Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 152, Jahrgang 1859, Nr. , S. 313
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Miscellen. Miscellen. Verbreitung der Nähmaschinen in Nordamerika. Nach dem Scientific American beschäftigt das Etablissement von Wheeler und Wilson regelmäßig 400 Arbeiter mit Anfertigung von Nähmaschinen. Auf das Unternehmen wurde ein Capital von 1,250,000 fl. verwendet. Im letzten Vierteljahr wurden hier 4700 Maschinen gefertigt und gegenwärtig werden Tag für Tag 100 Stück fertig geliefert und verkauft. Sämmtliche Maschinentheile werden nach denselben Modellen gearbeitet, so daß man sie nach Belieben von einer Maschine auf eine andere von gleicher Größe übertragen und, wenn zerbrochen oder abgenützt, von der Fabrik neu beziehen kann. Der Preis einer Maschine stellt sich je nach der Größe auf 125 bis 250 fl.; zu letzterem Preis werden am meisten abgesetzt. – Eine andere sehr große Maschinenwerkstätte von Grover und Baker besteht in Boston; aus ihr gingen im Jahr 1858 14,000 Nähmaschinen hervor, die meisten zu einem Preis von 250 fl. Allein schon mit Anfertigen der Gestelle und verzierten Deckel für die verkauften Maschinen sind beständig 150 Schreiner beschäftigt. Der Absatz geschieht zum größten Theil nach Südamerika, viele Maschinen gehen aber auch nach England. – Die Fabrik von J. M. Singer und Comp. liefert 350 Maschinen per Woche, und es werden Anstalten getroffen, ihre Leistungsfähigkeit in nächster Zeit noch zu vergrößern. Die Maschinen kosten von 125 bis zu 312 1/2 fl. Die theuersten sind ebenfalls die gesuchtesten. Ein Zweiggeschäft wurde von denselben Unternehmern in Glasgow gegründet; im letzten Jahre wurden von demselben um mehr als 300,000 fl. Maschinen verkauft. – In jeder Werkstätte Amerika's, wo Näharbeit irgend welcher Art vorkommt, werden Nähmaschinen angewendet; bei mehreren Familien sind sie schon als Hausgeräthe eingebürgert, und wenn man bedenkt, daß Nähmaschinen von dem Preis von 12 1/2 fl. an aufwärts in New-York und jeder andern Stadt in Amerika zu haben sind, so wird man noch unter der Wahrheit bleiben, wenn man die Zahl der dort wöchentlich verkauften Nähmaschinen zu 1500 Stück annimmt. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1859, Nr. 20.) Beitrag zur Beantwortung der Frage über die Zulässigkeit der Stein, oder Dachpappe zu Dachbedeckungen mit Rücksicht auf ihr Verhalten gegen Feuer; von Professor Dr. Rühlmann. Bald nach Veröffentlichung eines Aufsatzes „das Neueste über Dachbedeckungen aus Steinpappe“ im Jahrgang 1858 (S. 115) der Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins (polytechn. Journal Bd. CXLIX S. 226), erhoben sich, ungeachtet mannichfacher vorgelegter amtlicher Zeugnisse, besonders in der Stadt Hannover und deren Nähe, wiederholte Zweifel einflußreicher Personen über die Feuergefährlichkeit der Dachpappe, namentlich aber über die Pappe, welche die Fabrik des Hrn. Feddersen zu Harburg lieferte, wodurch sich letztgedachter Herr veranlaßt fand, den Hrn. Hauptmann Jüngst vom königl. hannoverschen Ingenieur-Corps, Hrn. Bauinspector Debo Hierselbst und mich zur Beurtheilung der fraglichen Feuergefährlichkeit und Ausstellung eines Gutachtens aufzufordern. Sowohl zur thatsächlichen Begründung des letzteren, als auch um den Betheiligten der Residenzstadt Hannover durch eigene Anschauung und Erfahrung Gelegenheit zur Beurtheilung der Feuergefährlichkeit der Pappdächer zu geben, wurden sorgfältige, öffentliche Versuche angestellt, von welchen im Nachstehenden die Rede seyn soll. Erster Versuch (am 24. Juni 1858). Auf dem Bauplatze der neuen hannoverschen EisengießereiVor dem Egidienthore, Fabrikstraße 1. (Von der Eisenbahnstraße zur kleinen Bult links). waren zwei Satteldächer von etwa 10 Fuß Länge, 7 1/2 Fuß Breite und 1 2/3 Fuß Höhe auf je 6 Ständern ohne Wände errichtet; die Höhe des Dachrandes über der Erde betrug 4 3/4 Fuß. Das eine derselben war mit einzölligen tannenen Dielen und darüber mit Steinpappe aus der Fabrik von Feddersen zu Harburg, das andere mit englischem Schiefer auf Latten gedeckt. Das Wetter war trocken bei geringem Luftzuge. Auf beiden Dächern wurden gleichzeitig Haufen von tannenen Scheiten und Spänen von etwa 4 Quadratfuß Fläche und 1 Fuß Höhe auf der Windseite lose aufgehäuft und angezündet. Auf dem mit Steinpappe bedeckten Dache erweichte sich in Folge der Hitze der in dem Anstriche und der Pappe selbst enthaltene Theer und entwickelte sich als Gas, welches in niedriger über einen Theil der Dachfläche fortkriechender Flamme verbrannte und, nachdem der Theergehalt verzehrt war, von selbst erlosch. Nach etwa 4 Minuten kamen unterhalb der Dachfläche zwischen den Fugen der Verschalung hindurch Dämpft zum Vorschein, welche jedoch an lebendigem Feuer nicht zündeten. Die Verschalung selbst sing um diese Zeit an unter der Feuerstelle ein wenig erwärmt zu werden, behielt aber in der nächsten Umgebung des Feuers eben so ihre frühere Temperatur, wie die Steinpappe selbst. Ein Durchtropfen des erweichten Theers wurde nicht bemerkt. Nach etwa 8 Minuten erlosch das Feuer auf dem Dache und ergab sich nach sorgfältiger Entfernung der zurückgebliebenen Asche, daß die Pappe auf der Brandstelle selbst völlig ausgeglüht und in eine zusammenhängende Kohle mit schiefrigem Bruche verwandelt, die darunter befindliche Verschalung aber auf 1/8 Zoll verkehlt war. Auf dem Schieferdache war das Feuer nach derselben Zeit erloschen und waren in Folge desselben die Schiefer auf der Brandstelle gesprungen, die Latten ein wenig gebrannt. Nach vorgenommener Wiederherstellung der Dächer in dem ursprünglichen Zustande wurden unter beiden helllodernde Feuer von leeren Tonnen, Holzscheiten und Spänen angezündet, so daß die ganze untere Seite der Dächer von der Flamme berührt wurde, nach etwa 5 Minuten wurde durch Nachlegen das Feuer von Neuem angeregt. Bei dem mit Steinpappe bedeckten Dache faßten zunächst nur die Ständer, Rahmen und die äußeren Sparrengebinde Feuer, da der vollständige durch die Pappe bewirkte Abschluß eines Luftzuges nach oben das Feuer im Innern nicht fassen lassen wollte. Erst nach dem durch die Hitze erfolgten Lösen des Theergehalts der Pappe und dem in Gasform stattfindenden Zutritt zu dem bis dahin langsam fortschreitenden Feuer wurde letzteres intensiver und flammte am Dachwerke heftig auf, während an der Verschalung unter dem Dache die Flamme sich vorzugsweise an den Fugen hielt, woselbst sie durch die entweichenden Gase genährt wurde. Nach dem Verbrennen des Theers mäßigte sich der Gang des Feuers, verbreitete sich aber nach und nach über die ganze untere Dachfläche. Die Steinpappe selbst blieb dabei unversehrt und leitete die Wärme sehr wenig, so daß man ohne merkliche Empfindung derselben die Hand darauf legen konnte. Erst nachdem etwa 20 Minuten nach Beginn des Feuers der Einsturz des Daches mit einzelnen Sparrentheilen und Schalbretern begann, riß die Pappe, wobei die Risse durch aufzüngelnde Flammen deutlich hervortraten Nach 23 Minuten war der vollständige Einsturz des Daches erfolgt. Die theils an den noch stehenden Standern hängen bleibende, theils auf die Erde in das Feuer fallende Pappe vermehrte für den Augenblick die Heftigkeit desselben, indem der Rest des Theergehalts derselben jetzt auf einmal entzogen wurde und zur Flamme hinzutrat, verbrannte aber nicht zu Asche, sondern verblieb in zusammenhängenden großen Stücken in dem schon früher erwähnten verkohlten Zustande mit schiefrigem Bruche. Bei dem Schieferdache hatte in Folge des zwischen den Schiefersteinen hindurch stattfindenden Luftzuges das Feuer sich rascher verbreitet und war, auch in Folge der schwereren Belastung, der Einsturz des Daches nach 13 Minuten erfolgt. Als Resultat dieses Versuchs ergibt sich Folgendes: Bei der Beurtheilung des Verhaltens der Steinpappe gegen Feuer sind die beiden Fälle zu unterscheiden, wo das Feuer von Außen durch Entzünden von einem andern Brande her, vorzugsweise durch Flugfeuer erfolgt, oder wo es von einem im Innern des Hauses entstandenen Brande herrührt. Für den ersteren Fall war das Feuer auf den Dächern, für den zweiten unter denselben angezündet. Bei der Beobachtung des auf dem Dache brennenden Feuers ergab sich eine so geringe und so langsame Einwirkung desselben auf die Pappe und das darunter liegende Holzwert, daß ein Löschen desselben, sey es durch Flugfeuer oder directe Berührung von der Flamme eines nahe stattfindenden Brandes hervorgegangen, um so mehr als sehr leicht zu bewerkstelligen erscheint, da die zulässige geringe Neigung der mit Steinpappe zu deckenden Dächer ein völlig sicheres Bewegen der Menschen auf denselben zuläßt. Dabei ist als ein Vorzug für die Steinpappe anzuführen, daß ein auf das Dach fallender brennender Gegenstand von nicht zu großen Gewichte ein mit Steinpappe gedecktes Dach nicht zerstören wird, während er bei einem Schiefer- oder Ziegeldache hindurchschlagen und dann leicht zünden würde. Wenn nun schon hiernach mit Rücksicht auf Feuer von außen das Steinpappedach den mit Schiefer oder Dachziegeln gedeckten Dächern nicht nachzustellen ist, so erschien es doch wünschenswerth, einen wiederholten länger andauernden Versuch mit auf dem Dache angezündetem Feuer zu machen, um beurtheilen zu können, ob die nach 8 Minuten zum Vorschein gekommene Verkohlung der Verschalung auf 1/8 Zoll Tiefe bei längerem Anhalten des Feuers auf eine gefährlich erscheinende Weise sich ausdehnen wird. Hinsichtlich der Entzündung von Innen erscheinen zunächst als Nachtheile der Steinpappe: 1) die Verstärkung der Intensität eines entstehenden Feuers durch den von der Hitze herausgeleckten Theer; 2) die Vermehrung der Heftigkeit desselben durch das Holzwerk der Dachverschalung und den noch vorhandenen Theergehalt der Pappe beim Einsturze des Daches. Dagegen sind aber als überwiegende Vortheile anzuführen: 1) der durch ein Pappdach erfolgte vollständige Abschluß des Luftzuges, wodurch die Verbreitung eines entstehenden Feuers sehr gehemmt werden muß; 2) der bei weitem später erfolgende Einsturz des Daches, woraus sich die Möglichkeit eines besseren Löschens des Feuers und vollständigen Rettens der im Hause vorhandenen Menschen und Gegenstände ergibt; 3) die schon oben erwähnte durch die geringe Dachneigung entstandene Sicherheit der Bewegung auf dem Dache selbst und den Dächern der etwa gleichfalls mit Pappe gedeckten benachbarten Häuser, von wo eine sichere Direktion der Löschmaßregeln möglich ist. Es möchte demnach auch gegen ein im Innern des Hauses entstandenes Feuer das Verhalten eines mit Steinpappe gedeckten Daches nicht ungünstiger zu beurtheilen seyn, als eine Bedachung mit Ziegeln oder Schiefer. Zweiter Versuch (am 8. Juli 1858). Zur ferneren Untersuchung des Verhaltens der Feddersen'schen Steinpappe gegen Feuer von Außen war auf dem Kasernen-Bauplatze vor Hannover, zwischen der List und der Langenhagener Chaussee wieder ein Satteldach von 9 Fuß Länge, 8 1/2 Fuß Breite und 1 Fuß Höhe auf Ständern ohne Wände errichtet und mit Feddersen'scher Steinpappe auf einzölligen tannenen Dielen bedeckt. Die Bedeckung war seit 12 Tagen erfolgt und war der Steinpappe der gebräuchliche Ueberzug von Steinkohlentheer, Kalk u.s.w. gegeben. Wegen seitdem stattgehabten häufigen Regens hatte dieser Anstrich nicht in vollem Maaße austrocknen können, was als ein Nachtheil für das Resultat der Prüfung zu bezeichnen ist, da ein völlig ausgetrockneter Anstrich dem Feuer besser widersteht. Das Wetter war trocken, der Luftzug äußerst gering. Auf der Windseite wurde ein Feuer von 5 Pfd. trockenen tannenen Scheiten und Spänen angezündet. Nach 3 Minuten entwickelte sich der Theergehalt wie beim ersten Versuche in Gasform und verbreitete sich die daraus hervorgehende niedrige Flamme bis auf 2 1/2 Fuß von der Brandstelle, jedoch nur windwärts Nach 5 Minuten wurden wieder 5 Pfund Tannenholz aufgelegt, worauf nach 8 Minuten – von Anfang an gerechnet – unterwärts zwischen den Fugen der Verschalung Dämpfe hindurchquollen und das Holz daselbst färbten, jedoch nicht an lebendigem Feuer zündeten. Nach 11 Minuten wurden wieder 5 Pfund Holz aufgelegt, und wurde dann nach 20 Minuten das Feuer vorsichtig beseitigt, ohne daß inzwischen neue Erscheinungen beobachtet worden waren. Nach Fortschaffung des Feuers brannten auf der etwa 3 1/2 Fuß im Durchmesser haltenden Brandstelle noch etwa 5 Minuten lang niedere von Theer genährte Flammen. Die Pappe und die darunter befindliche Verschalung zeigten unter der Brandstelle dieselben Erscheinungen, wie beim früheren Versuche, indem die erstere bei beibehaltenem Zusammenhange und schieferigem Bruche völlig verkohlt, letztere 1/8 Zoll tief verbrannt war. Es hatte mithin die 20 Minuten hindurch stattgefundene Einwirkung eines heftig brennenden Feuers erhebliche nachtheilige Einwirkungen auf das Dach nicht hervorgerufen. Zur noch weiteren Prüfung des Verhaltens eines mit Steinpappe gedeckten Daches gegen Feuer von Außen wurde sodann auf der entgegengesetzten Seite des Daches ein Feuer von ebenfalls 5 Pfd. Tannenholz angezündet, nach 8, 20 und 30 Minuten jedesmal mit 5 Pfd. Holz genährt und nach 40 Minuten mit Wasser gelöscht. Während des Feuers waren neue Erscheinungen nicht hinzugetreten, die Pappe war auf der Brandstelle wie früher in schieferige Kohle verwandelt, die Verschalung unter derselben auf 5/8 Zoll Tiefe angekohlt. Unter Wiederanwendung der bei Gelegenheit des ersten Versuchs angeführten Schlußfolgerungen und Gründe waren die Sachverständigen der Ansicht, daß die von dem Hrn. Feddersen zu Harburg gefertigte Steinpappe mit Rücksicht auf ihr Verhalten gegen Feuer unbedenklich als zulässig bezeichnet werden kann. (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1859 S. 36.) Eisenbahn-Geschwindigkeiten. Diese sind in den nachbenannten Ländern wie folgt: Personenzug. Schnellzug. Größte Geschwindigkeit. Englische Meilen in der Stunde. Nordamerika 43 86 100 Frankreich 40 72   86 England 36 60   82 Deutschland 36 58   76 Nach diesen Angaben fährt man in Deutschland am langsamsten, in Nordamerika am schnellsten, welches letztere zum Theil der geringen Anzahl von Halteplätzen und den längeren Stationen zuzuschreiben ist. (Mining Journal vom 23. April 1859, durch die Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- u. Hüttenwesen, Nr. 20.) Ueber Bessemer's Eisenproceß. Bessemer's Eisenproceß soll jetzt so wesentlich verbessert seyn, daß z.B. eine aus gewöhnlichem Roheisen durch das gedachte Verfahren dargestellte Barre, nachdem sie in eine Röhre von 1 Zoll Wandstärke und 4 Zoll lichter Weite verwandelt war, sich unter einem Dampfhammer ausschmieden ließ, ohne die mindesten Brüche oder Risse zu zeigen. (Mining Journal vom 16. April 1859, durch die schlesische Wochenschrift Nr. 20.) Franklinit als Zuschlag beim Eisenschmelzen. In New-Jersey in Nordamerika kommt bekanntlich der Franklinit (eine Verbindung von Zinkoxyd und Eisenoxyd) in großen Mengen vor. Da derselbe reich an Mangan und vollkommen frei von Schwefel und Phosphor ist, so hat man versucht, ihn in Mengen von 15 bis 20 Proc. beim Verschmelzen eines sehr unreinen Eisenerzes zuzusetzen. Das Eisen, welches vorher sowohl roth- als kaltbrüchiges Stabeisen gab, soll durch diesen Zusatz dem besten Eisen gleichgekommen seyn. (Mining Journal vom 16. April 1859, durch die schlesische Wochenschrift Nr. 20.) Ueber Wolframstahl. Diese von Jacob in Wien erfundene Stahlgattung zeigt ganz außerordentliche Eigenschaften, ist indessen schwer zu schmieden und in eine andere Form zu bringen. Dieselbe wird nach einer Mittheilung der polytechnischen Gesellschaft in Berlin hauptsachlich von dem Bochumer Verein für Stahlfabrication und den Gebr. Freudenthal in Berlin fabricirt. Nach der Invention befassen sich auch die HHrn. F. Köhler und Jacob im Elsaß mit deren Erzeugung, wozu sie Wolfram aus den Gruben von St. Leonhard in den Vogesen verwenden. Der Wolframstahl besteht aus reinem Stahl, dem im geschmolzenen Zustande manganhaltiges Wolframerz zugesetzt wird; das Mangan- und Eisenoxyd des Wolfram scheiden sich dadurch aus und es verbindet sich das reine Wolfram mit dem Stahl Der Wolframstahl ist der härteste Stahl, welcher existirt, und ist zäher als der gewöhnliche. Man verwendet ihn bis jetzt hauptsächlich zu Werkzeugen. (Arbeitgeber.) Wir verweisen auf den Bericht über den von Hrn. Franz Mayer in Leoben erzeugten Wolframstahl, im vorhergehenden Heft S. 178 des polytechnischen Journals. Die Redaction. Legirungen für Kupfermünzen. In Nordamerika sind jetzt Versuche angestellt worden, um statt der Scheidemünzen aus reinem Kupfer Legirungen desselben mit Nickel anzuwenden, die sich durch geringeres Gewicht, besseres Aussehen und größeren Widerstand gegen Abnutzung auszeichnen. Bekannt ist, daß in Frankreich eine Legirung von 95 Proc. Kupfer, 4 Proc. Zinn und 1 Proc. Zink zu den Münzen von 10 und 5 Centimes angewendet wird und sich gut bewährt hat. In England ist davon die Rede gewesen, eine Legirung mit Aluminium anzuwenden, welche sich bekanntlich durch eine sehr große Festigkeit und schönes Aussehen auszeichnet. (Mining Journal vom 16. Februar 1859, durch die schlesische Wochenschrift Nr. 20.) Vereinfachung des Verfahrens der Eisenanalyse nach Margueritte; von O. L. Erdmann. Die Reduction des Eisenoxyds durch Zinnchlorür, von welcher schon Penny Gebrauch gemacht hat zur Bestimmung des erstern, benutzt W. Wallace bei seiner Eisenprobe (polytechn. Journal Bd. CXLIX S. 440) zugleich zur leichten Löslichkeit derjenigen Eisenerze, welche sich sehr schwer in Salzsäure lösen, wie Magneteisenstein und faseriger Rotheisenstein. Da die Leichtigkeit, mit welcher sich das Eisenoxyd in einer sauren Flüssigkeit löst, welcher Zinnchlorür zugesetzt ist, sich darauf gründet, daß das Oxyd leichter in einer sauren Lösung von Eisenchlorür als von Eisenchlorid löslich ist, so ließ sich voraussehen, daß andere Reductionsmittel, namentlich metallisches Zink, die Beschleunigung der Auflösung ebenfalls hervorbringen würden. In der That erleichtert metallisches Zink die Auflösung der Eisenerze in Salzsäure auf überraschende Weise. Hierauf gründet sich folgende Vereinfachung des Verfahrens der Eisenanalyse nach Margueritte. Statt erst die Lösung des Eisenerzes zu bereiten und diese dann mit Zink nach der gewöhnlichen Weise zu reduciren um ihren Eisengehalt mittelst Chamäleonlösung zu bestimmen, bringt man ein Stück metallisches Zink neben dem Eisenerze in die zur Lösung dienende Salzsäure. Die Auflösung erfolgt bei den sonst schwerlöslichsten Erzen und geglühtem Eisenoxyd in der Wärme sehr leicht und schnell. Die Lösung wird dann mit Wasser verdünnt und nachdem sie noch eine Zeit lang mit dem Wasserstoff entwickelnden Zink gestanden hat, titrirt. Bei einer Anzahl in meinem Laboratorium aufgeführter Analysen von Eisenerzen wurde dieses Verfahren angewendet, und es hat sich so vortrefflich bewährt, daß ich es als eine wesentliche Erleichterung der Analyse empfehlen kann. (Journal für praktische Chemie, 1859, Bd. LXXVI S. 176.) Ueber die Reinigung des Kupfervitriols und anderer schwefelsaurer Salze von Eisen, und über die Befreiung des Wassers von Gyps; von Heinrich Wurtz, Professor der Chemie in Washington. Um den Kupfervitriol von seinem Eisengehalt zu befreien, kocht man die Lösung desselben zuerst mit etwas braunem Bleioxyd, um das schwefelsaure Eisenoxydul in Oxydsalz zu verwandeln, und sodann mit kohlensaurem Baryt, wodurch das Eisenoxyd niedergeschlagen wird, während zugleich unlöslicher schwefelsaurer Baryt entsteht. Die heiße Lösung wird dann filtrirt und krystallisiren gelassen, wobei schöne, ganz eisenfreie Krystalle sich bilden. Statt des braunen Bleioxyds kann man auch Mennige anwenden, welche aber etwas Kupferoxyd mit niederschlägt. Wenn ein geringer Kalkgehalt des Kupfervitriols nicht nachtheilig ist, wie in der Druckerei und bei der Farbenfabrication, so kann man statt des kohlensauren Baryts kohlensauren Kalk anwenden. Sollte der Kupfervitriol Mangan enthalten, wie es oft der Fall ist, so wird dasselbe durch diese Behandlung ebenfalls abgeschieden. Das hier angegebene Reinigungsverfahren ist auch bei den schwefelsauren Salzen der Alkalien, der Bittererde, des Zinkoxyds etc. anwendbar und dürfte namentlich zur Reinigung der schwefelsauren Bittererde oder des Bittersalzes eine technische Anwendung finden. Das Bittersalz kann durch Behandlung mit kohlensaurem Baryt nicht bloß von Eisen, sondern auch von seinem Gehalt an schwefelsaurem Kalk befreit werden, denn der kohlensaure Baryt schlägt den Gyps aus seiner Lösung vollständig nieder, selbst in der Kälte, indem kohlensaurer Kalk und schwefelsaurer Baryt entstehen. Man kann daher dieses Mittel anwenden, um den Gyps aus dem Wasser, welches zur Speisung von Dampfkesseln bestimmt ist, zu entfernen und dadurch die Kesselsteinbildung zu verhüten. Kohlensaures Bleioxyd schlägt den Gyps ebenso nieder wie kohlensaurer Baryt, und kann deßhalb zu demselben Zweck angewendet werden, und dürfte hierzu nicht zu kostspielig seyn, da sich das Blei aus dem Niederschlag, einem Gemisch von schwefelsaurem Bleioxyd und kohlensaurem Kalk, leicht als Metall wieder gewinnen läßt. (Chemical Gazette, 1859, Nr. 391.) Ueber die Darstellung der Unterchlorsäure (des Chloroxyds); von Crace Calvert und E. Davies. Ein bequemes Verfahren, um Unterchlorsäure zu bereiten, besteht darin, im Wasserbade, bei 70° C., ein inniges Gemenge von chlorsaurem Kali und überschüssiger krystallisirter Oxalsäure zu erhitzen. Es erfolgt eine regelmäßige Entbindung von Unterchlorsäure und Kohlensäure. Man leitet die Gase in Wasser und erhält so eine Auflösung von Unterchlorsäure. Um diese Säure zu analysiren, leitete man in die Auflösung einen Strom von schwefligsaurem Gas: es bildete sich Schwefelsäure und Salzsäure, welche man bestimmte. Die erhaltenen Quantitäten von Chlorsilber und schwefelsaurem Baryt entsprachen genau der Formel ClO⁴. Als kräftiges Oxydationsmittel wird das Chloroxyd, dessen Darstellung leicht und ganz gefahrlos ist, wahrscheinlich ein schätzbares Agens in der organischen Chemie werden. (Quarterly Journal of the chemical Society, t. XI p. 193; Annales de Chimie et de Physique, April 1859, S. 485.) Verfahren, Papier, Gewebe u.s.w. mehrfarbig zu bedrucken; von H. L. Müller in Paris. Der Genannte erhielt am 23. März 1858 in England ein Patent auf ein Verfahren, Papier, Gewebe u.s.w. auf einmal mit beliebig vielen verschiedenen Farben zu bedrucken. Nach demselben vermischt man jeden der anzuwendenden höchst sein zertheilten Farbstoffe für sich mit einem Bindemittel, welches je nach den Umständen eine Lösung von Gummi, Dextrin u.s.w. in Wasser oder eine Lösung von Harz in Weingeist oder Terpenthinöl oder irgend eine andere Lösung seyn kann, zu einer teigförmigen Masse und bildet aus derselben sodann durch Pressen in Formen oder auf andere Art Stäbchen oder Stücke, deren Grundfläche demjenigen Theile des betreffenden Musters, welcher damit gedruckt werden soll in Gestalt und Größe gleich ist. Diese Stücke werden getrocknet und darauf in der dem zu erzeugenden Muster entsprechenden Lage und Anordnung zusammengestellt und mit einander verbunden, indem man ihre Seitenflächen vorher mit etwas von dem Bindemittel bestreicht, damit sie zusammenkleben, und nöthigenfalls Zwischenstücke (wohl für unbedruckt zu lassende Stellen) einschaltet Aus den verschiedenen Stücken erhält man so eine Platte, welche sämmtliche zum Druck des betreffenden Musters erforderliche Farben in der gehörigen Anordnung darbietet. Diese Platte wird, auf einem Bret, einer Metallplatte u.s.w. befestigt, zum Druck angewendet, wobei es aber nöthig ist, jedesmal, bevor man einen Abdruck nimmt, entweder die Oberfläche dieser Mosaikdruckplatte oder das Gewebe oder sonstige Material, worauf gedruckt werden soll, mit einer geeigneten Flüssigkeit zu befeuchten, so daß dadurch die für den einmaligen Abdruck erforderliche Quantität Farbe löslich gemacht wird. Unter Umständen kann es zweckmäßig seyn, die angefeuchtete Mosaikdruckplatte zunächst auf einem lithographischen Steine oder einer Metallplatte abzudrucken und erst von dieser Abdrücke auf dem Gewebe oder sonstigen Material zu machen (Repertory of Patent-Inventions, December 1858, durch das polytechnische Centralblatt, 1859 S. 218.) Chemische Aufschließung des Horns behufs der Düngung der Felder. Ein Rittergutsbesitzer fragte bei dem Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen an, auf welche Weise, behufs der Düngung der Felder, Horn aufzulösen sey und welche Gefäße dazu verwendbar seyen. Die Abtheilung für Chemie und Physik äußerte sich über diese Frage im Wesentlichen folgendermaßen: „Die Erfahrung lehrt, daß geraspeltes Horn sich in der Erde ohne weitere chemische Vorbereitung zersetzt, in den Gärtnereien werden Hornspäne als eins der besten Düngmittel betrachtet. Jede chemische Behandlung des Hornes zerstört wenigstens theilweise die stickstoffhaltigen Verbindungen und dürfte deßhalb minder vortheilhaft seyn. Zur chemischen Aufschließung des Hornes bedient man sich der ätzenden Alkalien, mit deren Auflösung es übergossen wird, wobei Wärme zu vermeiden ist, da sonst Ammoniak entweichen würde. Ist das Horn aufgeweicht, so gießt man verdünnte Schwefelsäure hinzu, um das Alkali zu neutralisiren.“ „Wohlfeiler als eine Behandlung mit Aetzlauge ist die mit Kalkbrei. Man sumpfe möglichst zerkleinertes Horn mit gelöschtem Kalk in eine Grube ein, worauf dasselbe bald weich wird. Hierauf kann es herausgenommen und mit oder unter Wasser noch mehr zerkleinert und zerrührt werden.“ „Was die nöthigen Gefäße betrifft, so kann in einem aus Cement gefertigten Behälter eine Behandlung des Hornes wohl mit Kalk und Alkalien, nicht aber mit concentrirter Schwefelsäure vorgenommen werden, da der Cement von letzterer mächtig angegriffen wird. Hierzu eignen sich Bohlenkästen mit Bleiplatten (6 Pfund pro Quadratfuß wiegend) ausgekleidet. Eine Behandlung mit Kalk kann in Gruben stattfinden, deßgleichen mit Laugen in Cementkästen.“ (Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen 1859 S. 25.)