Titel: Verbesserte Bereitung der Saftfarben.
Fundstelle: Band 126, Jahrgang 1852, Nr. LXXXIII., S. 416
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LXXXIII. Verbesserte Bereitung der Saftfarben. Verbesserte Bereitung der Saftfarben. Bekanntlich stellt man diese Farben bis jetzt auf die Weise her, daß man die betreffenden Pflanzenpigmente in dicker Breigestalt mit aufgelöstem und geklärtem arabischen Gummi vermischt und sie dann in irdenen Schalen entweder auf freiem Feuer oder auch im Wasserbade bis zur knetbaren Consistenz abdampft, dann zu Stängelchen ausrollt und trocknen läßt. Bei diesem Verfahren sind zwei Uebelstände, welche ich zu beseitigen wünschte; nämlich einmal das lästige und langweilige Abdampfen, und zweitens die Beeinträchtigung der Schönheit des Farbstoffs durch die Hitze. Durch Befolgung nachstehender Vorschrift erhielt ich aus denselben Stoffen immer schönere Farben als auf dem bisherigen Wege. Ich ließ nämlich das flüssige Pigment so lange auf dem Seihetuche trocknen, bis es eine steife Masse bildete, versetzte hierauf dasselbe mit der nöthigen Menge feingestoßenen arabischen Gummis und knetete nun, bis zur Consistenz einer ausrollbaren Masse, feines Weitzenmehl darunter; rollte es jetzt zu Stängelchen aus und ließ sie auf einem mit geruchlosem Oel oder Schmalz bestrichenen Brette in gelinder Wärme vollends austrocknen. Auf diese Art vollendete ich die Arbeit schneller und bewahrte die ursprüngliche Schönheit der Farbe. Zum Anhaltspunkt für alle übrigen Saftfarben will ich das specielle Verfahren für Saftroth mittheilen. Man koche gutes Rothholz oder Fernambuk mehreremal – will man es erschöpfen, viermal – mit Flußwasser aus, sammle die Brühen in einem hölzernen Gefäße und lasse sie mindestens vier Tage stehen und absetzen. Alsdann ziehe man die klare Brühe vom Bodensatze ab, bringe sie in ein hölzernes Gefäß und setze so lange irgend eine eisenfreie Zinnoxydsolution (die aber kein Chlorür oder Oxydulsalz, mindestens nicht sehr viel davon enthalten darf) hinzu, bis aller Farbstoff gefällt ist; diesen lasse man absetzen, ziehe nach 48 Stunden die obenstehende klare Flüssigkeit ab und bringe den Niederschlag, ohne ihn weiter zu waschen, auf ein Seihetuch und lasse ihn auf demselben so lange, bis er zu einem sehr steifen Brei geworden ist. Von diesem nehme man 3 Pfd. in eine irdene oder Porzellanschale und gieße unter Umrühren 8 Loth Salmiakgeist hinzu; sollte die Lösung noch nicht vollständig seyn, so kann man noch etwas Salmiakgeist hinzutröpfeln. Die entstandene intensiv dunkelrothe Flüssigkeit vermische man mit 1 1/2 Pfd. arabischem Gummi und 1/2 Pfd. weißem Zucker, beide sehr fein gepulvert, und setze noch soviel feines Weitzenmehl hinzu, bis die Masse die entsprechende Konsistenz hat; alsdann verfahre man wie oben angegeben. Bei weniger intensiven Farbstoffen als der vorstehende, müßte man die Eintrocknung noch weiter fortsetzen, damit man nicht zu viel Gummi und Mehl verbraucht. L. Denzer.