Titel: Verbesserungen an rauchverzehrenden Dampfkesselöfen, welche sich Samuel Bayliß zu London, am 16. April 1853 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 132, Jahrgang 1854, Nr. LXIX., S. 245
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LXIX. Verbesserungen an rauchverzehrenden Dampfkesselöfen, welche sich Samuel Bayliß zu London, am 16. April 1853 patentiren ließ. Aus dem London Journal of arts, Februar 1854, S. 109. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Bayliß's Verbesserungen an rauchverzehrenden Dampfkesselöfen. Die Resultate, welche mit vorliegender Erfindung erzielt werden sollen, sind folgende: 1) vollkommene Verbrennung der aus dem Brennstoff entwickelten Gase und Verzehrung des Rauchs; 2) Zurückhaltung der Wärme, welche gewöhnlich unbenützt in den Schornstein entweicht; 3) Erleichterung der Verdampfung, indem man in der Flüssigkeit eine rasche Circulation erzeugt. Um die chemische Verbindung der Gase mit dem Sauerstoff der Luft, d.h. ihre Verbrennung zu bewerkstelligen, verzögert der Patentträger die Bewegung der Gase von der Feuerstelle zum Schornstein dadurch, daß er sie in eine Anzahl feiner Ströme theilt, und sie nöthigt sich mit der in feinen Strömungen aufsteigenden Luft zu mischen. Fig. 6 stellt einen solchen Ofen im Verticaldurchschnitt dar. Die Stelle der gewöhnlichen Feuerbrücke vertritt eine Luftkammer D, welche aus zwei in den Seitenmauern des Ofens befestigten gußeisernen Platten E, F besteht. G ist eine an einer Platte E hängende Thür, welche mittelst der Stange H in Bewegung gesetzt wird und zur Regulirung des Luftzutrittes dient. Der obere Theil der Platte E trägt auf der einen Seite den Rost, auf der andern Seite die Stangen a, welche sich der Länge nach von einer Seite der Luftkammer bis zur andern erstrecken, und dadurch an ihrer Stelle festgehalten werden, daß sie in Schlitze, die zu ihrer Aufnahme vorbereitet wurden, eingesenkt sind. Der obere Theil von F besteht aus einer eisernen quer über den Ofen sich erstreckenden Platte, welche verhindern soll, daß die Luft der Kammer D die Feuercanäle erreicht, ehe sie sich mit den Gasen vermischt hat. c, c, c ist eine Reihe massiver metallener oder thönerner Stäbe, welche der Patentträger „Mischer und Wärmehalter“ nennt, zwischen denen sich Zwischenräume d von hinreichendem Inhalt befinden, um den Verbrennungsproducten den Durchgang zu gestatten. Durch die Zwischenräume f strömt die Luft aus der Kammer D herauf und mischt sich mit den Gasen. Quer über den Ofen erstreckt sich eine Brücke J, um zu verhüten, daß das Brennmaterial mit den Mischern c, c, c in Berührung kommt. Aus der vorstehenden Beschreibung erhellt, daß die Gase mit der Luft nothwendig in innige Berührung kommen und sich mit derselben mischen müssen; und da die Stäbe c, c, c rothglühend werden und gewissermaßen ein natürliches Wärmemagazin bilden, so findet von dem einen Ende der Mischer bis zum andern eine stete Verbrennung statt. Fig. 8 stellt eine andere Construction der Mischungsstäbe im senkrechten Durchschnitte dar; der Unterschied besteht darin, daß die Basis b mit Löchern versehen ist, worin die senkrechten Stäbe c befestigt sind. Der Verticaldurchschnitt Fig. 9 zeigt eine dritte Methode, welche sich von der letzten nur durch die an den Stangen c angebrachten Schultern g unterscheidet. Für Oefen von sehr hoher Temperatur dürfte sich das in Fig. 10 im Verticaldurchschnitt dargestellte System vortheilhaft bewähren. Dasselbe besteht aus zwei seitwärts eingemauerten schmiedeisernen Behältern L, M, welche durch Metallröhren h, die als Mischer dienen, mit einander verbunden sind. Eine Röhre N steht mit der Druckpumpe und eine andere Röhre P mit dem Kessel in Verbindung. Auf diese Weise nimmt alles Wasser, welches in den letzteren tritt, durch die röhrenförmigen Mischer seinen Weg, absorbirt die Wärme und verhütet das Verbrennen der Röhren. Diese Methode gewährt außerdem den Vortheil, daß das Speisewasser vorgewärmt in den Kessel gelangt. Der zweite Theil der Erfindung bezieht sich auf die Ausdehnung der Mischer und Wärmehalter bis an das Ende des Kessels und erforderlichen Falles durch die innere Röhre. Durch die vorüberstreichende Flamme und heißen Gase werden diese rothglühend erhalten und geben durch Strahlung an den Kessel eine große Menge Wärme ab, welche sonst nutzlos durch den Schornstein entweichen würde; sie bilden in der That ein ununterbrochenes Feuer von dem einen Ende des Kessels bis zum andern, und haben das Bestreben die Hitze gleichmäßiger durch den ganzen Ofen zu verbreiten. Für Abdampfungspfannen, z.B. für Salzpfannen, wo eine langsame Verbrennung und gleichmäßige Hitze unter der ganzen Oberfläche wünschenswerth ist, hat sich dieser Theil der Erfindung als sehr nützlich bewährt. Der dritte Theil der Erfindung ist in Fig. 11 dargestellt. R, R ist ein Theil des Bodens eines Kessels oder einer Abdampfungspfanne; m, n, o sind hohle oben und unten offene Kegel, wovon n einen Durchschnitt darstellt. Diese auf geeigneten Füßen ruhenden Kegel sind dicht über der Oberfläche des Kessels oder der Pfanne befestigt, so daß die Flüssigkeit einen freien Durchzug durch dieselben hat. Sie haben den Zweck, auf- und niedersteigende Strömungen in der zu erwärmenden Flüssigkeit zu erzeugen, und dadurch die Dampfbläschen im Momente ihrer Entstehung von der Heizfläche wegzuführen, somit die Verdampfung zu beschleunigen und das Eisen gegen das Verbrennen zu schützen. Wenn nämlich der Boden der Pfanne erwärmt wird, so dehnt die Wärme die Flüssigkeit in den Kegeln aus und erzeugt aufsteigende Strömungen, während die kühlere Flüssigkeit an der äußeren Seite der Kegel herabsinkt, um die aufgestiegene Flüssigkeit zu ersetzen. Auf diese Weise wird eine rasche und anhaltende Circulation und eine schnelle Verbreitung der Wärme erzielt.

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