Titel: Die Semmering-Locomotiven.
Fundstelle: Band 131, Jahrgang 1854, Nr. XXIV., S. 89
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XXIV. Die Semmering-Locomotiven. Aus der Eisenbahnzeitung, 1853, Nr. 50 und 52. Die Semmering-Locomotiven. In der Wochenversammlung des österreichischen Ingenieur-Vereins am 22. November 1853 gab der k. k. technische Rath, Hr. Engerth, die Resultate bekannt, welche bei den Probefahrten auf der Semmeringbahn mit der nach seinem System von der Maschinenfabrik Eßlingen gelieferten neuen Semmering-Locomotive Kapellen erzielt worden waren. Das Eigenthümliche dieser Locomotive besteht vorzüglich darin, daß die Maschine keines angehängten Tenders bedarf, sondern Maschine und Tender zusammen ein Fuhrwerk bilden; daß die vordern drei gekuppelten, an dem Kesselrahmen befestigten und sehr nahe an einander gedrückten Triebräderpaare sich in einem Bogen der Bahn unabhängig von den rückwärtigen zwei Achsen entsprechend einstellen können; die Tenderkästen über den Triebrädern auf Plattformen aufliegen; die Maschine relativ zu ihrem ganzen Gewicht ein sehr bedeutendes Adhäsionsgewicht von 700 Centner hat und der ganze Mechanismus außerhalb liegt und daher die Ueberwachung und Nachhülfe desselben sehr erleichtert wird. Die ersten Ergebnisse der Fahrten sind folgende: Am 18. November v. I. wurde eine Fahrt auf der Concurs-Probestrecke der Semmeringbahn von 3/4 Meilen Länge von Payerbach bis Eichberg mit einem Zuge von sechs beladenen achträderigen gedeckten Lastwagen im Gesammtgewicht von 2100 Centnern vorgenommen. Die ganze Strecke wurde hinauf in 23 Minuten, also mit der Geschwindigkeit von 2 Meilen (genauer 1,92) zurückgelegt. Am 19. November legte die Maschine mit sieben beladenen achträderigen gedeckten Lastwagen im Gewichte von 2450 Centnern die 3/4 Meilen in 26 1/2 Minuten zurück, daher mit einer Geschwindigkeit von nahe 1 3/4 Meilen per Stunde (genauer 1,7); mit acht beladenen Wagen im Gewichte von 2820 Centnern fuhr die Locomotive auf der ganzen Steigung mit 1,4, also nahe 1 1/2 Meile per Stunde. Mit 1050 Centnern, d. i. fünf Personenwagen, wurde die Probestrecke mit einer Geschwindigkeit von 3 1/2 Meilen zurückgelegt. Am 20. November wurde ein Zug von acht beladenen gedeckten Lastwagen und der Gesammtbelastung von 2889 Centnern von Mürzzuschlag über den Semmering nach Payerbach gefördert. Die Fahrzeit von Mürzzuschlag bis auf die Spitze des Semmerings war 1 Stunde 11 Minuten, jene vom Haupttunnel bis nach Payerbach 1 Stunde 28 Minuten. Der ganze, nahe 3000 Centner schwere Zug wurde vom Haupttunnel bis nach Payerbach bergab fast ausschließlich mit Anwendung der bloßen Maschinenbremse, ohne die Wagen zu bremsen, bewerkstelligt. Der Holzverbrauch für diese Fahrt von Mürzzuschlag bis zur Wasserscheide des Semmering war 1 3/4 Klafter 30zölliges weiches, meist Tannenholz. Hr. Engerth bemerkte, daß es bekannt sey, daß die Semmeringbahn bereits sowohl von Last- als Personenzügen mit gewöhnlichen Maschinen befahren wurde und noch jetzt fortwährend eine gewöhnliche Lastzugs-Locomotive das Baumaterial auf der Semmeringbahn verführe; daß es daher keinem Zweifel mehr unterliege, daß der Betrieb der Semmeringbahn mittelst gewöhnlicher für ebene Bahnen construirten Locomotiven vollkommen ausführbar sey. Wenn aber doch für die Semmeringbahn neue Locomotiven construirt wurden, so geschah es nicht, um den Betrieb dieser Gebirgsbahn zu ermöglichen, sondern ihn möglichst billig zu erzielen. Und so wie man für Schnellzüge, Lastenzüge, gerade Bahnen oder solche mit vielen Bogen für jeden Fall andere Locomotivconstructionen wählt, so war es nahe gelegen, für eine Gebirgsbahn, wie die über den Semmering, die entsprechendste und einen möglichst billigen Betrieb sichernde Locomotivconstruction einzuführen. Das große Publicum hat im Allgemeinen noch eine ganz falsche Vorstellung von den neuen Semmering-Locomotiven, und stellt sich meistentheils dieselben, indem es das Gewicht der neuen Maschine sammt Tender mit dem Gewichte der bloßen gewöhnlichen Locomotive ohne Tender vergleicht, als Colosse vor, bei welchen eine große todte Last zu fördern ist; während gerade die Hauptaufgabe darin bestand, eine Locomotive zu construiren, welche bei der größtmöglichen Leistung ein möglichst kleines Gewicht besitzt und geeignet ist, sehr scharfe Bogen zu durchfahren. Nach den früher angeführten Probefahrten entspricht die Leistung der Locomotive „Kapellen“ jener von zwei der stärksten Lastzugs-Locomotiven der Staatsbahnen; denn ihre Maximalleistung ist 3000 Centner und jene der gewöhnlichen Maschinen, wie die der Locomotive „Lavant“, bloß 1500 Centner, und das Adhäsionsgewicht, worauf es bei einer Semmering-Locomotive vorzüglich ankommt, ist bei der Locomotive „Kapellen“ 700 Centner, während es bei den gewöhnlichen Lastzugs-Locomotiven nur 335 Centner beträgt. Das Gewicht einer gewöhnlichen Lastzugs-Locomotive aber ist 515 Centner, das ihres ausgerüsteten Tenders 350 Centner, also zusammen 865 Centner, daher das Gewicht von zwei Maschinen mit ihren Tendern, welche zusammen die Leistung der Locomotive „Kapellen“ haben, 1730 Cntr. beträgt, während die Locomotive „Kapellen“ bei einer gleichen Leistung auf der Semmeringbahn nach der vorgenommenen Abwägung im ausgerüsteten Zustande bloß 1002 Centner schwer ist; es wird daher bei jeder neuen Semmering-Locomotive relativ zu den gewöhnlichen Maschinen eine todte Last von 728 Centnern, d. i. 72 Proc. der Gesammtlast der Maschine erspart. Hr. Engerth bemerkte, daß durch diese Construction der Semmering-Locomotiven noch viele andere Ersparnisse erzielt werden, von welchen wir nur kurz nachstehend einige anführen wollen. Zwei gewöhnliche Lastzugsmaschinen, wie die Locomotive „Lavant“, haben sammt ihren Tendern 14 Achsen, eine neue Semmering-Locomotive besitzt aber bloß 5 Achsen: es werden daher 64 Proc. der ganzen nöthigen Anzahl von Räderpaaren, so wie die fortwährenden Erhaltungskosten derselben erspart. Da die neuen Semmering-Locomotiven viel kürzer sind als die gewöhnlichen Maschinen, und überdieß eine Semmeringmaschine durch ihre Leistung zwei gewöhnliche ersetzt, so werden durch die neuen Maschinen 3/5 der sonst nöthigen Heizhäuser erspart. Da eine neue Semmering-Locomotive zwei gewöhnliche ersetzt und doch zu ihrer Bedienung nur dasselbe Personal wie eine gewöhnliche bedarf, so wird durch Verwendung der ersteren die Hälfte des gesammten Führer-, Heizer- und Putzer-Personals erspart. Die Brennstoff-Ersparniß läßt sich noch nicht ziffermäßig nachweisen, da in dieser Richtung mit den gewöhnlichen Locomotiven auf der Semmeringbahn noch keine Versuche stattgefunden haben, dürfte aber beträchtlich seyn. Indem Hr. Engerth noch andere Ersparnisse, wie in der Erhaltung der Maschinen, der Werkstätten-Einrichtungen u.s.w. nachwies, schloß er seine interessanten Mittheilungen mit dem Bemerken, daß er nicht umhin könne, auch der äußerst sorgfältigen und genauen Ausführung der Locomotive „Kapellen“ zu erwähnen, wodurch wesentlich das günstige Resultat ermöglicht wurde. Denn obgleich der Maschinenfabrik alle Hauptverhältnisse und Dimensionen der Maschine gegeben wurden, so hatte die Fabrik noch viele Details auszuarbeiten und dabei, so wie durch die vorzügliche Ausführung aller Theile, der äußerst zweckmäßigen Disposition der Nebenbestandtheile, der richtigen Bemessung der nöthigen Stärke der einzelnen Maschinentheile, hat die Fabrik ihren guten Ruf auf das Glänzendste gerechtfertigt. Aus dem Bedingnißheft für die Lieferung von Locomotiven zur Befahrung der Semmeringbahn. Leistung. Die Locomotiven müssen bei günstiger Witterung ohne Anstand 2000 CentnerDie hier vorkommenden Gewichte und Maaße sind durchaus Wiener. Bruttolast mit einer Geschwindigkeit von 2 Meilen in der Stunde auf die ganze Länge der Steigungen der Semmeringbahn hinauf befördern, und sollen die daselbst vorkommenden Krümmungen von 100 KlafterDie hier vorkommenden Gewichte und Maaße sind durchaus Wiener. Radius mit Leichtigkeit durchlaufen. Bei dieser Leistung darf eine größere Dampfspannung im Kessel als 90 Pfd. per Quadratzoll über den Druck der Atmosphäre, und ein größerer Brennmaterial-Verbrauch als 2/3 Klafter 36zölliges weiches Holz per Meile Fahrt nicht stattfinden. Allgemeine Construction. Die Locomotiven sind mit genügend großen Wasserbehältern und hinreichendem Raum für Brennstoff einzurichten, so daß besondere Tender ganz entbehrlich werden. Sie haben auf fünf gleich großen Räderpaaren zu ruhen, von welchen die drei vorderen Paare, unter einander gekuppelt, mit Anwendung innerer Rahmen in vollkommen fest zusammenhängender Verbindung mit dem Kessel und dem übrigen Mechanismus stehen, die beiden hintersten Räderpaare aber mit Benützung äußerer Rahmen in einem den Feuerkasten umschließenden beweglichen Gestelle laufen, welches durch einen Drehzapfen vor dem Feuerkasten mit der eigentlichen Maschine in gute Verbindung gebracht ist. Zwei außenliegende horizontale Dampfcylinder haben die sechs vorderen an steifen Achsen befindlichen Räder direct in Bewegung zu setzen. Auf diese Räder ist mindestens eine Last von 700 Centner so zu vertheilen, daß dabei kein Rad mit mehr als 125 Centner auf die Schienen drücken darf. Eine weitere Kraftübertragung auf die vier hintersten Räder des Gestelles hat nicht stattzufinden. Das vom beweglichen Hintergestelle zu tragende Gewicht des Kessels ist mittelst der auf dem Rahmen des Gestelles befindlichen Schleifplatten, welche genau unter correspondirende, mit dem Feuerkasten sehr wohl befestigte Träger passen, zu übernehmen. Das bewegliche Gestell hat gleichzeitig den Raum für das Brennmaterial zu tragen. Die größte Breite der Locomotive darf 9 Fuß nicht überschreiten. Jede Locomotive ist mit der Stephenson'schen variablen Expansion und mit einem variablen Blasrohr zu versehen, ferner sind alle Bestandtheile zum Kirchweger'schen Condensations-Apparate der Art beizugeben, daß sie jeden Augenblick richtig angebracht werden können. Es sind besonders ausgiebige Sandstreukästen und sehr kräftige Bremsen für das hinterste Räderpaar anzubringen, und es müssen alle diese Vorrichtungen vom Stande des Führers aus zu jeder Zeit mit Leichtigkeit gehandhabt werden können. Außerdem sind vollkommen entsprechende Funkenfänger, Bahnräumer, Besen und besondere Dampfpumpen anzubringen. Specielle Eigenschaften. Räder. Die vorderen 6 Triebräder sind ganz aus Schmiedeisen herzustellen mit den nothwendigen Kurbelzapfen von Gußstahl und mit entsprechenden Gegengewichten aus Gußeisen zu versehen, die vier hinteren Räder aber können auch mit Ausnahme der Tyres ganz aus Gußeisen bestehen. Alle Räder müssen im Durchmesser einander vollkommen gleich und mit einem genauen Radstern-Durchmesser von 36 Zoll angearbeitet seyn. Die aus dem besten Stahleisen herzustellenden Tyres derselben müssen mindestens 5 1/4 Zoll breit und an der schwächsten Stelle wenigstens 1 7/8 dick seyn und haben einen Conus von 1 zu 8 zu erhalten. Sämmtliche Kurbelzapfen müssen in ihre zugehörigen Löcher gut eingeschliffen seyn. Für die genaue Sperrweite der Räder, sowie für die Form der Spurflächen und des Spurkranzes werden besondere Normal-Schablone ausgefolgt werden, nach welchen sich genau zu richten ist. Achsen. Die Entfernung der äußersten Achsenmittel der drei vorderen steifen, eigentlichen Triebräderpaare hat 7 Fuß 3 Zoll zu betragen, die Entfernung der Achsenmittel des beweglichen Gestelles 8 Fuß. Die Gestalt, sowie die Entfernung der dritten und vierten Achse der Locomotive wird durch eine besondere Schablone festgesetzt, nach welcher sich genau zu richten ist, damit an denselben seiner Zeit ohne weitere Beirrungen ganz gleiche Kuppelungs-Mechanismen angebracht werden können. Ferner sind die Achsen der beiden hintersten Räderpaare um so viel länger zu halten, daß seiner Zeit mit Leichtigkeit solide Kuppelungen daran befestigt werden können. Die Achsen müssen aus dem besten Schmiedeisen erzeugt seyn und bezüglich ihrer Dimensionen vollkommene Beruhigung gewähren. Die Lagerhälse derselben dürfen nicht eingedreht und dadurch geschwächt werden, sondern sie müssen durch hervorstehende Wulste begränzt seyn. Die Lagerhälse haben 7 Zoll Breite zu erhalten, und es darf in denselben nicht über eine Linie Seitenspiel stattfinden. Federn, Rahmen und Lagergabeln. Das Gewicht des Kessels, der Wasserbehälter, Rahmen u.s.w. muß mittelst Federn auf die Achsenlager, und somit auf die Achsen und Räder übertragen werden. Die Federnhalter müssen eine solche Einrichtung haben, daß die Federn mehr oder weniger gespannt werden können und für gewöhnliche Blattfedern müssen sie doppelt gegliedert seyn. Alle Hauptrahmen (Fraims) mit ihren sämmtlichen Querverbindungen und Streben sind aus dem besten Schmiedeisen herzustellen, die vorderen inneren Fraims sind mittelst schmiedeiserner Träger der Art solid am Kessel zu befestigen, daß eine Ausdehnung des letzteren ohne Hinderniß dennoch stattfinden kann. Die Lagergabeln sind aus starken Blechtafeln oder ganz aus Schmiedeisen solid herzustellen und müssen durch starke Querverbindungen der Art befestigt seyn, daß eine Biegung in irgend einer Richtung unmöglich ist. Die Führungen sämmtlicher sechs vorderen Triebachsenlager müssen sich mittelst zweckmäßig construirter Stellkeile, welche alle auf ein und derselben Seite der Lager zu liegen haben, reguliren lassen. Bewegliches Gestell. Das bewegliche Gestell der Maschine, in welchem die beiden hintersten Räderpaare laufen, hat ein rechtwinkliges Viereck zu bilden, das den Feuerkasten ganz umschließt, und muß besonders in den Querverbindungen und Winkeln vorzüglich solid hergestellt werden. Es ist um einen wenigstens 4 Zoll dicken schmiedeisernen Bolzen, welcher, vorn vor dem Feuerkasten zwischen der dritten und vierten Achse gelegen, die Verbindung mit der eigentlichen Maschine herstellt, drehbar einzurichten; und hat mittelst zweier auf seinen beiden äußeren Hauptrahmen befestigten stählernen Schleifplatten und schmiedeisernen an den Feuerbüchswänden sehr gut mit Schrauben zu befestigenden Träger einen Theil des Gewichts der Maschine der Art zu tragen, daß gleichzeitig eine leichte Drehung des ganzen Gestelles bis zur Gränze von 1 1/2 Grad möglich ist. Die stählernen mit Schmiernuthen gut zu versehenden Schleifplatten, so wie die sich darauf bewegenden schmiedeisernen Träger, welche letztere mit hinlänglicher Schmiervorrichtung zu versehen sind, müssen genau auf einander geschliffen eine glatte Auflage gestatten. Die in den solidesten Querverbindungen des Gestelles sowohl, als an den vorderen inneren Rahmen zu befestigenden Büchsen oder Führungen des Drehzapfens müssen so angebracht werden, daß der Zug oder Stoß des Gestelles stets in der Mitte des sowohl oben als unten gehaltenen Zapfens wirkt, und daß dabei eine Bewegung des Vordergestelles der Maschine in verticaler Richtung ermöglicht ist. Die Zapfen selbst, sowie die Büchsen sollen genau passend eingeschliffen und mit einer guten Oelschmiervorrichtung versehen werden. Ferner ist auf die möglichst leichte und bequeme Herausnahme des Drehzapfens Rücksicht zu nehmen. Kessel. Der Locomotivkessel ist cylindrisch und nicht mehr als 2 1/2 Zoll überhöht mit einem inneren kleineren Durchmesser von 48 Zoll herzustellen; das aus bestem Eisen zu bestehende Kesselblech hat 7 Linien Dicke zu erhalten und die normale Dampfspannung hat 100 Pfd. nicht zu überschreiten. Den bestehenden Gesetzen gemäß sind die Kessel noch vor den abzuhaltenden Probefahrten im Beiseyn eines Abgeordneten des k. k. Ministeriums auf einen Druck von 200 Pfd. per Quadratzoll über den Druck der Atmosphäre zu probiren, ohne daß sich Undichtheit oder Ausbauchung der Kesselbestandtheile zeigen dürfen. Das über diese Probe von der hiezu berufenen Behörde ausgestellte Certificat muß bei der Ablieferung der Locomotive an die Staatsbehörde über geben werden. Alle Aufsatzkuppeln haben aus Eisenblech zu bestehen und müssen auf dem Kessel angeschraubt seyn. Die Rauchkasten-Rohrwand darf die Verstemmfuge nicht nach innen haben, der Rauchkasten ist mit einer gut schließenden großen doppelten Thüre mit Rahmen, sowie mit einem möglichst großen Ausputzthürchen, welches nach unten zu öffnen ist, zu versehen. Dicht am höchsten Theil des Kessels ist ein Dampfsammelrohr der ganzen Länge desselben nach anzubringen, welches in Form einer offenen Rinne mit auswärts gebogenen Kanten bis auf eine entsprechende Entfernung am Kesselblech anliegt. Feuerkasten. Der Feuerkasten muß aus Kupfer bestehen und es muß die Rohrwand wenigstens 11 Linien stark seyn. Die Verbindung der Doppelwände des Feuerkastens untereinander muß mittelst verschraubten und vernieteten kupfernen Schraubenbolzen hergestellt werden. Die Entfernung dieser mindestens 9 Linien starken Bolzen darf nicht über 4 Zoll von Mittel zu Mittel betragen. Die zur Verstärkung der Decke des Feuerkastens der Länge des Kessels nach anzuordnenden schmiedeisernen Tragrippen müssen in ihren Dimensionen vollkommene Beruhigung gewähren, haben an beiden Enden genau bis oberhalb der senkrechten Richtung der Seiten-Feuerbüchsplatten aufzuliegen und sind mittelst Schraubenbolzen mit der Decke zu verbinden. Besondere Rücksicht ist darauf zu nehmen, daß bei der Anfertigung der Feuerkasten die Bleche nicht scharfkantig, sondern möglichst gerundet umgebogen werden. Feuerröhren. Die Feuerröhren haben eine Länge von 15 Fuß zwischen den Rohrplatten im Innern des Kessels gemessen, sie müssen aus wenigstens 1 1/4 Linien starkem s. g. englischem Messingbleche der zähesten Gattung bestehen und sollen außen einen Durchmesser von 2 Zoll haben. An der Feuerwandseite sind sie durch 2 Linien starke, 6 Zoll lange Kupferbleche anzustücken. Der Durchmesser der Rohrlöcher an der Rauchkasten-Rohrwand hat behufs des leichten Herausnehmens der Rohre um 1 1/2 Linie größer als jener der Feuerbüchs-Rohrlöcher zu seyn. Die Röhren sind in den Rohrwänden nicht durch Ringe, sondern durch sorgfältiges Andrücken des Röhrenumfangs an das Wandloch und durch genaues Umborden der Röhrenenden wohl zu befestigen. Die Röhren dürfen durch keine besondere Querwand in der Mitte des Kessels gestützt werden.Bei den Eßlinger Locomotiven ist diese Querwand angebracht.A. d. O. Feuerfläche. Die eigentliche innere Heiz- oder Feuerfläche soll im Ganzen wenigstens 1380 Quadratfuß betragen. Kesselzubehör. Sicherheitsventile. Manometer. Bei jeder Locomotive sind wenigstens drei Sicherheitsventile in Verbindung mit Federwaage und einer Scala, welche den Dampfdruck in Pfunden per Quadratzoll bezeichnet, von welchem eines dem Maschinenführer zugängig seyn soll, mit vorschriftmäßigen Durchmessern anzubringen, ferner muß ein Dampfmanometer von anerkannt guter Construction mit einer Scala, welche den Dampfdruck in Pfunden per Quadratzoll angibt, vorhanden seyn. Vorwärmröhren. Auch muß an jeder Seite des Kessels eine Röhrenleitung angebracht seyn, durch welche der Dampf zu jeder Zeit direct in die Wasserbehälter geführt werden kann; diese Röhren dürfen nicht unter einem Zoll im Lichten weit seyn. Wasserstandszeiger. Der Wasserstand im Kessel ist durch eine angebrachte Glasröhre, sowie durch drei am höchsten, mittleren und tiefsten Punkte des Wasserstandes angebrachte Probirhähne ersichtlich zu machen, und es ist außerhalb des Kessels, an der Verschalung, die Linie der obersten Fläche des Feuerkastens mittelst eines auf drei Seiten herumlaufenden rothen Oelfarbenstriches erkenntlich zu machen. Dampfpfeife, Füllhahn. Endlich muß an dem Kessel vorhanden seyn: eine Dampfpfeife, die durch einen hölzernen Griff zu handhaben ist, ein Trichter zum Füllen der Locomotive mit Wasser, welcher mit einem mittelst Kurbel zum Aufschrauben eingerichteten drei Zoll im Durchmesser haltenden Ventile und im Innern des Kessels mit einem Schutzblech über dem Dampfsammelrohre zur Verhutung des Einfließens des Wassers in dasselbe zu versehen ist, sowie ein Hahn zum Ablassen des Wassers am hinteren Theile des Feuerkastens nahe der Mittellinie desselben, dessen Ausmündung nach abwärts einzurichten ist. Rost, Aschenkasten, Funkenfänger. Der Rostrahmen des Feuerkastens ist so einzurichten, daß er erforderlichen Falls höher gelegt werden kann. Die Roststäbe müssen aus Schmiedeisen seyn und haben an ihren Seiten circa zwei Zoll lange Lappen zu erhalten, welche die stets gleiche Entfernung der Roststäbe untereinander ihrer ganzen Länge nach bezwecken sollen. Die tiefste Lage der Roststäbe soll sich 20 Zoll unter dem tiefsten Punkte der untersten Röhrenreihe befinden. Unter dem Feuerkasten muß ein Aschenkasten angebracht seyn, dessen Mündung mit einem Drahtgitter und einer beweglichen Klappe zum gänzlichen Absperren des Luftzuges zu versehen ist. Es muß dafür gesorgt seyn, daß sich die Wände des Aschenkastens an der Stelle, wo sie sich mit den Wänden des Feuerkastens vereinigen, nicht leicht werfen können und daß sie das Ausfliegen der Funken verhindern. Der Rauchfang, dessen ganze Höhe nicht über 15 Fuß über den Bahnschienen betragen darf, muß einen Apparat erhalten, welcher den Funkenflug möglichst verhindert, ohne das vorgeschriebene Leistungsvermögen zu schmälern. Wasserbehälter und Holzraum. Die Wasserbehälter, welche aus starkem, gutem Eisenbleche, gehörig verdichtet und ringsum geschlossen angefertigt seyn müssen, sollen sich auf beiden Seiten des cylindrischen Kessels, vom Hauptrahmen getragen, befinden. Sie haben durch ein drei Zoll weites Communicationsrohr außerhalb des Kessels mit einander in Verbindung zu stehen und am tiefsten Punkte einen gemeinschaftlichen Schlammsack zu erhalten. Das Speisewasser muß oberhalb dieses mit einem Ablaßhahn zu versehenden Sackes durch starke kupferne Seiher geschützt, und durch von der Plattform aus zu bewegende Wechsel regulirt, direct zu den Pumpen geleitet werden. Die wenigstens 200 Kubikfuß Wasser fassenden Wasserkästen müssen zum Abnehmen eingerichtet seyn. Jeder Wasserkasten muß mit einem wohlgeschützten Wasserstandsglas nebst einer Scala, welche von fünf zu fünf Kubikfuß wirklichen Wasserinhalts der communicirenden Kästen getheilt und vom Stande der Plattform aus leicht zu sehen ist, versehen seyn. Zur Verhütung des Wellenschlages sind in den Wasserkästen eiserne Querplatten mit versetzten Oeffnungen einzuziehen, und zur Abführung des durch das Vorwärmen des Wassers erzeugten Dampfes oder Dunstes sind an beiden Kästen kleine Schornsteine (Dunstfänge) anzubringen. Zur Füllung der Wasserbehälter sollen in der Höhe von höchstens 7 1/2 Fuß über den Schienen zu beiden Seiten Füllöffnungen, welche mit vollkommen schließenden Deckeln zu versehen sind, angebracht seyn. Diese noch etwas über die Höhe der Wasserkästen vorstehenden Füllöffnungen haben im Innern siebartige Blechböden zu erhalten, die jedoch zum Herausnehmen eingerichtet seyn müssen. Der am hinteren Theile der Plattform auf dem beweglichen Gestelle anzubringende Holzraum muß 1 1/2 Klafter 36zölliges Holz fassen können, darf den Stand des Führers und der Heizer durchaus nicht beirren, und muß mit gehöriger Einfassung und einer Schubthüre versehen seyn, um auch Kohlen aufnehmen zu können. Pumpen. Zur Speisung des Kessels, sowohl während der Fahrt als auch im Stehen, dienen zwei einander gleiche DampfpumpenMan ist bei der Ausführung der Maschinen davon abgekommen, die Speisung des Kessels bloß mittelst Dampfpumpen zu bewirken.A. d. O. mit möglichst einfachem Mechanismus, welche eine solche Wirkung haben müssen, daß jede einzelne Pumpe auch noch mit einer solchen Geschwindigkeit gehen kann, daß bloß 1 Kubikfuß Wasser per Minute in den Kessel gedrückt wird, andererseits aber bei vorkommendem Bedarfe auch 7 Kubikfuß Wasser per Minute dem Kessel zuzuführen im Stande seyn soll. Diese Pumpen müssen sich vom Stande des Führers aus leicht in Bewegung setzen und reguliren lassen. Diese Dampfpumpen haben Probirhahnen zu erhalten, und es muß von jeder Pumpe aus ein Spritzrohr in den Rauchkasten geleitet seyn. Die Probirhahnen sowohl, als die Spritzröhren müssen von der Plattform aus gehandhabt werden können. Regulator. Der Regulator ist in Schieberform anzubringen, und es ist die Einrichtung zu treffen, daß sich beim Oeffnen anfänglich mit großem Hube nur ein kleiner Theil der Einströmungsöffnung in Gestalt eines Dreiecks aufmacht, damit ein recht sanftes Anfahren ermöglicht wird. Die mit dem Dampfsammelrohr in Verbindung stehende Dampfeinströmungsöffnung soll so hoch als möglich liegen, und es soll am tiefsten Punkte des dicht vor derselben befindlichen Theiles des Dampfsammelrohres eine Oeffnung zum Zurückfließen des noch mitgerissenen Wassers zu dem übrigen Kesselwasser angebracht seyn. Die Bewegung des Regulators muß vom Führer stets leicht mit einer Hand bewerkstelligt werden können. Eigentliche Maschine. Cylinder. Die beiden horizontal und außen liegenden Dampfcylinder haben einen Durchmesser von 18 Zoll und einen Hub von 24 Zoll zu erhalten. Sie müssen an der Deckelseite eine Erweiterung von zwei Linien über den Durchmesser erhalten. Diese Erweiterung soll so weit in den Cylinder reichen, daß beim Gange des Kolbens der vorderste Kolbenring mit drei Linien seiner Breite über den Anfang der Erweiterung reicht. Jeder Cylinder muß zwei Hahnen zum Ablassen des Wassers erhalten, welche durch den Maschinenführer von der Plattform aus bedient werden können. Die an die Cylinder angeschraubten Schieberkästen müssen im Innern wenigstens noch 1/2 Zoll Spielraum für die Bewegung des Schiebers gewähren. Die Dampfeinströmungs- und Ausströmungsrohre müssen so angeordnet werden, daß sie die Feuerrohre möglichst frei halten. Alle Flanschenverbindungen dieser Rohre müssen abgearbeitet seyn und wenigstens durch drei gut zugängliche Schrauben verbunden werden. Die Kolbenringe und Schieber sind nicht von Gußeisen, sondern von gutem hartem Metalle aus Kupfer und Zinn herzustellen. Die Hauptkeile an den Zug- und Kuppelstangen müssen durch Stellschrauben und durch gespaltene Schließen gesichert seyn. Der Kreuzkopf der Kolbenstange darf nicht von Gußeisen, sondern muß von Schmiedeisen hergestellt seyn. Steuerung. Die Steuerung der Maschine muß mit Kreissegmenten, die nach beiden Seiten offen sind und nur mit einem Hebel, welcher zum Vor- und Rückwärtsstellen und zugleich zur Regulirung der verschiedenen Grade der Expansion dient, eingerichtet seyn. Die excentrischen Scheiben sollen auf dem Zapfen einer Gegenkurbel der Haupttriebachse gut befestigt werden, statt derselben können aber auch einfache Kurbelzapfen angebracht seyn. Der ganze Steuerungsmechanismus hat außerhalb zu liegen. Die möglichst lang zu haltenden Excentrikstangen sind mittelst schmiedeiserner Bügel der Art zu umfassen, daß sie bei einem etwaigen Bruche eines Bolzens am Segmentbogen nicht fallen und die Erde berühren können. Bei der Construction der Steuerung ist besondere Sorgfalt darauf zu verwenden, daß der Steuerungshebel sich leicht bewegen lasse. Sämmtliche Bolzen, sowie die in den Segmenten gleitenden Backen müssen von Gußstahl hergestellt und gehärtet werden, und es sind sämmtliche mit Schmierlöchern zu versehenden Augen mit Stahl auszubüchsen und gehörig einzusetzen. Die Dampfeinströmungs- und Ausströmungsöffnungen der Cylinder sind in möglichst gestreckten Vierecken herzustellen, um einen kurzen Schieberlauf zu erhalten. Kirchweger'sche Condensations-Vorrichtung. Diese in allen Dimensionen genau nach der Construction des Hrn. Kirchweger anzuarbeitende Vorrichtung muß auf die zweckmäßigste Art mit allem Zubehör hergestellt und jeder Maschine beigegeben werden.Durch Kirchweger's Condensationsvorrichtung wird eine sehr bedeutende Ersparung an Brennmaterial und Wasser erreicht und sie hat sich an sechs auf den hannoverschen Staatseisenbahnen benutzten Locomotiven als durchaus praktisch bewährt. Durch diese Vorrichtung wird der gebrauchte Dampf dazu verwendet, erstens um den Luftzug im Schornstein möglich vortheilhaft zu reguliren, und zweitens das im Tender befindliche Wasser vorzuwärmen. Kirchweger's Condensationsvorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem dünnwandigen, unter dem Locomotivkessel hinlaufenden Kupferrohre, welches sich vorn gabelt und mit beiden Ausblasecanälen in Verbindung steht; unter dem Führerstande ist mit jenem Rohr durch ein Kugelgelenk ein in den Tender überhängendes Heberrohr verbunden, worin sich eine Drosselklappe befindet; letztere stellt der Führer so, daß aller Dampf, welcher nicht zur Erzeugung des Zuges im Schornstein erforderlich ist, nach dem Tender strömt, um dort condensirt zu werden und das Speisewasser bis zum Sieden vorzuwärmen. Ein nicht unwichtiger Nebenvortheil dieser Vorrichtung besteht noch darin, daß durch das stete Sieden des Wassers im Tender sich schon hier der Kesselstein größtentheils ablagert, also nicht in den Kessel kommt.Bei der Kirchweger'schen Vorrichtung kommt noch der Umstand in Betracht, daß Speisepumpen das Wasser häufig nicht gut ansaugen, wenn die Temperatur desselben den Siedepunkt erreicht hat, weil sich dann an jeder Stelle im Saugrohre Dampf von ungefähr einer Atmosphäre Spannung entwickeln kann. Durch das Anbringen von kleinen, etwa 1 1/2–2 Pumpenkolbenhübe haltenden Windkesseln an die Saugröhren werden die Pumpen in solchen Fällen stets in den Stand gesetzt, das heißeste Wasser aus dem Tender sofort und ohne die geringste Störung anzusaugen. Derartige Windkessel sollten überhaupt an keiner Locomotive fehlen, da sie die nachtheilige Wirkung des hydraulischen Widders in den Saugröhren der Pumpen fast gänzlich aufheben. (Organ für das Eisenbahnwesen, 1852, Heft 1.) Bremsen, Buffer und Zughaken. Am hintersten Räderpaare der Locomotive soll eine kräftige Bremse nach der neuesten Construction von Bender, mit doppelt-wirkender Spindel angebracht seyn, deren dreifaches zum raschen Anlegen der Bremsbacken dienendes Gewinde 15 Linien, und deren feines Gewinde 3 Linien Steigung erhalten soll. Die Dimensionen dieser am beweglichen Gestelle auf der linken Seite der Maschine wohl zu befestigenden Bremse müssen mit gehöriger Rücksicht auf die zu leistende Arbeit und die stattfindenden Stöße genommen werden. Sowohl am vorderen Theile der eigentlichen Maschine, als auch an dem hinteren Theile des beweglichen Gestelles sind an den Stoßbalken je zwei starke und gut spielende Buffer in der Entfernung von 2 Fuß 2 Zoll von Mittel zu Mittel und in der Höhe von 3 Fuß 6 Zoll über den Bahnschienen anzubringen. Jeder Buffer hat aus zwei hohlen Cylindern von Gußeisen zu bestehen, die sich über einander schieben können, und in welche zur Vermeidung des Stoßes Kautschukringe zu geben sind. Bahnräumer, Besen, Sandkästen und Laternen. An dem vorderen Theile des Locomotivrahmens sind vorn vor den Rädern äußerst solide und gut befestigte Bahnräumer sammt Besen anzubringen, welche letztere zum Nachrücken einzurichten sind. Ebenso müssen beiderseits dicht vor dem ersten Räderpaare hinlänglich große und vollständig wasserdicht geschlossene Sandstreukästen angebracht seyn, deren Abflußrohre möglichst kurz, steil und ohne Krümmungen seyn sollten. Diese Sandstreuvorrichtung soll durch einen Hebel von der Plattform aus für beide Schienenstränge gleichzeitig wirksam gemacht werden können. Ausarbeitung und Material. Die Verhältnisse der Maschinenbestandtheile müssen dem geforderten Leistungsvermögen und dem dabei zu leistenden Widerstand mit Rücksichtsnahme auf die bei der Fahrt vorkommenden Stöße sorgfältig angepaßt seyn. Jeder einzelne Maschinenbestandtheil einer Maschine muß an jeder anderen Maschine derselben Lieferung genau passen und ohne Anstand verwendet werden können. Zur Erzielung möglichster Gleichförmigkeit bei den in Anwendung kommenden Schrauben wird dem Lieferungsunternehmer eine Garnitur Normal-Schraubenbohrer ausgefolgt, nach welchen die zu verwendenden Schrauben mit möglichst wenigen Ausnahmen geschnitten werden müssen. Alle Schrauben und Schraubenmuttern müssen fest im Gewinde gehen, und es sollen die letzteren sämmtlich durch Vorsteckstifte und bei den Stopfbüchsen durch Gegenmuttern oder durch eine Haltfeder mit gezahnter Scheibe gut versichert zu seyn. Die Ausführung sämmtlicher Maschinenbestandtheile muß aus dem besten Material bestehen. Es müssen die Kolbenstangen, Schieberstangen, Kolbenführungsstangen, sämmtliche Bolzen der Steuerung, die Gleitbacken der Segmentbögen, die Schleifplatten des beweglichen Gestelles, sämmtliche Kurbelzapfen und sämmtliche Federn aus dem besten Stahl bestehen. Sämmtliche Lager, Dampfschieber, Kolbenringe, Excentrikringe, Stopfbüchsen, Pumpenkolben, Ventilkästen sammt Ventilen und Wechsel müssen aus Metall mit entsprechender Mischung von Kupfer und Zinn hergestellt seyn. Uebernahme. Die vom Lieferanten vollkommen dienstfähig nach Gloggnitz zu stellenden Locomotiven werden auf Grundlage dieser Lieferungsbedingnisse, sowie der approbirten Zeichnungen auf das genaueste untersucht und alsdann mit denselben Probefahrten auf den Steigungen der Semmeringbahn mit der bedungenen Last vorgenommen. Die Uebernahme geschieht erst, nachdem sowohl die Untersuchungen als auch die Probefahrten den Bedingungen gemäß anstandlos beendet sind und dabei weder in der Construction, noch im Material, noch in der Leistung und im Brennstoff-Consum eine Abweichung von den contractlich festgesetzten Bestimmungen vorgefunden wurde. Die den festgesetzten Bedingungen nicht entsprechenden Locomotiven werden nicht übernommen. Die Zahlung des bedungenen Geldbetrages geschieht nach stattgehabter anstandsloser Uebernahme. Haftzeit. Derjenige Lieferant, dessen Locomotive übernommen wurde, verpflichtet sich ferner, wenn im Zeitraum eines Jahres von der Uebernahme der Locomotive gerechnet, ein oder der andere Bestandtheil in der Art sich schadhaft zeigen sollte, daß daraus deutlich entnommen werden kann, diese Schadhaftigkeit rühre von einer Unvollkommenheit des Materials, der unzweckmäßigen Form oder von der mangelhaften Bearbeitung desselben her, den schadhaften Bestandtheil sogleich auf eigene Kosten durch einen guten zu ersetzen.