Titel: Ueber eine neue Aetzmethode für den photographischen Stahlstich; von Hrn. Niepce aus St. Victor.
Fundstelle: Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XXXIV., S. 120
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XXXIV. Ueber eine neue Aetzmethode für den photographischen Stahlstich; von Hrn. Niepce aus St. Victor. Aus den Comptes rendus, März 1855, Nr. 11. Niepce, über eine neue Aetzmethode für den photographischen Stahlstich. Seit Veröffentlichung meiner letzten Abhandlung (polytechn. Journal Bd. CXXXIV S. 302) beschäftigte ich mich mit Untersuchungen um das Scheidewasser bei dem photographischen Stahlstich zu ersetzen. Die Räucherungen welche ich angab, sind sicher sehr behülflich, aber schwierig anzuwenden; sie ertheilen dem Firniß oft einen zu großen und manchmal einen zu geringen Widerstand, daher es wünschenswerth ist das Scheidewasser durch ein Aetzmittel zu ersetzen, welches auf das Metall wirken kann ohne den Firniß anzugreifen. Bei der großen Anzahl von Versuchen welche ich zu diesem Zweck gemacht habe, fand ich nichts besseres, als jodhaltiges Wasser, welches bei einer Temperatur von höchstens 10 bis 15° C. (8 bis 12° R.) mit Jod gesättigt wurde, so daß es eine goldgelbe Farbe hat und nicht das Orangeroth erreicht. Man beginnt das Netzen damit, daß man die Platte mit jodhaltigem Wasser bedeckt; nach zehn Minuten oder einer Viertelstunde erneuert man das Jodwasser; ein Theil desselben mußte sich mit dem Stahl zu Jodeisen verbinden, und der andere hat sich verflüchtigt, daher es wichtig ist das jodhaltige Wasser zwei- bis dreimal zu wechseln, nämlich bis man die Platte als hinreichend geätzt erachtet. Das Aetzen geschieht langsam, und würde überdieß nie tief genug erfolgen, wenn man es nicht durch Anwendung eines schwach mit Salpetersäure geschärften Wassers beendigen würde; letzteres wirkt dann hinreichend, um das Metall tiefer zu ätzen als es das Jod vermochte, und ohne den Firniß anzugreifen. Der Graveur Riffaut erhielt mittelst dieses Verfahrens vortreffliche Resultate.