Titel: Die Schmiedemaschine in Fairbairn's Maschinenfabrik zu Leeds.
Fundstelle: Band 139, Jahrgang 1856, Nr. XXIII., S. 100
Download: XML
XXIII. Die Schmiedemaschine in Fairbairn's Maschinenfabrik zu Leeds. Aus der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen in dem preußischen Staate, 1855, Bd. III S. 259. Mit einer Abbildung auf Tab. II. Die Schmiedemaschine in Fairbairn's Maschinenfabrik zu Leeds. In Fairbairn's Maschinenfabrik zu Leeds, wo fast nur Spinnmaschinen gefertigt werden, machen sowohl die Gießerei, als die mechanische Werkstatt, nicht allein ihrer localen Einrichtungen, sondern hauptsächlich der durchgängig vortrefflichen Hülfsmaschinen wegen, einen sehr befriedigenden Eindruck. Die Arbeitsräume sind nicht alle groß, aber doch den Fabricaten vollständig angemessen, und überall ist eine musterhafte Ordnung bemerkbar. Behufs Vervollständigung, respective Vergrößerung der Arbeitsräume, war man zur Zeit meiner Anwesenheit im Jahre 1851 damit beschäftigt, ein ziemlich großes gußeisernes Gebäude mit gußeisernem Sparrenwerk und Oberlicht durch in dem Dache angebrachte Glasfenster aufzuführen. Von den Hülfsmaschinen verdienen namentlich die in den verschiedenartigsten Constructionen vorhandenen Bohreinrichtungen und Drehbänke eine Erwähnung. Erstere haben fast immer 4 verschiedene Bohrspindeln, letztere mindestens 2, meistens 4, die zum Abdrehen von großen Walzen und Trommeln dienenden Drehbänke sogar 8 Supports, wovon immer je zwei einander gegenüber aufgestellt sind, so daß die zu drehenden Gegenstände stets an beiden Seiten von den Drehstählen gegriffen werden. Daß durch dergleichen Einrichtungen die Arbeiten nicht allein sehr gefördert werden, sondern auch billig ausfallen müssen, liegt auf der Hand. Besonders bemerkenswerth ist eine dort im Gange befindliche sogenannte Schmiedemaschine, ähnlich der in Fig. 22 skizzirten und in der Londoner Industrie-Ausstellung ausgestellt gewesenen Maschine, zum Ebenen, Runden, Schweißen und Schneiden schwacher Eisensorten, bis zu 2 Zoll Durchmesser und 2 Zoll ins Gevierte, namentlich von Walzen und Spindeln für Spinnmaschinen oder andere dergleichen Maschinen, ohne Anwendung eines Hammers oder Amboßes. Die Einrichtung der Maschine besteht darin, daß eine mit zwei Schwungrädern versehene Welle a, welche fünf verschieden angebrachte Excentrics b, b, b, b, b besitzt, die auf die Stempel c, c, c, c und c' drücken, entweder – wie in der Zeichnung dargestellt und auch bei der Maschine in Fairbairn's Fabrik ausgeführt ist – durch einen Riemen von einer der vorhandenen Betriebswellen, oder unmittelbar durch eine besondere Dampfmaschine mit oscillirendem Cylinder und mit sehr raschem Hubwechsel in Bewegung gesetzt wird. Beim Umdrehen der Welle a mit ihren Excentrics b, b... müssen die mit denselben in unmittelbarer Berührung stehenden vier Stempel c, c, c, c abwechselnd herunterbewegt werden. Legt man daher auf die darunter befindlichen vier verstellbaren kleineren Amboße d, d, d, d Eisenstücke, so werden diese gepreßt, resp. geschlagen. Das Aufwärtsbewegen der Stempel c, c... geschieht durch Druck- oder Spiralfedern, welche in deren Leitungen angebracht sind. Diese Theile können aber nicht gesehen werden. Der fünfte Stempel c' dient zum Schneiden, zu welchem Zwecke derselbe, ebenso wie der zugehörige Untertheil d', mit Schneiden versehen ist. Die Schneide d' kann mittelst der excentrischen Welle e durch die Handhabe f gehoben und gesenkt werden. Chuchul.

Tafeln

Tafel Tab. II
Tab. II