Titel: Verbesserungen an den Durchschnitten, vom Maschinenbauer Legros in Reims.
Fundstelle: Band 147, Jahrgang 1858, Nr. XCIV., S. 325
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XCIV. Verbesserungen an den Durchschnitten, vom Maschinenbauer Legros in Reims. Aus Armengaud's Génie industriel, Novbr. 1857, S. 225. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Legros' Verbesserungen an den Durchschnitten. Der Erfinder wendet zum Ausstoßen bestimmter Formen aus Eisen- und sonstigem Metallblech die hydraulische Presse an. Diese Verbesserung ist besonders bei der Fabrication solcher Gegenstände von praktischer Wichtigkeit, welche wegen ihrer bedeutenden Dimensionen das Durchstoßen oder Durchschneiden schwierig und theuer machen. Um dieß durch ein Beispiel zu erläutern, wählen wir die Schutzplatten, welche an den Langbäumen der Locomotiv- und Eisenbahnwagen-Gestelle angebracht sind. Diese Platten bestehen aus Eisenblech, welches nicht unter 10 Millimeter dick seyn darf, und müssen in der Mitte einen länglich-viereckigen Ausschnitt haben, worin sich die Schmierbüchsen verschieben können. Um diesen Ausschnitt in einer Platte von solcher Stärke herzustellen, bohrt man an den Schnittkanten eine Anzahl von Löchern und haut das stehen gebliebene Metall mit einem Kreuzmeißel heraus, welcher an einer Nuthstoßmaschine befestigt ist. Man wird leicht einsehen, daß ein solches Verfahren zeitraubend und theuer seyn muß. Wenn daher viel solche Stücke angefertigt werden sollen, so läßt sich dieß nicht schnell bewirken. – Aehnlich verhält es sich mit den äußern Umrissen dieser Schutzplatten, indem dieselben auch eine gewisse regelmäßige Gestalt haben müssen. Wendet man aber zu dieser Arbeit die hydraulische Presse an, so erlangt man den Vortheil, diese Arbeitsstücke weit schneller ausführen zu können, weil man einerseits stets mehrere Stücke auf einmal durchstoßt, und andererseits die Matrizen, die man hierzu anwendet, das Durchstoßen an allen Punkten zu gleicher Zeit bewirken. Auf diese Weise erspart man viel an Arbeitslöhnen und erzielt eine größere Regelmäßigkeit in den Formen und Verhältnissen der Arbeitsstücke. Man wird alle Einzelnheiten des Verfahrens, und folglich auch seine verschiedenen Anwendungen, mit Hülfe der Figuren 1 und 2 leicht begreifen. Fig. 1 ist ein senkrechter Durchschnitt durch die Achse des Pumpenkörpers einer hydraulischen Presse, mit den Matrizen und den durchzustoßenden Platten. Fig. 2 ist ein horizontaler Durchschnitt des Apparates nach der Linie 1–2 in Fig. 1. Man ersieht zuvörderst aus diesen Figuren, daß die Einrichtung so getroffen ist, um auf einmal eine große Anzahl von Stücken zu durchschneiden, indem man die Matrizen und die Platten zweckmäßig übereinander legt. So legt man auf die horizontale gußeiserne Platte C, welche sich auf dem senkrechten Kolben D der hydraulischen Presse befindet, die erste Matrize A, die aus Stahl oder aus hartem Gußeisen, und aus einem einzigen Stück, oder besser aus mehreren Stücken besteht, deren Vorsprünge und Vertiefungen der auszustoßenden Form der eisernen Schutzplatten entsprechen. Auf die Oberfläche dieser Matrize legt man die erste Platte E, in der in Fig. 1 angegebenen Lage; dann unmittelbar darauf die zweite Matrize B, deren Vertiefungen den Erhöhungen oder vollen Theilen der ersten Matrize A entsprechen. Auf diese zweite Matrize legt man unmittelbar eine dritte A', die für das Durchstoßen gleicher Stücke dieselbe Form und dieselben Dimensionen wie die ersteren hat. Nachdem sie mit einer zweiten Platte E' bedeckt ist, legt man eine vierte Matrize B' darauf, welche der zweiten B gleich ist. Fährt man auf diese Weise fort, Platten und zweierlei Matrizen auf einander zu legen, so ist man im Stande auf einmal eine Anzahl von Schutzplatten auszustoßen. Aus Vorsicht kann man alle Platten und Matrizen der Art führen, daß sie sich während des Kolbenaufganges nicht zu verschieben vermögen; dazu eignen sich z.B. zwei verticale Stäbe, die man nach Belieben wegnehmen kann. Nachdem die erwähnten Stücke auf diese Weise vorgerichtet worden sind, setzt man die Presse in Betrieb, wo dann der Kolben und mit ihm Alles was er trägt, sich erhebt. Da sich die Matrizen und die Platten nicht verschieben können, so müssen letztere nothwendig durch die Kanten der vorspringenden Theile der erstem abgeschnitten werden, welche in die entsprechenden Vertiefungen einzudringen streben. Diese Arbeit dauert nicht lange, und man erlangt durch dieses Verfahren den Vortheil, auf einmal 10, 15, 20 und mehr Schutzplatten ausstoßen zu können.

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