Titel: | Apparat zum Verbrennen des Schwefelkieses behufs der Schwefelsäure-Fabrication; patentirt für Joseph Cowen und Thomas Richardson in Newcastle-upon-Tyne, am 15. Novbr. 1852. |
Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XXIX., S. 113 |
Download: | XML |
XXIX.
Apparat zum Verbrennen des Schwefelkieses behufs
der Schwefelsäure-Fabrication; patentirt für Joseph Cowen und Thomas Richardson in
Newcastle-upon-Tyne, am 15. Novbr.
1852.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juli 1853,
S. 48.
Apparat zum Verbrennen des Schwefelkieses behufs der
Schwefelsäure-Fabrication.
Die Erfindung besteht in der Anwendung Dförmiger
thönerner Retorten (wie man sie zur Leuchtgasbereitung anwendet) zum Verbrennen des
Schwefelkieses; das eine Ende derselben steht mit der Schwefelsäure-Kammer
(Bleikammer) in Verbindung, das andere hingegen bleibt zum Einströmen von Luft
theilweise offen. Von solchen Retorten (welche auch durch thönerne Platten mit einem
Gewölbe von feuerfesten Ziegeln ersetzt werden können) wird eine Anzahl, beiläufig
zwei Fuß über dem Boden, neben einander gereiht, mit der Mündung gegen den Arbeiter
gerichtet, während das andere Ende mit einem verticalen oder horizontalen Canal
verbunden wird, der mit jeder Retorte communicirt. Man erhitzt sie von unten,
mittelst einer gemeinschaftlichen Feuerung oder mehrerer Feuer, von denen jedes mit
dem Schornstein durch einen Canal communicirt; die abziehende Hitze kann man, bevor
sie in den Schornstein gelangt, mit Vortheil zur Dampferzeugung für die Bleikammer
benutzen. Das Mundstück der Retorte besteht in einer eisernen Thür, welche durch ein
Gegengewicht in einer Nuth aufgezogen und niedergelassen werden kann; diese Thür hat
in der Mitte einen beiläufig drei Zoll langen und einen Zoll weiten Schlitz, durch
welchen die Luft einzieht und auch der eiserne Rechen gesteckt ist, womit man den
Schwefelkies umrührt.
Nachdem die Retorten auf die dunkle Rothglühhitze gebracht sind, beschicken wir sie
mit 56 bis 112 Pfd. Schwefelkies; zugleich beschicken wir den gewöhnlichen eisernen
Topf mit 1 bis 4 Pfd. Salpeter und der entsprechenden Menge Schwefelsäure, worauf
wir denselben in eine der Retorten am Ende der Reihe stellen, wo die Hitze am
niedrigsten ist, wodurch an Salpeter erspart wird, weil dann die Stickstoffoxyde
nicht zersetzt werden. Der Schwefelkies wird in den Retorten zeitweise mittelst des
Rechens umgerührt, bei geöffneter oder geschlossener Thür, und auf diese Weise die
Oberfläche desselben beständig erneuert, ohne daß zuviel atmosphärische Luft eintreten kann. Sobald der
Schwefel ausgetrieben ist, zieht man die Beschickung aus der Retorte und ersetzt sie
durch eine andere.
Anstatt der gewöhnlichen Schwefelkiese kann man auch die beim Aufbereiten der
Steinkohlen erhaltenen anwenden; man hat solche bisher schon zur
Schwefelsäure-Fabrication benutzt, indem man sie mit Thon zu Ziegeln formte
und in schmalen verticalen Oefen verbrannte, wie sie für Schwefelkies in Stücken
gebräuchlich sind.
Anstatt des Schwefelkieses kann man auch Kupferkies oder Bleiglanz in diesen Retorten
verbrennen; auch mit Schwefel kann man sie beschicken, in welchem Falle aber von der
äußeren Feuerung keine Anwendung gemacht wird.