Titel: Ueber verschiedene Mittel zum Conserviren des Harns und des Bluts behufs der Düngerfabrication; von Professor Payen. Vierte Abhandlung.
Fundstelle: Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XCIII., S. 381
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XCIII. Ueber verschiedene Mittel zum Conserviren des Harns und des Bluts behufs der Düngerfabrication; von Professor Payen. Vierte Abhandlung. Aus den Comptes rendus, Septbr. 1853, Nr. 13. Payen, über Conservirung des Harns und Bluts zur Düngerfabrication. In drei vorausgehenden AbhandlungenMan s. S. 148, 224 und 297 in diesem Bande des polytechn. Journals., welche siebzehn Reihen von Versuchen und Analysen enthalten, habe ich den merkwürdigen Einfluß des trockenen oder schwach gebrannten Thons und des Kalks auf die Conservirung der stickstoffhaltigen Bestandtheile des Harns quantitativ bestimmt, sowie das ganz entgegengesetzte Verhalten der Kreide, welche die freiwillige Zersetzung dieser Bestandtheile und folglich den Stickstoffverlust beschleunigt; ferner den analogen Einfluß des Begießens der Strohstreu, wodurch die der Luft ausgesetzten Oberflächen vermehrt werden; endlich den Vortheil, welchen in letzterm Falle die conservirende Eigenschaft des gelöschten Kalks gewähren kann, vorausgesetzt daß jede vorausgehende Gährung des Harns vermieden wurde. Andere seitdem angestellte Versuche hatten zum Zweck, den Einfluß zu bestimmen, welchen gepulverte Holz-, Torf- und Knochenkohle auf die freiwillige Zersetzung des Harns äußern; ferner diejenigen Wirkungen, welche Eisenvitriol und Gyps, für sich allein oder vorher mit einer kohligen Substanz vermengt, ausüben. Ich hatte mir bei diesen analytischen Versuchen auch vorgesetzt, die Wirkung des Kalks und der Schwefelsäure auf die Bestandtheile des Bluts aus demselben Gesichtspunkt zu untersuchen. Die hauptsächlichsten Resultate dieser Versuche sind es, die ich hier mittheile. Einfluß der gepulverten Holz-, Torf- und Knochenkohle. – Die achtzehnte Versuchsreihe hatte den Zweck, den Einfluß dieser Kohlenpulver auf den Harn zu bestimmen; man hat dieselben schon öfters, entweder für sich allein oder mit Thon vermengt, zum Verdicken der flüssigen Excremente in den Viehställen benutzt. Ich wollte überdieß die antiseptische Wirkung genau bestimmen, welche ein kleiner Zusatz von gepulvertem krystallisirtem Eisenvitriol dabei noch ausübt. In folgender Tabelle sind die Resultate dieser Versuche zusammengestellt:               Achtzehnte Versuchsreihe, 25ster Juli bis zum 3ten und 29sten August.                       Kuhharn, Temperatur + 16 bis 21,6° R. Stickstoff   per 100Kub. Cent.  Verlust per 100Stickstoff. 1) 100 Kub. Cent. Harn im normalen         Zustand    1,707       – 2) 100         „ desselben Harns + 100 Gram. Holzkohle    0,921     46 3) 100         „             „ + 100 Gram. Torfkohle    1,132 *)     33,65 4) 100         „             „ + 100 Gr. Knochenkohle    1,168 *)     31,57 5) 100         „             „ + 100 Gram. Torfkohle +      5 Gr. Eisenvitriol    1,706 *)       – *) Nach Abzug des vorher bestimmten Stickstoffs der Kohle; die Brutto-Zahlen dieser drei Analysen waren: 3) 1,136; 4) 1,298 und 5) 1,754. Die Gemenge 2), 3) und 4) blieben bis zum 3. August an der Luft, wurden alsdann im Wasserbad abgedampft und hierauf analysirt; das Gemenge 5) blieb bis zum 29. August an der Luft, bevor es abgedampft und analysirt wurde. Aus diesen Resultaten geht hervor, daß die Kohlen sich dem Stickstoffverlust widersetzen, ohne jedoch so wirksam zu seyn wie der Thon oder der (gelöschte) Kalk, wenn man diese unter den günstigsten Umständen anwendet; daß in dieser Hinsicht die Holzkohle minder wirksam ist als die Torfkohle, und diese wieder minder als die Knochenkohle (Thierkohle); daß endlich die mit 5 Proc. Eisenvitriol vermengte Torfkohle den Harn während 35tägiger Berührung mit der Luft, sowie während des hernach im Wasserbad vorgenommenen Abdampfens zur Trockne, gegen jede Veränderung geschützt hat. Einfluß des Eisenvitriols oder Gypses, für sich allein oder mit Torfkohle vermengt. – Ich wollte die Wirkung dieser beiden schwefelsauren Salze auf den Harn kennen lernen, welcher zuvörderst zwei Tage lang den freiwilligen Reactionen überlassen wurde, und dann den Stickstoffverlust mit demjenigen vergleichen, welchen bei demselben noch ganz frischen Harn das bloße Austrocknen im Wasserbad verursachte.Den Eisenvitriol wendet man in der Schweiz seit langer Zeit an; man setzt ihn dem Stallmist zu, um dem Ammoniak-Verlust Einhalt zu thun. Hr. Schattenmann führte dieses Verfahren im Elsaß ein; er empfahl, das durch die Gährung des Harns erzeugte kohlensaure Ammoniak auf diese Weise genau zu sättigen. Im J. 1843 empfahl derselbe, die festen Excremente mittelst Eisenvitriol zu desinficiren, welcher durch Zersetzung des schwefelwasserstoffsauren Ammoniaks den Schwefel als Schwefeleisen fixirt.             Neunzehnte Versuchsreihe, vom 9ten bis zum 12ten August.                   Kuhharn, Temperatur 17,6 bis 19,2° R. Stickstoff   per 100   Kub. Cent.  Verlust per 100Stickstoff. 1) 100 Kub. Cent. Harn im normalen Zustand, sogleichanalysirt      2,063       – 2) 100         „ Harn im normalen Zustand, sogleichzur Trockne abgedampft      1,888      8,4 3) 100         „ Harn + 5 Gram. Gyps      1,933      6,3 4) 100         „ Harn + 5 Gram. Gyps      1,931      6,3 5) 100         „ Harn + 100 Gram. Torfkohle + 5Gram. Eisenvitriol      1,995 *)      3,3 6) 100         „ Harn + 100 Gram. Torfkohle + 5Gram. Gyps      2,006 *)      2,7 *) Nach Abzug des in der Kohle enthaltenen Stickstoffs; die Brutto-Zahlen waren bei 5) 2,001 und bei 6) 2,013. Alle Gemenge waren vor der Analyse ausgetrocknet worden; man sieht, daß sie merklich beitrugen um die stickstoffhaltigen Bestandtheile des Harns zu conserviren. Die Gemenge von Torfkohle mit 5 Procent Eisenvitriol oder Gyps waren am wirksamsten; sie verminderten den Stickstoffverlust auf ungefähr 3 Proc. Der Gyps war etwas kräftiger; man muß aber bedenken, daß er, wie Chevreul nachwies, durch die organischen Substanzen leicht in Schwefelcalcium verwandelt wird und dann übelriechende und nachtheilig wirkende Gase entwickelt. Die zwanzigste Versuchsreihe wurde vorgenommen, um obige Resultate zu bestätigen, vorzüglich aber, um die Wirksamkeit der Gemenge von Torfkohle mit Eisenvitriol oder Gyps zur Verhinderung der ammoniakalischen Ausdünstungen zu erproben, nachdem man den Harn 48 Stunden lang der freiwilligen Zersetzung überlassen hat.          Zwanzigste Versuchsreihe, vom 21sten bis zum 23sten August.                    Kuhharn, Temperatur 17,6 bis 21,6° R. Stickstoff   per 100Kub. Cent.  Verlust per 100Stickstoff. 1) 100 Kub. Cent. Harn im normalen Zustand    2,064       – 2) 100         „ Harn im Wasserbad abgedampft    1,810    12,26 3) 100         „ Harn nach 48 Stunden + 5 Gram.Eisenvitriol    1,994      3,34 4) 100         „ Harn nach 48 Stunden + 5 Gram.Eisenvitriol + 100 Gram. Torfkohle    2,045 *)      0,9 5) 100         „ Harn nach 48 Stunden + 5 Gram.Gyps + 100 Gram. Torfkohle    2,017 *)      2,2 *) Nach Abzug des Stickstoffs der Kohle; die Brutto-Zahlen waren: 4)2,052; 5) 2,046. Die in dieser Tabelle zusammengestellten Resultate bestätigen die vorhergehenden; sie führen zu dem Schlusse, daß der Eisenvitriol und der Gyps, der Torfkohle zugesetzt, in ziemlich gleichem Grade die Conservirung der stickstoffhaltigen Bestandtheile des Harns bewirken. Schlüsse in Bezug auf diesen ersten Theil der Versuche. 1) Die durch Verkohlung der Knochen, des Torfs und des Holzes erhaltenen Kohlenpulver besitzen die Eigenschaft, einen Theil der stickstoffhaltigen Bestandtheile des Harns zu conserviren, aber sie lassen deren auch eine beträchtliche Menge als ammoniakalische Ausdünstungen verloren gehen. 2) Der Eisenvitriol und der Gyps conserviren den Stickstoff bei weitem besser, aber doch nicht vollständig. 3) Ein Gemenge von pulverförmigen Kohlen mit 5 Procent Eisenvitriol, ist am wirksamsten, um ammoniakalische Ausdünstungen zu verhindern, wobei es noch zum Verdicken des Harns dient und die Verdunstung des Wassers begünstigt. Die Ergebnisse dieser Versuche zeigen uns, welche Vortheile die verschiedenen pulverigen Verkohlungs-Rückstände und die salzigen Nebenproducte der Alaun- und Eisenvitriol-Fabriken als Zusätze zum Stalldünger gewähren können. Zwei neue Versuchsreihen bezweckten die Wirkungen der faulen Gährung des Blutes kennen zu lernen, welche im Sommer so schnell eintritt, so daß es in einigen Tagen einen höchst widrigen übeln Geruch verbreitet; überdieß wollte ich die Wirkung vergleichend untersuchen, welche einerseits der Kalk und andererseits die Schwefelsäure, in kleinen Mengen, sowohl auf das seines Fibrins beraubte Blut, als auf das Fibrin auszuüben vermögen, um die Gasentbindung aufzuheben oder Stickstoffverlust zu verhüten. Am 12. Juli in der Schlachtbank genommenes Ochsenblut wurde seines Fibrins beraubt, das Fibrin bei Seite gethan und die Flüssigkeit im normalen Zustand analysirt. Ein Theil der Flüssigkeit wurde in einem zur Hälfte damit gefüllten Gefäß zehn Tage lang stehen gelassen; nach Verlauf dieser Zeit gab das Blut einen sehr starken, fauligen, ekelhaften Geruch von sich. In diesem Zustande wurden 100 Kubikcentimeter desselben im Wasserbade abgedampft, gleichzeitig ein gleiches Volum desselben im luftleeren Raum ausgetrocknet und die beiden Rückstände analysirt. Von sieben Portionen, jede in 100 Kubikcentimetern desselben ganz frisch vom Fibrin befreiten Blutes bestehend, wurden drei in flachen Gefäßen mit 2, 5 und 10 Grammen Kalk (Kalkhydrat) wohl vermengt. Die 6 Millimeter dicke Schicht welche jedes dieser Gemenge bildete, anfangs flüssig, gestand sehr bald zu einer festen Masse, welche man in Krumen zertheilte, um die freiwillige Austrocknung zu befördern. Drei andere von den Portionen wurden mit denselben Quantitäten Kalk genau ebenso präparirt, jedoch in Gläsern, um diese drei Gemenge in dicker Schicht zu erhalten, welche der Austrocknung viel weniger Oberfläche darbietet. Diese sechs Gemenge wurden 11 Tage lang stehen gelassen, nach deren Verlauf die in Krumen zertheilten und in dünner Schicht der Luft ausgesetzten Gemenge braun und fast trocken geworden waren. Die in dicken Massen gehaltenen Gemenge waren an der Oberfläche und an den durch einige Risse der Luft ausgesetzt gewesenen Stellen braun geworden, während die vor dem Zutritt der atmosphärischen Luft geschützten Antheile roth geblieben waren. Diese sechs Portionen wurden gleichzeitig im Wasserbad ausgetrocknet und dann vergleichend analysirt. Eine siebente Portion von 100 Kubikcentimetern seines Fibrins beraubten Bluts war, ebenfalls ganz frisch, mit 5 Gram. Schwefelsäure von 53° B., wie man sie aus den Bleikammern erhält, nach einem für die Zubereitung des Bluts zu Dünger bereits gebräuchlichen Verfahren, vermengt worden. Dieses letztere Gemenge war braun und geronnen, hatte aber eine viel geringere Consistenz als die andern; es gab einen scharfen, unangenehmen Geruch von sich, während die Gemenge von (gelöschtem) Kalk und Blut fast geruchlos waren. Endlich wurden 100 Kubikcentimeter desselben seines Fibrins beraubten Bluts 41 Tage lang der Faulniß überlassen; dieses Blut gab alsdann einen übeln, ekelhaften Geruch von sich, der jedoch nicht viel widriger war, als nach 10 bis 12 Tagen. Diese Flüssigkeit wurde, wie die andern Proben, im Wasserbad abgedampft und der Analyse unterzogen. Die Resultate dieser, die 21ste Reihe bildenden, Analysen sind in folgender Tabelle zusammengestellt.          Einundzwanzigste Versuchsreihe, vom 12ten Juli bis zum 31ten August.         Vom Fibrin befreites Blut, Temperatur von 15,2 bis 21,6° R. Stickstoff   per 100Kub. Cent.  Verlust per 100Stickstoff. 100 Kub. Cent. frischen, des Fibrins beraubten Bluts, imnormalen Zustand    3,450       – 100         „ 41 Tage gefaulten Bluts    1,360    69,25 100         „ 11 Tage gefaulten Bluts, im Wasserbadabgedampft    3,033    13 100         „ 11 Tage gefaulten Bluts, im luftleerenRaum abgedampft    3,121    10 100         „ frisches, ausgetrocknetes Blut + 2 Gram.Kalk, in dünner Schicht, im Wasserbad abgedampft    3,060    11 100         „ frisches, ausgetrocknetes Blut + 5 Gr. Kalk,in dünner Schicht, im Wasserbad abgedampft    3,231      6,4 100         „ frisches, ausgetrocknetes Blut + 10 Gr. Kalk,in dünner Schicht, im Wasserbad abgedampft    3,428      0,64 100         „ frisches, ausgetrocknetes Blut + 5 Gr. Schwefelsäurevon 53° B., in dünner Schicht    3,444      0,01 Man sieht aus diesen Resultaten, daß das Blut nach einer 41 Tage bei einer Temperatur von 15,2 bis 21,6° R. dauernden Fäulniß 69 Proc. des in ihm enthaltenen Stickstoffs verlor; es ist aber merkwürdig, daß nach einer 11 Tage dauernden Fäulniß, bei welcher sich ein ebenso ekelhafter Geruch entwickelte und nach dem Abdampfen dieser übelriechenden Flüssigkeit im Wasserbad, der Verlust nur 13 Proc. betrug, und wenn die Verdampfung ohne Wärme im luftleeren Raum geschah, gar nur 10 Procent. Man wird ferner bemerken, daß die conservirende Wirkung des Kalks um so größer war, je mehr das Mengenverhältniß desselben über 2 Gram. per + 100 Kubikcentimeter stieg; bei letzterm Verhältniß betrug der Verlust 11 Procent, und bei 10 Gram. Kalkzusatz per 100 Kubikcentimeter blieb er unter 1 Procent. Endlich ersieht man, daß die Schwefelsäure unter gleichen Umständen, bis auf ein Tausendtel, allen Stickstoffverlust verhütete. Um den Einfluß kennen zu lernen, welchen ein länger andauernder feuchter Zustand auf die Gemenge von Kalk und Blut haben würde, wurden gleichzeitig Gemenge wie die vorigen bereitet, aber in ungefähr 5 Centimeter dicker Masse stehen gelassen. Die Analysen ergaben folgende Zahlen.                            Zweiundzwanzigste Versuchsreihe.                         Vom Fibrin befreites Blut. Stickstoff   per 100Kub. Cent.  Verlust per 100Stickstoff. 100 Kub. Cent. Blut + 2 Gr. Kalk (Gemenge in Masse)    3,160      8,5 100       „ Blut + 5 Gr. Kalk (Gemenge in Masse)    3,309      4 100       „ Blut + 10 Gr. Kalk (Gemenge in Masse)    3,364      2,5 Diese neuen Resultate stimmen mit den vorhergehenden überein; das Vermögen des Kalks, die Zersetzung des Bluts zu verzögern, zeigt sich nämlich relativ größer, wenn das Verhältniß des Kalkhydrats von 2 auf 5 und von 5 auf 10 Gramme per 100 Kubikcentimeter erhöht wird. Es geht aus diesen Analysen ferner hervor, daß der andauernde feuchte Zustand den Stickstoffverlust in allen drei Fällen bedeutend vergrößert hat. Ganz ähnliche Versuche stellte ich mit dem Fibrin an, welches in den Pariser Schlachthäusern aus dem größten Theil des für die Industrie und den Ackerbau bestimmten Bluts abgeschieden wird. Dieser feste Faserstoff konnte jedoch mit Kalkhydrat oder der Schwefelsäure nicht innig gemengt werden, wie das flüssige Blut. Diese beiden Agentien Mußten ohne Zweifel auf die mit ihnen in Berührung befindlichen Oberflächen ihre Wirkung äußern; das Innere der Fibrinstücke blieb aber, wenigstens zum Theil, gegen ihre Einwirkung geschützt. Wenn man den Einfluß dieses Umstandes berücksichtigt, so erkennt man in folgenden Resultaten den Einfluß des Kalks und der Schwefelsäure zur Verhinderung der Fäulniß des Fibrins.             Dreiundzwanzigste Versuchsreihe, vom 13ten Juli bis 8ten August.                          Blutfibrin, Temperatur 15,2 bis 20° R. Stickstoff   per 100Kub. Cent.  Verlust per 100Stickstoff. 100 Gramme normalen Fibrins    4,587      – 100       „ 18 Tage lang in dünner Schicht der Luftausgesetzten Fibrins    3,334    27,3 100       „ Fibrin + 5 Gr. Kalk, 18 Tage lang indünner Schicht der Luft ausgesetztes Gemenge    4,330      5,6 100       „ Fibrin + 10 Gr. Kalk, 18 Tage lang indünner Schicht der Luft ausgesetztes Gemenge    4,271      6,8 100       „ Fibrin + 5 Gr. Schwefelsäure von 53° B., 18Tage lang in dünner Schicht der Luft ausgesetztesGemenge    4,220      8 100       „ Fibrin, 26 Tage lang in Masse an der Luftgelassen    3,010    34,38 100       „ Fibrin + 5 Gr. Kalk, 26 Tage lang, in Massean der Luft gelassenes Gemenge    3,970    13,45 Nach Verlauf eines jeden dieser Versuche (18 bis 26 Tage) wurde das Product im Wasserbad zur Trockne abgedampft und dann analysirt. Unter diesen Umständen ging das der Luft ausgesetzte normale Fibrin rasch in Fäulniß über, wobei sich ein übler, ekelhafter Geruch entwickelte und ein Verlust von 27 Procent Stickstoff statt fand; bei 26 Tage andauernder Fäulniß stieg der Verlust auf 34 Proc. des gesammten Stickstoffs. Unter übrigens ganz gleichen Umständen verminderte der (gelöschte) Kalk den Verlust um drei Viertel oder zwei Drittel und verhütete großentheils die Entwickelung übelriechender Gase. Auch die Schwefelsäure zeigte sich von vortheilhaftem Einfluß für die Conservirung, jedoch etwas minder kräftig. Der Kalk gewährt bei seiner Anwendung zur Conservirung des Bluts überdieß den Vortheil, fast sogleich eine feste Verbindung zu bilden, welche leichter zu handhaben ist und rascher austrocknet. Schließlich kann ich bezüglich der Conservirung des Düngers drei von unterrichteten Landwirthen eingeführte Verbesserungen erwähnen. Zu Eterpigny, in der Nähe von Arras, gründete Hr. d'Herlincourt, ein großer Gutsbesitzer, auf die Anwendung gebrannten Thons als Verdickungsmittel (Träger) des Harns, ein System, welches die Wirksamkeit seines Düngers zu verdoppeln verspricht. In seiner Nähe hat Hr. Decrombecque zu Lens, einer der ersten welche die Vortheile des Ansammelns und Zusammenschlagens der Streu unter dem Thiere, mit Zusatz trocknen oder gebrannten Thons erkannten, unlängst die ungeheuren Düngerhaufen, welche auf den Pachthöfen beständig einen übeln Geruch verbreiten und Ammoniak und Feuchtigkeit verdunsten, ganz aufgegeben. Gleiche Anordnungen traf Hr. Baillet, ein Landwirth im Arondissement von Valenciennes.