn. Fouquet, sondern auch die vorher (in Frankreich) erfundenen, besprochen haben, wollen wir einen Strumpfwirkerstuhl beschreiben, auf welchem endlose Tricots mit oder ohne Dessins, für Strümpfe aller Art, Beinkleider, Jacken u.s.w. dargestellt werden können. Beschreibung des rundwirkenden Strumpfwirkerstuhls von Fouquet und Motte. Die rundwirkenden Stühle (Fig. 19 und 20 Tab. VI) hängen gewöhnlich an einem festen Gestell mittelst einer senkrechten eisernen Welle A', welche den ganzen Stuhl trägt, und ihn in einer solchen Höhe hält, daß die Arbeiter oder Arbeiterinnen ringsum gelangen und jede Bewegung überwachen können. Unten ist an dieser Welle mittelst einer Schraubenmutter das gußeiserne mit Verstärkungsrippen versehene Plateau B' befestigt; auf demselben ruhen die Platinen a'' und der Kranz des Stuhls C'. Eine messingene Scheibe b'', welche auf ihrer ganzen Peripherie gleich getheilt und mit Einschnitten versehen ist, die im Verhältniß mit der Anzahl Platinen und Nadeln stehen, welche man anwenden will, hält eine jede dieser letztern mittelst der Basis zurück und bildet auf diese Weise einen symmetrischen und etwas kegelförmigen Kranz. Die Scheibe b'' ist auf ihrer ganzen äußern Peripherie mit einem runden Eisendraht versehen, wodurch alle Theilungen verschlossen werden und folglich das Heraustreten der Platinen am oberen Theil verhindert wird; nur in Folge einer Neigung ruhen sie auf dem Rande des Kranzes C' und treten regelmäßig zwischen jede Nadel. Dieser Kranz C' hat eine gewisse Festigkeit. Er ist flach auf den Kranz B' gelegt und von oben auf denselben stellenweise festgeschraubt. Seine obere Fläche ist abgerichtet und mit einer Reihe kleiner Löcher durchbohrt, welche den Haken a der Nadeln aufnehmen, die wir in den Fig. 1 und 2 Tab. VII nach einem größern Maßstabe dargestellt haben und welche man in Fig. 19 Tab. VI ebenfalls erkennt. Die Nadeln werden hierbei durch Kappen festgehalten, welche so neben einander liegen, daß sie einen ununterbrochenen Kranz bilden, der mit dem unteren durch Schrauben verbunden ist. Will man eine oder mehrere von diesen Nadeln austauschen, so braucht man nur den Hut wegzunehmen, der sie drückt ohne die anderen zu berühren, eine unerläßliche Bedingung um alle Unordnungen zu verhindern, welche nothwendigerweise entstehen müßten, wenn man sie sämmtlich aufdecken wollte. Die Platte A nimmt die verschiedenen Supports der sich bewegenden Maschinentheile auf, welche aus folgenden bestehen: 1) aus dem eigentlichen Maschenbilder, der nach verschiedenen Systemen eingerichtet und mit dem einen oder andern Stuhle verbunden werden kann; 2) aus dem Preßrade X, welches dazu dient, auf die Schnabel der Nadeln zu drücken, um sie in die Vertiefung (Fig. 1 und 2 Tab. VII), die sogenannte Rinne, zu treiben, und so dem geschlungenen Faden zu gestatten über die Nadel zu gehen, ohne neuerdings in denselben Schnabel zu treten; 3) aus dem Schlußdaumen G der Platinen, welcher diese letztern bis zum Ende der Nadeln führt und den verschlungenen Faden hineindrängt. Diese beiden letztern Theile sind an demselben Support C² befestigt, welcher wie alle andern, mittelst eines Falzes regulirt und mittelst einer Schraube bleibend befestigt werden kann. Line Platte mit Falz E', mit einer stählernen Achse g' und einer Stellschraube f' kann sich senkrecht verschieben und daher verschiedene Höhen einnehmen. Man kann alsdann auf die Achse g' ein passendes Preßrad X stecken, entweder um einfachen Tricot oder Tricots mit Dessins zu machen. Man kann auch, indem man stets auf die Schraube f wirkt, mittelst des Falzes e' die Pressung reguliren und Räder von allen Durchmessern anwenden. Die untere senkrechte Verlängerung des Supports C² trägt den Schlußdaumen G (Fig. 20). Derselbe hat eine solche Einrichtung, daß die Platinen und die Maschen bis zum Ende der Nadeln geschoben werden. Da aber die Platinen sich nicht in dieser äußersten Stellung erhalten können, so hat der Constructeur einen Halter, mit Schraube und Scharnier l' angebracht, welcher, da er sich nach Belieben heben kann, veranlaßt, daß der Schlußdaumen gegen den Mittelpunkt des Stuhls geht und den Platinen die etwas geneigte Stellung gibt, durch welche sie miteinander verbunden sind. 4) Aus dem Abschlagrade H' welches, da es sich auf den äußersten Rand der Nadeln stützt, sie etwas senkt, und das Abheben der Maschen erleichtert. 5) Aus den Spulen I', welche den zur Fabrication des Tricot nöthigen Faden liefern. Es sind ihrer zwei, drei oder vier, je nach der Stärke des Gewebes. Diese beiden letztern Theile sind ebenfalls auf einem Support C³ angebracht, welcher an seinem obern Theile den erhöhten Flügel m² aufnimmt und an seinem untern Theile die Spindel n², die ihrerseits mit dem Zapfen o² mit dem Rade H' versehen ist. Die Spindel n² ist in ihrer Hülse beweglich und kann in derselben verschiedene Stellungen einnehmen; sie wird durch eine Schraube p² gehalten; ihr Fuß ist mit einer Feder versehen, welche die Platinen nöthigt vollständig auf die Scheibe C' zurückzufallen, so daß jede Störung im Gange vermieden ist, wenn noch eine Platine vorhanden wäre, die nach dem Durchgange des Schlußdaumens noch nicht zurückgefallen ist. 6) Endlich aus den rückgehenden Rädern J', welche den Faden, der auf den Boden des Schnabels geführt worden ist, nöthigen sich zu entfernen, so daß eine andere Masche eintreten kann. Diese Räder sind in den Fig. 27, 28 und 29 Tab. VI für sich gezeichnet; das System besteht einfach aus zwei Rädern, welche am unteren Theil des Supports C⁴ auf einem Stücke mit zwei Armen a² befestigt sind, welches eins von den Rädern dem Stuhle näher hält als das andere. Derselbe Support nimmt auch den Daumen b² auf, welcher, indem er unter den Maschenbilder am Aeußern der Platinen tritt, die Bewegung des Aushebens und Biegens erleichtert. Eine Druckschraube q² befestigt ihn in der verlangten Höhe. Er trägt auch einen Führer p³ von Eisen- oder Messingdraht, der zugleich zur Führung und Vereinigung der Fäden dient, welche von den Spulen I' kommen. Die drehende Bewegung wird dem Stuhle durch eine horizontale Welle Z² ertheilt, welche an dem einen Ende ein Winkelrad x² und am andern eine Kurbel y² oder eine Trieb- und eine Leerrolle trägt, wenn der Stuhl durch Maschinenkraft bewegt werden soll. Das Winkelrad bewegt ein zweites Winkelrad x³, so daß sich der Kranz mit den Platinen und Nadeln nur allein dreht, während alle darum befindlichen beweglichen Organe feststehen bleiben und bloß ihre eigenthümlichen Bewegungen machen. Functionen des Stuhls und Bildung der Maschen. – Wir nehmen bei dieser Untersuchung an, daß das Stück Tricot v² angefangen ist. Wir bemerken zu dem Ende, daß er am untern Theile mit einer hölzernen Scheibe r² versehen ist, und diese mit einem Gewicht s², wodurch eine fortwährende Spannung veranlaßt wird, so daß die Platinen nicht in Unordnung gerathen können, weil sie sich unter dem gespannten Zeuge befinden. Soll ein neues Stück begonnen werden, so bedient man sich eines schon vorhandenen Stücks; man steckt die Nadeln in die Maschen und nachdem man alsdann das Gewicht angebracht hat, so findet dasselbe statt, als wenn das Stück schon eine gewisse Länge erreicht hätte. Der Faden kommt von den Spulen I', tritt unter den Maschenbilder E, dessen bewegliche Platinen sich regelmäßig nach außerhalb von ihrer conischen Peripherie ablösen, den Faden verschlingen, ihn zwischen jede Nadel legen und ihn fast augenblicklich zurückziehen, um ihn in den Schnabelboden zu bringen, wo er während des Abschlagens der schon gebildeten Masche bleibt, während er durch die Räder J' zurückgeführt wird. Damit aber dieser letztere schon gebildete Faden nicht von Neuem in den Schnabel kommen kann, so drückt ein Rad X auf die Spitze der Nadeln, treibt dieselben in die Rinne, und bildet so eine glatte Oberfläche, über welche der Faden weggleiten kann, welcher von den Schlußdaumen G nach und nach bis zum endlichen Abschlagen geführt worden ist, welches, wie wir schon sahen, mittelst des glatten Rades H' geschieht. Jeder Strumpfwirkerstuhl kann nach seinem Durchmesser eine mehr oder weniger große Anzahl von Systemen aufnehmen, d.h. er kann eine geringere oder größere Anzahl von Maschen während einer vollständigen Umdrehung machen. Man hat alsdann eben so viele Maschenbilder, Preßräder, Daumen u. f. w. als Systeme. Der hier beschriebene Stuhl besitzt deren nur zwei. Der Preis dieser Stühle ist nach den Dimensionen und der Anzahl der Systeme verschieden. Stühle von 55–89 Centim. (1 Fuß 9 Zoll bis 2 Fuß 10 Zoll rh.) Durchmesser und mit vier Systemen, kosten 700–1400 Fr. (187–374 Rthlr. Cour.) und diejenigen von 22–61 Centim. (8 1/2 Zoll – 1 Fuß 11 1/2 Zoll rh.) mit zwei Systemen kosten 350–1000 Fr. (93 1/3 – 266 2/3 Thlr.) –––––––––– Im Jahr 1845 finden wir Hrn. Gillet wieder, der auf einen rundwirkenden Strumpfwirkerstuhle zur Fabrication von Kettentricots ein Patent nahm, indem er ein recht dickes und festes Fabricat, besonders zur Winterbekleidung geeignet, darstellen wollte. Sein Patent beruht auf der vereinigten Anwendung der gewöhnlichen Maschenbilder und neuer Maschenbilder mit Flügeln, welche im Innern den Stoff mit einem, zwei oder drei besondern Fäden versehen. Diese doppelte Arbeit erzeugt einen Stoff, welchen er Kettentricot nennt. Nachdem die rundwirkenden Strumpfwirkerstühle so weit verbessert waren, mußte man noch die Mittel suchen, um sie durch eine ununterbrochene Triebkraft bewegen zu können, ohne daß Ausschuß entsteht oder der Mechanismus in Unordnung geräth. Viele Erfinder waren von Anfang an darauf bedacht und haben sich die Ausführung dieses Gedankens in ihren Patentbeschreibungen vorbehalten. 1843 nahm Hr. Fistet ein Patent auf rundwirkende Tricotsmaschinen, welche mit Dampf oder jeder andern Kraft betrieben werden können. 1845 nahm Hr. Jacquet ebenfalls ein Patent, um solche Stühle von verschiedenen Systemen mit irgend einem Motor zu betreiben; er erwähnt darin einer Bremse mit Reibung und mit Feder, deren Einrichtung eben so sinnreich als zweckmäßig ist. Gegenwärtig wendet man in allen bedeutenden Strumpfwirkfabriken Bewegungen der Stühle mittelst Laufbändern oder Riemen an, welche von der Triebrolle leicht auf die Leerrolle geschoben werden können, um die Bewegung des Stuhles zu hemmen. Die Arbeiterinnen haben also nur noch den Stuhl zu beaufsichtigen. Wenn es sich um Verbesserungen in der Construction runder Strumpfwirkerstühle handelt, so kommen wir immer wieder auf den Namen Gillet. Im Juli 1846 nahm derselbe ein neues Patent auf einen Maschenbilder mit Presse, welcher bei dem runden Stuhle zur Fabrication von Tricots aus Seide und Kammgarn anwendbar ist. Der Erfinder hatte bemerkt, daß das Kammgarn oder die Seide, nachdem sie unter den Schnabel der Nadel geführt worden, sich während des Zwischenraumes, welcher diese Operation von derjenigen des Pressens scheidet, mehr oder weniger zurückziehen, und daß dieses Zurückziehen oder diese Kräußelung ein wesentliches Hinderniß bei Anfertigung regelmäßiger Stoffe ist. Hr. Gillet hat daher, um diesem Uebelstande abzuhelfen, einen Mechanismus erdacht, welcher speciell bei Seide und Kammgarn anwendbar ist und einfach aus einem großen Maschenbilder mit beweglichen oder festen Nadeln besteht, der aber mit einem kleinen Preß- und Abschlagrade versehen ist. Kaum ist der Faden in die Nadeln eingetreten, so verhindert das Preßrad jede rückgängige Bewegung bis zum Augenblick des Fallens der Masche. Diese drei Operationen, obgleich verschieden, sind auf diese Weise vereinigt. Zu Anfang desselben Jahres nahm Hr. Coquet ein Patent auf einen Maschenbilder für runde Strumpfwirkerstühle, welcher eine sinnreiche Verbesserung der oben, unter den Namen Arachne beschriebenen Maschine ist, die ebenfalls von Coquet herrührt. Die Springfedern sind hier weggelassen und durch umgedrehte Kreise ersetzt, welche den Eingang und den Ausgang veranlassen; nur eine einzige Springfeder ist beibehalten, um den Platinen ihre senkrechte Richtung zu erhalten. Dieser Maschenbilder wird von einem Winkelrade und einem Getriebe bewegt und kann auch sehr einfach regulirt werden. Fariat zu Troyes scheint der erste gewesen zu seyn, welcher das auf den rundwirkenden Stühlen angewandte Garn zwirnte, während man die Fäden gewöhnlich nur zusammenlegt. 1846 nahm er ein Patent auf diesen Zwirnapparat, der von dem eigentlichen Stuhle völlig unabhängig ist und in einer Art doppelter Gabel besteht, welche auch verdreifacht oder vervierfacht werden kann und sich zugleich mit dem Stuhle bewegt oder mit demselben stehen bleibt. Dieser Mechanismus ersetzt denjenigen, welchen wir auf Tafel VI beschrieben und mit p³ und I' bezeichnet haben. Am Ende desselben Jahres finden wir Hrn. Gillet wieder mit einem Patent auf einen an den rundwirkenden Stühlen anzubringenden Mechanismus, womit der Tricot in dem Maaße als er fabricirt wird, aufgewickelt werden kann. Dieser Mechanismus erscheint uns etwas verwickelt. Man bewegt ihn mittelst eines Pedals, und nachdem der Zeug zusammengelegt worden, wird er auf eine Walze gewickelt. Wir gehen nun auf eine Erfindung über, welche im J. 1847 zu demselben Zweck von Hrn. Berthelot gemacht wurde, um eben so gut Kammgarn und Seide als Baumwolle und Streichgarn verarbeiten zu können. Wir werden diesen Stuhl mit Hülfe der Tab. VII speciell beschreiben. Beschreibung des rundwirkenden Stuhls mit bildendem Vertheiler (distributeur-formeur) von Berthelot. Der von Berthelot erfundene rundwirkende Stuhl hat den Vortheil fast alle Schwierigkeiten zu heben, welche bei den rund- und geradlinig wirkenden Stühlen sich dann zeigen, wenn man härtere oder minder biegsame Materialien verarbeiten will. Der Erfinder versichert, daß man auf diesem Stuhle baumwollenes Garn, baumwollenen Zwirn, Leinen und Hanf, Kammgarn, Seide, kurz Alles verarbeiten könne, was fadenartig ist, selbst Eisendraht, und zwar mit eben solcher Leichtigkeit wie die Baumwolle. Der Maschenbilder ist bei diesem Stuhle nicht vorhanden und durch einen Kranz ersetzt, welcher den ganzen Stuhl umgibt und das Spiel der Platinen bewirkt. Sobald der Faden vertheilt ist, halten ihn die Platinen in dem Schnabel der Nadeln bis nach dem Durchgang des Preßrades zurück und lassen ihn erst in dem Augenblick fahren, wo die Masche durch den Abschlag auf die untere Masche fällt. Auf diese Weise erhält man eine regelmäßige Formirung. Wenn die Masche einmal gefaßt, gehalten und nachgelassen ist, so können selbst die härtesten und wenig biegsamen Materialien nicht aus dem Schnabel der Nadel gehen, bevor nicht die ganze Masche fertig ist. Dieses System gestattet demnach die Nadeln ganz nahe aneinander zu legen und folglich Stühle für sehr feine Zeuge zu construiren, was mit den älteren Systemen schwierig ist. Da die äußere Einrichtung und die Aufhängung dieses Stuhls den bereits beschriebenen gleich ist, so kommen wir nicht darauf zurück, und halten uns also nur bei den neuen oder verbesserten Theilen auf. Fig. 11 Tab. VII stellt einen äußern Aufriß von einem im Betriebe befindlichen Stuhl dar, der folglich mit allen seinen Nebentheilen versehen ist. Fig. 12 ist der Grundriß desselben. Fig. 13 ist ein senkrechter Durchschnitt nach einer Ebene, welche durch die Achse des ganzen Stuhls und durch diejenige der Triebwelle geht. Alle diese Figuren sind in 1/5 der natürlichen Größe gezeichnet. Der Stuhl ist zwar für alle Arten von Tricots, jedoch vorzugsweise für, feine Zeuge geeignet. Die Theile bei dieser Maschine, welche die Tricots fabriciren, sind: 1) Die Platinen M in Fig. 3 bis 7 in halber natürlicher Größe dargestellt. Diese Platinen bestehen aus Stahl und sind mit einem Schnabel versehen, um den Faden unter die Nadeln zu führen, sowie mit einem Einschnitt, welcher in einen wellenförmigen Kreis tritt, je nach den verschiedenen auszuführenden Arbeiten. 2) Die Gegenplatinen N, ebenfalls von Stahl und von derselben Stärke, welche aber, wie bei den anderen Stühlen, eine länglichviereckige Form haben. 3) Die Nadeln a' (Fig. 1 und 2), welche den schon beschriebenen vollkommen gleich sind. Da wir im Vorhergehenden den allgemeinen Gang eines runden Stuhls schon kennen lernten, so wollen wir hier zuvörderst den wesentlichsten Theil, der sich auf die Bildung der Masche bezieht, beschreiben. Fig. 3 zeigt die Anordnung aller arbeitenden Theile zu Anfang der Operation. Man sieht, daß die Platinen M sowie die Gegenplatinen N, die Zwischenräume der Nadeln einnehmen, jedoch mit dem Unterschiede, daß die Gegenplatinen zwischen diesen Nadeln spielen, ohne herauszugehen, während die Platinen genau wie diejenigen eines Maschenbilders ein- und austreten. Wir haben schon gesagt, daß diese Bewegung durch einen doppelten wellenförmigen Kranz hervorgebracht wird; wir werden auf dessen eigenthümliche Einrichtung zurückkommen. Der Faden von Baumwolle oder einem andern Material, welcher mit v'' in Fig. 3 bis 7 bezeichnet ist, wird auf die Nadeln a' geführt, wie es bei allen Strumpfwirkerstühlen der Fall ist, mittelst eines eigenthümlichen Mechanismus, welcher wie die Riffelwalzen der Spinnereien wirkt. Es soll nun dieser Baumwollenfaden, wie man weiß, in den Schnabel der Nadel treten; Fig. 4 deutet diese Operation an, welche durch den excentrischen Kranz oder die Eisenbahn D und den Haken b'' bewirkt wird. In diesem Augenblicke tritt das Preßrad S auf den Schnabel, so daß er in die Rinne tritt und daß der zweite Faden, welcher sich vorher auf den Nadeln befand, sich nach dem Rande zu entfernen kann, indem die Gegenplatinen N (Fig. 5) gegen ihn treten. Die Platinen M treten zurück, während die senkrechten Gegenplatinen N zu wirken fortfahren (Fig. 6), bis endlich der Abschlag c'' einwirkt (Fig. 7) und den Faden v'' nöthigt unter die Nadeln zu treten und an dem fortlaufenden Tricot Theil zu nehmen, welcher durch das Gegengewicht gespannt ist. Die Reihe der nothwendigen Bewegungen, um die gleichzeitige Wirkung der Platinen und Gegenplatinen zu erlangen, ist daher kurz folgende: 1) Mittelst einer doppelten Eisenbahn D, D', welche wellenförmige Curven hat (Fig. 12), müssen sie vorrücken und zurückgehen, indem die Curven auf die Theile m und m' der Platinen M einwirken. 2) Die Platinen fallen auf den Faden, um ihn zu verschlingen und ihn dann in den Schnabel bis zu dessen Ende zu führen, eine Operation, welche durch einen Schlußdaumen D², der in Fig. 14 u. 15 einzeln dargestellt ist, bewirkt wird und unter welchem die Platinen durchgehen. 3) Man verschließt den Schnabel der Nadeln mit Hülfe eines Preßrades S, welches in Fig. 16 und 17 einzeln dargestellt ist. Um einen zu starken Druck zu vermeiden, welcher nachtheilig auf die Nadeln einwirken könnte, ist unter den Rädern S eine Stütze L (Fig. 11, 18 und 19) angebracht, die an einem Support L' angeschraubt ist, so daß ihre Höhe regulirt werden kann. 4) Es rücken nun die Gegenplatinen N mittelst der Abschlagdaumen s³ vor, welche nur im Grundriß (Fig. 12) und am untern Theil der Detailzeichnungen Fig. 16 und 17 zu sehen sind. Dieses Organ hat den Zweck, den Faden aus dem Stuhle zu entfernen. Die kleinen Räder k (Fig. 9 und 10), welche an dem Support k' befestigt sind, bringen den Faden wieder in seine ursprüngliche Lage. Da sie unter den Nadeln angebracht sind, so sieht man sie in den allgemeinen Ansichten nicht, aber ihre Stellung wird durch k (Fig. 12) angedeutet. 5) Endlich werden die Platinen durch die Curven der Eisenbahnen D in umgekehrter Richtung von den erstern, d.h. senkrecht gehoben. Die Operation wird durch den Abschlag (Fig. 7, 12, 13, 20, 21 und 22) vervollständigt. Dieser Abschlag besteht aus einem kleinen Rade c'', welches in schiefer Richtung so an dem Stuhle angebracht wird, daß der punktirte Kreis (Fig. 12) hervortritt, indem derselbe das Ende der Nadeln und das Gewebe, dessen Maschen vollendet sind, darstellt. Die nach diesen Grundsätzen fabricirten Tricots sind allen denen gleich, welche auf geraden oder krummlinigen Stühlen gefertigt sind. Wir haben ein Stück eines solchen in Fig. 8 in großem Maaßstabe abgebildet. Allgemeine Einrichtung des Stuhls. – Wie alle rundwirkenden Strumpfwirkerstühle, ist auch der des Hrn. Berthelot an einer senkrechten Welle G mit seinem Mittelpunkt aufgehängt, und diese Welle trägt alle beweglichen Theile. Er wird durch eine Welle mit Kurbel A (Fig. 11 bis 13) in Betrieb gesetzt und die Zapfen dieser Welle ruhen in zwei Lagern a'', von denen das eine in der Nähe der Welle auf dem Stück D und das andere auf der unbeweglichen Platte F angebracht ist. Die Welle A ist mit zwei Winkelrädern B und B' versehen, von denen das erste die Bewegung auf den verzahnten Kranz C überträgt, während das zweite mit einem horizontalen Rade d'' in Eingriff steht, welches mit der Hülse d''' verbunden ist, und dadurch mit der Trommel H, die mit den Nadeln versehen ist. Beide Winkelräder sind so angebracht, daß sie einen und denselben relativen Winkel bilden und daher den Kamm, welcher die Platinen M trägt, mit derselben Geschwindigkeit umdrehen wie die Trommel, welche mit den Nadeln a' versehen ist. Aus dieser Einrichtung folgt, daß die Platinen sich stets zwischen den leeren Räumen zweier aufeinander folgenden Nadeln befinden. Man wird jetzt leicht begreifen, daß wenn man sämmtliche bewegliche Theile dreht, die Platinen M, welche durch den Vorsprung m' und den Einschnitt m zurückgehalten werden, nach und nach durch die Curven der Eisenbahn D vorgestoßen und durch den Kranz D' zurückgeführt werden müssen. Der Kamm C gleitet bei seiner Drehung in der Büchse D; um aber seine Bewegung sanfter zu machen, sind bei d drei Rollen angebracht (Fig. 23). Ferner wird er durch andere Rollen d' centrirt, welche an den Support J befestigt und in der Büchse eingelassen sind. Durch seine drehende Bewegung setzt der Kamm vier kleine Winkelräder I' in Betrieb, welche ihre Bewegung auf zwei Stirnräder I² mittelst i übertragen. Durch diese Räder, Lieferanten genannt, werden die vier Fäden der Spulen i', welche auf dem Flügel n angebracht sind, bewegt, und es erfolgt so eine regelmäßige Speisung des Stuhls. Der Lieferungsapparat ist auf der Platte F und auf der Büchse mittelst der Supports I und D² befestigt, und diese letztere mittelst der vier Supports mit kleinen Säulen E, welche die Flügel n aufnehmen. Die senkrechte Eisenbahn D' ist damit durch zwölf kleine broncene Füße r verbunden, und damit ihre Hebung kein Hinderniß beim Auswechseln zerbrochener oder in Unordnung gerathener Platinen ist, so hat der Constructeur an verschiedenen Stellen kleine Thüren (ohne Vorsprünge) angebracht, welche beliebig emporgehoben werden können. Die Platinen sind, wie man leicht bemerken kann, nicht in den Kamm befestigt, sie gehen nur durch kleine Fenster, welche etwas größer sind als ihre Dicke beträgt, und folgen stets den doppelten wellenförmigen Bewegungen der Eisenbahnen D und D'. Alle beschriebenen Theile sind rings um den Stuhl mittelst einer Reihe von Supports (mit Schiebern) angebracht, welche auf die Platte F geschraubt sind. Zuvörderst ist es der Support S', auf welchem mittelst eines Falzes das Preßrad S verschiebbar befestigt ist. Ein Ohr oder Lappen s² nimmt den Abschlagdaumen s³ auf, dessen Functionen bekannt sind. Zu beiden Seiten dieses Supports schraubt man zwei andere T, T' fest, welche den Schlußdaumen halten. Unmittelbar auf den Support T folgt der Support U des supplementären Abschlags. Die Nadeln werden mittelst ihres Stiels in der Vertiefung des Stuhls befestigt, genau so wie es auf Tab. VI dargestellt wurde, weßhalb wir darauf verweisen. Der Zähler. – Hr. Berthelot hat an seinem Stuhl einen sehr einfachen Zähler angebracht, welcher die Anzahl der beabsichtigten Drehungen anzeigt. Dieser Mechanismus besteht aus einem System von drei Zahnrädern, und aus einem Zifferblatt. Das erste Zahnrad a² (Fig. 11 und 13) erhält seine Bewegung von dem Rade des Stuhls und überträgt sie mittelst des Getriebes c² auf das Rad b². An der Welle des Rades b² befindet sich ein einziger Zahn f², welcher zu gewissen Zeiten auf die verzahnte Peripherie des Zifferblattes Z wirkt und dasselbe etwas verrückt. Ein feststehender Zeiger gibt diese Verrückungen und folglich die Zahl der Umgänge an. Geschwindigkeitsverhältnisse und Leistung. – Nach den Dimensionen der Triebräder und nach der Geschwindigkeit womit die rundwirkenden Stühle von Berthelot gewöhnlich betrieben werden, finden wir, daß die Kurbel und folglich die beiden Winkelräder welche sie direct in Bewegung setzt, zwölf Umgänge per Minute machen. Der Kamm C   3,54 Umgänge Das Triebrad des Lieferanten 27,25     „ Das Rad des Lieferanten 46,32     „ Da nun diese letztern Räder einen Durchmesser von 40 Millimet. haben, so erhält man für deren Geschwindigkeit in der Minute 40 Mm. × 3,14 × 46,32 = 5,82 Met. für jedes System. Der hier beschriebene Stuhl hat aber vier Systeme. Mittelst dieses Stuhls producirt eine gute Arbeiterin täglich 12 Klgr. und noch mehr Tricot, und mit einem Feinstuhl mit zwei Reihen kann sie 5 bis 6 Klgr. anfertigen. Beim Constructeur kosten die Apparate wie der auf Tab. VII abgebildete, bei zwei Systemen 600 Fr. (160 Thlr. Cour.) und bei vier Systemen 720 Fr. (192 Thlr. Cour.) Hr. Berthelot hat für die Fabrik von Malbos-Durand zu Marseille und Troyes eine große Anzahl von diesen Stühlen angefertigt, und dieselben verbreiten sich immer mehr. Hr. Douine, Fabrikant zu Troyes, ließ sich 1847 einen an den rundwirkenden Stühlen anzuwendenden Mechanismus patentiren, welchen er den Ausrücker nennt; derselbe ist sehr sinnreich und complicirt, erfüllt aber seinen Zweck vollkommen. Durch denselben wird der Betrieb des Stuhls unterbrochen, sobald ein Faden gerissen oder eine Spule leer ist, oder wenn das Gewebe eine gewisse Länge erreicht hat. Mit einigen Veränderungen kann dieser Mechanismus auch an solchen Stühlen angebracht werden, deren Bewegung mit der Hand bewirkt wird. Hr. Laurence, Fabrikant zu Orleans und Erfinder eines Mechanismus, wodurch das bei den rundwirkenden Stühlen angewendete Garn vorbereitet und geglättet wird, hat in seinem Patent von 1846 vorgeschlagen, zwei Stühle zu vereinigen und den fraglichen Apparat dabei anzubringen, welcher bloß aus einem Capillarheber mit Oel, aus einem Zieheisen und zwei Walzen besteht. Die Erfindung, welche sich Poullain und Mauviel 1847 patentiren ließen, und die sie „endlosen Stricker mit beweglichem Schluß oder Fall“ nennen, betrifft eine Verbesserung der Platinenstiele, wobei die Idee zur Ausführung gekommen ist, die Beweglichkeit des Schlusses oder Falles um einen feststehenden Kreis zu bewirken, um Tricotsmuster von größerer Verschiedenartigkeit hervorzubringen. Fillau und Comp., welche zu den wenigen Tricotsfabrikanten in Paris gehören, ließen sich 1847 ebenfalls eine Verbesserung der rundwirkenden Platinenstühle patentiren. Zuvörderst wollen sie geköperten Zeug mittelst eines Rades oder eines Maschenbilders fabriciren, dessen Zähne rautenförmig eingerichtet sind, so daß sie die Fäden nur zu zweien und nach verschiedenen Ebenen ergreifen; ferner werden zwei Arten der Verschlingung angewendet und endlich können auch die Köpfe der Platinen verwechselt werden. 1848 finden wir die HHrn. Poitevin, de Routel und Durand wieder, welche sich hauptsächlich mit tuchartigen oder gewalkten Zeugen beschäftigen und ein neues Verfahren erfanden, um in gewöhnlichen Tricot, wie er auf rundwirkenden Stühlen dargestellt wird, einen Einschußfaden zu bringen, wodurch der Tricot die ganze Elasticität und Festigkeit der gewöhnlichen Gewebe erhält. 1848 schlug der bereits erwähnte Hr. Coquet-Vivien, Mützenfabrikant zu Troyes, ein System der Dampfheizung vor, um auf dem rundwirkenden Stuhl alle Materialien verarbeiten zu können, welche entweder kostspielige Vorbereitungen oder besondere Vorsichtsmaßregeln erheischen. Er sagt in seiner Patentbeschreibung: „Die große Schwierigkeit, womit die Benutzung gewisser Faserstoffe verbunden ist, wohin besonders Wolle und Seide gehören, rührt daher, daß die Fäden nach ihrer Verschlingung oder nachdem sie unter die Zähne der Maschenbilder geführt wurden, stets aus den Schnäbeln der Nadeln herauszutreten suchen. Daraus folgt, daß diese Nadeln unter dem Preßrade des Stuhls weggehen und den zur Bildung der Masche nöthigen Faden nicht mehr im Schnabel haben, wobei die schon gebildete Masche fällt und einen Fehler hervorbringt, welchen die Mützenfabrikanten eine fallen gelassene Masche nennen. Wenn sich dieser Fehler oft wiederholt, so entstehen viele Löcher, welche durch eine besondere Arbeiterin gestopft werden müssen; dadurch werden die Fabricationskosten wesentlich erhöht, während das Fabricat dennoch schlecht bleibt. Indem ich nun die Fäden, welche auf diesem Stuhle verarbeitet werden, durch eine kleine Röhre gehen lasse, durch welche Wasserdämpfe strömen, welche mittelst eines Hahns zugelassen und abgestellt werden können, verlieren die Fäden das Bestreben aus dem Innern der Nadeln herauszutreten, und man erhält auf diese Weise ein weit besseres Fabricat. Dieses Passiren der Fäden durch Dampf läßt sich bei allen Arten von Stühlen anwenden.“ Hr. Lamasson zu Falaise ließ sich 1849 eine eigenthümliche Maschenbildung patentiren, welche er im Gegensatz zu der gewöhnlichen die „englische Masche“ nannte. Die Patentbeschreibung ist sehr undeutlich, auch wissen wir nicht, ob derartige Stühle je in Gebrauch kamen. In demselben Jahre ließ sich Hr. Gillet eine besondere Art der Verschlingung der Fäden patentiren, die bei allen Arten von Tricots abwendbar ist; auch sollte dadurch eine besondere Tricotsart gewirkt werden können. So sinnreich dieses neue Organ auch ist, so ist es doch nicht ganz neu, sondern die Principien sind von mehreren Constructeuren entlehnt. Springfedern spielen eine große Rolle bei dieser Erfindung. Hr. Herbin, Sohn, zu Troyes hat auf mechanischem Wege die Pole hervorzuziehen gesucht, um sammetartige Zeuge zu verfertigen. Das Eigenthümliche dieser Erfindung besteht bloß darin, daß er durch die Bewegung des Stuhls ausführt, was sonst durch Handarbeit geschieht. Hr. Claußen, ein englischer Fabrikant, ist der Erfinder eines Systems von Stühlen, deren Elemente vielleicht nicht neu sind, deren Anordnung und Functionen aber eben so gut ausgedacht als sinnreich gruppirt sind. Wir reden hier nur von dem Princip, denn wir wissen nicht, ob die Praxis diese 1849 patentirten Verbesserungen wirklich angenommen hat. Sie bestehen in einer Unterdrückung aller Arten von Nebenorganismen, wie Maschenbilder, Preßräder u.s.w. Diese Organe werden durch die Nadeln selbst ersetzt, welche sich nach unregelmäßigen Curven und in senkrechter Richtung bewegen, sowie durch Platinen, welche denen der Maschenbilder ähnlich, aber in einem wellenförmigen Falz des Stuhldurchmessers aneinander gereiht sind. Platinen und Nadeln sind mit einem Stel oder Angeln versehen, durch welche sie geführt werden. Hr. Jacquin zu Troyes ließ sich 1850 ein Preßrad mit beweglichen Zähnen patentiren, welches an den rundwirkenden Stühlen angebracht werden kann und mittelst dessen man im Stande ist, jede Art von Dessins in dem Tricot hervorzubringen. Der Mechanismus ist zwar sehr sinnreich, aber sehr complicirt und nimmt viel Raum ein. Als Idee muß man ihn jedoch für eine Verbesserung an den Stühlen zur Mützenfabrication erklären, denn die von Andrieu erfundenen Preßräder mit intermittirender Verzahnung waren nur geeignet um ein einziges Dessin zu machen, und es ist daher eine bedeutende Anzahl derselben nöthig, um allen Anforderungen zu genügen. Hr. Jacquin macht alle Zähne beweglich und fügt einen Streifen von Kartenpappe mit der Zeichnung entsprechenden Löchern hinzu, so daß die Jacquartarbeit an den Webestühlen hier vollständig nachgeahmt wird. Wir haben schon bemerkt, daß die Fabricate der runden Stühle nach Patronen aufgeschnitten, und dann umgenäht oder die Maschen aufgefaßt werden müßten, um soviel als möglich dicke Stellen zu vermeiden. Dieß ist nicht der geringste Uebelstand bei diesen sinnreichen Apparaten, weßhalb man denn auch gesucht hat Werkzeuge zu combiniren, wodurch sich der Schnitt mit Festigkeit und Schnelligkeit ausführen läßt. Zu dem Ende nahm Hr. Berthelot 1850 ein Patent auf einen mechanischen Schnitt, der bei Strumpfwirkerwaaren angewendet werden kann. Hr. Gruber, ebenfalls Mechaniker zu Troyes, nahm in demselben Jahre ein Patent auf eine ähnliche Erfindung. Das Princip ist bei beiden Maschinen gleich, und mit Ausnahme einiger Abänderungen sind auch Arbeit und Resultate dieselben. Wir theilen daher auch nur das Princip mit, welches ebenso bei den geradlinig- wie bei den rundwirkenden Stühlen angewendet werden kann. Man bringt das Stück Tricot auf den Stuhl, und die beiden Theile des Gewebes welche man zusammennähen will, auf dieselben Nadeln; man bildet hierauf mehrere Reihen von Maschen, wie wenn man gewöhnlichen Tricot machen will, und die Fäden, welche alsdann durch das Spiel des Stuhls in Bewegung gesetzt werden, dringen durch die beiden Enden des Stoffs und bewirken dessen Verbindung. Man erhält alsdann eine einfache Naht, die man bedeutend fester und regelmäßiger machen kann, wenn man auf der ganzen Länge des Schnitts die Maschen auseinander gehen läßt und sie alsdann dreht. Die letzten Patente, welche bis zum Schluß des Jahres 1850 in Frankreich auf Verbesserungen der rundwirkenden Strumpfwirkerstühle ertheilt wurden, sind nachstehende: Fraissinet (Mai 1850): für Fabrication eines Stoffes mit laufenden und sich deckenden Maschen, auf einem runden Stuhle. Die Maschen sind doppelt und bilden auf der einen Seite den Zeug und auf der andern eine Art Plüsch, der für Winterartikel zweckmäßig ist. Gillet (August 1850): auf mechanische Rollen, welche an den Stühlen angebracht werden und wovon wir schon oben sprachen, indem dieses Patent nur eine Verbesserung des im J. 1846 genommenen ist. Keely und Wilkinson (August 1850): auf ein Verfahren zur Fabrication von Tricots mit zwei Stahlleisten oder Kanten, auf runden Stühlen. Mauduit und Charonnat (October 1850): auf einen Stuhl mit Universalplateau zur Fabrication aller Arten von Strümpfen aus Seide, Flockseide, Wolle, Baumwolle und sonstigen Faserstoffen, die ohne Naht sind und gute Verhältnisse im Bein und unter dem Fuße haben. Diese Erfindung besteht in einer beweglichen kreisrunden Platte, die aus einer gewissen Anzahl von messingenen Segmenten zusammengesetzt ist, in deren Innerem Bleie angebracht werden, welche im Mittelpunkte zusammenlaufen; in dem Maaße als man den Kreis vermindern will, nimmt man diese Bleie weg. Die Bewegung der Platte erfolgt durch eine endlose Schraube und das ganze System ruht auf einer feststehenden Tafel, auf drei gußeisernen Füßen. Die HHrn. Berthelot und Jacquin haben auf die Londoner Industrieausstellung einen ihrer Stühle geliefert, welcher großes Interesse erregte, obgleich unsere Nachbarn jenseits des Canals bisher gegen eine Industrie eingenommen waren, welche in den letztern Jahren sehr schöne und lohnende Resultate geliefert hat. In der englischen Abtheilung der Ausstellung war aber auch von einem englischen Mechaniker ein rundwirkender Stuhl ausgestellt, der in Frankreich von einem französischen Constructeur ausgeführt worden ist.