Titel: Daniell's stählerne Pocheisen.
Fundstelle: Band 131, Jahrgang 1854, Nr. LXX., S. 266
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LXX. Daniell's stählerne Pocheisen. Aus dem Mechanics' Magazine, 1853, Nr. 1575. Daniell's stählerne Pocheisen. Bei dem Verpochen der Zinnerze in Cornwall wurden durch die Härte derselben oder durch diejenige der quarzigen Gangarten, die gußeisernen Pocheisen nicht allein sehr bald abgenutzt, sondern es wurden dadurch die aufbereiteten Zinnerze auch eisenhaltig, was für die Qualität des Zinnes sehr nachtheilig war und seitens der Käufer manche Beschwerde veranlaßte. Dieß wird jetzt durch die stählernen Pocheisen gänzlich vermieden. In einem Pochwerk der Tincroft-Grube in Cornwall, wo sehr harte Geschicke verpocht werden, verloren die gußeisernen Pocheisen in zwei Monaten 2 Centner an Gewicht, und wurden auf 1 Fuß Länge abgenutzt, während die mit einem stählernen Schuh versehenen Pocheisen fast gar nicht abgenutzt waren. Stark gehärteter Stahl ist jedenfalls härter als alle Zinn- und anderen Erze oder deren Gangmassen, während Gußeisen eine bei weitem geringere Härte hat und daher von Erzen mit gewöhnlichen Gangarten schon angegriffen wird, welches aber nur bei dem Verpochen von Zinnerzen so nachtheilig ist. Bleiben wir bei dem Beispiel der Tincroft-Grube stehen, wo in zwei Monaten jedes Pocheisen 2 Ctr. verlor, und berücksichtigen wir, daß in den Pochwerken jener Grube 60 Pochstempel in Betrieb sind, so wurden also innerhalb dieser Zeit 1200 Centner Eisen mit den Zinnerzen verschmolzen. Die großen Vortheile, welche stählerne Pochschuhe gewähren, sind daher einleuchtend. Eisenhaltiges Zinn hat bei weitem weniger Werth als reines, und es steigt daher der Werth des Zinnes, wo die Erze mit verstählten Pocheisen aufbereitet werden. Andererseits haben die verstählten Pocheisen dadurch einen großen Vorzug vor den gewöhnlichen, daß sie eine sehr lange Dauer haben, nur selten ausgewechselt zu werden brauchen und keine Betriebsunterbrechungen bei den Pochwerken veranlassen. Die gußeisernen Pocheisen nutzen sich sehr ungleich ab und ihre untere Fläche wird sehr bald so ungleich, daß sich dadurch die Leistungen wesentlich vermindern; dieß ist aber durchaus nicht der Fall, wenn der untere Theil der Pocheisen aus gutem und stark gehärtetem Stahl besteht, und die Mehrkosten der neuen Pocheisen kommen daher gar nicht in Betracht gegen die großen Vortheile welche sie gewähren. Wo die Pocheisen aus weiter Ferne herbeigeschafft werden müssen, z.B. in den Goldbergwerken Brasiliens oder Californiens, wird die durch stählerne Pochschuhe erzielte Ersparung noch viel bedeutender.