Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 143, Jahrgang 1857, Nr. , S. 234
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Miscellen. Miscellen. P. Rittinger's Hochdruckventilatoren. Als Ergänzung der im polytechn. Journal Bd. CXLI S. 313 gebrachten Notiz über die Versuche des Hrn. Sectionsrathes Rittinger mit dem neuen Hochdruckventilator theilen wir mit, daß nach Herstellung einer solideren Fundamentirung diese Versuche fortgesetzt und damit Resultate erzielt wurden, welche sowohl mit den theoretisch entwickelten Gesetzen in vollem Einklang stehen, als dem neuen Constructionssystem die ausgedehnteste Anwendung versprechen. Bei einem Theil der Versuche wurde der Wind durch zwei 3zöllige, bei den übrigen durch zwei 2zöllige Düsen ausgeblasen. Nachstehende Tabelle enthält die wichtigsten Ergebnisse beider Versuchsweisen: Textabbildung Bd. 143, S. 234 I. Reihe; Bei zwei 3zölligen Düsen; Umgänge pro Minute; Pressung in Quecksilberlinien; Windmenge in Kubikfußen; II. Reihe; Bei zwei 2zölligen Düsen Der letzte Versuch der ersten Reihe zeigt bei 970 Umgängen eine Pressung von 21 Linien und eine Windmenge von 1530 Kubikfuß pr. Minute. Bei einer noch mäßigen Umdrehungsgeschwindigkeit ergab sich also eine Leistung, die zum Betriebe eines gewöhnlichen Holzkohlen-Hohofens vollkommen ausreicht. Ferner stellte sich heraus, daß die Pressung fast genau im quadratischen Verhältniß mit der Umdrehungsgeschwindigkeit zunimmt. Diesem Gesetze entsprechend findet man, wenn die in der Tabelle enthaltenen Zahlen zum Anhaltspunkte genommen werden, daß die Pressung von 27 Linien, für welche der Versuchs-Ventilator berechnet ist, bei 1200 Umgängen mit Sicherheit erreicht werden kann; für diesen Fall erhöht sich die Windmenge auf 1900 Kubikfuß pr. Minute. Bei den Versuchen konnte jedoch die Geschwindigkeit nicht so hoch gesteigert werden, weil die angewendete Riementransmission der zu übertragenden großen Betriebskraft nicht mehr entsprach. In Bezug auf den Wirkungsgrad (Nutzeffectscoefficienten) ist zu bemerken, daß derselbe bei wachsender Zahl der Umgänge zunimmt, und wenn das Gesetz dieser Zunahme sich nicht wesentlich ändert, bei der Pressung von 27''' und 1200 Umgängen per Minute ein Wirkungsgrad erreicht werden dürfte, der einem guten Cylindergebläse sehr nahe steht. Der Ventilator hat daher eine auffallende Aehnlichkeit mit den Turbinen, welche nur dann einen hohen Nutzeffekt geben, wenn sie mit jener Wassermenge und Umfangsgeschwindigkeit arbeiten, welche der Berechnung als Grundlage dienten. Auf Anordnung des hohen k. k. Finanzministeriums wird der Versuchsventilator in der Frischhütte des k. k. Gußwerkes bei Mariazell, deren altes Gebläse sich ohnedieß in baufälligem Zustande befindet, aufgestellt, und hat daselbst durch acht 1 1/2 zöllige Düsen Wind bis 24'' Pressung zu liefern. Durch Anwendung von Getriebrädern statt Riemen zur Transmission erwartet man die nachtheiligen Erschütterungen zu beseitigen, so daß das Flügelrad ohne Gefahr 1200 Umgänge pr Minute verrichten kann. Endlich wird eines von den Lagern der Transmission durch ein nach Rittinger's Angabe construirtes dynamometrisches Zapfenlager ersetzt, welches den Nutzeffect jederzeit genau zu erheben gestattet. Diese Verfügungen bieten die erwünschte Gelegenheit, in der Folge den neuen Ventilator in seinem currenten Betriebe beobachten, etwa noch entdeckte Mängel daran verbessern, und seine Vortheile gegenüber den andern Gebläsemaschinen entsprechend würdigen zu können. (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1856, Nr. 52.) Das Chenot'sche Verfahren zur Darstellung von Metallen betreffend. In dem amtlichen Berichte über die allgemeine Pariser-Ausstellung von Erzeugnissen der Landwirthschaft, des Gewerbfleißes und der schönen Kunst im Jahre 1855, erstattet unter Mitwirkung der Preisrichter und Berichterstatter der deutschen Staatsregierungen durch Dr. G. von Viebahn und Dr. E. L. Schubarth, Berlin 1856 – und hieraus im polytechnischen Journale (Band CXLII Seite 73) – wo über Chenot's Verfahren zur Darstellung von Metallen die Rede ist, steht wörtlich Folgendes: „Die Urtheile competenter Richter über dieses Verfahren sind ungemein verschieden gewesen. Die Jury der XV. Classe – für Stahl und Stahlwaaren – hat sich gar nicht damit beschäftigen wollen, weil nach den ihr zugekommenen Notizen sich dasselbe auf Versuche beschränkt und ihr die Ausführung im Großen zweifelhaft erschien. Die Jury der I. Classe (für Bergbau- und Hüttenerzeugnisse) hingegen hat diesem Verfahren eine so große Wichtigkeit beigemessen, daß sie dem Aussteller Chenot einstimmig die Ehrenmedaille zuerkannte. Die Gefahrung und die Zeit wird richten!“ Gegen eine solche Darlegung des Sachverhaltes, zumal in einem amtlichen Berichte, muß ich als Mitglied der bestandenen Jury der I. Classe jedenfalls im eigenen und wie mir dünkt, mit Recht selbst im Namen der Majorität der letztgenannten Jury feierlichst protestiren. Es ist wahr, daß von Seite französischer Vertreter bei der Jury dem Chenot'schen Verfahren die größte Wichtigkeit beigelegt worden ist. Allein gegen diese Auffassung habe ich zu wiederholten Malen Einsprache gemacht, und nach einer längeren Debatte, in Gegenwart aller Mitglieder der Jury der I. Classe, bei förmlicher Abstimmung ist die Majorität meinem Antrage auf Verwerfung beigetreten. Noch mehr, als einige Tage später der Präsident diesen Gegenstand ohne Anführung eines neuen Factums, bei Abwesenheit einiger Mitglieder der Jury wieder in Anregung brachte, protestirte ich gegen eine abermalige Debatte mit dem Beisatze, daß eine Wiederaufnahme dieses Gegenstandes ein Act der Willkür seyn würde, und mit gleichem Rechte später bei Abwesenheit der meisten nicht französischen Mitglieder der Gegenstand nochmals zur Abstimmung, und natürlich zu Gunsten des französischen Antrages entschieden werden könnte. Auf diese meine Erklärung gab der Secretär und Schriftführer der in Rede stehenden Jury sein Wort, daß der Gegenstand abgethan sey, und nicht mehr zur Debatte kommen werdeDie Redaction der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen bemerkt, daß der in dieser Berichtigung mitgetheilte Vorgang bei der Preiserkennung ausdrücklich auch von dem andern österreichischen Berichterstatter Sectionsrath P. Rittinger bestätigt wird.. – Wenn Chenot's Verfahren schließlich dennoch mit der Ehrenmedaille öffentlich ausgezeichnet worden ist, so mögen dieß Jene verantworten, welche es gegen den förmlichen Beschluß der Majorität der Jury durchzusetzen wußten; aber mein Name wie die Majorität und somit die Jury der I. Classe hat daran keinen Antheil. Mögen im Interesse der Wahrheit alle jene Journale und Zeitschriften, welche die irrige Angabe über diesen Gegenstand aus dem Eingangs genannten amtlichen Berichte aufgenommen haben, die Gefälligkeit haben, auch diese Berichtigung aufzunehmen. Leoben, am 10 December 1856. Peter Tunner,                       als Mitglied der bestandenen Jury für Gegenstände   der I. Classe bei der allgemeinen Pariser Ausstellungvon 1855.                                 (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1856, Nr. 52.) Untersuchung alter bronzener Statuen aus Aegypten; von Professor Chevreul. Gegenwärtig befinden sich im Louvre zu Paris zahlreiche bronzene Statuen aus dem Serapeion, dem berühmten Tempel des Serapis bei Memphis in einer sandigen Wüste, welchen Hr. Mariette während seines vierjährigen Aufenthaltes in Aegypten entdeckte. Diese kleinen Statuen, theils massiv theils hohl gegossen, fanden sich in einer Tiefe von einigen Centimetern unter dem Plattenpflaster und in allen Fundamenten des Tempels. Ihre Größe wechselt von einigen Centimetern bis 80 Centimeter. Sie sind mit einer grünen Schicht überzogen, unter welcher sich eine röthliche Substanz befindet; unter letzterer zeigt sich eine Bronze von vorzüglicher Qualität, welche beim Reiben mit einer Schlichtfeile den Metallglanz annimmt. Der Sand, in welchen diese Statuen eingegraben waren, stimmt mit demjenigen der Wüste überein. Aus meiner chemischen Untersuchung scheint unzweifelhaft hervorzugehen, daß die atmosphärische Luft, unter Mitwirkung eines Wassers welches Kochsalz, Kalk und Kohlensäure enthielt, die erwähnte Veränderung der bronzenen Statuen von außen gegen innen hervorgebracht hatte. In dem äußern grünen Ueberzug ist das Zinn in Zinnoxyd verwandelt worden; das Kupfer aber in Einfachchlorkupfer und Kupferoxyd, welche sich mit einander verbunden haben (zu dem Körper welcher sich in der Natur als Salzkupfererz findet). In der innern Schicht hat sich die Bronze in Kupferoxydul und Zinnoxyd umgewandelt. Folgender Versuch bewies mir die Möglichkeit, die veränderte Bronze wieder herzustellen. Ich brachte eine kleine Statue in ein Porzellanrohr, füllte den Apparat in der Kälte mit Wasserstoffgas, und erhöhte dann die Temperatur auf die Dunkelrothgluth; es verdichtete sich in einer Glocke Wasser, welches durch salzsaures Kupferoxyd grün gefärbt war. Ich ließ den Apparat hierauf erkalten und zog die Statue, vollkommen wieder hergestellt, heraus. Der Sauerstoff und das Chlor, welche im Ueberzug der Statue enthalten waren, wurden durch das Wasserstoffgas in Wasser und in Salzsäure umgewandelt. (Comptes rendus, Octbr. 1856, Nr. 16.) Neue Methode, Spuren von Blei und Kupfer neben anderen Körpern nachzuweisen; von J. Löwenthal. Löwenthal schlug früher schon vor, den Bleigehalt englischer Schwefelsäure mittelst einiger Tropfen Salzsäure aufzusuchen (polytechn. Journal Bd. CXXX S. 398), eine Reaction, über deren Entdecken und deren innern Verlauf später Bolley Mittheilung machte (polytechn. Journal Bd. CXXXIII S. 464). Nun erweitert Löwenthal die Wahrnehmung dahin, 1) daß wie Blei sich auch Kupfer verhalte, und 2) daß sich das Verhalten benutzen lasse, die beiden Metalle, wenn sie nur spurweise in beliebiger Gesellschaft vorkommen, zu entdecken. Er beschreibt das Verfahren (Journal für praktische Chemie Bd. LXVII S. 378) wie folgt: Man löst den zu untersuchenden Körper, falls er metallisch ist, in einem Kölbchen von beiläufig 50 Kub. Centim. Inhalt in der geeigneten Säure, dampft die erhaltene Lösung, um die überschüssige saure Flüssigkeit zu entfernen, zur vollständigen Trockniß ein, übergießt den Rückstand mit ungefähr 10–15 Grm. concentrirter Schwefelsäure, digerirt einige Stunden auf dem Sandbade, gießt die wieder kalt gewordene und klar abgesetzte Lösung in ein trockenes Probirröhrchen ab und läßt 5–8 Tropfen concentrirter Salzsäure darauf fallen, welche entweder gleich oder nach einigen Minuten bei Gegenwart von Blei oder Kupfer eine Trübung hervorrufen. Man gebraucht dabei die Vorsicht, nicht umzuschütteln, und sieht alsdann wegen der untenstehenden klaren Flüssigkeit die Trübung besonders deutlich. Ist der zu untersuchende Körper hingegen eine Lösung oder ein Salz, so hat man nur nöthig, ihn in bezeichneter Weise mit Schwefelsäure und Salzsäure zu behandeln, nachdem er vorher vollständig getrocknet ist. Bei offenstehenden Proberöhrchen verschwindet die Trübung nach längerer Zeit, kann aber durch Zusatz von Salzsäure wieder hervorgerufen werden. Es ergibt sich von selbst, daß bei Gegenwart von organischen Körpern diese zuerst verkohlt werden müssen. Durch diese Reaction gelingt es sehr leicht, 0,00001 Grm. metallisches Blei, sowie auch 0,000025 Grm. Kupfer neben bedeutenden Mengen anderer Metalle nachzuweisen. Darstellung krystallisirter Molybdänsäure aus Molybdänglanz. Das einfachste Verfahren, um aus dem natürlichen Schwefelmolybdän die Molybdänsäure gleich in glänzenden Krystallen sublimirt und rein zu erhalten, besteht darin, daß man den Molybdänglanz in ganzen Stücken in einem Glasrohr mit Hülfe eines Aspirators in einem Strom von atmosphärischer Luft so lange erhitzt, bis der letzte Rest von Schwefelmolybdän oxydirt ist. Wöhler. (Annalen der Chemie und Pharmacie, December 1856, S. 376.) Ch. Beslay's galvanoplastische Gravirung. Professor Pouillet hat dieses sinnreiche und sehr einfache Verfahren der französischen Akademie der Wissenschaften mitgetheilt. Man überzieht eine Glasplatte mit dem Firnißgrund der Kupferstecher, welcher jedoch ein wenig leitend gemacht wurde; der Gegenstand wird dann mit einer Radirnadel darauf gezeichnet, indem man den Grund bis auf die Oberfläche des Glases wegnimmt. Die so präparirte Platte stellt man in das galvanoplastische Bad, und das Kupfer welches sich in den Strichen absetzt, liefert das Dessin als Relief. Man erhält so unmittelbar eine Platte welche in der Buchdruckerpresse abgedruckt werden kann. (Cosmos, Revue encyclopédique, October 1856, Bd. IX S. 343.) Die Lüneburger Infusorienerde. In Bezug auf Prof. v. Liebig's vorstehende Anleitung zur Darstellung des Wasserglases auf nassem Wege (S. 210), entnehmen wir Dr. Wicke's Abhandlung in den Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. XCV S. 292 Folgendes: Das Infusorienlager der Lüneburger Haide, am südlichen Rande derselben, unweit des Dorfes Ebsdorf gelegen, wurde im Jahre 1836 entdeckt. Aufgefunden wurde es durch den landwirthschaftlichen Provinzialverein, welcher in dortiger Gegend Bohrungen zur Erforschung des Untergrundes anstellen ließ. Der Geh. Hofr. Hausmann in Göttingen entdeckte darin zuerst die Reste mikroskopischer Organismen; später hat Ehrenberg eine genaue Beschreibung des Lagers und der darin vorkommenden Thiere gegeben. Das Lager besteht aus zwei, durch ihre Färbung deutlich von einander geschiedenen Schichten. Die obere ist die helle, die Erde hat in trockenem Zustande eine fast weiße Farbe. Die untere Schicht sieht bräunlich-grau aus. Die verticale Erstreckung der oberen Schicht beträgt 10 bis 18 Fuß, die der untern 10 Fuß und darüber. Wie weit das Lager in horizontaler Richtung sich ausdehnt, ist noch nicht mit Gewißheit bekannt. Man darf aber annehmen, daß es wenigstens 1000 Morgen Landes einnimmt; jedoch nicht in continuirlich sich erstreckender Ausdehnung. Die Verbreitung ist ein nesterweises Vorkommen in einzelnen Bänken. Das Lager liegt so nahe der Oberfläche, daß die obere humose Decke nur 1 bis 2 Fuß hoch darüber liegt. Ist die Erde feucht, so nimmt sie eine braune Farbe von dem vorhandenen Eisenoxyd an. Technische Anwendung hat man von dieser Erde bis jetzt noch nicht gemacht; jedenfalls kann sie aber als Putz- und Polirmittel benutzt werden, jedoch nicht auf Gold und Silber, wie Versuche gezeigt haben, wohl aber für Messing und Kupfer, wo sie den sogenannten „Wiener Graustein“ vollkommen ersetzen kann. Die Erde hat, nach dem Mittel von zwei Analysen, folgende Zusammensetzung: Wasser     8,431 Proc. organische Substanz       2,279   „ Kieselerde   87,859   „ kohlensaurer Kalk     0,750   „ Eisenoxyd     0,731   „ Thonerde     0,132   „ –––––––––––– 100,182 Ueber die Anwendung des Wasserglases zum Reinigen der Wäsche. Nach einer Mittheilung des Hrn. Dr. Kunheim in den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen (1856, S 118), soll eine Wasserglaslösung, statt der Seife, zum Reinigen der Wäsche, ganz zweckentsprechend seyn. Das kieselsaure Natron wirkt hierbei ganz analog, wie die fettsauren Alkalien. Es sollen bereits gelungene Versuche mit Hauswäsche gemacht worden seyn, wobei 1 Procent Wasserglas als Zusatz zum Wasser für genügend erachtet wurde. Die Wäsche kann hierbei kalt gewaschen werden, alsdann läßt man sie, wie gewöhnlich, warm ziehen. Der genannte Verein, in welchem dieser Gegenstand angeregt, hat beschlossen, diese interessanten und wichtigen Versuche im Großen fortzusetzen und auch auf das Waschen von Wolle und Baumwolle auszudehnen. Anwendung des Wasserglases zum Conserviren der Eier. Unter den vielfachen Anwendungen, deren das Wasserglas sich in neuerer Zeit zu erfreuen hat, mag es mir vergönnt seyn, eine, wenn auch unbedeutende, anzugeben. Sie gründet sich auf die specifische Eigenschaft des Wasserglases, mit dem kohlensauren Kalk durch Adhäsionswirkung eine compacte Masse zu bilden. Wird das zu conservirende Ei mit einer concentrirten Wasserglaslösung längere Zeit in Berührung gelassen, um dessen kreideartige Schale mit dem gelösten Silicat zu imprägniren, so verliert jene bei zunehmender Dichtigkeit ihre poröse Beschaffenheit und vermag dann das Eindringen des zersetzend wirkenden atmosphärischen Sauerstoffs zu verhindern. Zur Entfernung der eingeschlossenen Luft dürfte es rathsam seyn, das zu imprägnirende Ei mit der Wasserglassolution zu erwärmen, was jedoch ohne Anwendung eines Thermometers nicht geschehen darf. Man kann sich durch ein Mikroskop von den verschiedenen Texturen der Hüllen überzeugen. E. Nowotuy. Wasserdichter Leimanstrich. Man kocht 1 Loth gepulverte Galläpfel mit 12 Loth Wasser auf 2/3 ein, seihet die Abkochung durch ein Tuch und überstreicht damit den trocken gewordenen Leimanstrich, wodurch derselbe fast eben so fest und unauflöslich wie jeder Oelanstrich erscheint. Der Gerbstoff wirkt nur auf den weichen Leim, das Bestreichen damit muß daher in solchem Maaße geschehen, daß der Leimanstrich gehörig durchweicht wird. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1857, Nr. 2.) Müller's Verfahren, sämmtlichen in der Weinhefe vorhandenen Weinstein und weinsauren Kalk zu verwerthen.Man vergl. polytechn. Journal Bd. CXXV S. 397. Dieses, dem Kaufmann Georg Heinrich Müller in Stuttgart für Bayern und Württemberg patentirte Verfahren besteht in Folgendem: Die Weinhefe wird wie gewöhnlich auf Branntwein abgebrannt, und nachdem aller Branntwein gewonnen ist, werden auf den württembergischen Eimer Hefe 40 württemb. Pfunde Salzsäure von 20° Baumé zugesetzt, worauf man das Ganze eine Viertelstunde lang tüchtig kocht, dann das Brühwasser vom Schlamme mittelst Stehenlassen und Abpressen absondert und die Flüssigkeit so lange mit Aetzkalk versetzt, bis solche neutral ist. Man rührt tüchtig um und läßt den weinsauren Kalk sich absetzen. Die davon abgegossene Flüssigkeit ist ein sehr gutes Düngmittel; die dicke ausgepreßte Hefe kann zu Hefenschwarz benutzt werden oder wie Holz zur Gasfabrication. Auf diese Weise erhält man demnach 1) die gewöhnliche Ausbeute an Branntwein, 2) sämmtlichen in der Hefe vorhandenen Weinstein und weinsauren Kalk, letzteren zu 6 bis 10 Proc., je nach der Weinsorte, 3) Hefenschwarz, 4) ein gutes wirksames Düngmittel, welches aus Chlorkalium besteht. Dieses Patent gründet sich vor allem auf das noch nirgends angewandte Verfahren, alle in der Hefe vorhandenen weinsauren Salze zu verwerthen. In der Weinhefe finden sich nämlich 6, 8 bis 12 Proc. saures weinsaures Kali. Dieses wurde zwar in der Rheinpfalz schon seit einiger Zeit aus Hefe gewonnen, es wurde aber der gleichfalls in ähnlicher Menge in der Hefe befindliche weinsaure Kalk nicht benutzt, sondern weggegossen, mithin ein bedeutender national-ökonomischer Verlust erlitten, welcher durch vorstehendes Verfahren beseitigt wird. (Neues Repertorium für Pharmacie, Bd. V S. 461.) Anwendung der Gutta-percha zur Erzeugung von Aetzmitteln. Nach G. Robiquet vereinigt sich die Gutta-percha leicht mit schmelzendem kaustischem Kali und auch mit gescholzenem Chlorzink. Man vereinigt jene kaustischen Mittel damit durch Einrühren und Kneten, so daß die Gutta-percha etwa die Hälfte jener Substanzen aufnimmt. Aus der Masse kann man nun jede beliebige, dem Chirurgen wünschenswerthe Form, feine Stiele, Platten, Stengel herstellen, so daß das Caustikum in jede Art von Wunden, Fisteln u.s.w. eingeführt werden kann. Der Verfasser hat beide Caustika auf den Wunsch des Dr. Maunoury dargestellt; das mit Kali dient zum Auflösen von Eiweiß und Zellgewebe; das mit Chlorzink, um die Proteïnkörper zu erhärten. (Aus Journal de Pharmacie, durch chem. Centralblatt, 1856, S. 879.) Schwarze Tinte, nach Wilhelm Reinige. Man versetze 4 Unzen concentrirtes Blauholzdecoct mit 48 Gran Eisenvitriol, setze sodann 8 Skrupel krystallisirtes kohlensaures Natron, hierauf 1 Drachme Oxalsäure und nach völligem Absetzen 4 bis 6 Skrupel Gummi hinzu. 42 Gran Oxalsäure würden den entstehenden Niederschlag ebenfalls schon lösen, und 48 Gran kohlensaures Natron hinreichen, doch eine minder intensiv schwarze Tinte liefern. (Archiv der Pharmacie, Bd. CXXXV S. 361) Ueber die fleischige Wurzel von Chaerophyllum bulbosum, von Payen. Der Obergärtner Jacques zu Neuilly führte zuerst das Chaerophyllum bulbosum unter die Pflanzen des Gartenbaues ein; die Pflanze hat als Nahrungsmittel für den Menschen bereits eine Bedeutung gewonnen, und auf der letzten Ausstellung der Société impériale d'Horticulture waren von mehreren Gärtnern Muster der Wurzel dieser Pflanze ausgestellt, die sehr beachtenswerth waren. Der Verf. hat die Wurzel dieser Pflanze deßhalb auf ihre näheren Bestandtheile untersucht und, damit man einen Anhaltspunkt bei Beurtheilung derselben habe, ihre Analyse mit der der Kartoffel zusammengestellt wie folgt: Kartoffel.   Kälberkropf. Wasser   74,00     63,618 Stärke und verwandte Stoffe   21,20     28,634 Rohrzucker       –       1,200 Eiweiß und andere stickstoffhaltige Stoffe     1,50       2,600 Fett     0,10       0,348 Mineralbestandtheile     1,56       1,500 Cellulose (und Pektose?)Pektin (Pektinsäure)     1,64 1,4780,622 –––––––––––––––––––– 100,00   100,000. Man sieht, daß die Wurzel von Chaerophyllum viel reichhaltiger ist an Stärke, Fett und stickstoffhaltigen Bestandtheilen als die Kartoffel. Die Gestalt der Stärkekörner dieser Wurzel ist kugelförmig. Ihr Durchmesser beträgt 1/3 von denen der Weizenstärke und 1/9 von denen der Kartoffelstärke. Bei vielen Körnern beobachtet man Abplattungen, wo ein Korn an einem anderen angelegen hat. Bei einer Behandlung der Wurzel, um die Stärke daraus durch Zerreiben, Abseihen und Waschen zu gewinnen, eben so wie man im Großen mit der Kartoffel verfährt, wenn man die Stärke daraus gewinnen will, erhielt der Verf. eben so viel Stärkemehl wie man von guten Kartoffeln gewinnt. Diese Stärke ist ganz geruchlos und steht also auch in dieser Beziehung über der Kartoffelstärke; sie kann, wie der Verf. behauptet, das Mehl der Maranta arundinacea ersetzen (Comptes rendus, t. XLIII p. 769, durch Chemisches Centralblatt, 1856, Nr. 58.)