Titel: Ueber die Anwendung der Aloe zum Färben der Gewebe; von Hrn. Dr. Sacc.
Fundstelle: Band 134, Jahrgang 1854, Nr. LXXXII., S. 289
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LXXXII. Ueber die Anwendung der Aloe zum Färben der Gewebe; von Hrn. Dr. Sacc. Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse, 1854, Nr. 127. Sacc, über die Anwendung der Aloe zum Färben der Gewebe. Ich werde mich zuerst mit der reinen Aloe beschäftigen, dann mit der theilweise oxydirten Aloe (sowohl für sich, als in Verbindung mit Ammoniak oder Natron), und endlich mit der vollständig in Chrysamminsäure umgewandelten Aloe. Versuche mit reiner Aloe. Das Gummiharz, welches ich zu den Versuchen anwendete, war die sogenannte ächte Aloe (Aloe succotrina); mit derselben bereitete ich einen wässerigen Auszug, indem ich 100 Gramme Aloe mit 1 Liter kochenden Wassers behandelte. I. 1/2 Liter (wässeriger) Aloe-Auszug, 1/8   „     Wasser, 1/8   „     essigsaure Thonerde. II. 375 Gramme arabisches Gummi, 1/4 Liter Aloe-Auszug, 1/4   „    holzsaures Eisenoxydul von 5° Baumé. III. 375 Gramme Gummi, 1/2 Liter Aloe-Auszug, 1/8   „    Thonerde-Natron von 30° B. IV. 150 Gramme geröstete Stärke, 1/2 Liter Aloe-Auszug, 20 Gramme zinnsaures Natron, 135 Gramme geröstete Stärke. Alle diese Proben wurden mit der Walze auf Kattun und Wolle gedruckt, durch Dämpfen befestigt, und gewaschen. l gibt auf Kattun eine sehr blasse Haselnußfarbe, und ein Gelb auf Wolle; II dunkle Haselnußfarbe auf Kattun, und Hellbraun auf Wolle; III sehr lebhafte Haselnußfarbe auf Kattun, und IV eine sehr helle Staubfarbe. III und IV wurden nicht auf Wolle gedruckt. Da die Aloe, allein angewandt, keine schönen und satten Farben lieferte, so probirte ich sie mit Zusatz von Salpetersäure, indem ich mischte: 1/2 Liter Aloe-Auszug, 360 Gramme Gummi,   10 Gramme Salpetersäure von 36° B. Man druckte auf Wolle, befestigte durch Dampfen, wusch aus, und erhielt eine sehr helle gelbe Farbe, welche durch Schönen in Kalkmilch in ein lebhaftes Gelb überging. In folgender Farbe erhöhte ich das Verhältniß der Salpetersäure: 1/2 Liter Aloe-Auszug, 360 Gramme Gummi,   50 Gramme Salpetersäure. Nach dem Befestigen durch Dämpfen und dem Waschen war die erhaltene Farbe sehr schön gelb, und durch Behandlung in Kalkmilch ging sie in die Haselnußfarbe über. Wäre diese Farbe durch die Salpetersäure hervorgebracht worden, so hätte sie in der Kalkmilch in Orange übergehen müssen; sie war daher offenbar bloß der Aloe zuzuschreiben, welcher die Salpetersäure nur als Auflösungsmittel gedient hatte. Dieß mußte durch Anwendung eines andern Auflösungsmittels der Aloe, welches dieselbe nicht oxydiren kann, vollends bewiesen werden. Ich wählte das Ammoniak für folgende Farbe: 1/2 Liter Aloe-Auszug, 360 Gramme Gummi, lauwarm versetzt mit   50 Grammen Aetzammoniak. Nach dem Befestigen durch Dämpfen ist die Farbe dunkler braungelb als die vorhergehende Probe; in der Kalkmilch geht sie in Hellbraun über. Versuche mit theilweise oxydirter Aloe. Ich erwärmte im Wasserbad 250 Gramme Aloe mit 2 Kilogr. Salpetersäure von 36° B., bis das anfangs sehr lebhafte Aufbrausen aufgehört hatte, und verdünnte dann die Flüssigkeit mit ihrem gleichen Volum Wasser: 1/2 Liter von diesem Bad, 1/2    „ Gummiwasser. Diese Farbe wurde mit einer Handform auf Wolle gedruckt, durch Dämpfen befestigt und dann gewaschen. Der Wollenzeug besaß nun eine sehr satte dunkelbraune Farbe; durch Schönen in einer sehr verdünnten und kalten Auflösung von Zinnchlorid wurde die Farbe heller, hingegen durch Behandlung in Zinnchlorür viel dunkler als sie anfangs war. Wir werden sogleich sehen, daß letztere Veränderung auch durch Eisenvitriol hervorgebracht wird, wahrscheinlich also durch alle reducirenden Körper. Da das Weiß der Muster durch eine Entwicklung salpetrigsaurer Dämpfe gelblich geworden war, so übersättigte ich obiges Bad schwach mit Aetzammoniak und bereitete damit folgende drei Druckfarben:   I.   1/2 Liter mit Ammoniak gesättigten Bades,   1/2   „    Gummiwasser.  II.   1/2 Liter gesättigten Bades,   1/2   „    Gummiwasser,   1/16   „    Zinnchlorid-Auflösung von 60° B. III.   1/4 Liter gesättigten Bades   1/4   „    essigsaure Thonerde,   50 Gramme weinsteinsaures Natron,   1/2 Liter Gummiwasser. Man druckte I und II mit einer Handform auf Wolle, und mit einer Walze auf Kattun; III mit einer Walze auf beide, worauf man durch Dämpfen fixirte. Die Farbe Nr. II griff den Kattun stark an, wie man es erwarten mußte. I gibt auf Wolle eine sehr schöne dunkle Moosfarbe, und auf Baumwolle ein schönes Moosgrau, welches kochender Seife widersteht und mit den gewöhnlichen Beizen in Garancin gefärbt werden kann; ich war dadurch im Stande einen neuen, sehr schönen und wohlfeilen Artikel darzustellen, weil dieses neue Dampfgrau keinen Mordant enthält und daher den Farbstoff des Garancins nicht anzieht. II liefert auf Wolle ein sehr dunkles Braun und auf Kattun ein intensives Rothgrau. III gibt auf Wolle ein schönes Moosgrün, und auf Kattun ein schönes Grau. Als ich Wolle durch das ammoniakalische Bad nahm und sie hernach an der Luft trocknete, bekam sie eine sehr haltbare moosgrüne Farbe. In dem Maaße als das saure, mit Ammoniak gesättigte Bad abkühlt, füllt es sich mit schwärzlichen sehr glänzenden Nadeln (von Chrysamminamid), welche sich beliebig lang aufbewahren lassen, und mit denen ich die zwei folgenden Farben bereitete:  I. 100 Gramme Chrysamminamid, als Teig, 25       „      Pinksalz (Zweifachchlorzinn-Ammoniak), 250       „      Gummi, 1/2 Liter kochendes Wasser. II. 100 Gramme Chrysamminamid, 1/2 Liter Wasser, 250 Gramme Leiogomme Man druckte mit einer Walze: I auf Wolle und Seide; II auf Kattun welcher mit Zinnoxyd gebeizt war, worauf durch Dämpfen fixirt und gewaschen wurde. I gibt ein schönes Moosgrün auf Wolle, ein grünliches Grau auf Seide, und II liefert auf Kattun nur ein schlechtes, sehr Helles gelbliches Grau. Die schwarzen Nadeln sind daher wirklich der Farbstoff des Gemisches, weil sie dieselben Farben hervorbringen wie das unreine Bad worin sie entstanden. Anstatt das Bad von theilweise oxydirter Aloe mit Ammoniak zu sättigen, welches dasselbe ohne Zweifel reducirt, wurde ein solches Bad mit Aetznatron von 35° B. schwach übersättigt. Dieses Bad nahm eine dunkelbraune Farbe an und wurde zu folgenden vier Druckfarben verwendet:    I.   1/8 Liter Bad von chrysamminsaurem Natron;   1/8    „   kochendes Wasser, welches aufgelöst enthielt:    25 Gramme Eisenvitriol,   1/4 Liter Gummiwasser.   II.   1/8 Liter Bad,   1/8   „    Wasser,    25 Gramme Zinnchlorür,   1/4 Liter Gummiwasser. III.   1/8 Liter Bad,   1/8   „    Wasser,    10 Gramme Zinnchlorid,   1/4 Liter Gummiwasser. IV.   1/4 Liter Bad,   1/8   „    Wasser,   1/8   „    Thonerde-Natron von 30° B., 250 Gramme geröstete Stärke. Man druckte mit einer Walze auf Wolle und auf Kattun. Die Reihe A wurde gewaschen, nachdem sie 12 Stunden lang an der Luft aufgehängt gewesen war, und die Reihe B nach dem Dämpfen. Die Reihe A bildet eine schöne Sammlung von Gelb, welches mehr oder weniger in Orange sticht; die Reihe B zeigt eine braune Farbe, welche mehr oder weniger grün ist. Nur die Reihe B gibt auf Kattun ächte Farben; alle sind grau. Es ist zu bemerken, daß keine dieser Farben beim Waschen abfällt; sie bleiben vollständig mit dem Zeug verbunden. Versuche mit Chrysamminsäure. In 8 Kilogr. Salpetersäure von 36° B. gibt man 1 Kilogr. Aloe in großen Stücken und erwärmt das Ganze im Wasserbad; nachdem das Aufbrausen sich gelegt hat, setzt man noch 1 Kilogr. Salpetersäure zu und erwärmt neuerdings, so lange als die Gasentwicklung fortdauert. Die Flüssigkeit wird dann als dünner Strahl in eine große Menge kalten Wassers gegossen, welches man stark umrührt; die Chrysamminsäure sondert sich sofort in Flocken ab, welche sich in wenigen Stunden am Boden des Gefäßes sammeln. Man wascht sie durch Decantiren aus, bis das Wasser anfangt sich rosenroth zu färben; dann gibt man die Säure auf ein Filter, und wascht sie auf demselben mit destillirtem Wasser aus, bis sich dasselbe schön purpurroth färbt; gut ausgetrocknet, wiegt diese Säure, je nach der Reinheit der angewandten Aloe, 40 bis 50 Gramme; sie bildet schön goldgelbe kleine Schuppen. Obgleich sie in Wasser fast unauflöslich ist, so färbt sie dasselbe doch schön Purpurroth, ein Beweis ihres großen Färbevermögens, worin sie alle bis jetzt bekannten Farbstoffe übertrifft. Boutin hat dieselbe zuerst in der Industrie angewandt, wo sie dann in Vergessenheit gekommen zu seyn scheint.Polytechn. Journal, 1840, Bd. LXXVII S. 136. Er ging dabei von den Resultaten aus, welche Liebig im J. 1827 beim Färben von Wolle und Seide mit künstlichem Aloebitter (Pikrinsäure) erhalten hatte. A. d. Red. Die bloße Chrysamminsäure färbt die Wolle sehr dunkel braun und auffallend satt, die Seide purpurbraun, während das chrysamminsaure Natron der Wolle eine schöne Zimmetfarbe ertheilt. Die Chrysamminsäure färbt (merkwürdigerweise allein unter den organischen Säuren) die Thonerdebeizen schön violett; auf die Eisenbeizen wirkt sie hingegen nicht. Das mit chrysamminsaurer Thonerde auf Kattun erhaltene Violett widersteht der Seife nicht. Direct aufgedruckt, gibt die Chrysamminsäure vortreffliche graue Nüancen auf Geweben, welche mit Zinnoxyd-Natron vorbereitet wurden, und haselnußbraune auf nicht vorbereiteten Zeugen. Auf Leinwand, sie mochte mit Zinnoxyd-Natron vorbereitet seyn oder nicht, erhielt ich nur eine sehr blasse und matte rosenrothe Färbung. Die angewandte Druckfarbe wurde bereitet mit:   1 Gramm Chrysamminsäure, zerrieben in 1/32 Liter Alkohol, und gegossen in 1/2   „    Gummiwasser; sie wurde mit einer Handform aufgedruckt und durch Dämpfen fixirt. Diese Farben sind auffallend lebhaft. Bericht über vorstehende Abhandlung; der Mülhauser Industriegesellschaft von Hrn. Albert Schlumberger erstattet. Die zahlreichen Versuche welche Hr. Dr. Sacc über die Anwendung der Aloe in der Zeugfärberei angestellt hat, sind höchst interessant und beweisen daß dieses Gummiharz eine würdige Stelle unter den in unseren Fabriken gebräuchlichen Farbstoffen einnehmen kann. Aus der Abhandlung des Hrn. Sacc ersieht man, daß die Aloe die Wolle, Seide und Baumwolle sehr gut färbt und daß sie, je nach der mit ihr vorgenommenen Zubereitung, eine Menge verschiedener Nüancen liefert, wie Rosenroth, Violett, Grau, Kastanienbraun, Zimmetbraun, Olivengrün, Orange, Gelb etc. Ich habe alle Versuche des Hrn. Sacc sorgfältig wiederholt und vollkommen bestätigt gefunden; im Folgenden theile ich die beachtenswerthesten Thatsachen mit, welche ich beobachtet habe. Wenn man Gummiwasser aufdruckt, in welchem per Liter 2 Gramme Chrysamminsäure aufgelöst worden sind, so erhält man, vor dem Dämpfen, rosenrothe Farben auf Baumwolle und Wolle, und noch schönere auf Seide; dieselben widerstehen dem Waschen sehr gut, und ihre Nuance ändert sich nicht auf mit Zinn gebeiztem Gewebe. Wenn man hingegen den bedruckten Zeug dämpft, so erfolgt eine vollständige Veränderung, und anstatt Rosenroth hat man Violett auf allen drei Arten von Geweben; dann ist es aber die Wolle welche die satteste und lebhafteste Farbe bekommt. Wenn man anstatt die Chrysamminsäure aufzudrucken, das Färben anwendet, nämlich Wolle, Seide und Baumwolle in eine sehr schwache Auflösung von Chrysamminsäure in Wasser taucht und das Bad bis zum Sieden erwärmt, so findet man daß die Seide die Korinthenfarbe bekommt, die Wolle sich sehr dunkel kastanienbraun, die Baumwolle aber nicht färbt. Wenn die Baumwolle mit Eisen und Thonerde gebeizt ist, wie zum Krappfärben, so sieht man daß die Thonerde sich violett färbt, während sich gar kein Theil des Farbstoffs mit dem Eisen verbindet; diese von Hrn. Sacc beobachtete Thatsache ist als eine der merkwürdigsten in. der Zeugfärberei zu betrachten. Die reine Chrysamminsäure, direct bereitet, ist vielleicht zur Benutzung als Farbstoff zu theuer, um so mehr, da die Nüancen welche sie liefert, durch die gewöhnlichen und bekannten Färbemethoden erzielt werden können. Das Färben mit dieser Substanz ist aber so einfach und leicht, daß sie gewiß in Aufnahme käme, wenn sie wohlfeil genug geliefert werden könnte; dieß dürfte der Fall seyn, wenn man in den chemischen Fabriken die salpetrigsauren Dämpfe benutzen würde, welche sich beim Erhitzen der Aloe mit Salpetersäure in Menge entwickeln; man brauchte dann nur noch die gebildete Chrysamminsäure durch Wasser niederzuschlagen und sie. zu sammeln. Die unreinen Aloe-Präparate geben so zahlreiche und mannichfaltige Nüancen, daß Hr. Sacc hauptsächlich auf diese die Aufmerksamkeit der Färber und Drucker lenkt; die Aloe wird zu dem Preise, wie sie gegenwärtig im Handel vorkommt, gewiß wohlfeile Farben liefern können. Ich will nun die Nüancen durchgehen, welche man mittelst unreinen Chrysamminamids und chrysamminsauren Natrons erhalten kann, jedoch wiederholt bemerken, daß diese Classe von Verbindungen hauptsächlich dem Zeugdrucker große Vortheile in Aussicht stellt. Das Chrysamminamid, ohne Zusatz von Metallsalzen, gibt auf Baumwolle welche mit Zinn gebeizt ist oder nicht, ein schönes und sattes Grau; auf Seide wird die Farbe haselnußbraun; auf Wolle wird sie gelb vor dem Dämpfen und olivengrün nach dem Dämpfen. Mit einem Zusatz von Zinnchlorid erhält man Rostgelb auf Baumwolle, Zimmetbraun auf Seide und Wolle. Der Alaun gibt, mit derselben Verbindung, Rostgelb auf Seide und Baumwolle, und Gelb auf Wolle, vor dem Dämpfen; während nach dem Dämpfen die Baumwolle perlgrau, die Seide sehr schön modefarbig und die Wolle dunkel holzfarbig wird. Mit dem Eisenvitriol bekommt man ziemlich übereinstimmende Farben auf Baumwolle, Seide und Wolle, vor oder nach dem Dämpfen; auf allen diesen Geweben erhält man damit eine schöne Bisternüance. Das Zinnchlorür wirkt in derselben Weise wie der Eisenvitriol; die Farben zeigen nämlich auf den drei Arten von Geweben keinen auffallenden Unterschied mehr; die Baumwolle, die Seide und die Wolle nehmen gleichförmig eine helle Bisterfarbe an. Das chrysamminsaure Natron, auf dieselbe Weise angewandt wie das vorhergehende Product, liefert so ziemlich dieselben Nüancen wie das Chrysamminamid, nur gibt es, ohne Zusatz von Salzen, auf Wolle, vor dem Dämpfen, ein sehr lebhaftes Maisgelb, während das Chrysamminamid bloß Citronengelb gibt. Geht man die verschiedenen Farben durch, welche man in diesem Falle mit Beihülfe reducirender und nicht reducirender Metallsalze erhält, so findet man daß die ersteren auf gleiche Weise wirken und graue Farben liefern, während man mit den letztern eine große Mannichfaltigkeit von Nüancen erhielt. – Ich behandelte noch einen Theil der Musterreihe in einer schwachen Auflösung von Zinnchlorür, beiläufig 10 Minuten lang; alle Nüancen modificirten sich, ausgenommen die mit solchen Farben dargestellten welche schon Eisenvitriol oder Zinnchlorür enthielten. Die reducirende Wirkung des Zinnsalzes verwandelte das Zimmetbraun, Olivengrün, Braun, die Holzfarbe, in ein helles Bister. Das Violett, welches man mittelst reiner Chrysamminsäure auf Wolle erhielt, wurde bei dieser Passage in ein schönes Perlgrau verwandelt. – Wenn man bloß einen wässerigen Aloe-Auszug anwendet, sey es mit Beizen gemischt, oder nicht, so erhält man nur blasse Farben, welche schon Hr. Sacc als unvortheilhaft beurtheilte. Ich komme schließlich auf eine von Hrn. Dr. Sacc beobachtete ganz neue und gewiß sehr wichtige Thatsache zurück, nämlich die Anwendung des Chrysamminamids als grauer Boden für Krappmuster. Bei der Bereitung des unreinen chrysamminsauren Ammoniaks setzt sich gegen das Ende der Operation eine Masse kleiner schwärzlichbrauner Krystalle ab. Diese Krystalle entstehen durch Zersetzung des chrysamminsauren Ammoniaks und bilden einen neuen Körper, welchen man vorläufig Chrysamminamid (chrysammate ammonique) benannt hat. In kochendem Wasser aufgelöst und mit arabischem Gummi verdickt, geben sie nach dem Dämpfen auf Kattun ein sehr ächtes Perlgrau, welches mit den Krappfarben aufgedruckt und fixirt werden kann, ohne daß man nach dem Färben eine Veränderung der Farbe gewahr wird; offenbar zieht also diese Farbe kein Krapppigment an; man könnte folglich schwere Grauböden mit eingepaßtem Krappmuster drucken und gerade so in Krapp färben wie einen Weißboden, daher an Krapp ersparen.