Titel: Widerstand des Eisenblechs gegen das Zerreißen.
Fundstelle: Band 132, Jahrgang 1854, Nr. LXXIX., S. 270
Download: XML
LXXIX. Widerstand des Eisenblechs gegen das Zerreißen. Aus Armengaud's Génie industriel, März 1854, S. 133. Widerstand des Eisenblechs gegen das Zerreißen. In den Werkstätten des Hrn. Gouin angestellte Versuche ergaben interessante Resultate über die absolute Festigkeit des Eisenblechs von Imphy, welches vorzugsweise zu Paris auf der Verbindungsbahn angewendet wird. Das in Bänder zerschnittene Blech wurde in der Längenrichtung dem Zerreißen unterworfen. Die bei den Versuchen erlangten Resultate sind folgende: Parallel mit der Richtung des Auswalzens belastetes Eisenblech: Holzkohlen-Roheisen, mit  Steinkohlen verpuddelt.   Kohks-Roheisen, mit Steinkohle verpuddelt.    Zerreißungsgewicht per Quadratmillimeter: höchstes 37,31 Kil. höchstes 43,40 Kil. geringstes 30,83   „ geringstes 32,30   „ Mittel 33,13   „ Mittel 36,57   „    Ausdehnung im Augenblick des Zerreißens: höchste 5,50 Proc. höchste 5,06 Proc. geringste 3,90    „ geringste 2,80    „ Mittel 4,60    „ Mittel 4,31    „ Dasselbe Blech, senkrecht auf die Richtung des Auswalzens belastet: Zerreißungsgewicht per Quadratmillimeter: höchstes 33,76 Kil.           höchstes 30,02 Kil. geringstes      30,72   „     geringstes 27,78   „ Mittel 32,40   „     Mittel 29,06   „ Ausdehnung im Augenblick des Zerreißens: höchste 2,50 Proc.     höchste 1,30 Proc. geringste 1,80    „     geringste 0,76    „ Mittel 2,14    „     Mittel 1,12    „ Untersucht man die obigen tabellarischen Uebersichten in ihrer Gesammtheit, so lassen sich nachstehende interessante Bemerkungen machen. Zuvörderst erkennt man, daß das Blech aus Holzkohlen-Roheisen eine gleichartigere Beschaffenheit hat; mag man es parallel mit, oder senkrecht auf die Richtung des Auswalzens zerreißen, so zeigt es fast gleiche Festigkeit, oder nur einen geringen Unterschied. Die Ausdehnung des Blechs vor dem Zerreißen ist in der Richtung des Auswalzens fast die doppelte. Man kann daraus folgern, daß es zweckmäßiger ist, das Blech in der Richtung seines Ausstreckens zu benutzen, daß es aber auch keine wesentlichen Nachtheile hat, es in entgegengesetzter Richtung anzuwenden. Ganz anders verhält sich aber das aus Kohksroheisen fabricirte Blech; dasselbe ist in der Richtung des Auswalzens weit stärker und seine Ausdehnung ist fast dieselbe; wenn man aber dieses Blech in einer Richtung anwendet, die senkrecht auf der des Auswalzens steht, so ist die Festigkeit wesentlich geringer und das Zerreißen erfolgt plötzlicher, weil die Ausdehnung fast viermal geringer in dieser Richtung als in der andern ist. Man muß daher sorgfältig beachten, daß das aus Kohksroheisen bereitete Blech so verwendet wird, daß die Belastung so viel als möglich in der Richtung des Auswalzens erfolgt. Bei Constructionen muß man die Dimensionen der Bleche so berechnen, daß die höchste Belastung, die sie zu tragen haben, weit genug von den Gränzen des Zerreißens entfernt ist. Die englischen Ingenieure rechnen auf eine höchste Belastung von 7 1/2 Kilogr. per Quadratmillimeter; dieß ist nur 1/4 der äußersten Belastung. Bei der Brücke zu Clichy, auf der St. Germain-Bahn, hat man diese Gränze zu 6 1/2 Kilogr. angenommen, und auf der Verbindungsbahn ist man noch stets darunter geblieben. Bei permanenten Belastungen übersteigt man niemals 1/10 der Gränze wobei die Zerreißung stattfindet, d.h. 3 bis 3 1/2 Kilogr.