Titel: Spannvorrichtung für die Signalseile bei Eisenbahnzügen.
Fundstelle: Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XLII., S. 197
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XLII. Spannvorrichtung für die Signalseile bei Eisenbahnzügen. Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal, Juni 1853, S. 224. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Spannvorrichtung für die Signalseile bei Eisenbahnzügen. Die Commissäre der Eisenbahnbörse zu London haben eine Signalverbindung zwischen dem Ober-Conducteur eines Bahnzuges und dem Locomotivführer empfohlen, indem an dem Tender eine Glocke angebracht wird, die mittelst einer starken Schnur oder eines Seiles von dem Conducteur geläutet werden kann. Um dieses Seil ungeachtet der veränderlichen Entfernung zwischen den Wagen eines Zuges stets straff zu erhalten, hat man den Vorschlag gemacht, das Ende des Seiles, welches dem Conducteur zugänglich ist, auf eine Trommel zu wickeln, an deren Welle noch eine zweite kleinere Trommel sitzt, um die sich ein anderes Seil wickelt, an welchem ein Gewicht hängt, wodurch die Spannung erhalten bleibt, ohne daß dadurch die Glocke angezogen wird. Diese Einrichtung hat das Nachtheilige, daß, um das Signalseil stets gespannt zu erhalten, das Spannseil sehr lang seyn muß, und daß der Auf- und Niedergang des Gegengewichts Stöße veranlaßt, wodurch die Glocke, ohne daß man es will, angezogen, oder das Signalseil wohl gar zerrissen wird. Zur Vermeidung dieser Mängel hat Hr. Macquorn Rankine die in Fig. 30 abgebildete Vorrichtung empfohlen, welche zwischen zwei aufeinander folgenden Wagen des Bahnzuges angebracht wird. C¹, C² sind die Enden der beiden Wagen. L¹, L² sind zwei Hebel, welche sich bei P¹, P² an den oberen Enden von eisernen Ständern, welche an der Decke der zwei betreffenden Wagen befestigt sind, um Stifte drehen. S² ist eine Rolle, welche zur Verbindung der beiden erwähnten Hebel dient, und die weggenommen werden kann, sobald zwei hintereinander gehende Wagen getrennt werden sollen. An der Achse dieser Rolle, über welche das Seil läuft, hängt auch ein kleines Gewicht W. S¹, zwei Rollen von gleicher Größe wie S², welche an dem rechtwinkelig gebogenen kurzen Armen der Hebel angebracht sind. Die Länge dieser kurzen Arme muß gleich dem Durchmesser der Rollen seyn. R, R, R, R ist das Signalseil. Um den horizontalen Schwingungen oder Abweichungen der Wagen folgen zu können, ist der obere Theil der Supports P¹, P² um einen senkrechten Stift drehbar. Nun ist es einleuchtend, daß die Entfernungen zwischen zwei Wagen eines Zuges, welche mit diesem Apparat versehen sind, sich einander nähern oder sich von einander entfernen können, ohne daß das Seil aus seiner gewöhnlichen Spannung kommt, indem sich das Gegengewicht nur wenige Zolle zu heben oder zu senken braucht. Vor dem Abgange eines Zuges, und bei lange dauernden Fahrten auch auf einer der Hauptstationen, muß der Apparat sorgfältig nachgesehen und geschmiert werden. Man wird leicht einsehen, daß das Seil auch dazu angewendet werden kann, die Dampfpfeife aufzuziehen, wenn man diese Art von Signal den Glocken vorziehen sollte. Das Signalseil ohne eine Spannvorrichtung zu lassen, hat das Nachtheilige, daß der Conducteur nie im Stande ist, ein Signal recht schnell zu geben, sobald das Seil schlaff ist.

Tafeln

Tafel Tab. IV
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