Titel: Neue Beobachtungen über die oxydirenden Eigenschaften des übermangansauren Kalis; von Hrn. Péan aus St.-Gilles.
Fundstelle: Band 149, Jahrgang 1858, Nr. LXXX., S. 272
Download: XML
LXXX. Neue Beobachtungen über die oxydirenden Eigenschaften des übermangansauren Kalis; von Hrn. Péan aus St.-Gilles. Aus den Comptes rendus, Juni 1858, Nr. 24. Péan, über die oxydirenden Eigenschaften des übermangansauren Kalis. In meiner früheren Abhandlung über diesen Gegenstand (S. 33 in diesem Bande des polytechn. Journals) habe ich nachgewiesen, daß sich die unterschwefligsauren und schwefligsauren Salze, sowie die Schwefelmetalle, mittelst Chamäleon vollständig und rasch in schwefelsaure Salze verwandeln lassen, und daß die Oxydation ihr Maximum nur in alkalischen Flüssigkeiten erreicht. Dabei machte ich auf einen Umstand aufmerksam, welcher sehr häufig eine vollständige Oxydation der Schwefelalkalien verhindert; wenn man nämlich dieselben mit überschüssigem Chamäleon in Berührung bringt, so setzt sich häufig Schwefel ab, welcher mit dem aus Manganoxyd bestehenden Niederschlag innig gemengt bleibt und selbst durch eine andauernde Digestion nicht aufgelöst werden kann. Folgendes Verfahren gestattet diese Schwierigkeit leicht zu umgehen. Das Sulfurid wird mit 1 oder 2 Grm. reinem Aetzkali gemischt und zum Sieden erhitzt. Sobald die Flüssigkeit kocht, setzt man einen beliebigen Ueberschuß von jodsaurem AlkaliMan kann hierzu die Flüssigkeit anwenden, welche man nach Millon erhält, indem man Jod in chlorsaurem Kali auflöst, welches mit Salpetersäure versetzt ist; diese Flüssigkeit muß dann mit einem Alkali übersättigt werden. zu; ein Theil des Schwefels verwandelt sich dann in Schwefelsäure, indem er das jodsaure Alkali zu Jodmetall reducirt; der übrige Schwefel bildet einen sehr zertheilten milchigen Absatz, welchen man mittelst eines zwei bis drei Minuten dauernden Kochens gänzlich verschwinden machen kann. Bei dieser Reaction wird der Schwefel vollständig in schwefelsaures Salz verwandelt, wovon ich mich durch die zwei folgenden Versuche überzeugt habe: 1) 10 Kubikcentimeter Schwefelnatrium-Lösung wurden mit einem Ueberschuß von jodsaurem Kali behandelt) die Flüssigkeit wurde dann mit Säure übersättigt und durch ein Barytsalz gefällt. Der schwefelsaure Baryt wog 0,097 Grm. Entsprechender Schwefel                                 0,0133 2) Unter der Voraussetzung daß das Schwefelnatrium gänzlich in schwefelsaures Salz umgewandelt wurde, muß offenbar die Bestimmung des durch die Reduction des jodsauren Kalis gebildeten Jodkaliums genau das Gewicht des verdrängten Sauerstoffs liefern, und folglich dasjenige des Schwefels. Ich schritt folglich zu dieser Bestimmung mittelst titrirten Chamäleons und titrirten Eisenvitriols. Ich erhielt so, für 10 Kubikcentimeter derselben Schwefelnatriumlösung: Sauerstoff, vom Schwefelnatrium absorbirt 0,0268 (O  = 400), Entsprechender Schwefel 0,0134 (S   = 200). Ich konnte die Bildung des Schwefelabsatzes auch dadurch vermeiden, daß ich das Schwefelnatrium vorher mit ammoniakalischer Auflösung eines Zinksalzes fällte. Das so entstandene Schwefelzink löst sich gänzlich im Chamäleon auf. Wirkung des Chamäleons auf Ammoniak. – Eine Auflösung von reinem Aetzammoniak reducirt in der Kälte das Chamäleon nicht merklich, selbst nach ziemlich langer Zeit.Ein Tropfen Chamäleon, in concentrirtes Ammoniak gegossen, wurde, als das Gemisch dem zerstreuten Licht ausgesetzt blieb, erst nach Verlauf einer halben Stunde entfärbt. Durch andauerndes Sieden erfolgt die Reaction, aber langsam. Dessenungeachtet wird man das Ammoniak bei solchen volumetrischen Analysen mit viel Umsicht anwenden müssen.