Titel: Gwynne's Hochdruck-Centrifugalpumpe für Bergwerke, Gießereien, Dampfmaschinen etc.
Fundstelle: Band 128, Jahrgang 1853, Nr. XXXIX., S. 176
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XXXIX. Gwynne's Hochdruck-Centrifugalpumpe für Bergwerke, Gießereien, Dampfmaschinen etc. Aus Armengaud's Génie industriel, März 1853, S. 113. Mit Abbildungen auf Tab. III. Gwynne's Hochdruck-Centrifugalpumpe für Bergwerke, Gießereien, Dampfmaschinen etc. In Frankreich wurden zahlreiche Versuche mit Ventilatoren angestellt, und der bekannte Ingenieur Cadiat hat die Spannung der austretenden Luft dadurch zu vermehren gesucht, daß er mehrere auf einander folgende Ventilatoren mit einander in Verbindung brachte. Auf der allgemeinen Industrie-Ausstellung zu London waren mehrere Ventilatoren und Centrifugalapparate von eigenthümlicher Anordnung ausgestellt, von denen wir hier den des Hrn. Gwynne beschreiben wollen, welcher aus drei einzelnen Ventilatoren besteht, die mit einander in Verbindung gebracht sind. Der Wind des ersten wird dem zweiten zugeführt, und zwar unter einem Druck, wie ihn ein gewöhnlicher Ventilator hervorzubringen im Stande ist. Da nun der zweite Ventilator die Luft schon im comprimirten Zustande aufnimmt, so wird sie in demselben noch mehr comprimirt werden, und wenn sie dann einem dritten Ventilator zugeführt wird, so ist natürlich, daß ihre Spannung in diesem noch mehr erhöht wird. Der Zweck, welcher hierdurch erreicht wird, ist der, einen viel kräftigeren Windstrom mit höherer Spannung zu erhalten, ohne den Ventilatoren eine übertriebene Geschwindigkeit zu geben. Dieses Princip wandte Hr. Gwynne mit Erfolg bei einer neuen Ventilatorcombination mit verbesserter Flügelform an, und will hierdurch nicht nur eine größere Windspannung, sondern auch Kraftersparniß erzielt haben. Bei allen bisher angewandten Centrifugalmaschinen ist die Wirkung durch hindernde Luftströmungen sehr geschwächt, welche einen wirklichen Verlust herbeiführen, den der Erfinder durch sein System zu beseitigen suchte. Derselbe macht außerdem noch eine ganz neue Anwendung von seinem Princip, nämlich zum Heben von Wasser aus großen Tiefen. Fig. 10 stellt einen verticalen Durchschnitt durch die Achse der Scheibenpumpe, oder des zum Heben von Wasser bestimmten Centrifugalapparates dar. Eine Reihe von vier hohlen Centrifugalscheiben A ist übereinander auf die verticale Welle B aufgekeilt, und jede Scheibe liegt in einer besonderen, in dem feststehenden Cylinder C angebrachten Kammer. Dieser Cylinder ist mit ringförmigen Windkesseln D umgeben, welche durch Oeffnungen E mit den Kammern in Verbindung stehen. Die Oeffnungen E sind abwechslungsweise auf der rechten und linken Seite des Cylinders angebracht. In jeder Kammer befinden sich radial gestellte Scheidewände F, welche so ausgeschnitten sind, daß die Scheibe gerade in den Ausschnitten Platz hat. Der Zweck derselben ist, die kreisförmige Bewegung des Wassers zu hindern, wenn dasselbe einmal die Scheiben verlassen hat, und es dann geradlinig aufwärts der nächsthöheren Kammer durch die Oeffnungen G zuzuführen. An die Saugröhre H, welche in die zu hebende Flüssigkeit hinabreicht, ist innen eine Pfanne I angegossen, welche das untere Ende der verticalen Achse B aufnimmt, die oben in dem mit einer Stopfbüchse versehenen Deckel J läuft. Die Pumpe wird durch ein Zahnrad K in Bewegung gesetzt, das auf die Treibwelle L aufgekeilt ist, und mit dem Getriebe M oben auf der Achse B im Eingriff steht. Die Wirkungsweise dieser Pumpe wird leichter verständlich seyn, wenn man den Lauf des Wassers von seinem Austritte aus der Saugröhre H an bis zur Steigröhre N verfolgt. Stellen wir uns zum Beispiele vor, daß durch die in Folge der Umdrehung der Scheibe hervorgebrachte Centrifugalkraft das Wasser aus der Steigröhre H in den unteren Cylinderraum mit einem Drucke geliefert wird, welcher einer Wassersäule von 9,15 Meter Höhe entspricht, so wird die Luft in dem unteren Windkessel so comprimirt werden, daß durch ihre Spannung eine Wassersäule von derselben Höhe getragen werden kann, und sie wird deßhalb der zweiten Scheibe einen Wasserstrahl durch die Oeffnung G zuführen, der das Bestreben hat, sich auf 9,15 Meter zu heben. Die zweite Scheibe vermehrt die Geschwindigkeit des Wassers auf gleiche Weise, so daß dasselbe bei seinem Austritte eine Windspannung erzeugt, die einer Höhe von 18,30 Meter entspricht. Auf ähnliche Weise geht nun das Wasser durch die dritte Scheibe, erlangt in derselben eine Geschwindigkeit, welche 27,45 Meter Druckhöhe entspricht, und steigt endlich, nachdem es die vierte Scheibe verlassen hat, in der Steigröhre N bis zu einer Höhe von 36,60 Meter empor. Wollte man mit einer einfachen Scheibe, welche 1,22 Meter Durchmesser hat, und bei einer Geschwindigkeit von 200 Umdrehungen das Wasser 9,15 Met. hoch zu heben im Stande ist, die vierfache Wasserhöhe erreichen, so müßte dieselbe nach des Erfinders Angabe eine doppelt so große Anzahl von Umdrehungen machen. Mit der aus vier Scheiben vom selben Durchmesser zusammengesetzten Pumpe aber wird das Wasser bei 200 Umdrehungen bis auf 36,60 Meter gehoben werden, und bei Anwendung von sechs Scheiben bis auf 54,90 Meter. In Fig. 10 sind die Scheiben horizontal angebracht; es ist jedoch klar, daß dieselben auch vertical gestellt seyn könnten, in welchem Falle die Achse horizontal liegen müßte. Natürlich müßten die Windkessel dann kugelförmig seyn, und über den einzelnen Kammern stehen, statt dieselben ringförmig zu umgeben. Fig. 11 zeigt eine neue Anwendung der einfachen Centrifugalpumpe als Luftpumpe für eine Dampfmaschine mit Condensator. Die bewegende Kraft wird einer kleinen Dampfturbine entnommen, welche auf der Pumpenachse befestigt ist, und durch den zum Condensator gehenden Dampf getrieben wird. Die Zeichnung stellt einen verticalen Durchschnitt durch den unteren Theil eines mit Schiebersteuerung, Pumpe und Condensator versehenen Dampfcylinders A dar. Der Dampf, welcher im Cylinder gearbeitet hat, geht durch den Canal B, und tritt in die oben hohle Achse, auf welcher die Turbine oder das Reactionsrad C befestigt ist. Diese Achse steht in einer Pfanne D, die unter dem Condensator angebracht ist, und geht durch die Mitte desselben. Oben ist sie durch ein Lager gehalten, welches im Deckel des Turbinengehäuses befestigt ist. Tritt der Dampf aus den Turbinenarmen C aus, so wird derselbe durch kaltes Wasser condensirt, welches durch die Röhren I zugeleitet wird, und durch die kleinen Oeffnungen im Deckel der Kammer H in die Höhe steigt, worauf es durch die große in der Mitte angebrachte Röhre wieder abfließt, und zwar durch die Mündung G in die Mitte der Centrifugalpumpe E. Durch die Umdrehung dieser letztern wird alsdann das Wasser in den unter dem Condensator angebrachten Behälter, die Pumpenkammer, gebracht, von wo aus dasselbe durch das Ventil R abfließt. Diese Anordnung bildet nach der Angabe des Erfinders eine der besten Luftpumpen für Dampfmaschinen, da sie das Vacuum ununterbrochen herstellt.

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