Titel: Verbessertes Verfahren zur Gewinnung des Kupfers aus seinen Erzen; von Thomas Levis, Bergingenieur in Birmingham, und Martin Roberts, Grubendirector zu Dolgelley in Merisnetshire.
Fundstelle: Band 148, Jahrgang 1858, Nr. LXII., S. 288
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LXII. Verbessertes Verfahren zur Gewinnung des Kupfers aus seinen Erzen; von Thomas Levis, Bergingenieur in Birmingham, und Martin Roberts, Grubendirector zu Dolgelley in Merisnetshire. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März 1858, S. 236. Levis' Verfahren zur Gewinnung des Kupfers aus seinen Erzen. Der Zweck dieser Erfindung, welche am 9. Juli 1857 in England patentirt wurde, ist eine vortheilhaftere Zugutemachung der Kupfererze, als bisher erreicht wurde, so daß weniger Metall in den Rückständen verbleibt. Bei diesem Verfahren fallen mehrere Operationen der gewöhnlichen Processe weg, und es wird bedeutend an Zeit und Brennmaterial erspart. Dasselbe eignet sich auch zur Behandlung der Rückstände von den gewöhnlichen Zugutemachungsprocessen, welche dabei eine hinreichende Menge reines Kupfer liefern, um dessen Anwendung lohnend zu machen. Der Proceß ist folgender: – Das geförderte Erz wird einer sorgfältigen Scheidung unterworfen und die größeren Stücke werden in solche von 2 bis 3 Kubikzoll Größe zerschlagen. Das geschiedene und zerschlagene Erz kommt zu einem Röstofen; die Erfinder ziehen einen Schachtofen vor, wie er zum Rösten der Eisensteine und zum Brennen des Kalkes angewendet, d.h. oben gefüllt und unten entleert wird, daher fortwährend im Betriebe ist. Das zum Rösten dienende Brennmaterial (Steinkohlen, Kohks, Holz oder Holzkohle) wird schichtweis mit dem Erz in den Ofen gebracht; es muß das Erz stets auf derselben dunklen Rothglühhitze erhalten. Die Dauer der Röstung beträgt 3 bis 24 Stunden, je nachdem das zu röstende Erz in Schwefelkupfer, Kupferoxyd oder kohlensaurem Kupfer besteht. Das gahr geröstete Erz wird durch eine Thür unten aus dem Ofen gezogen und gelangt sofort in noch heißem Zustande durch zwei Paar gewöhnlicher Quetschwalzen, von. denen das erste Paar das Zermalmen in gröberes Pulver und das zweite Paar das Zermalmen in feineres von der Größe der Körner des groben Sprengpulvers bewirkt. Das zerkleinerte Erz wird noch warm in eine Flüssigkeit gebracht, welche in verdünnte Schwefelsäure oder Salzsäure, oder einem Gemisch beider besteht; verdünnter Schwefelsäure wird jedoch vorgezogen. Die erforderliche Stärke dieser Flüssigkeit hängt von der Art des auszulaugenden Erzes ab, und es wechselt die Menge der Säure von 1/3 bis zu 1/6 vom Gewicht des Erzes, in manchen Fällen reicht sogar eine noch geringere Menge hin. Das Gefäß oder der Trog, welcher die Flüssigkeit enthält, besteht entweder aus Blei- oder aus solchen Schieferplatten, welche die Wärme ertragen können. Dieser innere Trog steht in einem äußeren, der aus Eisen besteht und Wasser enthält, welches daher den innern Trog umgibt. Der äußere Trog ist mit einem Ofen umgeben, um die Solution 3 bis 48 Stunden lang auf dem Siedepunkt erhalten zu können, je nachdem die Beschaffenheit des Erzes dieß erfordert. Während dieses Processes muß das Erz häufig in der Solution umgerührt werden; da bei den Erzen, welche ein lange dauerndes Kochen beanspruchen, die Solution durch Eindampfen zu concentrirt wird, so daß sich Kupfersalzkrystalle bilden, so muß man sie mit einer hinreichenden Menge Wasser verdünnen. Nachdem das Erz so lange in der Säure geblieben ist, daß diese alles Kupfer aufnehmen konnte (wovon man sich überzeugt, indem man einen Theil des Erzes mit Salpetersäure prüft), so muß die Solution durch ein Filter in einen zweiten Trog abgelassen werden, wobei der Rückstand des Erzes und die gefällten Substanzen zurückbleiben. Dieser zweite Trog muß eine hinreichende Menge Eisen enthalten, um das in der Flüssigkeit aufgelöste Kupfer zu fällen. Die Erfinder wenden zu dem Ende vorzugsweise Kesselblech, in Platten von 6 bis 15 Zoll im Quadrat und von 1/4 bis 1/2 Zoll Dicke an; diese Platten werden in Vertiefungen gestellt, welche am zweckmäßigsten aus Holz bestehen und in Zwischenräumen von 3 bis 4 Zoll an zwei entgegengesetzten Seiten des Troges angebracht sind, so daß eine Reihe von Zellen entsteht. Die Eisenplatten bleiben einige Zolle von dem Boden des Troges entfernt, damit Platz für das gefällte Kupfer bleibt. Der Trog ist unter dem Boden mit einer Feuerung versehen, so daß zur Beförderung des Processes eine mäßige Wärme darin unterhalten werden kann. Wenn alles Kupfer gefällt ist (man kann dieß dadurch prüfen, daß man in die Flüssigkeit einen polirten Eisenstab stellt, welcher keine Flecken mehr bekommen darf), so wird die Solution mit Vorsicht in ein anderes Gefäß abgelassen und sie kann alsdann, nachdem frische Säure zugegossen wurde, wiederum benutzt werden. Der in dem Troge gebliebene Niederschlag wird mit Wasser von aller anhängenden Säure gereinigt, kommt dann in einen Trockenraum und ist nach vollständigem Trocknen zum Schmelzen bereit. Erze mit kalkiger Gangart müssen gänzlich vom Kalk befreit werden, indem man sie nach gehörigem Rösten in Wasser wirft, welches Salzsäure enthält. Nach wiederholtem Waschen wird das Erz mit der erwähnten Schwefelsäure-Lösung in der Siebhitze lange genug behandelt und die entstandene Solution auf angegebene Weise mit Eisenblech gefällt.