Titel: Ueber die Einrichtung eines Handschmiede-Ventilators, als Ersatz für die Lederbälge; vom Ingenieur Fr. A. Thum.
Fundstelle: Band 154, Jahrgang 1859, Nr. LIV., S. 256
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LIV. Ueber die Einrichtung eines Handschmiede-Ventilators, als Ersatz für die Lederbälge; vom Ingenieur Fr. A. Thum. Aus der berg- und hüttenmännischen Zeitung, 1859, Nr. 46. Thum, über die Einrichtung eines Handschmiedeventilators. Die in Schmiedewerkstätten meist allerwärts noch angewandten Lederbälge sind, wie es Jedem genügend bekannt seyn wird, der mit ihnen zu thun hat, sowohl in ihrer Anschaffung, wie in der Unterhaltung mehr oder weniger kostbar; sie geben ferner und besonders da, wo man nur mit Steinkohlen arbeitet, bei unvorsichtiger Behandlung leicht Gelegenheit zu Explosionen. Es war gerade dieser letztere Uebelstand, welcher Veranlassung gab, auf einem westphälischen Werke zwei kurz hintereinander durch Explosion unbrauchbar gewordene Bälge durch Hand-Ventilatoren zu ersetzen. Der über Erwartung günstige Erfolg, mit welchem dieß geschah, ließ mich alle übrigen Bälge daselbst auf diese Weise ersetzen, und dürfte es daher für Manchen vielleicht nicht uninteressant seyn, wenn ich mir erlaube die Einrichtung dieses Ventilators hier vorzuführen, der, obgleich er sehr einfach ist, im Kraftverbrauche und der Leistungsfähigkeit einem gewöhnlichen Lederbalge gleichkommt. Der geringe Kostenaufwand für seine Einrichtung kann als besondere Empfehlung ihnen zur Seite gestellt werden; die ganze Vorrichtung kommt auf 25–30 Thlr. – Der Ventilator an sich, der auf die einfachste Weise mit vier geraden Flügeln am Windrade hergestellt ist, hat eine Höhe von 17 rheinischen Zollen und eine Breite von 6''. Die Einströmungsöffnungen für die Luft haben 4'' im Durchmesser; das Ausströmungsrohr verengt sich auf eine Fußlänge von 6'' auf 4'' im Quadrat. Das Material zur Anfertigung ist 1''' starkes Eisenblech. An der Welle des Windrades sitzt eine 2'' starke Riemenscheibe, welche durch eine darüber liegende 54'' hohe Scheibe getrieben wird, das Umsetzungsverhältniß ist also 1 : 27. Diese Welle ist zwischen Körnerspitzen eingespannt. Die große Riemenscheibe ist ziemlich leicht aus Tannenbrettern hergestellt und mit einem Gegengewicht versehen. Ihre Welle ist gekröpft und ebenfalls zwischen Körnerspitzen gelagert, welche durch die Säulen des hölzernen Ventilatorgerüstes hindurch geschraubt sind. Diese Welle wird durch dieselbe Vorrichtung bewegt, deren man sich in den Schmieden zum Bewegen der Blasebälge bedient, indem über der großen Riemenscheibe ein ungleicharmiger Schwengel liegt, an dessen langem Arme gezogen wird, während am kurzen Arme eine an der Kröpfung der Riemenscheibenwelle angeschlossene Lenkerstange befestigt ist. Die Riemenscheibe muß die Stelle des Schwungrades vertreten. An dem Ventilatorgehäuse sind an passender Stelle Thüren zum Oeffnen und Nachsehen angebracht.