Titel: | Ueber eine neue Burette; von R. Kersting zu Riga. |
Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. CIII., S. 452 |
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CIII.
Ueber eine neue Burette; von R. Kersting zu
Riga.
Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, Juli 1853, S.
33.
Mit einer Abbildung.
Kersting, über eine neue Burette.
Seit einiger Zeit bediene ich mich zur Ausführung von Maaßanalysen einer Burette,
welche weniger zerbrechlich, bequemer zu handhaben, und leichter darzustellen ist,
als die bisher gebrauchten. Bei solchen Vorzügen dürfte ihre Bekanntmachung manchem
Analytiker willkommen seyn.
Aus der beistehenden Figur leuchtet ein, daß die einfache Röhrenform größere
Festigkeit und sichereres Anfassen möglich macht, als die Kannenform mit langer
Tropfröhre.
Textabbildung Bd. 129, S. 452
Man füllt das Gefäß zum Gebrauche durch die einzige Oeffnung
mit der Reagensflüssigkeit bis an den Nullpunkt. Um tropfenweiße abzugießen, faßt
man es in der Mitte des langen Schenkels, richtet diesen horizontal und den kurzen
aufwärts. Durch Drehung um die Achse des langen Schenkels kann man nun einen Theil
der Flüssigkeit in die Ausbauchung des kurzen laufen lassen; dort bleibt sie, auch
wenn das Ende des langen Schenkels wieder geneigt wird, und kann nun leicht in
einzelnen Tropfen ausgegossen werden. Die Ausgußstelle bestreicht man am unteren
Rande mit etwas Talg.
Die einfache Oeffnung mit starkem Rande gestattet ein dichtes Verkorken, und so
eignet sich dieses Gefäß auch zur längeren Aufbewahrung von titrirten
Flüssigkeiten.
Ich will noch kurz anführen, wie sich ein Jeder meine Burette selbst anfertigen kann.
Ein Glasrohr, 1/2 bis 3/4 Zoll weit, 20 Zoll lang und von 1/2 bis 2/3 Linie
Wandstärke wird zuerst vor der Blaslampe an dem einen Ende zugeschmolzen. Darauf
biegt man vier Zoll von diesem Ende mit möglichst kurzer Krümmung ein Knie im Winkel
von 45 Grad. Dicht hinter der Biegung erhitzt man nun den kurzen Schenkel, und bläst
die Stelle zu einer zollweiten Kugel auf. Einen halben Zoll hinter der Kugel
schneidet man das zugeschmolzene Ende ab, und erweitert den Rand der Oeffnung, wie
den einer Medicinflasche. Wenn man nun auch das Ende des langen Schenkels
zuschmilzt, so ist das Gefäß bis zur Anbringung des Maaßstabes fertig.