Titel: Verfahren zur Verzinnung des Gußeisens, von Hrn. Girard zu Paris.
Fundstelle: Band 137, Jahrgang 1855, Nr. XXXV., S. 125
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XXXV. Verfahren zur Verzinnung des Gußeisens, von Hrn. Girard zu Paris. Aus Armengaud'sGénie industriel, April 1855, S. 223. Girard's Verfahren zur Verzinnung des Gußeisens. Die auf nachstehend beschriebene Weise bewerkstelligte Verzinnung des Gußeisens ist besonders bei Koch- und andern Geschirren für den Haushalt anwendbar. Das Verfahren besteht in der Entkohlung der Oberfläche des zu verzinnenden Gußeisens, wodurch dieselbe einen hohen Grad von Weichheit erlangt. Die Entkohlung des Gußeisens kann bei hoher Temperatur desselben mit Hülfe sehr vieler Substanzen bewirkt werden; dahin gehören die Oxyde von Chrom, Eisen, Mangan, Zink und allen andern bezüglich des Eisens elektropositiven Metallen. Die von dem Erfinder angewendeten sind: Chromeisenstein, Magneteisenstein, Hammerschlag, Braunstein und Zinkoxyd, entweder im Gemenge mit einander oder einzeln. Man bringt die gußeisernen Gefäße in Kapseln von feuerfestem Thon, bedeckt die ganze Oberfläche derselben mit den erwähnten Oxyden, verschließt die Kapsel luftdicht mit einem thönernen Deckel und setzt sie in einen Flammofen. Man feuert denselben nach und nach bis zu einer starken Rothglühhitze, unterhält diese Temperatur vier bis sechs Stunden lang, je nachdem es das Gußeisen fordert, worauf man die Kapsel nach und nach erkalten läßt und die gußeisernen Geschirre nicht eher herausnimmt, als bis sie gänzlich erkaltet sind. Nach dieser Behandlung kommen die gußeisernen Gefäße zur Verzinnung, wozu sie denselben Vorbereitungen unterworfen werden müssen, wie das Schmiedeisen oder Blech. Zuvörderst beizt man sie in einem Bade von mit Wasser verdünnter Salzsäure, welche 8 bis 10 Grad an Baumé's Aräometer zeigt, nimmt sie nach etwa einer halben Stunde heraus und vollendet die Reinigung mit Sand, bis die Oberfläche ganz blank erscheint. Darauf bringt man die Geschirre wiederum einige Minuten in die Säure zurück, worauf sie zum Verzinnen vorbereitet sind. Dieses geschieht dadurch, daß man sie in ein Bad von geschmolzenem Zinn untertaucht, welches mit geschmolzenem Chlorzink bedeckt ist, auf das man eine kleine Menge Salmiak gestreut hat. Nachdem der gehörige Zinküberzug bewirkt worden ist, spült man das Geschirr im Wasser ab, trocknet es mit Sägespänen und es ist dann Handelswaare.