Titel: Neues Decantirgefäß (Präcipitirtopf), zugleich als Scheidetrichter im größeren Maaßstabe anwendbar; von R. Brunnquell.
Fundstelle: Band 127, Jahrgang 1853, Nr. LVI., S. 260
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LVI. Neues Decantirgefäß (Präcipitirtopf), zugleich als Scheidetrichter im größeren Maaßstabe anwendbar; von R. Brunnquell. Aus dem polytechn. Centralblatt, 1853, Liefer. 2. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Brunnquell's Decantirgefäß. Dasselbe hat folgende Vorzüge vor den gewöhnlichen allgemein bekannten: 1) daß man die zu trennenden Flüssigkeitsschichten auf das allerschärfste von einander sondern kann, was bei den gewöhnlichen Gefäßen mit verschiedenen verkorkten Oeffnungen nur bis zu einem gewissen Grade möglich ist; 2) daß der Apparat von selbst immer dicht schließt; 3) daß er sehr einfach und wohlfeil herzustellen ist. Die Einrichtung beruht auf dem Princip der communicirenden Röhren. In einem beliebigen Gefäße, welches jedoch ziemlich so breit als hoch seyn muß, befindet sich an der einen Seite eine Dülle, durch welche eine Hülse mit einem Rohr geht, welches innerhalb und außerhalb so weit in die Höhe gebogen ist, daß sich die Mündung desselben noch etwas über dem höchsten Stande der Flüssigkeit befindet. Dreht man nun das äußere Ende nach unten, so neigt sich in demselben Maaße der innere Schenkel des Rohres unter die Flüssigkeit, und man kann diese auf das Genaueste bis zu einer beliebigen Höhe abfließen lassen. Im Großen lasse man sich einen Kasten Fig. 23 aus Zink oder Kupferblech machen, vielleicht 2 Fuß hoch, 2 Fuß 10 Zoll lang und 1/2 Fuß breit, bringe durch die an der einen unteren Ecke der Vorderwand befindliche Dülle ein Bleirohr, biege es innerhalb und außerhalb um und befestige es in der Dülle durch einen vorher aufgeschobenen durchbohrten Kork, so daß es dicht hält und doch drehbar ist. Die Ausflußöffnung ziehe man ein wenig zu einer Spitze aus und talge sie etwas an. Im Kleinen kann man ein Glasrohr nehmen, nur muß dann die Dülle möglichst kurz und weit seyn, damit man ein schon einmal gebogenes Rohr durchbringen kann; man schiebt dann den Kork in die Dülle und biegt nun das Rohr auch außerhalb empor. Durch eine ähnliche Einrichtung kann man auch bei kleinen Wasserbehältern u.s.w. recht gut einen Hahn entbehrlich machen, wo es darauf ankommt, alle irgend unnöthigen Kosten zu vermeiden. Das drehbare Rohr braucht dann nur außerhalb emporzugehen, innen kann man es bloß nur eben durch den Kork hindurchgehen lassen. Man ersetzt hier auf die einfachste Weise Rohr und Wasserstandszeiger.

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Tafel Tab. IV
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