Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 141, Jahrgang 1856, Nr. , S. 235
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Miscellen. Miscellen. Der Suez-Canal. Die internationale Commission, welcher die Aufgabe gestellt war, die verschiedenen Plane für die Herstellung einer Schifffahrtsverbindung zwischen dem mittelländischen und rothen Meer an Ort und Stelle zu prüfen und sodann ihre Ansichten über die beste Art der Lösung dieses Problems auszusprechenMan vergl. polytechn. Journal Bd. CXXXIX S. 234., hat ihren Bericht nunmehr erstattet. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen sind folgende: 1) Die Commission verwirft das System einer indirecten Schifffahrtslinie durch Aegypten und erklärt sich für eine directe Durchstechung der Landenge von Suez. 2) Sie verwirft ebenso den Vorschlag, den Canal zur Verbindung beider Meere durch die Gewässer des Nils zu speisen, und schlägt die Speisung desselben von der See her vor. 3) Sie hat die Vortheile und Uebelstände eines Canals mit fortlaufenden Dämmen gegen einander abgewogen und sich dafür entschieden, da, wo er durch die bitteren Seen sich hinzieht, keine Eindämmung vorzunehmen. 4) Da schon das Uneingedämmtlassen der sich dazwischen reihenden bitteren Seen das Anströmen der Fluth zu mildern geeignet seyn wird, so hat die Commission die Anlegung von Schleusen an den beiden Mündungen des Canals, zu Suez und Pelusium, nicht für durchaus nothwendig erachtet) sie macht indessen den Vorbehalt, daß, wenn diese Schleusen sich dennoch als unerläßlich erweisen sollten, später auf deren Ausführung zurückzukommen seyn würde. 5) Für die Breite der Wasserlinie auf der 20 Kilometer langen Strecke des Canals zwischen Suez und den bitteren Seen, welche mit Steinen auszufüttern ist, hat sie 100 Meter und für die Bodenfläche auf derselben Strecke 66 Meter beibehalten; in der übrigen Ausdehnung des Canals aber hat sie die Breite der Wasserlinie auf 80 und die der Bodenfläche auf 18 Meter herabgesetzt. 6) Das Profil des Vorentwurfs der Ingenieure des Vicekönigs ist übrigens beibehalten worden. 7) Für den Hafen von Said an der Mündung ins Mittelmeer nimmt die Commission das Molenproject an, welches von denjenigen ihrer Mitglieder, die in Aegypten gewesen sind, vorgeschlagen worden ist; sie proponirt jedoch für die Einfahrt nur eine Breite von 400 statt 500 Metern und empfiehlt die Hinzufügung eines Hinteren Bassins. 8) Ebenso billigt sie den für den Hafen von Suez am rothen Meer vorgeschlagenen Plan, reducirt aber wieder die Breite der Einfahrt um 100 Meter, von 400 auf 300, und empfiehlt dort ebenfalls die Anlegung eines Hinteren Bassins. Endlich hat aus den genauen Mittheilungen der in der (Kommission befindlichen Marine-Officiere, namentlich des Capitäns Harris, der die Fahrt von Suez nach Ostindien siebenzigmal gemacht, sich ergeben, daß die Schifffahrt auf dem rothen Meer nicht schwieriger ist, als auf dem mittelländischen und dem adriatischen Meer. (Eisenbahnzeitung, 1856, Nr. 28.) Ueber die Construction der Leinenwebstühle; von G. Jordan. Die erste Grundbedingung eines guten Webestuhles ist: daß er vollkommen horizontal, Winkel- und lothrecht stehe und den durch den Anschlag hervorgebrachten Erschütterungen möglichst satt ohne merkbare Schwingungen Widerstand leiste. Hiezu erforderlich ist: daß die vier Ruhepunkte der Grundfläche so weit als möglich auseinander entfernt seyen und dem Stuhl selbst so viel Masse gegeben werde, als ohne zu großen Kostenaufwand möglich ist. Für schwere gute Waare ist Letzteres unbedingt nöthig, um einen satten Anschlag der Lade zu erzielen, bei leichterer Waare kann durch Versprießen mit den Wanden des Locals etc. nachgeholfen werden. Die Construction des Stuhles selbst muß der Art seyn, daß jeder Schreiner mit seinem gewöhnlichen Handwerkszeug, Bleiloth, Winkelmaaß, Kreuzschienen, den Stuhl überall richtig aufstellen und zu jeder Zeit von seiner richtigen Lage wieder sich überzeugen kann, da durch die Veränderungen, welchen das Holz unterworfen, durch die fortwährenden Erschütterungen der Arbeit und sonstige Einflüsse die Quadratur des Stuhles aufgehoben und Nachhülfe nöthig wird. Die Verbindungen eines guten Stuhles sollen daher nicht fest, sondern mit Schwalbenschwanzzapfen und hartholzenen Schließen gemacht werden. Um von der eben erwähnten richtigen Stellung des Stuhles Gewißheit erlangen zu können, muß der Weber ohne Hülfe eines besonders geschickten Handwerkers zu jeder Zeit seinen Stuhl abmessen und sich von der richtigen Stellung der einzelnen Theile zu einander überzeugen können, da nur dann eine gleiche Spannung der Kette möglich ist. Innere Construction. Um den Stuhl durch den Anschlag möglichst wenig zu erschüttern, ist die Linie der Kette so tief zu legen, als dieß mit bequemer Arbeit verträglich ist. An den Seiten des Stuhles muß für den Eintritt freier Zugang vorhanden seyn. um beim Schlichten, Fadenknüpfen etc. mit möglichst wenigem Zeitaufwand zur Kette gelangen zu können, und nicht durch unbequemes Hinundhersteigen zum Zerreißen von Fäden veranlaßt zu seyn. Bei Erschwerungen behilft sich der Weber häufig auf Kosten der Schönheit der Waare. Das Obergestell des Stuhles muß die gehörige Festigkeit sowie den nöthigen Raum zum Aufhängen der Lade, zu einem Contremarsche oder einer Jacquardmaschine bieten, da der Weber den Stuhl für längere Zeit sich anschafft. Die Entfernung des Garnbaumes vom Brustbaum kann veränderlich seyn oder nicht; bei gröberer Waare wird der Weber besser thun, wenn er den Garnbaum liegen läßt, und die Arbeit des Hin- und Herlegens erspart. Gestattet die Construction Veränderung in der Entfernung, so muß sie doch dabei solid seyn, damit der Garnbaum sowohl in der nahen als in der fernen Lage gehörig gespannt werden kann, ohne Differenzen in der Spannung ausgesetzt zu werden. Die Lage des Garnbaumes bezüglich der Höhe kann eine feste seyn und bei starken oder langen Ketten, welche den Durchmesser des Baumes sehr verändern, durch ein Streifbäumchen ausgeglichen werden. Der Durchmesser des Garnbaumes wird möglichst groß angenommen, um einer gleichen Spannung recht nahe zu kommen und die Differenz zwischen dem vollen Kettenbaum und dem leeren möglichst zu vermindern Zudem laufen die einzelnen Garngruppen nicht immer reihenförmig auf, sondern häufig gruppenweis, und erleiden die äußeren größere Spannung als die inneren, was desto auffallender wird, je geringer der Durchmesser des Baumes ist. Eiserne Zapfen des Garnbaumes würden der Spannung ein leichteres Spiel gestatten, sie bedingen jedoch eine andere Anordnung der Spannung, welche gewöhnlichen Webern noch zu ferne liegt. Ebenso wäre es wünschenswerth, wenn die Schwingungspunkte der Lade verstellbar wären, so daß der Schwerpunkt der Lade bald näher bald entfernter von der Brustbaumseite siele und so nach Erforderniß einen schwereren oder leichteren Schlag begünstigte. Endlich sollte dafür gesorgt seyn, daß die Sitzbank leicht höher oder niederer gestellt werden kann, da die Weber eine festgenagelte Sitzbank, um sie nicht wegreißen zu dürfen, lieber in ungünstiger Lage belassen und ganz besonders jüngere Leute öfter zu tief sitzen, was einmal ein leichtes Arbeiten erschwert, auf der andern Seite die Gesundheit der Brust untergräbt, wenn sie mit der obern Brust an den Brustbaum anliegen und die Anschläge der Lade aushalten müssen. Noch ist der Punkt im Auge zu behalten, daß der gewöhnliche Weber seinen Zettel im Stuhle selbst aufbäumt und also dieser auch hiefür geeignet seyn muß. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1856, Nr. 24.) Ueber Entwickelung von Ammoniakgas; von Ed. Harms. Die Entwickelung von Ammoniak aus Salmiak oder schwefelsaurem Ammoniak ist insofern lästig, als hierzu eine ziemlich hohe Temperatur erforderlich ist, hinreichend, um die Salze zur Verfluchtigung zu bringen. Dieser Uebelstand fällt bei Anwendung von gewöhnlichem kohlensaurem Ammoniak weg. Man vermische zu dem Ende kohlensaures Ammoniak mit dem zwei- bis dreifachen Gewichte Kalkhydrats, schütte die Mischung in einen Kolben, überdecke mit einer nicht zu dünnen Schicht von Kalkhydrat und erwärme mäßig über einer einfachen Spirituslampe. Die Entwickelung beginnt sogleich und kann durch Annähern oder Entfernen der Flamme leicht geleitet werden. Das Gas ist bis auf die letzte Blase frei von Kohlensäure, so daß es in einer Auflösung von Chlorbaryum oder Kalkwasser nicht die geringste Trübung hervorbringt. Vielleicht ist dieses Verfahren auch für die Darstellung im Großen brauchbar. Aetzkalk kann das Kalkhydrat nicht ersetzen. (Archiv der Pharmacie, Bd. CXXXVII S. 282.) Verfahren, auf mechanischem Wege das Gußeisen mit Messing oder Kupfer zu überziehen. Man nehme irgend einen beliebigen rohen Abguß von Gußeisen und bürste denselben mit einer Messing- oder Kupfer-Drahtbürste, welche man mit Wasser befeuchtet, so lange bis der Gegenstand trocken und glänzend genug ist. Die Hüttenverwaltung der Karlshütte bei Delligsen im Herzogthum Braunschweig, welche sich dieses Verfahren für das Königreich Hannover am 16. October 1855 patentiren ließ, hat dasselbe zum Bronziren der durchbrochenen Verzierungen an gußeisernen Oefen in Anwendung gebracht. (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1856, S. 135.) Verly's Verfahren, Gegenstände aus leichtflüssigem Metall und von Zinn zu bronziren. Medaillen aus Rose'schem leichtflüssigem Metall werden bronzirt, wenn man sie mittelst eines Pinsels mit einer Auflösung von 1 Theil krystallisirtem Grünspan (neutralem essigsaurem Kupferoxyd) in 4 Theilen Essig, dem Gewichte nach, überstreicht, trocknen läßt und mit einer zarten Bürste und gepulvertem Blutstein (Eisenoxyd) polirt, während welcher Operation man die Medaille öfter anhaucht und zuletzt rein bürstet. Um Medaillen aus Zinn zu bronziren, verfährt man eben so, nur überstreicht man die wohlgereinigten Gegenstände früher mit einer Lösung von 1 Gewichtstheil Eisenvitriol, 1 Theil Kupfervitriol in 20 Theilen Wasser, die man wieder abtrocknet. Auch müssen so bronzirte zinnerne Gegenstände mit einem sogenannten Goldfirniß gegen Einwirkung von Feuchtigkeit geschützt werden. (Böttger's polyt. Notizblatt. 1856, Nr. 14.) Ueber das Bronziren neu gegossener Gegenstände aus Bronze und Kupfer. Um solchen Gegenständen die helle Farbe und den Glanz zu benehmen, verfährt man auf folgende Weise: 1 1/2 Loth Salmiak und 1 1/2 Quentchen Sauerkleesalz (saures oralsaures Kali) werden in 1 Maaß Essig aufgelöst. Mit dieser Auflösung befeuchtet man eine weiche Bürste oder einen zusammengerollten Lappen von Leinwand, und reibt damit so lange das blanke Metall, bis die Stelle trocken geworden, welche Operation man so oft wiederholt, bis die Farbe der Bronze gehörig dunkel geworden. (A. a. O.) Ueber das Mattätzen des Glases mit Zeichnungen auf mattem Grunde. Mattes Fensterglas mit durchsichtigen Zeichnungen findet in neuerer Zeit immer größere Verbreitung. Was dem Verfasser davon als Handelswaare zu Gesicht kam, hatte bei oberflächlicher Bettachtung das Ansehen des mit Flußsäure geätzten Glases; aber bei genauerer Untersuchung zeigte sich, daß es mit einem das Glas trübenden weißen Ueberzuge versehen war. Die meisten technischen Zeitschriften liefern sowohl Vorschriften zur Herstellung dieses Ueberzuges, eines schwach aufgebrannten Gemenges von Bleiweiß und Kalk, als auch für die Ausführung der Muster. Wirkliche Vorzüge vor der Aetzung mit Flußsäure dürfte diese Art der Matttirung nicht besitzen, indem sie einerseits zu sehr deckt, andererseits schon durch ganz schwaches Ueberfahren mit dem Fingernagel wieder abgeht, während die Aetzung das Glas nur durchscheinend macht, ohne es völlig zu trüben und ohne durch die gewöhnlichen Proceduren des Scheuerns im geringsten zu leiden. Die Kosten des Einbrennens können unmöglich geringer seyn als die der Aetzung, abgesehen von den Verlusten, welche das Springen und Verziehen einzelner Tafeln zur Folge hat. Es läßt sich also nur annehmen, daß dieses Surrogat der Aetzung durch den Umstand ins Leben gerufen worden ist, daß das Aetzen nicht selten mißlingt. Auch die matten Gläser der Camera obscura findet man noch heutigen Tages niemals geätzt, sondern immer matt geschliffen, während doch gerade für diese Gläser jene Feinheit von größter Wichtigkeit ist, die man nur durch Aetzung erreicht. Der Verfasser wurde von Praktikern über die Darstellung matter gemusterter Fensterscheiben und matter Gläser für photographische Apparate zu Rathe gezogen, und stellte deßhalb viele Versuche über die Aetzung des Glases mit Flußsäure an. Die Anwendung der Fllußsäuredämpfe ist bekannt und veranlaßt keine Schwierigkeit, wo es sich bloß um Herstellung von Schriftzügen auf Asphalt- oder Wachsgrund handelt. Als der Verfasser aber eine ganze Glasfläche damit gleichförmig matt zu ätzen suchte, erhielt er stets eine Anhäufung von aus Fluorkiesel ausgeschiedenem Kieselsäurepulver auf derselben, nach dessen Entfernung kaum eine Aetzung des Glases zurückblieb, wie oft auch die Operation mit derselben Tafel wiederholt wurde. Er schritt daher zu dem leichteren Verfahren, dem unmittelbaren Auftragen eines Gemenges von Flußspath und Schwefelsäure auf das Glas, da bekanntlich die wasserhaltige flüssige Flußsäure nicht matt, sondern durchsichtig ätzt und das Operiren mit wasserfreier Säure für die Praxis zu unbequem und kostspielig ist. Man erzielt mit dem Gemenge von Flußspath und Schwefelsäure leicht eine matt geatzte Fläche, aber selten eine gleichmäßige Aetzung; gewöhnlich fällt sie körnig und blasig aus. Nach mehreren erfolglosen Versuchen fand der Verfasser, daß das Hauptmoment in der geeigneten Stärke der Schwefelsäure liegt. Die gewöhnlichen Vorschriften geben concentrirte oder mit 1/2–2 Theilen Wasser verdünnte Schwefelsäure an. Diese Stärke der Säure bewirkt stets ein stürmisches Aufschäumen der Masse und mit diesem das Blasig- oder Körnigwerden der Aetzung. Eine Vorschrift nimmt 1 Theil Schwefelsäure mit 4 Theilen Wasser, und dieß ist das allein brauchbare Verhältniß. Ob der Flußspath höchst oder nur mäßig fein ist, ändert den Erfolg nicht. Macht man den Flußspath mit solcher Säure zum dünnen Brei, so erhält man damit jedesmal eine hinreichend starke Aetzung, im Allgemeinen zwar nicht sehr fein, aber fein genug für bemalte oder beschriebene Flächen. Ist dagegen der höchste Grad der Feinheit erforderlich, wie für die Gläser der Camera obscura, so vermehrt man die Menge der Schwefelsäure so, daß die Consistenz einer Milch entsteht, wo dann aber häufig die erste Aetzung zu schwach wird und noch ein oder zweimal wiederholt werden muß. Dieß geht allerdings nur für durchaus geätzte, nicht aber für gemalte Flächen an, weil sich bei Entfernung des Flußspaths auch der Deckgrund ablöst. Man macht das Gemenge in einem Blei- oder Glasgefäße an, gießt es auf die Glastafel und breitet es mit einem paffenden Holzstäbchen vorsichtig aus, ohne damit den Deckgrund zu verletzen. Hierauf läßt man den Auftrag auf einem warmen Ofen oder Ziegelsteinen bei 30 oder 40° R. eintrocknen. Stärkere Hitze macht Blasen und gewöhnliche Temperatur liefert eine durchsichtige Aetzung. Sobald man den stechenden Geruch der Flußsäure nicht mehr wahrnimmt, übergießt man die trockne Kruste mit Wasser. Nach wenig Augenblicken läßt sie sich wegschieben. Man wäscht dann vollends mit Wasser ab, trocknet mit einem Tuche, wäscht die Reste des Aetzgrundes mit Terpenthinöl weg und trocknet nun mit Fließpapier ab. Eine etwa nöthige Wiederholung der Aetzung wird auf dieselbe Weise bewirkt, wie die erste. Um ein Gemälde in Tuschmanier aufzutragen, gießt man etwas Asphaltlösung in Camphin auf eine Palette, legt die mit Kreide gereinigte und vor Berührung mit Fingern bewahrte Glasplatte auf weißes Papier oder hält sie zuweilen gegen das Licht und malt nun ganz so wie mit Tusche, nur daß man sich zum Verwaschen statt des Wassers des reinen Camphins bedient, welches in einem Gefäße zur Seite steht. Durch Radiren mit der Nadel nach dem Trocknen lassen sich noch einzelne Lichter aufsetzen und Manches verbessern, wozu der Pinsel zu unbeholfen war. Die dunkelsten, also stark mit Asphalt bedeckten Stellen werden von der Flußsäure nicht, die schwach gedeckten Mitteltöne werden schwach und die ungedeckten Lichter werden vollkommen geätzt, so daß das geätzte Bild gegen das Licht sowohl, als gegen das Dunkel gehalten, ganz denselben Effect macht, wie im getuschten Zustande. Für Federzeichnungen oder Schriften ist die Asphaltlösung nicht geeignet, weil sie zu zähe ist und schwierig aus der Feder fließt. Die lithographische Tinte hat diesen Fehler nicht, hält aber die Flußsäureätzung nicht aus. Brauchbar fand der Verfasser den gewöhnlichen Aetzgrund. Man schmilzt nämlich weißes Wachs und Asphalt, von jedem 4 Loth, schwarzes und gelbes Pech, von jedem 1 Loth, so lange, bis eine Probe, 2–3 mal zusammengebogen, bricht, gießt aus und rollt zu einer Stange. Man reibt hiervon eine erforderliche Menge mit Camphin auf die Palette, streicht die Lösung mit einem Pinsel in die Feder und gießt beim Eintrocknen Camphin nach oder macht für größere Arbeiten ein ganzes Gefäß voll solcher Tinte zum Eintauchen der Feder an, aber nicht dünner, als daß sie gerade noch aus der Feder fließt, sonst deckt sie nicht hinreichend. Die Feder ist ein spitzig geschnittener Gänsekiel, Stahlfedern geben die Tinte nicht gut auf Glas. Für Muster arbeitet man mit Patronen aus steifem Papier, Blei- oder Messingblech. Schattirungen derselben bewirkt man durch mehrfache, auf einander gepaßte Patronen nach Art der Zimmermaler, indem man mit sehr dünner Tinte anfängt und die Schatten durch einen zweiten oder dritten Auftrag hervorbringt. Auch für breite Lettern zu Aufschriften auf Säureflaschen u. dergl. eignen sich Patronen, wo man natürlich nur einmal, und zwar starke Tinte, auftragt. Für diese Aufschriften muß man einen Wachsrand aufkleben gegen das Abfließen der Masse, die hier ohnedieß nicht zu dünn seyn darf. Bei einiger Uebung kann man denselben entbehren, wenn man die Flasche beim Trocknen horizontal auf zwei Drahtschlingen legt, die Schrift nach abwärts gekehrt. (Kunst- und Gewerbeblatt für Bayern. 1656, S. 184.) Leimfarbe gut und egal zu streichen. Wenn ein gemaltes Zimmer ein schönes Ansehen haben soll, so ist es nothwendig, daß alle darin glatt gestrichenen Flächen egal und ohne Ansätze oder Flecken erscheinen. Ist dieses nicht der Fall, so wirkt es störend auf gut ausgeführte Malereien. Es ist ein fester Grund, gleichviel ob auf Papier oder auf der bloßen Wand, nöthig. In früheren Zeiten nahm man Kuhmilch zum Vorstreichen, aber seit 16 Jahren ist statt der Milch die schwarze Seife angewendet worden, und zwar zuerst im königl. Museum zu Berlin, und dieses Mittel hat sich vortrefflich und dauerhaft erwiesen. Milch, vorgestrichen auf Kalkputz, blättert leicht ab, zumal wenn die aufgetragene Farbe zu reich an Leim ist. Bei der Seife wird dieß nie geschehen, und hat selbige außer dieser noch mehrere gute Eigenschaften. Bei gewöhnlichen Arbeiten nehme man 1 Pfund schwarze Seife zu 4 Quart Brunnenwasser, löse sie zuerst in kochendem Wasser auf und gebe das übrige kalt hinzu; sie ist alsdann gut zum Vorstreichen, sey es auf Gyps oder Kalkputz. Zwar hinterläßt sie anfänglich einen etwas üblen Geruch, doch verliert sich dieser sehr bald. Oftmals ist das Papier schwach geleimt, dann nehme man, um dem Papier mehr Festigkeit zu geben, halb Leim und halb aufgelöste und hinreichend verdünnte schwarze Seife und streiche das Papier hiermit über. Die Farbe läßt sich hernach gut auftragen, und das Papier zieht nicht mehr ein. Will man den Seifengeruch vermeiden, so bediene man sich der Wachsseife. Das Quantum Wasser bleibt bei ihrer Anwendung dasselbe, und gewährt bei völliger Geruchlosigkeit noch den Vortheil, daß sie bedeutend fester als schwarze Seife ist. Wenn die Wände nach jenem Vorseifen nicht egal werden wollen, so wird man diesem Uebelstande durch den Gebrauch der Wachsseife sicher abhelfen können. Bei dem Ueberstreichen der Wände selbst hat man genau darauf zu achten, daß die Farbe nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach an Leim oder sonstigen Bindungsmiteln, und körperlich weder zu dick noch zu dünn sey; auch muß sie mit guten Pinseln überall egal und nicht zu wenig aufgetragen werden, damit sie beim Streichen auf der Wand immer flüssig bleibe. Auch darf man die schon fertigen Partien nicht mehr mit dem Pinsel berühren; denn es würden die berührten Stellen nach dem Auftrocknen als Flecke erscheinen. Jeder Wasserfarben-Anstrich auf Wand, sey es Papier oder Mauer, erscheint nach einmaligem Ueberstrich immer schöner und klarer, als nach einem zweimaligen. Streicht man auf Papier, so kann man als Bindemittel auch eine Mischung von Leimwasser und dünner Stärke zu gleichen Theilen anwenden; indem die Stärke den Vortheil gewährt, daß die damit aufgetragene Farbe lange naß bleibt, und deßhalb ein egaleres Streichen zuläßt. Auf anderem Grund kann man sie jedoch nicht gebrauchen, weil sie da leicht abspringt. Auch ist die Anwendung der Stärke nicht bei allen Farben möglich, sondern nur bei solchen, die leicht von Gewicht sind, namentlich Rosenlack, Bremergrün u.s.w. Außerdem ist noch zu bemerken, daß die Seife ein Hauptvertilgungsmittel für Wanzen ist, die sich am meisten in Holzwänden aufhalten. Um dieses Ungeziefer aus dem Zimmer zu vertilgen, verbrauche man die schwarze Seife in Wasser aufgelöst gleich beim Putzen der Wände; auch nehme man solche beim Schlammen und dann noch zum Vorstreichen beim Malen. Die Wanzen werden bestimmt aus einem so behandelten Zimmer entfernt werden und sich darin nie wieder einfinden. (Romberg's Baukunst, 1856, S. 69.) Analyse der bei der Läuterung des Runkelrübensaftes sich ausscheidenden Masse und der aus Rübenmasse gewonnenen Potasche; von Ducastel. Die bei der Läuterung der Runkelrübenmelasse mittelst Kalk sich ausscheidenden Massen, welche in Frankreich, namentlich im Norddepartement, zu dem Preise von 60 Centimen pro 100 Kilogrm. an Landwirthe verkauft werden, hat DucastelDueastel analysirt. Die Analysen haben ergeben: Wasser   59,15 Organische Stoffe (worunter wenig Zucker und   Pflanzenfaser und viel Eiweiß)   21,85 Unorganische Stoffe (viel Kalk, wenig Phosphorsäure,   Eisenoxyd und Thonerde)   19,00 –––––– 100,00 Den Stickstoffgehalt fand er = 0,5805 Proc. in der feuchten oder = 1,421 Proc. in der bei 100° C. getrockneten Masse. Die bei der Rübenzuckerfabrication sich ergebende Melasse wird zum Theil in besonderen Fabriken zur Weingeistgewinnung benutzt. In diesen Fabriken verdünnt man die aus den Zuckerfabriken bezogenen Melassen, welche gewöhnlich eine Dichte von 40° B. haben, mit Wasser bis auf 8–10° V. Die so erhaltene Flüssigkeit wird angesäuert, mit Bierhefe versetzt und in hölzernen Kufen welche im Mittel 100 Hektoliter fassen, gähren gelassen. Nach der Gährung, die gewöhnlich 60 Stunden dauert, wird der Weingeist in einem Apparate mit continuirlichem Betriebe abdestillirt. Die dabei zurückbleibende Schlampe wird in Pfannen abgedampft, bis der Rückstand syrupartig geworden ist und eine Dichte von 50–55° B. besitzt. Die so weit abgedampfte Masse läßt man in einen zum Rothglühen erhitzten Flammofen laufen, in welchem das noch vorhandene Wasser verdampft und die organischen Stoffe unter Entwickelung brennbarer Gase verkohlt werden Wenn an der Oberfläche der Masse keine Flammen mehr entstehen, zieht man dieselbe mit eisernen Krücken aus dem Ofen heraus und bildet daraus einen Haufen verschiedener Größe, worauf das Ganze 8–10 Tage lang langsam zu brennen fortfährt. Nach Verlauf dieser Zeit ist die erkaltete Masse voller Höhlungen und von schwärzlicher Farbe mit weißen Stellen an der Oberfläche; sie bildet nun das Product, welches man Salin nennt. Bei einer Analyse dieser Masse fand Ducastel folgende Zusammensetzung: Kohle und Kieselsäure   7,75      Kohlensaures Kali   31,68 Kohlensaurer Kalk 16,15 Schwefelsaures Kali     1,33 Eisenoxyd und Thonerde   7,35 Schwefelsauren Kalk     2,97 Kohlensaure Talkerde   2,13 Kohlensaures Natron     1,76 Schwefelcalcium   7,12 Wasser   10,68 Chlorkalium 12,28 –––––– 100,00. Diese Masse, welche zum Preise von 40–50 Francs pro 100 Kilogr. verkauft wird, kann direct nicht in der Industrie angewendet werden, sondern bedarf der Reinigung. In manchen Fabriken führt man diese Reinigung bloß auf die Weise aus, daß man die Masse mit Wasser auslaugt und die Lauge in eisenblechernen Pfannen zur Trockne verdampft. Man gewinnt dadurch 45 bis 60 Proc. vom Gewichte der Masse an Potasche, die 55 bis 60° am Alkalimeter zeigt. Der Verf. fand in einer solchen Potasche: Kohlensaures Kali   67,20 Chlorkalium   26,09 Schwefelsaures Kali     2,91 Kohlensaures Natron     3,80 –––––– 100,00. In diesem Zustande verwendet man die Rübenpotasche zur Schmierseife etc. und verkauft sie zu 80 bis 85 Fr. pro 100 Kilogr. In anderen Fabriken findet eine vollständigere Reinigung statt. Man bereitet aus der rohen Masse durch Auslaugen eine Lösung von 19 bis 20° B., und läßt daraus durch intermittirendes Abdampfen die verschiedenen Salze sich ausscheiden, wobei man dreierlei Producte gewinnt, nämlich schwefelsaures Kali, Chlorkalium und kohlensaures Kali. Das letztere Salz gewinnt man, indem man die Mutterlauge der beiden ersteren zur Trockne verdampft. (Polytechn. Centralblatt, 1856, S. 762.)