Titel: Wohlfeile Weingeistlampe mit doppeltem Luftzuge.
Fundstelle: Band 126, Jahrgang 1852, Nr. LXXIX., S. 406
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LXXIX. Wohlfeile Weingeistlampe mit doppeltem Luftzuge. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Weingeistlampe mit doppeltem Luftzuge. Meine Lampe, welche in Fig. 20 in natürlicher Größe abgebildet ist, leistet dasselbe, was jede andere Berzelius'sche Lampe; hat jedoch vor einer solchen den Vortheil voraus, daß sie für den höchst billigen Preis von 10 Sgr. = 32 kr. von jedem Klempner angefertigt werden kann. Sie dürfte demnach nicht nur dem Chemiker, sondern auch jeder Hausfrau willkommen seyn, da die Berzelius'schen ihres hohen Preises wegen in den meisten Haushaltungen bis jetzt keine Anwendung gefunden haben. Die in Fig. 20 abgebildete Lampe besteht aus einem in jeder Glashandlung vorräthigen oben offenen cylindrischen Gläschen A, auf welches ein von dünnem Messingblech gefertigter, mit einem Rande C, C versehener Deckel B genau aufgepaßt ist. In diesem Deckel befinden sich zwei halbkreisförmige Einschnitte E, E und E', E', in welche zwei doppelte schrägliegende Halbcylinder D und D' eingelöthet sind, welche, an den Durchschnittsflächen L, M, M, N und L', M', N', N' durch schmale Streifen geschlossen, sich oben so vereinigen, daß sie, ungefähr 3''' über ihrem Vereinigungspunkte M und M' horizontal abgeschnitten, eine kreisrunde Brennöffnung F von der Weite der einer gewöhnlichen Lampe mittlerer Größe bilden. In diese Brennöffnung F nun wird ein gewöhnlicher runder Lampendocht, in den vorher, wie Fig. 21 in verjüngtem Maaßstabe zeigt, auf beiden Seiten ein Einschnitt bis 4''' unter der Oeffnung a, b, also ungefähr bis c gemacht worden ist, dergestalt von oben eingezogen, daß man zuerst die eine Hälfte J durch den Halbcylinder D, und dann die andere Hälfte J' durch den Halbcylinder D' zieht, so daß der obere Theil des Dochtes, den man, wie bei Fig. 22 bei a', b' abschneidet, genau in den oberen Rand der vereinigten Cylinder hineinpaßt, und die beiden unteren Hälften in den Alkoholbehälter hängen. Eine messingblechene Esse G, G an einem starken Drahte H, der in einer Hülse O drehbar befestigt ist, und eine kleine blechene, fest anschließende Kapsel auf der Brennöffnung (auf der Zeichnung fortgelassen) vollenden das Ganze. Die Vortheile dieser Lampe im Verhältniß zu Anderen in Bezug auf deren Preise sind einleuchtend, und kann ein nur einigermaßen geübter Klempner eine solche in 1–2 Stunden vollenden. (Eine große Erleichterung für den Klempner ist es, wenn er sich zur Darstellung der beiden Halbcylinder zuerst zwei Trichter anfertigt und sodann die beiden Dreiecke LMN und L'M'N' herausschneidet, und dabei die zum Schließen der Seitenöffnungen erforderlichen Streifen ausspart und umlegt.) Mehrere Freunde, sowie ich selbst, benutzen solche Lampen bei unseren chemischen Arbeiten, und können versichern, daß dieselbe allen Anforderungen vollkommen entspricht. J. Pintus, in Brandenburg a. d. Havel.