Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 152, Jahrgang 1859, Nr. , S. 235
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Miscellen. Miscellen. Notizen, die Technik des Eisenbahnen-Betriebes betreffend. Der Jahrgang 1858 der Eisenbahnzeitung enthält von Freiherrn M. v. Weber Notizen, die Technik des Betriebes der sächsisch-böhmischen und sächsisch-schlesischen Staatsbahnen und der Löbau-Zittauer Privatbahn im Jahre 1856 betreffend. – Die hier eingeschlagene geistreiche Zergliederung und Combination der Betriebsresultate verdient gewiß alle Nachahmung. Für die betreffenden sächsischen östlichen Bahnen wird zunächst die Ausnutzung der Wagenlast beim Personenverkehr ermittelt, wobei sich herausstellt, daß von den transportirten Plätzen nur 20,3 bis 26,8 Proc. benutzt worden sind, daß also auf jede beförderte Person 12,32 bis 14,7 Ctr. Wagengewicht kam. Die Wagen waren dabei nur 5,05 bis 14,2 Proc. der Gesammtzeit in wirklichem Dienst. Ebenso wird zweitens die Ausnutzung der Güterwagen ermittelt. Die mittlere Belastung ergibt sich zu 46,8 Proc. der Ladefähigkeit und 16,7 Proc. des Eigengewichts bei der sächsisch-böhmischen Bahn, und zu 44,2 Proc. der Ladefähigkeit und 54,2 Proc. des Eigengewichts bei der sächsisch-schlesischen Bahn, weil bei ersterer Bahn mehr bedeckte Güterwagen Verwendung finden. Bringt man auch das Personengewicht (à 1,5 Ctr.) mit in Ansatz, so erhält man für die durchschnittliche Zusammensetzung der Züge: auf der sächsisch-böhmis. sächsisch-schlesis. Bahn. Personengewicht    1,55 Proc.    2,17 Proc. Netto-Gütergewicht 16,63   „   17,57   „   Maschinengewicht 25,80   „   30,00   „   Wagengewicht 56,02   „   50,26   „   so daß die von der Maschine bewegte Nettolast noch nicht ganz 2/3 des Eigengewichts der Maschine, das Bruttogewicht des Zuges aber circa dreimal so viel betrug. Jeder Wagen war im Jahre 13,16 bis 20,78 Tage wirklich unausgesetzt im Dienst. Was drittens die Locomotiven anlangt, so sind auf der sächsisch-böhmischen Bahn 21,9 Centner Bruttogewicht 1 Meile weit mit 1 Pfd. Kohks bewegt worden, so daß der Brennmaterialaufwand (Kohks und Braunkohle, welche nur ungefähr 0,742 so viel leisten als Kohks) pro Brutto-Centner-Meile 0,053 und pro Netto-Centner-Meile 0,2933 Pfennige betrug. Auf der sächsisch-schlesischen Bahn, wo ebenfalls Kohks und Braunkohle gefeuert wurden, betrugen diese Kosten resp. 0. 083 und 0,424 Pfennige, da nur 17,17 Ctr. Bruttogewicht 1 Meile weit mit 1 Pfd. Kohks geschafft wurden. Die Löbau-Zittauer Bahn feuerte nur Kohks und brauchte pro Brutto-Centner-Meile 0,100, pro Netto-Centner-Meile 0,485 Pfennige Brennmaterial, wobei 14. 33 Ctr. Bruttogewicht 1 Meile weit mit 1 Pfd. Kohks bewegt wurden. Vergleicht man bei den drei Bahnen den Brennmaterialverbrauch, so hat man   pro Achsmeile   pro Brutto-Ctr. sächsisch-böhmische Bahn       3839 Pfd. Kohks 0,0456 Pfd. Kohks sächsisch-schlesische   „ 4729   „       „ 0,0582   „       „ Löbau-Zittauer            „ 5735   „       „ 0,0698   „       „ woraus zugleich zu erkennen ist, eine wie unsichere Grundlage der Aufwand pro Achsmeile gibt. Rechnet man allen Aufwand für Verwaltung, Bahnunterhaltung, Zugkraft, Reparaturen u.s.w. so ergibt sich der Aufwand pro Brutto-Cntr.-Meile. pro Netto Cntr.-Meile. sächsisch-böhmische Bahn       0,687 Pf. 3,78 Pf. sächsisch-schlesische    „ 0,625  „   3,47  „   Von anderweitem Materialaufwand erfahren wir viertens, daß der durchschnittliche Eisenverlust durch Abdrehen bei Trieb- und Kuppelrädern 41,5 Pfd. pro Rad  „   Vorderrädern 36,0    „      „  „   Tenderrädern 29,0    „      „  „   Personen- und Packwagenrädern     24,3    „      „ beträgt, und daß auf der Bahn ungefähr 1/4 so viel verloren geht. Ueber die Schwellenbenutzung wird angegeben, daß in dem zehnjährigen Zeitraume von 1846 bis Ende 1856 62,4 Proc. sämmtlicher Schwellen ausgewechselt werden mußten, wobei die stärksten Auswechslungen in das sechste bis zehnte Jahr fielen. (Notizblatt des „Civilingenieur“, 1859, Nr. 4.) Probe zur Erkennung der Eisenbahnwagen-Federn aus Gußstahl. Bei den anerkannten Vorzügen der Federn aus Gußstahl vor solchen aus Cement- oder Puddelstahl, welche letzteren in Folge des niemals ganz homogenen Materials sich im Gebrauch allmählich abstumpfen und nach nicht zu langer Zeit eingewechselt werden müssen, ist eine besondere Aufmerksamkeit gegen betrügerische Täuschungen erforderlich, welche von manchen, namentlich englischen Lieferanten, versucht wird. Folgende einfache Probe läßt sofort erkennen, ob man Gußstahlfedern erhalten hat, oder nicht. Man nehme aus etwa sechs Federn je ein Blatt heraus, mache es rothglühend, schmiede die glühende Stelle mit circa 20 kräftigen Hammerschlägen, lösche schnell in Wasser ab und zerschlage das Stück, wenn das Wasser abgetrocknet ist; ist der Bruch nicht ganz gleichmäßig, sondern splitterig und faserig, oder gar schwarz gesteckt, so hat man keinen Gußstahl. (Eisenbahnzeitung, 1858.) Das Raketengeschoß, von Henry W. Reveley. Unter diesem Titel bringt das Journal of the Society of arts, 1859 Nr. 334, einen neuen Vorschlag zur Verbesserung der Schießwaffen, der so ganz eigenthümlicher Art ist, daß wir nicht anstehen, unsern Lesern das Wesentliche aus demselben in Folgendem mitzutheilen. Während bisher die Geschosse stets aus Röhren geworfen wurden, die nach jedem Schuß aufs Neue geladen werden mußten, will der Erfinder der neuen Schießwaffe das umgekehrte Princip zur Anwendung gebracht wissen. Das was fortgeschleudert wird, soll geladen werden, das Geschütz selbst aber keine Ladung erhalten. Die Vortheile dieses neuen Schießapparats sollen darin bestehen, daß man jedes beliebig schwere Geschoß werfen könne, ohne, wie bisher, durch die nicht hinlänglich festen Geschützröhren beschränkt zu seyn, sowie daß die größte Raschheit des Feuerns mit der größten Sicherheit der Bedienungsmannschaft hiebei zu erzielen sey. Ein 10zölliges Raketengeschoß besteht nach der Beschreibung des Erfinders in der Hauptsache aus einem cylinderförmigen gußeisernen Dorn, der mit zwei Zapfen auf der Lafette ruht. An seinem hinteren Ende ist ein schweres Stück Metall angebracht. Das was geworfen wird, das Projectil, gleicht von außen der eisernen Kapsel einer Congreve'schen Rakete; es ist mit einer Höhlung von 10 Zoll Durchmesser versehen, so daß es an dem Dorn leicht gleiten kann. In diese Höhlung und rund um dieselbe wird das nöthige Pulver gebracht. Der spitze Kopf des Geschosses kann beliebig schwer und fest oder auch noch mit einem weiteren hohlen Raum von conischer Form versehen seyn, um Sprengpulver, flüssiges Feuer oder irgend einen anderen, noch zerstörender wirkenden Zündstoff aufzunehmen. Wo genaue Richtung des Schusses gefordert wird, muß der Dorn abgedreht und der kurze hintere Theil des Geschosses so weit überarbeitet seyn, daß Dorn und Höhlung genau in einander passen. Wenn man will, können auch Züge angebracht werden. Jedes Geschoß hat seine eigene Ladung und sein besonderes Zündloch, man hat dasselbe nur auf den Dorn zu stecken, Zündkraut aufzuschütten und zu feuern. All dieß geht, wie der Erfinder durch eine Reihe von Versuchen gefunden haben will, sehr rasch, und in ganz kurzer Zeit soll eine Menge der schwersten Geschosse geschleudert werden können. Das Aufstecken auf den Dorn geschieht mit der Hand, bei schweren Geschossen mit Hülfe von Krahnen. Das System soll auch auf Handwaffen anwendbar seyn. Der Erfinder glaubt, daß so construirte Schießwaffen wohlfeiler, als die bisher üblichen zu stehen kommen, neben dem, daß ihre Wirkung eine viel zerstörenden sey. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1859, Nr. 18.) Der neue Oeffner für Schafwolle; von Prof. C. H. Schmidt in Stuttgart. Im Spinnereifach ist eine möglichst hohe Vollkommenheit der Vorbereitungsmaschinen ein Gegenstand, dem man nicht genug Aufmerksamkeit widmen kann, da gerade diese Maschinen von so wesentlichem Einfluß auf die Operationen und die Erhaltung der Maschinen und in Folge dessen auch auf die Güte des Produktes sind. In der Baumwoll- und Kammwollspinnerei hat man dieß längst erkannt und eine große Anzahl neuer Maschinen zum Auflockern und Reinigen der Wolle eingeführt, wogegen die Streichwollspinnerei verhältnißmäßig sehr langsam fortschreitet. Die meisten Spinnereien arbeiten heute noch, wie vor einem halben Jahrhundert, mit dem alten einfachen Wolf, und alle neueren Maschinen, z.B. der englische Klettenwolf, der Wiede'sche Ventilatorwolf u.s.w. haben im Ganzen sehr wenig Verbreitung gefunden. In der neuesten Zeit wird von Theod. und Ernst Wiede in Chemnitz eine den Wolf ersetzende Maschine, ein sogenannter Deffner gebaut, welcher die Aufmerksamkeit der Schafwollspinner in hohem Grade verdient. Diese Maschine bewirkt nicht nur eine durchgreifende Auflockerung und Oeffnung der Wolle, sondern zugleich auch eine vollständige Reinigung derselben von Kletten und anderen Unreinigkeiten, wobei letztere sorgfältig von allen brauchbaren Fasern befreit werden, so daß der Abgang auf den möglichst kleinsten Betrag reducirt wird. Dieser Oeffner hat bereits Eingang in mehreren Spinnereien gefunden, und seit einiger Zeit ist auch ein Exemplar desselben in der Spinnerei der HHrn. Gebr. Hartmann in Eßlingen in Thätigkeit. Die Anordnung und Arbeitsweise der Maschine ist in der Hauptsache folgende. Die auf ein fortschreitendes Lattentuch aufgelegte Wolle wird durch Speisewalzen einem Schläger zugeführt. Dieser besteht aus sechs mit Stahlspitzen besetzten Stäben, welche haspelartig mit einer per Minute 1200 bis 1500mal umlaufenden Welle verbunden sind. Unter diesem Schläger ist ein aus Eisenstäben gebildeter Rost angebracht, welcher dem Staube und anderen beim Schlagen ausfallenden Unreinigkeiten den Durchgang gestattet. Die geschlagene Wolle wird auf ein zweites, ebenfalls in fortschreitender Bewegung befindliches Lattentuch geworfen, auf welchem eine rottende Siebtrommel sich befindet, deren innerer Raum mit einem Ventilator communicirt, so daß eine weitere Partie Staubtheilchen durch den Beschlag der Trommel hindurch angesaugt und aus der Wolle entfernt werden. Durch beschlagene Walzen wird die auf dem Umfange der Siebtrommel haftende Wolle abgestreift und einer größeren Walze, der sogenannten Klettenwalze, zugeführt; diese soll eine Trennung der aufgelösten Wollfasern von den noch unaufgelösten, zu Knoten vereinigten, bewirken, und zugleich auch noch alle größeren Unreinigkeiten entfernen. Zur Erreichung dieses doppelten Zweckes ist dieselbe auf eigenthümliche Weise vorgerichtet. Auf dem Umfange der Trommel ist parallel zur Achse derselben eine größere Anzahl feingezahnter Stahlschienen befestigt, deren Zähne so wenig über den Trommelumfang hervorragen, daß nur die feineren aufgelösten Wollfasern zwischen dieselben einzudringen vermögen, alle größeren Theile hingegen, als Knoten, Kletten u.s.w., am Eindringen verhindert und auf der Oberfläche zurückgehalten werden. Diese außerhalb der Zähne befindlichen Theile werden durch eine rotirende Bürstenwalze abgenommen und auf ein drittes Lattentuch geworfen, welches in angemessener Höhe über sämmtlichen bisher erwähnten Maschinentheilen fortläuft und so bewegt wird, daß es die aufgenommenen Wollstocken u. dgl. wiederum dem ersten Lattentuche zuführt, so daß diese Theile nochmals die ganze Maschine passiren müssen. Die von den Zähnchen der Schienen aufgenommenen Fasern werden durch einen zweiten Bürstapparat ausgekämmt und verlassen hierauf die Maschine. Der Preis der Maschine beträgt 1200 Thlr. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1859, Nr. 16.) Comprimirte Braunkohlenziegeln. Allgemein bekannt dürfte es seyn, daß seit einigen Jahren in der Provinz Sachsen Fabriken entstanden sind, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, aus den reichen Braunkohlenlagern durch Bereitung von Oelen und Kerzen einen höhern Ertrag zu erzielen, als dieß durch Verkauf der Kohlen als Brennmaterial möglich ist. Diese Fabriken konnten lange Zeit zu keinem rechten Gedeihen kommen. Die Wahl von ungeeigneten Kohlen, die technisch unvollkommenen Fabrikanlagen und die Unerfahrenheit der Betriebsbeamten waren wohl im Allgemeinen die Hindernisse, die erst durch gewonnene Erfahrungen beseitigt werden konnten. Seitdem dieß mehr oder weniger gelungen ist, machen schon einige dieser Fabriken recht gute Geschäfte, und ihre Fabrikate – Photogen, Solaröl und Paraffinkerzen – haben sich bereits einen nicht unbedeutenden Markt erobert und treten nicht selten als Concurrenten mit anderen Beleuchtungsstoffen auf. Gelingt es, die Braunkohlenöle von dem ihnen anhaftenden üblen Geruche zu befreien, auch die dazu erforderlichen Lampen noch mehr zu vervollkommnen, dann wird ihnen, wenn auch nicht all-, doch vielseitig der Vorzug vor dem Rüböle eingeräumt werden. Ihre größere Wohlfeilheit und stärkere Leuchtkraft dürften ihnen den Sieg verschaffen. Eine zweite Manipulation, durch welche man der Braunkohle einen höheren Werth zu geben bemüht ist, besteht in einem eigenthümlichen Zusammenpressen derselben. Die damit früher gemachten Versuche, wo man die Kohlen mit Wasser anknetete, oder sie in ihrer Grubenfeuchtigkeit zu pressen versuchte, sind alle mehr oder weniger gescheitert. Das neuerdings versuchte Verfahren, wobei man die Kohlen bis zur Theerentwickelung erhitzt und dann erst preßt, scheint zum gehofften Ziele zu führen. Es entstehen dadurch in der That Kohlensteine, die wesentlich verschieden sind von jenen losen, in Ziegelformen gebildeten Brocken, die man seither ganz unverdientermaßen Kohlensteine zu nennen pflegte. (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1859, Nr. 16.) Die Redaction unserer Quelle bemerkt, daß die eingesandten Proben eine ausgezeichnete Dichtigkeit und Härte zeigen, glänzend braunschwarz und außer auf dem Bruche kaum von Steinkohlen zu unterscheiden sind. Das angewendete Verfahren ist mit dem vom Oberpostrath Exter in München erfundenen und zuerst auf Torf angewendeten (polytechn. Journal Bd. CXLVIII S. 148) identisch. Verfahren zum Pressen des Torfes, von P. Crane. Patrick Crane, Angestellter bei den Werken der irländischen Torfcompagnie zu Athy in Irland, ließ sich am 26. Juni 1858 folgendes Verfahren zum Pressen des Torfes für England patentiren. Er sagt: „Nachdem der Torf aus dem Moor in geeigneten Stücken oder Soden gestochen worden ist, umhülle ich diese (auf allen Seiten) mit einem starken Tuch, welches aus Pferdehaaren, Kokosfasern, Wollen- oder Hanfgarn in der Art gewoben ist, daß das Wasser aus den Torfsoden, wenn auf dieselben der erforderliche Druck ausgeübt wird, unbehindert austreten kann, ohne daß der Torf selbst herausgepreßt wird. Die mit dem Tuch umhüllten Torfsoden bringe ich zwischen die starken eisernen Platten einer hydraulischen Presse, lasse, nachdem die Presse gefüllt ist, den Druck anfangs langsam steigen, bis ein beträchtlicher Theil des Wassers ausgepreßt worden ist, worauf der Druck schneller verstärkt und hernach auf den höchsten Grad (auf wenigstens 4000 Centner) gesteigert werden kann. Nachdem man die Torfstücke aus ihrer Hülle genommen hat, läßt man sie entweder an freier Luft auf Gestellen trocknen, welche so angeordnet sind, daß der Regen den Torf nicht treffen kann, oder bringt sie in ein Trockenhaus, welches auf irgend eine Weise geheizt wird; in beiden Fällen dürfen die Torfstücke nicht zu nahe an einander gestellt werden, damit die Luft um dieselben circuliren kann. Die Vortheile dieses Verfahrens sind: 1) daß der Torf in jeder Jahreszeit in wenigen Tagen getrocknet werden kann, 2) daß die nach diesem Verfahren dargestellten Torfziegel viel weniger Feuchtigkeit enthalten, als nach der alten Methode; 3) daß das Pressen das Volumen des Torfes vermindert, wodurch derselbe viel transportabler wird.“ (Repertory of Patent-Inventions, März 1859, S. 229.) Das Princip des Patentträgers, nämlich das Pressen des Torfes zwischen einem Tuche welches dem Wasser den Austritt gestattet, wendet der Maschinen- und Thurmuhren-Fabrikant Johann Mannhardt in München bei der von ihm construirten Maschine zum continuirlichen Pressen des rohen Torfes zwischen Walzen an. Die Redaction. Entwässerung der Kleesäure, nach O. L. Erbmann. Schon Turner gibt an, daß Kleesäure bei 21° C. über gebranntem Kalke oberflächlich verwittert; bei 100° C. verlieren die Krystalle allmählich alles Wasser. Der Verf. hat gefunden, daß krystallisirte Kleesäure über concentrirter Schwefelsäure nach acht Tagen vollständig entwässert wird. Er empfiehlt aus diesen Gründen, zur Bereitung der Normalsäure für Maaßanalysen nicht, wie Mohr vorschlägt, krystallisirte, sondern entwässerte Kleesäure zu nehmen. (Journal für praktische Chemie, Bd. LXXV S. 213.) Neue Verwendung des Specksteines. Aus Nürnberg wird uns mitgetheilt, daß Bestellungen von bedeutenden Quantitäten Specksteines nach England vor nicht gar langer Zeit, auffallend geworden sind. Nähere Erkundigungen hierüber haben die Nachricht gebracht, daß ein Theil derselben in Tapetenfabriken, der größte Theil aber zur Seifenfabrication dort verwendet wird, denn der Speckstein löst sich leicht mit seinem Kieselerdegehalt in Aetzlauge auf zu Wasserglas und vertragt hier noch einen Zusatz von Thran oder Olein. (Kunst- und Gewerbeblatt für Bayern, 1859 S. 190.) Verfahren zur Gewinnung des Glycerins aus der Unterlauge der Seifensieder, von H. Reynolds in London. Man dampft die Unterlauge in einer offenen Pfanne über freiem Feuer ab; die dabei am Boden der Pfanne sich absetzenden Salze werden von Zeit zu Zeit herausgeschafft und in ein trichterförmiges Gefäß gefüllt, um die von ihnen abtropfende Flüssigkeit zu sammeln und in die Abdampfpfanne zurückzugeben. Man erhält das Niveau der Flüssigkeit beim Abdampfen constant, indem man einen Speisebehälter anwendet, dessen Ausfluß durch einen Kugelhahn regulirt wird. Nachdem die Flüssigkeit ihre größte Dichtigkeit bezüglich ihres Glyceringehalts (nicht die wirkliche Dichtigkeit, welche der Aräometer angibt) erreicht hat, was man daran erkennt, daß ihr Siedepunkt beiläufig 109° C. beträgt, bringt man sie in eine Destillirblase. In der Blase wird die Temperatur der Flüssigkeit so gesteigert, daß sie auf deren Oberfläche oder wenige Zolle unter derselben beiläufig 193° C. beträgt, worauf man einen Strom von gewöhnlichem Hochdruckdampf oder von überhitztem Dampf durch die obere Schicht der heißen Flüssigkeit richtet, die Temperatur des eingetriebenen Dampfes muß so lange regulirt werden, bis das Glycerin übergeblasen ist, denn wenn die Temperatur zu hoch stiege, so könnte das Glycerin theilweise in Acrolein verwandelt werden. – Patentirt in England am 10. Juni 1858. (London Journal of arts, März 1859, S. 160.) Verfahren zum Conserviren der Bestandtheile des Eies und derjenigen des Blutes; von A. Mosselmann. Mein Zweck ist, längere Zeit conserviren zu können: 1) das Albumin oder Eiweiß und das klare Serum des Blutes (Blutwasser), welche in flüssigem oder in getrocknetem Zustande an die Zeugdruckereien etc. verkauft werden sollen; 2) das Albumin oder Eiweiß und das Blutserum oder das geschlagene Blut, welche im flüssigen oder getrockneten Zustande zum Klären des Weins etc. verkauft werden sollen; 3) das Eigelb, welches entweder in flüssigem Zustande (in Zinkgefäßen) oder in getrocknetem Zustande zum Bearbeiten der Häute (an die Weißgerber) verkauft werden soll. Mein Verfahren besteht darin, daß ich der zu conservirenden Substanz beiläufig 5 Proc. ihres Gewichts neutrales schwefligsaures Natron entweder als Pulver oder als concentrirte Lösung zusetze. Das mit schwefligsaurem Natron versetzte Eiweiß besitzt den Vorzug, daß es sich weniger leicht zersetzt. Zum Klären oder Schönen des Weins bestimmt, hat es die dreifache Eigenschaft, den Wein durch das Albumin zu klären, ihn durch die schweflige Säure zu schwefeln und ihn durch das Natron mild zu machen, indem dieses einen Theil der Säure des Weins sättigt. Das mit schwefligsaurem Natron gemischte Eigelb conservirt sich, sogar an der Luft, viel länger als das nicht präparirte. Seitdem ich mir dieses Verfahren (mitgetheilt im polytechn. Journal Bd. CXL S. 392) patentiren ließ, hat mir die Erfahrung gelehrt, daß das schwefligsaure Natron, welches ich zum Conserviren des Albumins anwandte, das ich sowohl im flüssigen als im trockenen Zustande an die Zeugdrucker, Vergolder etc. verkaufe, nicht ohne Nachtheile war, namentlich für gewisse Pflanzenfarben, wenn der Druckfarbe eine etwas beträchtliche Quantität schwefligsauren Natrons zugesetzt werden muß, wie in dem Falle wo das der Farbe beigemischte Eiweiß sich in warmen Drucklocalitäten und bei freier Berührung mit der Luft conserviren soll. Aus diesem Grunde kam ich auf den Gedanken, einen mehr oder weniger beträchtlichen Theil des schwefligsauren Salzes durch eine andere antiseptische Substanz zu ersetzen, welche diese Nachtheile nicht veranlaßt. Ich wählte das rectificirte leichte Steinkohlentheeröl, welches im Handel unter dem Namen Benzin vorkommt; statt desselben kann man aber auch Terpenthinöl und andere Kohlenwasserstoffe anwenden. (Moniteur industriel, Mai 1859, Nr. 2349.)