Titel: Ueber eine neue, sehr erfolgreiche Anordnung der Inductionsspirale; von Jonathan N. Hearder zu Plymouth.
Fundstelle: Band 143, Jahrgang 1857, Nr. XLIV., S. 185
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XLIV. Ueber eine neue, sehr erfolgreiche Anordnung der Inductionsspirale; von Jonathan N. Hearder zu Plymouth. Aus dem Philosophical Magazine, Decbr. 1856, S. 443. Hearder, über eine neue Anordnung der Inductionsspirale. Mein Apparat besteht aus einer ungefähr 12 Zoll langen Gutta-percha-Spule, deren cylindrische Mitte geräumig genug ist, um die primäre Spirale sammt Kern aufzunehmen. Auf diese Spule ist die secundäre Spirale gewickelt. Diese besteht aus einem feinen seideübersponnenen und sorgfältig mit Schellack gefirnißten Kupferdraht. Die aufeinanderfolgenden Lagen des Drahtes sind durch geölte Seide oder ein Blatt Gutta-percha von einander getrennt. Auf diese Weise bin ich in Stand gesetzt, den Draht zum Behuf einer Reparatur ab- und wieder aufzuwickeln. Ich habe mich von dem Vortheil einer solchen Anordnung mehr als einmal praktisch überzeugt. Als ich z.B. bei meiner ersten Maschine die elektrische Spannung bis zu einem extremen Grad steigerte, wurde die innere Isolirung durchbrochen; beim Abwickeln des Drahtes entdeckte ich sofort die Ursache der Störung und konnte Abhülfe treffen. Der von mir angewandte Contactunterbrecher besteht aus einer sehr steifen Messingfeder, welche an dem einen Ende mit einem Eisenstück armirt ist. Letzteres wird durch das Ende des eisernen Kerns angezogen. Die Unterbrechung des Contactes geschieht mit Hülfe eines Platinstiftes, welcher ungefähr in der Mitte der Messingfeder befestigt ist und gegen eine gleichfalls mit Platin armirte Contactschraube schlägt. Der Condensator ist, wie bei der Ruhmkorff'schen MaschineBeschrieben im polytechn. Journal Bd. CXXXIX S. 358., im Fuß des Instrumentes eingeschlossen. Die Länge des secundären Drahtes beträgt etwas weniger als 3 engl. Meilen. Meine Batterie ist eine Modification der Grove'schen Salpetersäure-Batterie, indem ich zur Erregung des Zinks Salmiaklösung, anstatt der verdünnten Schwefelsäure nehme, wodurch die Amalgamirung des Zinks entbehrlich ist, die Batterie aber in jeder Hinsicht eben so kräftig wirkt. Mit 12 Zellen brachte der Apparat folgende Wirkungen hervor: 1) Der Funke an der Unterbrechungsstelle ist laut, brillant und flammend; öfters gestaltet er sich zu einer eigenthümlichen flachen Flammenschicht, so groß oder noch größer als ein Shilling. Löst man die Verbindungsschraube des Condensators, so erscheint an der Unterbrechungsstelle der gewöhnliche secundäre Funke, ganz verschieden von dem bei Benutzung des Condensators auftretenden Funken. 2) Von jedem secundären Ende springen nach einem nicht isolirten Leiter Funken über, welche länger sind, wenn das gegenüberstehende Ende mit dem Boden communicirt; die Funken sind oft mehr als 1 Zoll lang. Verbindet man die Drahtenden mit einem graduirten und mit Platinspitzen versehenen Lane'schen Auslader, so springen auf eine Entfernung von 2 1/2 Zoll Ströme von Funken über. Noch bei 2 3/4 Zoll Abstand gehen Funken über, jedoch nicht in so großer Anzahl. Modificirt man die Oscillationen der Feder mit dem Finger, so sieht man manchmal 3 Zoll lange Funken überspringen. 3) Nähert man die Spitzen einander bis auf 0,4 oder 0,5 Zoll, so werden beide weißglühend, die negative jedoch stärker als die positive. Nimmt man statt des Platins feine Eisendrähte, so verbrennen beide Spitzen. Feine Platindrähte werden an den Enden weißglühend, und schmelzen zu Kügelchen. 4) Durch die Weingeistflamme geht ein 8–9 Zoll langer Funkenstrom in sonderbarer zickzackförmiger Bahn, begleitet von einem sehr lauten knisternden Geräusch. 5) In einem 3 Fuß langen und 4 Zoll im Durchmesser haltenden luftleer gemachten Cylinder erscheint ein herrliches Lichtband von den ausgezeichnetsten Farben. Die Centrallinie desselben ist hellglänzend und von einem intensiven, ins Violett und Purpur übergehenden hochrothen Lichte umgeben. Ich habe nur mit einem Recipienten von den genannten Dimensionen experimentirt, glaube jedoch aus der Erscheinung schließen zu dürfen, daß das Licht noch ein weit längeres Vacuum durchströmen würde. 6) Ich stellte Gassiot's Cascade in einer Blumenvase von nur 10 Zoll Höhe dar, zweifle jedoch nicht, daß eine Blumenvase von 2 bis 3 Fuß Höhe sich eben so gut illuminiren ließe, da ich nur 3 bis 4 Zellen anwenden konnte, weil sonst die Wirkung der Maschine zu stark gewesen wäre. Der Contrast in der Lichterscheinung bei der Umkehrung des Stroms tritt wunderbar schön hervor. Macht man die innere Seite der Vase positiv, so scheint die Elektricität als eine immense Fläche auf beträchtliche Entfernung über den Rand zu fließen und auf die Platte der Pumpe zu fallen. Bei Umkehrung des Stroms nimmt jedoch die Erscheinung einen ganz andern Charakter an. Die leuchtende Fläche scheint jetzt die Vase dichter einzuhüllen, in die Höhe zu fließen und sich über den Rand zu biegen. In beiden Fällen ist die Richtung des Stroms zu entschieden, um mißverstanden werden zu können.