Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 141, Jahrgang 1856, Nr. , S. 460
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Miscellen. Miscellen. Ueber Schütter-Handsägen mit Waldsägezähnen und beweglichen Angeln mit Schraube. Diese Handsagen dürfen mit Recht jedem Holzarbeiter für Brennholz empfohlen werden, indem sie neben bedeutender Erleichterung im Geschäft jedenfalls ein Drittel mehr leisten, als die gewöhnlichen Stoßsägen. Bereits sind diese Sägen auf der ganzen Bahnlinie von Friedrichshafen bis Bruchsal eingeführt, und die Arbeiter auf dieser Strecke haben denselben schon alle möglichen Vortheile abgewonnen, worunter namentlich der eines hochstehenden Sagebocks gehört, damit die Säge waagrecht geführt werden kann, indem sie vor- und rückwärts schneidet. Die beweglichen Angeln mit Schraube haben einen bedeutenden Vorzug vor den genieteten, indem die Säge dadurch fortwährend in der gehörigen Spannung bleibt und das Blatt durch zu große Straffheit nie einer Verletzung ausgesetzt ist. Das Verhältniß hinsichtlich der Leistungen zwischen diesen und den Stoßsägen ist wie 3 zu 4. Während die Stoßsäge drei Klafter Holz liefert, wirft die Schüttersäge vier Klafter ab. Bei der ganz breiten Sorte der Schüttersägen ist der Unterschied noch auffallender Auch hat die Erfahrung gelehrt, daß eine bedeutend größere Zahl von Klaftern geliefert werden kann, wenn zwei Arbeiter mit dieser Säge gemeinschaftlich arbeiten, als wenn jeder der beiden Arbeiter einzeln mit einer solchen Schüttersäge arbeitet. Diese Sägen werden sowohl mit enggestellten, als auch weiter von einander stehenden Zähnen geliefert. Erstere (mit einer Zahnweite von 2''') sollen für Buchen- und Eichen-, letztere (mit einer Zahnweite von 2,7''') für Birken-, Tannen- und Aspenholz praktischer seyn. Im Verlag des Unterzeichneten kostet 1 Stück 2 3/4 Fuß lang 18 Zoll breit 1 fl.  –  kr. 1    „ 3   „   „ 20   „    „ 1 fl 12 kr. 1    „ 3 1/4   „   „ 21   „    „ 1 fl. 24 kr. Mit Gestell 20 kr. per Stück mehr. 1 Stück dazu taugliche Feile 24 kr. En gros alle Sorten billiger. Biberach, bei Ulm. F. Wißhak zum Hasen, Kaufmann. Zusatz. Solche vor- und rückwärts schneidende Sägen hat Hr. Kaufmann Wißhak Hieher zur Beurtheilung eingesendet, und es wurden damit von Hrn. Fabrikpächter Möhl allhier vergleichende Versuche gegen eine gewöhnliche Stoßsäge in der Art angestellt, daß mit der einen Säge, wie mit der andern, jedesmal eine gleich große Quadratfläche durchschnitten und die Zahl der dazu erforderlichen Züge oder Stöße gezählt wurde. Das Resultat war folgendes: 1) Eine Schüttersäge 30'' lang und 2''' Zahnweite erforderte beim Durchschneiden von einem grünen buchenen Scheit 68 Züge,                   die Stoßsäge 79 Stöße, grünen forchenen Scheit     30 Züge,                   die Stoßsäge 40 Stöße, trockenen buchenen Scheit 38 Züge,                    die Stoßsäge 32 Stöße. 2) Eine Schüttersäge 32 1/2'' lang und 2,7''' Zahnweite erforderte beim Durchschneiden von einem grünen forchenen Scheit 18 Züge,                    die Stoßsäge 35 Stöße, trockenen buchenen Scheit     55 Züge,                    die Stoßsäge 50 Stöße. 3) Eine Schüttersage 28'' lang und 2''' Zahnweite erforderte beim Durchschneiden von einem grünen forchenen Scheit 25 Züge,                    die Stoßsäge 33 Stöße, trockenen buchenen Scheit     41 Züge,                    die Stoßsäge 36 Stöße. Der Kraftaufwand kann bei der Schüttersäge um 1/3 geringer angenommen werden, als bei der Stoßsäge, und es können somit die Schüttersägen nicht nur um der größeren Leistung, sondern auch um des geringeren Kraftaufwands willen für grünes Holz empfohlen werden. Hohenheim, 10. September 1856. (Württemb. Wochenblatt für Land- und Forstwirtschaft, 1856, Nr. 37.) Ein hübscher Anstrich für Blechgefäße. Man gibt seit einiger Zeit in Paris den meisten Blechwaaren, welche als Haus- oder Gartengeräthschaften dienen, einen grauen Anstrich mit Marmor- oder Granitdessin, der sich sehr schön ausnimmt. Als Hauptvorzug des dabei angewendeten Firnisses wird bezeichnet, daß er jeder Säure widerstehe und so behandelte Gefäße zu chemischen und physikalischen Zwecken vortheilhaft verwendet werden können. Nach chemischer Untersuchung besteht der Anstrich der Hauptmasse nach aus basischem Zinkchlorid (man s. über dessen Darstellung polytechn. Journal Bd. CXXXIX S. 130), das noch mit einem Harzfirniß überzogen ist. (Württemberg. Gewerbeblatt, 1856, Nr. 38.) Ueber ein zur Erläuterung der Steinkohlen-Formation im königl. botanischen Garten zu Breslau errichtetes Profil; von Professor H. R. Goeppert. Schon längst war es mein Wunsch, eine bildliche Darstellung der fossilen Flora in Verbindung mit der Flora der Gegenwart in größerem Styl ins Leben zu rufen, wozu sich die der Steinkohlenformation vorzugsweise zu eignen schien. Hr. Ober-Bergrath Erbreich kam mir mit seinem Rathe auf die dankenswertheste Weise freundlichst entgegen. Die Profilzeichnung eines von Porphyr durchbrochenen und durch Granit gehobenen Steinkohlen-Lagers, ähnlich den Waldenburger Verhältnissen, ward von ihm entworfen und nun beschlossen, es auf naturgemäße Weise mit den Pflanzen auszustatten, welche die erst in unsern Tagen eigentlich wahrhaft gewürdigte Steinkohle vorzugsweise bildeten, und unter seiner Leitung nun zur Ausführung geschritten. Frau v. Tiele-Winkler, Hr. Geh. Oekonomierath Grundmann, Hr. Kammerherr Major v. Mutius, Hr. Prof. Dr. Kuh und Hr. Commercienrath Kulmiz interessirten sich auf das lebhafteste für das Unterehmen theils durch Geldbeiträge, theils durch unentgeldliche Lieferung großartiger Massen der nöthigen Gesteine; Hr. Apotheker Dr. Beinert, Hr. Bergwerks-Inspector Steiner theilten fossile Reste mit; die hochzuverehrenden Directionen der Wilhelms-, der Oberschlesischen- und der Freiburger-Bahn sorgten auf die liberalste Weise für die Förderung des Materials, und die Vollendung des Ganzen bewirkte eine durch Vermittelung des hiesigen königlichen, meinen Bestrebungen stets günstigen. Oberbergamtes seitens des hohen Chefs des Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Wirkl. Geh. Staatsministers Hrn. v. d. Heydt Excellenz, bewilligte ansehnliche Summe, durch die es eben allein nur möglich wurde das Unternehmen zu Ende zu führen. Zur Erläuterung der ganzen Anlage, von welcher ein Plan nebst Beschreibung dabei aufgestellt werden sollen, diene Folgendes: Die Steinkohlenformation besteht im Allgemeinen aus abwechselnd über einander gelagerten Schichten von Sandstein, Schieferthon und Steinkohle, unter denen die Steinkohle selbst immer nur in der geringsten Ausdehnung und Mächtigkeit vorhanden ist. Die Grundlage der Formation bilden in der Regel flötzleere Sandsteine mit Schieferthon (Millstone-grit der engl. Geologen), die man bei uns in Schlesien bis jetzt immer noch zum Uebergangsgebirge oder Grauwacke rechnete, welcher Ausdruck aber gegenwärtig durch Murchison's Forschungen als beseitigt anzusehen und nicht mehr für dieselbe in Anwendung zu bringen ist. Sie bilden hier in unserem Profil die untersten Lagen, welche links durch den hervorstrebenden spitzen, zum Theil aus säulenförmigem rothen Feldspath-Porphyr erbauten Porphyrkegel durchbrochen und rechts durch einen kuppelförmigen Granitberg gehoben und mit ihnen auch die darüber liegenden Schickten aus ihrer ursprünglichen mehr oder minder horizontalen Lage gebracht worden sind. Zunächst dem Porphyrkegel links befindet sich auf und in ihnen ein 1 1/2 Fuß hoher und 1 Fuß breiter entrindeter Stamm des Lepidodendron oder der Sagenaria Veltheimiana aus Landeshut, deren Vorkommen als charakteristisch für diese flötzleeren und zur Auffindung von Steinkohlen nicht mehr berechtigenden sogenannten Grauwackenschichten ist, über demselben ein Sigillarienstämmchen (Sigillaria pachyderma Brongn.); dann unter dem ersten 1/2 Fuß mächtigen Kohlenflötz zunächst dem Porphyr ein Abdruck der schönen Sagenaria crenata Presl. (Lepidodendron Sternb.), über demselben über das besagte Kohlenflötz hinaus Calamites decoratus, in derselben Reihe nach rechts ebenfalls eine Lepidodendree, das Ulodendrom majus, daneben rechts ein Stück Rinde eines alten Lepidodendrom und ein gabelförmig gespaltener Ast eines Lepidodendron, so wie ein großer, 1 Fuß dicker, 3 Fuß langer, Lepidodendron-Stamm, der zugleich mit dem Flötz gebrochen und aus seiner Lage gekommen, mit dem untern Ende eine Schicht höher zu sehen ist, wie ich dieß in der Natur oft beobachtet habe.Die Lepidodendreen sind unsern Lyeopodiaceen verwandt, aber von baumartiger Beschaffenheit; die Sigillarien noch schwer zu deuten, vielen Familien der Jetztwelt, wie den Lycopodien, Farren, Cycadeen, Isoeteen ähnlich, aber mit keiner so übereinkommend, wie dieß von den Lepidodendreen in Hinsicht auf die Lycopodiaceen angenommen werden kann. Calamiten nähern sich den Equiseten. Auch das zweite darüber parallel lagernde Flötz ist gebrochen und über demselben liegen von dem Porphyrkegel aus von links nach rechts neben einander Hohldrücke mehrerer Lepidodendreen, wie Sagenaria elongata m., neben ihr S. aculcata Presl., unter ihnen Calamites decoratus Brongn. und Sagenaria rimosa; dann in der Steinkohle selbst an der Bruchstelle Sigillarien und pfauenschweifähnlich glänzende Partien, über ihnen Sagenaria elongata m.; ferner rechts von dem gebrochenen Stamm, aus Sandstein hervorragend, zunächst Sagenaria rimosa und Rhodeana Presl. Ein neuer Sprung, hervorgerufen durch die rechts emporstrebende Granitkuppe, hat die Flötze wieder verworfen und aus ihrem früheren Zusammenhange und Lage gebracht. In dem hierdurch bewirkten deltaähnlichem Raume haben sich die Schichten des zur permischen oder Kupfersandsteinformation gerechneten rothen Sandsteines abgelagert: hier kenntlich durch die abweichende horizontale, oben mit weißlichgrauem Kalke bedeckten rothen Schichten. Ueber der Granitkuppe, weiter rechts von dieser Abtheilung, verlaufen nun wieder die ihrer Wölbung folgenden, daher gebogenen schon erwähnten Schichten, nämlich das Liegendste des Steinkohlengebirges (des sogenannten Grauwacke- oder Uebergangsgebirges), die Kohlensandsteine, aus denen nebst vielen Lepidodendreen und eines Stigmarien-Astes ein vertical abgebrochener versteinter Araucariten-Stamm hervorragt, auf welchen vertical wieder die beiden parallellaufenden Kohlenflötze mit ihren Schieferthonen lagern. In der Steinkohle selbst sieht man hier wieder Sigillarien, unter ihnen rechts vom rothen Sandstein im Schieferthon die Stigmaria ficoides Brongn. mit ihren rechtwinklich abgehenden Blättern. Rechts zwischen beiden Kohlenflötzen folgt ein auf dem Kohlenflötze selbst in der Neigung desselben stehender, unterhalb in Schieferthon verlaufender 1 1/2 Fuß dicker Stamm von Sigillaria elongata; weiter nach rechts immerfort im Kohlensandsteine ein aufrechtstehendes Stämmchen von Sagenaria Sternbergi Brongn., ein ebenfalls aufrechter großer Calamit, und unterhalb in horizontaler Lage ein kleines 1 Fuß langes Exemplar von Calamites cannaeformis; ferner eine in Schieferthon gelagerte Eisenniere, ein vertical abgebrochener Sigillarien-Stamm, mit der den Eisennieren so eigenthümlichen inneren Zerklüftung, darüber Sagenaria rimosa im ältern Zustande, Sigillaria undulata, und weiter rechts eine trefflich erhaltene Sagenaria crenata mit zwei in verschiedener Richtung gelagerten Sigillarien, wieder ein auf dem Kohlenflötze stehender Stamm des Lepidofloyos laricinus Sternb. mit Andeutung seiner in Schieferthon verlaufenden Wurzeln, ein Ulodendron majus, und unter ihnen in der Steinkohle selbst in Schwefelkies verwandelte Zweige der Stigmaria ficoides. In dem Hangenden oder darüber liegenden Schieferthone des 2ten oder oberen Flötzes sieht man auch hervorstehende Schieferthonschichten an drei verschiedenen Stellen, und zwar von links nach rechts zuerst mit Farrn die Sphenopteris latifolia Br., dann die Sph. acutifolia und zuletzt nahe an dem Ende des Flötzes eine Sagenaria elegans. Aus dieser Uebersicht der hervorragendsten, das Vorkommen der Steinkohlenformation stets anzeigenden und daher auch praktisch überaus wichtigen Exemplare unseres Profiles, die ich in möglichst naturgetreuem Verhältnisse zusammenstellte, ersieht man schon das Ueberwiegen der Sigillarien, die vereint mit der immer noch räthselhaften Stigmaria, und den unsern Lycopodien nahestehenden Lepidodendreen in der That den größten Antheil an der Bildung der Steinkohle haben, nicht die Farrn, wie bisher fälschlich allgemein angenommen ward, denen sogar noch die Coniferen oder zapfentragenden Gewächse in Form der sogenannten faserigen Holzkohle, und selbst die Calamiten (baumartige Equiseten) als massebildend vorangehen. Nach den Farrn folgen in dieser Rücksicht die anderen mit größerer oder geringerer Gewißheit erst ermittelten Familien, wie Annularien u.s.w. Die gewaltigen Wälder, welche sie insgesammt bildeten (Sigillarien, Lepidodendreen und Coniferen hat man, wenn auch eigentlich in der nur unbedeutenden Dicke von 1–3 Fuß, doch bis zu 100 Fuß Länge gefunden), wurden überschwemmt, die erweichten und zum Theil durch längeres Liegen an der Luft schon verrotteten Stämme zusammengedrückt, das Innere herausgequetscht und mit der meistentheils allein nur noch deutlich erhaltenen Rinde in Kohle verwandelt, wie eben die hier erwähnten Stämme und noch mehr die seitlich außerhalb des Profiles links von dem Porphyrkegel unter Fichten aufgestellten Stämme zeigen, von denen allein nur der aufrechtstehende 6 Fuß hohe, einer Sigillaria, die übrigen vier von 1–2 Fuß Durchmesser, verschiedenen Arten von Sagenaria angehören. Zartere Theile wie Blätter, Blüthen, Früchte, geriethen zwischen die einbrechenden Thon- und Kiesel-Massen, die später zu Schieferthon und Sandstein erhärteten, bildeten dort Abdrücke und alles Organische sammt und sonders wurde auf nassem Wege, wie ich glaube vielfach bewiesen zu haben. unter Mitwirkung des ungeheuren Druckes der darauf lagernden Gesteine und einer langen Zeit, in die schwarz glänzende, mehr oder minder feste Masse, in Steinkohle verwandelt, die für die jetzige Generation fast unentbehrlicher als Gold zu erachten ist. Während dieses Fossilisationsprocesses lagerte sich nun auch das theils aus den Pflanzen, theils aus den damaligen Gebirgsarten aufgelöste Eisen ab, welches wir entweder lagenweise oder als Ausfüllungsmasse von Stämmen, wie z.B. in Zalenze in Ober-Schlesien, theils als Kohleneisen-, theils als Thoneisenstein oft in Ungeheuern für die Industrie unschätzbaren Quantitäten antreffen. Höchst wahrscheinlich befinden sich die Kohlenlager größtentheils noch auf der Stelle, wo die Pflanzen, denen sie ihren Ursprung verdanken, einst vegetirten, wie ich glaube, ganz besonders aus den oben erwähnten, in unserm Profil gleichfalls vorhandenen Stämmen schließen zu dürfen, welche auf dem Kohlenlager stehen und seiner Neigung folgen. Wahre Wälder solcher aufrechten Stämme sind von Andern und auch von mir in verschiedenen Orten der Steinkohlenformation beobachtet worden. Eine bei weitem geringere Zahl jener Pflanzen wurde wahrhaft versteint, d.h. jede einzelne Zelle derselben mit Steinmasse ausgefüllt. Dergleichen befinden sich nicht weniger als acht verschiedene Stämme in unserer Aufstellung von 1–2 Fuß Stärke, 1/2–4 Fuß Höhe. Sie ragen aus einem vor dem Profil sich schwach erhebenden Sandsteinfelsen, umgeben von andern vortrefflich erhaltenen Calamiten-Sigillarien- und Lepidodendreen-Abdrücken und Stämmen hervor. In ihren Structurverhältnissen kommen sie am meisten mit den riesigen Coniferen der südlichen Zone, den Araucarien, überein und wurden von mir bereits früher unter dem Namen Araucarites Rhodeanus beschrieben und abgebildet Am Fuße dieser Partie steht eines der schönsten und größten Exemplare der ganzen Ausstellung, die Sigillaria alternans, von 5 Fuß Höhe und 1 1/2 Fuß im Durchmesser. Links von dieser Felsenpartie lagert rother Sandstein mit einem 1 Fuß dicken Calamiten, in der Nähe Exemplare des für diese Formation auch so charakteristischen Fisches Palaeoniscus vratislaviensis, zur rechten sogenanntes Grauwackeconglomerat; an dessen Spitze, unmittelbar an den das ganze Profil gewissermaßen in zwei Hälften theilenden Nußbaum lehnen ein Conglomeratfelsenstück mit einem 4 Fuß langen, gabligen Abdruck von Lepidodendron hexagonum, und darüber ein 2 Fuß breiter und 1 Fuß hoher großer Farrn Neuropteris Loshii Sternb., welche beide Pflanzen nebst der oben erwähnten Sagenaria Velthimiana diese unterste Schicht des Kohlengebirges charakterisiren, und wie schon erwähnt, nicht die Anwesenheit, sondern vielmehr die Abwesenheit von bauwürdigen Kohlenlagern anzeigen, daher unstreitig von besonderem praktischem Interesse sind. Weiter nach rechts erstreckt sich von dem Granitkegel zahlreiches Granitgerölle, welches von hier wieder nach dem in der Nähe befindlichen Wassergraben hin mit sedimentärem Tuffe abwechselt. Alle diese Steinpartien, inclusive des epheuumrankten Porphyrkegels, des oberen Randes des ganzen Profils sind mit Gewachsen aus den den fossilen Pflanzen der Steinkohlenformation besonders analogen Familien der Coniferen, Farrn, Lykopodiceen und Equiseten so wie auch mit andern Berg- und Alpen-Gewächsen bepflanzt. Die gesammte, Fernsichten auf den Wasserspiegel, die verschiedenen Waldpartien und auf die benachbarten großen kirchlichen Gebäude, darbietende Partie ist nun auch landschaftlich möglichst naturgetreu gehalten, wobei ich mich, wie bei der ganzen Anlage derselben, von dem Inspector des k. Gartens Hrn. Nees v. Esenbeck auf das wirksamste unterstützt sah. Die Länge des dauerhaft auf einer aus 22,000 Backsteinen erbauten Mauer angelegten Profils beträgt bei 9–10 Fuß Höhe 60 Fuß, die Höhe des Porphyrkegels von der Basis der ganzen Partie ab 21 Fuß, der Flächeninhalt des gesammten von Abietineen, Cupressineen und Laubholzbäumen (Juglans, Quercus macrocarpa, pedunculata, Tilia, Pomaceen etc.) umgebenen und auf die angegebene Weise bepflanzten Raumes 1/4 Morgen, und das Gewicht der hierselbst lagernden Steinmassen verschiedener Art an 4000 Ctr. Außerhalb diesen Anpflanzungen erhebt sich hart an dem Wassergraben auf einem kleinen, von vielen Punkten des Gartens sichtbaren, mit Knieholz bepflanzten Hügels ein überaus seltener vollkommen runder etwa 3 Fuß hoher und 2 Fuß dicker Lepidodendron-Stamm mit wohlerhaltener Achse, so wie viele andere der hier erwähnten fossilen Reste aus Meiner Sammlung. Ueber eine neue Sorte Cochenille (Kuchencochenille). Von Bertram Black in Cordova (Südamerika) wurde eine Quantität dieser neuen Cochenillesorte an Richardson in London geschickt, mit der Bezeichnung, daß es das aus einem Cactus ausgeschwitzte Gummi sey. Die übersandte Probe bildet einen festen, glatten, 1/4 Zoll dicken Kuchen von tiefrother Farbe. In Wasser löst er sich nur zum Theil. Die Lösung besitzt ein schönes Cochenilleroth, gibt, mit Alaun behandelt, einen prächtigen Carmin und zeigt überhaupt alle Reactionen der Cochenille. Vergleichende Versuche ergaben ferner, daß 5 Theile gewöhnliche Cochenille dieselbe Menge Farbstoff liefern, wie 6 Theile der neuen Sorte. Der in Wasser unlösliche feste Rückstand fand sich, bei mikroskopischer Prüfung, fast ganz aus den Körpern der Cochenilleinsecten in verschiedenen Stadien der Entwickelung zusammengesetzt, nebst einigen Cactusdornen und etwas Blatthaut. Die weiblichen Insecten waren fast alle voller Eier. Hieraus erklärt sich die mindere Güte der Kuchencochenille, da bekanntlich die Coccusinfecten die größte Menge Farbstoff liefern, bevor die Eier vollständig entwickelt sind. (Aus dem Pharmaceutical Journal durch das Archiv der Pharmacie.) Ueber die Bohnencochenille. Hr. Guérin-Mèneville hat schon vor einigen Jahren auf der gemeinen Bohne eine inländische Cochenille-Species entdeckt, die er Coccus fabae benannte (polytechn. Journal Bd. CXXIV S. 400). Nach der von Hrn. Chevreul damit angestellten Untersuchung gibt sie ein Scharlachroth von einer eigenthümlichen Nüance. Diese Cochenille, welche fast eben so groß ist wie diejenige der Nopal- (Cactus-) Pflanze, lebt, wie Hr. Guérin später fand, nicht nur auf den Bohnen, sondern findet sich auch auf mehreren Distelarten und einigen andern wilden und cultivirten Pflanzen. Dieses Jahr namentlich konnte er von ihr auf einem Bohnenfelde eine hinreichende Quantität sammeln, um Versuche im größeren Maaßstabe damit anzustellen, welche es sehr wahrscheinlich machen, daß sich ihre Cultur lohnen würde. Im heurigen Jahre überzeugte er sich, daß diese inländische Cochenille sich an den jungen Esparcettepflanzen (span. Klee), welche man zwischen den Weizen säet, sehr gut entwickelt. Kürzlich konnte er in St. Tulle auf den Feldern, wo der Weizen erst geschnitten worden war, eine große Menge dieser Insecten sammeln, welche zu dieser Zeit ihre Entwickelung vollenden und einen Schutz suchen, um den Winter zuzubringen und Eier legen zu können; in ungeheurer Menge hatten sie sich an die Stämme der Bäume in der Nähe der fraglichen Felder hingezogen. (Comptes rendus, Juli 1856, Nr. 2.) Ueber den Farbstoff der scharlachrothen Monarde. In der Monarda didyma Linn. hat Hr. Belhomme einen dem Carminstoff ganz ähnlichen Farbstoff entdeckt, wodurch diese aus dem nördlichen Amerika zu uns gekommene, bei uns aber schon lange cultivirte Pflanze eine große industrielle Wichtigkeit erlangen kann. Wenn man die Blüthen dieser Pflanze, deren sie viele trägt, in Wasser taucht, so wird dieses sogleich von ihrem Farbstoff gesättigt; die entstandene Lösung wird durch Kalkwasser und auch durch essigsaures Blei violett, durch Salzsäure oder Schwefelsäure augenblicklich dunkelorangeroth, durch Kali goldgelb, durch Ammoniak braun, durch schwefelsaures Eisenoxydul braunroth, durch Barytwasser violett-carmesinroth gefärbt, durch schwefelsaure Thonerde etwas entfärbt etc. Dieses sind die charakteristischen Eigenschaften des Carminstoffs. Wenn man jene Lösung mit Alkohol kochen läßt, so setzt sie beim Erkalten Carminstoff als Niederschlag ab. Auf Seide ist dieser Farbstoff (wie vorgelegte Muster bewiesen) mit Vortheil anwendbar. (Comptes rendus, August 1856, Nr. 7) Ueber die Ursache der Färbung eines im April d. J. in der Militär-Proviantanstalt zu Paris gebackenen Commißbrodes; von Hrn. Poggiale. Dieses Commißbrod, wovon in der Nacht vom 7. auf den 8. April 22000 Rationen gebacken wurden, war bläulichschwarz gefärbt und ich erhielt von der Kriegsverwaltung den Auftrag, dasselbe sowie mehrere Mehl- und Weizenproben zu untersuchen, um die Ursache dieser Färbung zu ermitteln. Dieß geschah auf mikroskopischem und chemischem Wege und es wurden auch mehrere Brodbereitungs-Versuche angestellt. Fragliches Brod war aus einem Gemenge von Mehl aus hartem Weizen und spanischem zartem Weizen gebacken, wovon ersteres, wie die Versuche ergaben, die Färbung veranlaßt hatte, dasselbe war nämlich selbst zusammengesetzt aus ungefähr 600 Hektoliter Weizen von Salonichi und Smyrna, und 300 Hektol. algierischem, vom Kornwurm außerordentlich stark heimgesuchtem Weizen. Diese 900 Hektoliter Weizen waren auf der Mühle der Kriegsverwaltung zu Billy gemahlen worden. Die Resultate meiner Untersuchung sind folgende: 1) das Mehl des spanischen zarten Weizens, welches zur Bereitung des fraglichen Brodes diente, ist von guter Qualität und gibt, allein verbacken, ein weißes Brod; 2) das Mehl des wurmstichigen afrikanischen harten Weizens, sowie des salonichischen und smyrnischen Weizens ist von geringerer Qualität und enthält einen etwas verdorbenen Kleber, was übrigens von einer ganz zufälligen Ursache herrührt; 3) die Färbung des Brodes ist diesen letzteren Mehlsorten, namentlich dem salonichischen zuzuschreiben; 4) diese Färbung zeigt sich erst nach der Brodgährung, nach dem Backen und vorzüglich nach dem Erkalten des Brodes; 5) das mit denselben Mehlsorten ohne Hefe bereitete Biscuit ist weiß; 6) das gefärbte Brod enthält eine ungeheure Menge Infusorien; 7) diese Thierchen findet man im Mehle und im Biscuit nicht; 8) die Entwickelung der Infusorien und die Veränderung welche der Kleber unter dem Einfluß der Gährung und des Backens erleidet, sind die Ursachen der Färbung des Brodes. Obwohl dieses Brod nichts Schädliches enthielt, wollte die Kriegsverwaltung es zur Nahrung für die Truppen doch nicht verwenden lassen. (Journal de Pharmacie, August 1856, S. 96.) Wir verweisen auf Payen's Untersuchungen über die rothen Brodpilze, im polytechn. Journal Bd. XCI S. 200, Bd. XCII S. 466 und Bd. CX S. 429. Die Redaction. Ueber das Superphosphat der aufgeschlossenen Knochen; von Dr. Wilh. Wicke. Von der Voraussetzung ausgehend, daß der saure phosphorsaure Kalk der Knochen sehr bald wieder im Boden in neutralen phosphorsauren Kalk übergeführt werde, hat man den Grundsatz aufgestellt, daß das Superphosphat nur durch seine feine Vertheilung wirke. Man hat sogar den Vorschlag gemacht, den durch Schwefelsäure löslich gemachten sauren phosphorsauren Kalk wiederum durch Kalk zu präcipitiren und dieses Präparat dem Boden einzuverleiben. Ueber das Verhalten des Superphosphates gegen die allergewöhnlichsten Bestandtheile des Bodens, welche neutralisirend auf dasselbe einwirken können, liegen meines Wissens noch keine Versuche vor. Ich meine gegen kohlensaures Ammoniak, als das gewöhnliche Zersetzungsproduct der organischen Harnbestandtheile, und gegen den kohlensauren Kalk. Beide Körper wirken allerdings zersetzend auf das Superphosphat; jedoch nicht so, daß dadurch alle Phosphorsäure in unlöslicher Verbindung ausgeschieden würde. Im ersten Falle bleibt eine für das Bedürfniß der Pflanzen hinreichende Menge phosphorsauren Ammoniaks, im zweiten Falle ein saures Salz in Lösung. Ich nahm für diesen Versuch sehr reinen Mergel. Mag man das Superphosphat durch Mergel filtriren, oder längere Zeit mit demselben in der Wärme in Berührung lassen – es wird wohl ein Theil der Phosphorsäure unter Entwickelung von Kohlensäure gebunden, jedoch das Salz nicht vollständig präcipitirt. Auch in diesem Falle stellen wir also den Pflanzen unmittelbar ein in Wasser lösliches phosphorsaures Salz zur Verfügung. Specielle Versuche, welche der Verfasser anstellte, ergaben, daß es nicht zweckmäßig ist, das Superphosphat wiederum durch (gebrannten) Kalk in den dreibasischphosphorsauren Kalk überzuführen. – Wirkt das kohlensaure Ammoniak auf das saure Product ein, so wird einmal der erwünschte fein vertheilte Zustand schon von selbst herbeigeführt, während ein anderer Theil der Phosphorsäure sofort beim Beginne der Vegetation als phosphorsaures Ammoniak von den Pflanzen aufgesogen werden kann Dasselbe ist der Fall, wenn der kohlensaure Kalk auf das Superphosphat einwirkt. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Juli 1856, S. 97) Gewinnung des phosphorsauren Kalks aus dem zur Knochenleim-Fabrication benutzten Sauerwasser; von A. Chevallier. Zur Knochenleimfabrication werden die Knochen bekanntlich in verdünnter Salzsäure eingeweicht, welche den phosphorsauren und kohlensauren Kalk auflöst, während der Knorpel zurückbleibt und die Form der Knochen beibehält; letzterer wird gewaschen und hierauf mit Wasser gekocht, um den Leim auszuziehenanszuziehen. Das verwendete Sauerwasser enthält den phosphorsauren Kalk nebst salzsaurem Kalk auflöst. Man gießt in diese Flüssigkeit, wenn sie auf die Knochen nicht mehr einwirken kann, Kalkmilch (gelöschten und mit Wasser angerührten Kalk), um die zurückgebliebene Säure zu sättigen und den phosphorsauren Kalk auszufällen; man läßt absetzen, decantirt, wascht den phosphorsauren Kalk und sammelt ihn auf einem Leinenzeug, wo er abtropft und trocknet. Dieser phosphorsaure Kalk kann dann dem Dünger beigemengt werden. – Das beschriebene Verfahren wird in der Knochenleimfabrik des Hrn. Beau zu Nanterre angewendet. (Journal de Chimie médicale, Mai 1856, S. 295) Die Blätter der Stechpalme als Theesurrogat. Auf dem Schwarzwald sollen die Blätter von Ilex aquifolium häufig anstatt chinesischen Thees gebraucht werden. Eine Abkochung (nicht bloß Aufguß) dieser Blätter hat v. Mohl als ganz annehmbares Getränke gefunden. Unsere Quelle meint, es wäre wohl der Mühe werth zu versuchen, ob nicht etwa durch eine besondere Art der Röstung, Auswahl der Blätter etc. ein werthvolles Product zu erzielen sey; eine chemische Untersuchung der Pflanze auf Theïn oder ähnliche Bestandtheile wäre natürlich das Nächste. (Monatsschrift des Gewerbevereins zu Köln.) Lupinensamen als Kaffeesurrogat. Dieses Surrogat wird nach Prof. Fleischer zu Hohenheim im Montafuner Thal angewendet. Er berichtet, daß dort eine Lupinenart ziemlich häufig zu diesem Zwecke gebaut werde; einige in Hohenheim ausgesäete Samen zeigten, daß es Lupinus linifolius Roth sey. 80 Stück Samen (ein Loth) wurden mit 1/2 Schoppen siedenden Wassers infundirt und ein Getränke erhalten, dessen Geruch von Vielen für Kaffee genommen wurde; der Geschmack war ziemlich kaffeeähnlich, nur bitterlicher als Kaffee. Die Lupinen enthalten ein nicht unangenehm schmeckendes, bitterliches Princip, das, verbunden mit den brenzlichen Verbindungen die sich durch Röstung erzeugen, zu einem magenstärkenden, gelinde reizenden Mittel wird, und als solches (nach Dr. Fleischer's Meinung) bessere Dienste thun würde, als andere Kaffeesurrogate. (Württemberg. Wochenblatt für Land- und Forstwirtschaft, 1856.) Die Batate oder süße Kartoffel.Convolvulus batatas L. oder Batatas edulis, nicht zu verwechseln mit der Yamswurzel, Dioscorea batatas. Der Anbau dieser äußerst wohlschmeckenden und nahrhaften Pflanze wurde in unserem Vaterlande schon manchmal, doch meines Wissens nie mit Erfolg versucht. Der Umstand aber, daß diese nützliche Knolle in denjenigen Staaten Nordamerika's, welche sonst unserem Klima entsprechende Producte erzeugen, bei zweckmäßiger Behandlung vortrefflich gedeiht, munterte mich auf, ihre (Kultur auch bei uns wiederholt zu versuchen. Letzten Herbst bezog ich nun von New-York eine Partie Bataten von einer Sorte, die voraussichtlich in unserem Lande am ehesten zur Reife gelangen würde. Nach amerikanischer Vorschrift pflanzte ich gegen 300 Setzlinge im Mai ins Freie, die vorzüglich gediehen: zu meiner Freude hatte ich schon gegen Ende August Knollen von der Größe einer großen Kartoffel, obwohl die Pflanze noch 4 bis 6 Wochen Zeit zu ihrer Ausbildung hat. Da es mir daran gelegen ist, diese sehr wohlschmeckende, der Kartofffekrankheit nicht unterworfene Pflanze, deren Gedeihen in unserem Vaterlande jetzt keinem Zweifel mehr unterworfen ist, allgemeiner bekannt zu machen, so werde ich reife Knollen und die lebende Pflanze auf dem landwirthschaftlichen Feste in Canstatt ausstellen, und dafür sorgen daß Jedermann junge Bataten-Pflanzen seiner Zeit leicht bekommen kann. Ich behalte mir vor, hierüber, sowie über den Anbau später weitere Mittheilungen zu machen. Stuttgart, 2. September 1856. Adolf Reihlen. (Württemb. Wochenblatt für Land- und Forstwissenschaft, 1856, Nr. 37.) Wermuth als Mittel zur Verhütung des Kornwurms. Dr. Lenger nahm wahr, daß in gewissen Gegenden Luxemburgs, wo die Sitte herrscht, am Mariahimmelfahrtstag gewisse aromatische Kräuter, Wermuth, Beifuß, Salbei, Raute. Kamille u.s.w. in der Kirche weihen zu lassen und aus den Estrich zu hängen, der Kornwurm nicht vorkommt, während dicht daneben in französischen Bezirken derselbe große Verheerungen anrichtet. Er erzählt, es sey ihm gelungen, aus einem großen von Kornwürmern reichlich heimgesuchten Getreidehaufen die Thiere in sechs Stunden ganz vertrieben zu haben, so daß die Wände der Fruchtkammer ganz damit überzogen erschienen, und dieß durch das einfache Mittel, daß er einige Wermuthzweige in den Getreidehaufen steckte. Daß Holztheer, Kampher, Hanfblüthen schon lange Zeit zu dem gleichen Zweck angewandt worden, ist bekannt, doch geht ihre Wirkung schneller verloren. Lenger meint, dieß einfache und kostenlose Mittel sey der allgemeinsten Verbreitung werth. (Aus Génie industr., durch die schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1856, S. 92.)