Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 153, Jahrgang 1859, Nr. , S. 315
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Miscellen. Miscellen. Anwendung des Zeuner'schen Diagrammes auf Steuerungen mit kurzen Excenterstangen. Unter diesem Titel findet sich im polytechn. Journal Bd. CL S. 241 ein Aufsatz von Hrn. Fuhst, auf den sich Hr. Fuhst bei späteren Arbeiten mehrfach bezieht. In diesem Aufsatze wird gezeigt, daß das Diagramm für Steuerungen mit sehr kurzen Stangen nicht mehr genüge und man bei Bestimmung des Schieberweges in der Formel auch noch das Glied benutzen müsse, welches ich das Fehlerglied genannt habe, und das nur in solchen Fällen, wo die Excenterstangen lang genug sind, noch vernachlässigt werden kann. Diese Bemerkung, die ganz richtig ist, und die ich auch schon in meiner Schrift „die Schiebersteuerungen“ gemacht habe, führt nun Hrn. Fuhft dazu, eine graphische Methode zu geben, die in Verbindung mit dem Diagramme ganz genau die Schieberwege geben soll, indem er die Größe des Fehlergliedes auf constructivem Wege bestimmt An einer Meyer'schen Steuerung zeigt dann Hr. Fuhst beispielweise, wie die Scala für die variable Expansion construirt werden kann und findet bedeutende Abweichungen von den Resultaten, die nach meiner Methode gefunden werden. Die ganze Rechnung und die sich darauf stützenden Bemerkungen und Regeln des Hrn. Fuhst sind aber unrichtig und aus einem Rechnenfehler hervorgegangen, der sich auch in seinen späteren Aufsätzen (Bd. CLI S. 321 und 341) wiederholt. Ist r die Excentricität einer einfachen Steuerung, δ der Voreilwinkel, l die Länge der Excenterstange, so ist der Schieberweg ξ beim Drehwinkel ω: Textabbildung Bd. 153, S. 315 wie ich im „Civilingenieur“, Bd. II S. 203 zeigte. Das zweite Glied ist das Fehlerglied, das ich vernachlässigte; nennt man, wie Fuhst, für diesen Fall den Schieberweg ξ₁, so ist: ξ₁ = r sin . (ω + δ),     (2) und das ist der Werth, den man durch das Diagramm erhält; dieser Werth, in die erstere Gleichung substituirt, gibt den Schieberweg genau ξ = ξ₁ – ξ₁²/21.     (3) So weit ist die Betrachtung von Hrn. Fuhst ganz richtig, bei der Anwendung aber übersieht er einen wichtigen Punkt. Die Gleichung (3) ist nämlich nur richtig für den Drehwinkel ω = – δ bis ω = 180 – δ; denn nur während dieses Winkelintervalles ist in Gleichung (1) das erste Glied, nämlich r sin . (ω + δ) positiv; wenn hingegen die Kurbel die andere Hälfte des Kreises, also den Winkel: ω = 180 – δ bis 360 – δ durchläuft, ist das Glied r sin . (ω + δ) negativ, während das Fehlerglied immer das gleiche Vorzeichen behält, da es im Quadrat vorkommt. Fällt also ω in das zweite Intervall, so ist: ξ = – ξ₁ – ξ₁²/21, oder = – (ξ₁ + ξ₁²/21),     (4) und diese Gleichung mit (3) vereinigt, gibt allgemein: ξ = ± (ξ₁ ± ξ₁²/21),     (5) und das ist die wahre Gleichung; die Vorzeichen vor der Klammer geben an, ob der Schieber nach Rechts oder Links vom Oscillationsmittelpunkte absteht; gilt sonach das obere Vorzeichen (für ω = – δ bis 180 – δ), so muß das Fehlerglied vom Diagrammschieberwege subtrahirt werden; gilt das untere Vorzeichen (für ω = 180 – δ bis 360 – δ), so muß es addirt werden. Hr. Fuhst subtrahirt aber das zweite Glied vom ersten unter allen Umständen und darin liegt der Fehlschluß; wäre das richtig, so würde der Schieber vollkommen symmetrisch schwingen, wären die Excenterstangen auch noch so kurz! Gerade in dem Wechsel des Vorzeichens innerhalb der Klammer [Gleichung (5)] liegt der Grund der Ungenauigkeit aller Steuerungen mit kurzen Stangen. Daraus geht hervor, daß die Scala, welche Hr. Fuhst für eine Meyer'sche Steuerung construirt, und die angibt, welche Stellung die Platten bei verschiedenen Expansionsverhältnissen haben sollen, nur richtig ist, während die Kurbel den Winkel – δ bis 180 – δ durchläuft. Hätte Hr. Fuhst dann die Scala auch für den Weg der Kurbel von 180 – δ bis 360 – δ construirt, so würde sich ergeben haben, daß die Scala nach der entgegengesetzten Seite von der meinigen abweicht. Zwei Scalen haben aber im vorliegenden Falle keinen Sinn, und sonach ergibt sich, daß, wenn man eine richtig arbeitende Steuerung haben will, das Fehlerglied unbedingt so klein gemacht werden muß, daß es zu vernachlässigen ist, d h. man kann nur dann ein befriedigendes Resultat erwarten, wenn die Excentricität klein und die Excenterstange lang genug ist. Das Gesagte gilt auch für alle Coulissensteuerungen; so lange auch bei diesen nicht die Bedingungen erfüllt werden, welche die Theorie verlangt, daß nämlich diejenigen Dimensionen, welche im Fehlergliede vorkommen, so gewählt werden, daß dieses Glied möglichst klein werde, so lange wird man auch nie eine Steuerung erhalten, welche die Anforderungen vollkommen erfüllt, die die Praktiker an dieselbe stellen. Wenn sonach die Versuche an einer ausgeführten Steuerung nicht mit den Angaben des Diagramms stimmen, dann trifft der Vorwurf nicht die Theorie und nicht das Diagramm, sondern den Mechanismus; es sind dann an diesem eben nicht die Bedingungen erfüllt, welche die Theorie verlangt, und die, ich hebe das bestimmt hervor, einzig und allein zu befriedigenden Resultaten führen. Wer eine gute Steuerung construiren, dabei aber nicht die Bedingungen erfüllen will, welche die Theorie vorschreibt, wird vergeblich an seinem Modelle herum experimentiren, er müßte denn eine ganz neue Steuerungsanordnung erfinden, die im Princip von allen jetzt angewandten abweicht. Wo eigentlich die Gränze der Anwendbarkeit einer Steuerung liegt, ist auch ohne Modell leicht zu bestimmen; man zeichne nur das Diagramm mit Rücksicht auf das Fehlerglied, wie ich es in meiner Schrift S. 34 angegeben habe, und dabei wird das von Hrn. Fuhst gegebene Verfahren mit Rücksicht auf meine oben gegebene Berichtigung gute Dienste leisten. Man findet dann die Größe der Abweichungen vom wahren Diagramme und kann sich dann leicht Rechenschaft ablegen, ob diese Abweichungen praktisch noch zulässig sind oder nicht. Zürich, 11. Mai 1859. Gustav Zeuner. (Notizblatt des Civilingenieur, 1859, Nr. 6.) Kühlung der großen Hämmer. Bei dem Gebrauche der Hämmer, Luppenquetschen etc. gießt man gewöhnlich von Zeit zu Zeit Wasser darauf, um sie abzukühlen; dieß Verfahren entspricht aber dem Zwecke, der nachtheiligen Einwirkung der Hitze vorzubeugen, nur sehr unvollkommen. Um dasselbe zu verbessern, hat sich – wie das Mining Journal S. 473 berichtet – W. H. Dawes von West-Bromwich eine Erfindung patentiren lassen, welche darin besteht, daß den Hammer etc. kaltes Wasser durchströmt. Er macht darin eine Anzahl von Durchgängen, am besten in einer mit der Arbeitsfläche parallelen Ebene, welche jener Flache so nahe liegen muß, als die Festigkeit solches gestattet. Durch diese Canäle läuft ununterbrochen das Wasser. (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1859, Nr. 30.) Ueber Cementstahlbereitung; von E. H. Duhamel. F. C. Knowles von Lovel-Hill schlägt ein neues Mittel zur Verbesserung des Cementstahls vor. Wenn derselbe nämlich in Form von Barren, Blech etc. den Cementirofen verlassen hat, so bringt man ihn in Röhren von paffender Form und Weite, aber ohne Holzkohle oder andere kohlehaltige Substanzen hinzuzufügen. Den Eintritt der atmosphärischen Luft in die Röhren verhindert man gänzlich. Darauf wird der ganze Apparat, ähnlich wie die Windleitung der Hohöfen, mehr oder weniger lange erhitzt, je nach der Form und der Stärke der Stahlstücke. Die Cementation schreitet dann von den äußern Partien der Stücke nach Innen fort, und wenn dieselben dadurch fast vollkommen gleichförmig in der Masse geworden sind, nimmt man sie aus der Röhre und läßt sie ohne Luftzutritt erkalten, indem man sie mit Kohlenlösch und dergleichen bedeckt. Wenn das so behandelte Eisen von guter Beschaffenheit war, so erhält man einen Stahl, der sich nach vorherigem Erhitzen sehr gut unter dem Hammer bearbeiten läßt, ohne zuerst bündelweise geschweißt zu werden, wie der Grobstahl. Knowles glaubt, daß man auf diese Art, wenn nur die Cementation richtig geleitet und gutes Material verwendet wurde, Stahl erster Qualität erzielen würde, und schlägt vor, nach dieser Methode auch die Barren aus Gußstahl zu behandeln, um sie möglichst homogen und alle Fehlstellen verschwinden zu machen. (Aus dem Journal des mines, 1859, Nr. 9, durch die berg- und hüttenmännische Zeitung, Nr. 31) Anwendung des Puddelstahls. Seit einiger Zeit – schreibt der Mon. des Int. mat. Nr. 27 – hat man in Belgien zahlreiche Versuche angestellt, um die Vortheile kennen zu lernen, welche der Ersatz des geschmiedeten Holzkohlenstabeisens durch Puddelstahl bewirken würde. In der Umgebung von Charleroi, Barbançon und Namur werden die Räder der Fuhrwerke mit Radreifen beschlagen, die zur Hälfte aus Stahl und zur Hälfte aus Eisen bestehen, und zwar so, daß der Stahl nach außen gekehrt ist und die rollende Fläche der Räder bildet. Die Abnutzung ist bedeutend geringer, und außerdem bewirkt die Elasticität dieser Verbindung von Stahl und Eisen eine viel größere Festigkeit der Räder, indem das „Längen“ der Radreifen und damit die Nothwendigkeit wegfällt, dieselben oftmals abzunehmen und um den Betrag der Ausdehnung zu verkleinern. In mehreren Gegenden hat man außerdem den Puddelstahl zum Beschlagen der Pferde angewendet und eine doppelte Dauer gefunden, Versuche, die besonders zu Renaix stattgefunden haben. In Luxemburg hat eine andere glückliche Anwendung des Puddelstahles stattgefunden, die darin besteht, die Pflugschaaren, die Hacken und andere Ackerwerkzeuge aus diesem Stahle zu fertigen. Besonders beim Aufbrechen steinigen Bodens sollte man die Schneiden dieser Werkzeuge aus solchem Stahle herstellen, da derselbe nicht mehr als gutes Holzkohlenstabeisen kostet. – Die erwähnten Resultate sind sowohl für die Landwirthschaft, als auch für die Eisenindustrie von Bedeutung. (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1859, Nr. 33.) Verfahren, das Chlor und den Schwefel in dem Kautschuk nachzuweisen, welcher mittelst Schwefelchlorür vulcanisirt worden ist; von H. Gautier de Claubry. Der Kautschuk haftet sehr stark an den Zeugen; man kann ihn jedoch mit großer Leichtigkeit von denselben absondern, wenn man die Rückseite des Zeuges mit Schwefelkohlenstoff oder mit Benzin tränkt und mittelst einer Messerklinge das Kautschukblatt ablöst. Behufs der nachfolgenden Untersuchung darf man aber zum Tränken des Zeuges nur Benzin anwenden. Der so abgesonderte Kautschuk wird behufs der Untersuchung in eine tubulirte Retorte gebracht, in welche man einen Strom von Sauerstoffgas oder von atmosphärischer Luft leitet, und die hierbei gebildeten Producte läßt man in eine rothglühende Röhre ziehen, von welcher aus sie durch destillirtes Wasser streichen. Man mag diese Operation aber noch so gut leiten, so destillirt stets eine Quantität Oel über, welches man durch ein naß gemachtes Filter absondert. In der filtrirten Flüssigkeit bildet salpetersaures Silber einen Niederschlag, welcher Chlorsilber und Schwefelsilber enthalten kann, nebst metallischem Silber, welches durch die öligen Substanzen reducirt wurde; kocht man diesen Niederschlag mit Salpetersäure, so bleibt nur Chlorsilber zurück, welches sich manchmal sehr langsam aus der, ölige Producte enthaltenden Flüssigkeit absetzt. Wenn die öligen Producte in großem Verhältniß vorhanden sind, so sondert man sie durch Decantiren ab, und unterwirft sie dann der Destillation, indem man sie durch eine rothglühende Röhre ziehen läßt und von dieser in Wasser leitet; letzteres gibt dann mit salpetersaurem Silber einen reichlichen Niederschlag. Indem man auf diese Weise die mit Schwefelchlorür vulcanisirten Kautschukartikel untersucht, überzeugt man sich leicht, daß der Kautschuk nach und nach den Ueberschuß des Schwefelchlorürs verliert, womit er durchdrungen war, aber die Elemente desselben in einem gebundenen Zustande zurückhält, dessen Natur ich noch nicht zu bestimmen vermochte. Aus diesen Thatsachen geht jedoch hervor, daß man durch Anwendung des beschriebenen Verfahrens das Chlor und den Schwefel welche durch das Vulcanisiren dem Kautschuk einverleibt wurden, von demjenigen Chlor und Schwefel unterscheiden kann, welche dem im Kautschuk enthaltenen Chlornatrium und schwefelsauren Kali angehören. (Comptes rendus, Juli 1859, Nr. 2.) Nachtrag. Wenn aber der mit Schwefelchlorür vulcanisirte Kautschuk sehr wenig Chlor enthält, so kann man nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren kein sicheres Resultat erhalten, weil man dabei nur einen Theil von dem Chlor sammelt. Ich mußte daher eine Methode ermitteln, wodurch man das Chlor und den Schwefel in den beiden Zuständen, worin sie im Kautschuk vorkommen können (als natürliches Chlornatrium und schwefelsaures Kali, als eingeführtes Chlor mit Schwefel), mit aller Sicherheit zu ermitteln und selbst quantitativ zu bestimmen im Stande ist. Dazu verfährt man auf folgende Weise: Von zwei gleichen Quantitäten Kautschuk wird die eine zerstört, entweder durch (ganz reinen) Kali- oder Natronsalpeter, oder durch ein Gemenge von einem dieser Salze mit (reinem) kohlensaurem Kali; in dem Product bestimmt man dann nach den gewöhnlichen Verfahrungsarten das Verhältniß von Chlor und Schwefel, welche sowohl von dem im Kautschuk ursprünglich enthaltenen Chlornatrium und schwefelsauren Kali, als von dem ihm einverleibten Schwefelchlorür herrühren. Die andere Portion Kautschuk wird mit den gewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln eingeäschert; die Asche liefert bloß das Chlor und den Schwefel von den im Kautschuk enthaltenen Salzen. Die Differenz zwischen den gefundenen Quantitäten ergibt die Menge des Schwefelchlorürs. Bei einem Kautschuk, welchem nichts anderes zugesetzt wurde als Schwefelchlorür, läßt das Resultat der zuerst beschriebenen Probe nichts zu wünschen übrig: es wird aber jetzt dem Kautschuk zur Darstellung verschiedener Artikel eine Menge von Substanzen einverleibt, worunter einige im Stande sind bei der vorgenommenen Destillation desselben Chlor und Schwefel zurückzuhalten, daher von diesen ein beträchtlicher Theil nicht übergehen kann. Die Hauptsubstanzen, welche man dem Kautschuk beimengt, sind Kreide, Bleiweiß und Ocker. Wenn ihm bloß Kreide beigemengt wurde, so findet man in der Asche Chlorcalcium und vielleicht schwefelsauren Kalk; enthielt das Gemenge Bleiweiß, so findet man in der Asche Chlorblei und Schwefelblei oder schwefelsaures Bleioxyd. Im Falle wo Ocker zugesetzt wurde, kann man in der Asche auch Eisenchlorür und vielleicht schwefelsaures Eisen finden. Wenn dem Kautschuk, was sehr häufig geschieht, diese verschiedenen Körper sämmtlich beigemengt wurden, so findet man in der Asche die erwähnten verschiedenen Verbindungen von Chlor und von Schwefel. (Comptes rendus, August 1859, Nr. 6.) Fabrication des Pausekattuns (Zeichnenkattuns); von Husson. Das angewandte Material besteht je nach der beabsichtigten Qualität aus Musselin oder einer gröberen Sorte Jaconnet. Das rohe Gewebe wird zunächst gesengt, dann möglichst sorgfältig gebleicht, hierauf in einem Bade von weißem Oel behandelt, mittelst besonders construirter Maschinen gepreßt, gewaschen, ausgewunden und getrocknet. Hierauf folgt die wichtigste Operation, das Appretiren. Die Appreturmasse besteht gewöhnlich aus 5 Theilen Maniokwurzelsaft (tapioca), 2 Thl. Stärke und 1 Theil Alaun; diese Verhältnisse werden nach dem Grade der Derbheit und Dichtheit, welche man dem Stoff geben will, entsprechend abgeändert. Das mit dieser Masse imprägnirte Gewebe wird getrocknet und hierauf der letzten Operation, dem Glätten, unterworfen, wozu man sich eines gewöhnlichen, aus Eisen- und Papierwalzen zusammengesetzten Kalanders bedient, dessen Eisenwalzen durch Dämpfe oder glühende Eisenbolzen geheizt werden. In Folge des Druckes und der Wärme durchdringt das im Stoffe vorhandene Oel die Appreturmasse, wodurch das Gewebe die gewünschte Durchsichtigkeit und Undurchdringlichkeit erhält, so daß man auf dasselbe zeichnen, schreiben und tuschen kann. Die Appreturmasse kann noch auf mannichfache andere Weise zusammengesetzt werden; alle Harzseifen in Verbindung mit Stärke und Alaun geben brauchbare Apprets, z.B.: 11 4/5 Maaß Wasser (württ. Maaß), 3 Pfund Soda oder Potasche, 120 Pfund Kalk. Diese Substanzen zusammengekocht, geben eine Lauge, zu welcher man 20 Pfd. zerkleinertes Colophonium und eine dem beabsichtigten Zweck entsprechende Quantität Stärke oder Mehl beifügt. Mit gutem Erfolg kann man auch folgende Zusammensetzung anwenden: 20 Pfd. weiße Marseiller Seife, aufgelöst in 54 1/2 Maaß Wasser (württ. Maaß), 10 Pfund Alaun, 10 Pfund Stärke. Die letzteren beiden Mittel sind billiger als das erstere, geben aber auch nicht einen so hohen Grad von Durchsichtigkeit. Handelt es sich um die Fabrication von Stoffen geringerer Qualität, so kann man auch das oben erwähnte, weiße Oel durch andere Fettsubstanzen, als Talg, Schmeer, Harzöl, Firniß u.s.w. ersetzen. (Moniteur industriel Nr. 2344, durch das württembergische Gewerbeblatt, 1859, Nr. 23) Schwarzfärben der Filzhüte. Huaultjun. in Paris erzeugt die schwarze Farbe auf Filzhüten nach folgendem Verfahren, für welches derselbe schon vor mehreren Jahren die große goldene Preismedaille von der Société d'Encouragement erhielt: 1) Vorbeizen. Hiezu sind Gelbholz, Salzburgervitriol (Eisenvitriol) und rother Weinstein, von jedem 8 Pfund, anzuwenden, welche zusammen mit der erforderlichen Menge Wasser eine halbe Stunde gekocht werden. Der Filz wird hierauf in die Beize gebracht und später ausgewaschen. 2) Schwarzbad. Dieses besteht (zum Färben für 100 Stück Hüte aus feinem Filz) aus 55 Pfd. Blauholz (Campecheholz), 3 Pfund Galläpfeln und 1 1/2 Pfund ordinärem arabischem Gummi, welche Mischung man 3 Stunden im Wasser kochen läßt, zu der erhaltenen Abkochung setzt man, um ein tiefes Schwarz zu erhalten, 5 Pfund krystallisirten Grünspan und 2 Pfund Kupfervitriol hinzu. Nachdem das Bad eine Viertelstunde gekocht hat, kühlt man es bis zu 66° R. und legt den gebeizten Filz eine halbe Stunde hinein, worauf man ihn eine halbe Stunde an die Luft hängt. Dieses abwechselnde Eintauchen und Lüften wird noch sechsmal wiederholt, und zwar mit der Vorsicht, daß die Wärme des Bades während der ersten zwei Passagen 65° R., während der zwei folgenden 70° R., während der fünften und sechsten 75° R. nicht übersteigt; bei der siebenten Passage dagegen wird die Hitzung bis zum Kochpunkte des Wassers erhöht. Nächstdem ist hiebei noch zu beachten, daß man dem Bade beim vierten Eintauchen 1 Pfund Candiszucker, bei dem sechsten 2 Pfund gebrannten Kalk zusetzt. Zuletzt wird der Filz so lange gespült, bis das Wasser ungefärbt davon abläuft. (Aus Bulletin de la Société d'Encouragement nach gemeinnütz. Wochenschr. Nr. 25 von 1859.) Verfahren zum Conserviren der Bierhefe; von C. de Changy in Brüssel. Das Patent zu diesem Zweck, welches der Chemiker de Changy am 25. August 1856 sich in Belgien ertheilen ließ, lautet: „Wenn man der Hefe, in flüssigem oder teigförmigem Zustande, eine gewisse Menge Thierkohle, Torf- oder Holzkohle innig beimischt und das erhaltene Gemenge einem Luftstrom aussetzt oder in einem Centrifugalapparat behandelt, um es zu trocknen, so erhält man ein Pulver, welches sein Vermögen die zuckerhaltigen Flüssigkeiten in Währung zu setzen, eine unbeschränkte Zeit lang beibehält (in Folge der antiseptischen Eigenschaft der Kohle). Man kann eine gewisse Menge Thierkohle etc in die Gährbottiche geben, um die geistige Gährung zu befördern und die Bildung der Säuren zu verhindern.“ Hr. Jobard, welcher vom Erfinder ermächtigt wurde dieses Verfahren zum Conserviren der Hefe zu veröffentlichen, bemerkt, daß dasselbe nach Zeitungsberichten in Ungarn schon seit langer Zeit mit dem besten Erfolg in Gebrauch ist. (Moniteur industriel, 1859, Nr. 2377.) Erwärmung mittelst Eis. Folgende, ganz neue Erfindung verdient die Aufmerksamkeit aller Derer, welche keine Treibhäuser besitzen, sich aber mit der Cultur von Pflanzen beschäftigen, die sehr empfindlich gegen Frost sind. Es handelt sich um das System der Erwärmung mittelst Eis, welches man H. Lecop von Clermont-Fernand verdankt. Lecop hat beobachtet daß es, um eine Pflanze vor dem Erfrieren zu bewahren, genüge, einige Gefäße voll Wasser um dieselbe herum zu setzen. Das Wasser gefriert und entwickelt während des Uebergangs zum festen Zustande eine hinreichende Menge von Wärme, welche die Temperatur der zunächst befindlichen Körper nicht unter 0° herabsinken läßt. Wenn man weiß, daß ein Kilogramm Wasser beim Uebertritt aus dem flüssigen in den festen Zustand 75 bis 80 Proc. Wärme verliert, so hat man das Geheimniß des neuen Erwärmungssystems. Natürlich darf der Ort, wo die Pflanzen sich befinden, keinem Durchzuge ausgesetzt seyn. (Journal de Pharmacie d'Anvers, aus der gemeinn. Wochensch. Nr. 25 von 1859.)