Titel: Ueber die Leuchtkraft der Destillationsproducte der Braunkohle etc.; von C. Zincken, Civilingenieur in Halle an der Saale.
Autor: Carl Friedrich Jacob Zincken
Fundstelle: Band 155, Jahrgang 1860, Nr. XLI., S. 128
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XLI. Ueber die Leuchtkraft der Destillationsproducte der Braunkohle etc.; von C. Zincken, Civilingenieur in Halle an der Saale. Zincken, über die Leuchtkraft der Destillationsproducte der Braunkohle etc. Je wichtiger photometrische Untersuchungen sowohl für die Wissenschaft als für die Technik sind, desto mehr ist die Herstellung eines guten Photometers Gegenstand der Bemühungen von Seiten der Physiker von Fach sowohl als der Techniker gewesen. Eine Reihe von photometrischen Apparaten der verschiedenartigsten Einrichtung ist aus diesen Bestrebungen hervorgegangen; theils wird der Schatten zur Feststellung der Leuchtkraft benutzt, wie bei dem Photometer von Rumford, theils aus der Wärmestrahlung die Lichtintensität ermittelt, wie durch das Differentialthermometer von Leslie, theils – und in diese Kategorie gehören bei weitem die meisten Photometer – wird die zu bestimmende Leuchtkraft einer Lichtquelle direct mit der Leuchtkraft einer andern verglichen, welche als Maaßeinheit dient. Hierher sind zu rechnen die Photometer von Bougner, Ritchie, Potter, Wollaston, Osann, Steinheil, Talbot, Doppler, Wheatstone, Bunsen, Foucault, Schafhäutl, Babinet, Wild, Zöllner etc. Bei den drei letztgenannten Photometern werden mittelst Polarisation der von den beiden Lichtquellen ausgehenden Strahlen oder auch nur des von der einen kommenden Strahls deren Leuchtkräfte festgestellt. So sinnreich diese photometrisch in Vorrichtungen auch zum Theil ausgedacht worden sind, so leiden sie doch sämmtlich an den großen Unvollkommenheiten, daß die angewendete Lichtmaaßeinheit eine absolute Maaßbestimmung nicht gewährt, und daß die Bestimmungen von der Schätzung des Auges des Beobachters abhängen, dessen Accommodation bekanntlich zu allen Zeiten und unter allen Umständen dieselbe nicht ist, und dessen Wahrnehmung nach Masson schon bei gewöhnlicher Beschaffenheit Erleuchtungsdifferenzen von 1/100 entgehen. Während die Physiker über eine Wärmeeinheit längst sich geeinigt haben, ist hinsichtlich einer Lichteinheit etwas noch nicht festgestellt worden. So schwierig auch die Ermittelung einer gleichmäßigen, zufälligen Einwirkungen nicht unterworfenen, constanten Lichtquelle, die zu einer solchen Einheit dienen könnte, seyn mag, so scheint sie doch in das Reich der Unmöglichkeiten nicht zu gehören, und hoffen wir daß im Interesse der Wissenschaft dieses Problem eine baldige Lösung finden werde. Bei den photometrischen Untersuchungen sind bis jetzt Lampen, Wachslichte, Talglichte und Stearinlichts als Lichtmaaßeinheiten angenommen worden. Was die ersteren betrifft, so sind sie zwar nicht den in kurzen Perioden eintretenden Veränderungen beim Brennen unterworfen, wie die Lichte, dagegen sind die Schwankungen der Leuchtkraft weit größer, weit andauernder. Die Länge der Brennzeit oder Dauer der Benutzung des Dochtes, die damit im Zusammenhange stehende Beschaffenheit und Stärke der Schnuppe oder des verkohlten Theils etc. wirken wesentlich auf die Lichtentwickelung ein, indem sie mehr oder minder bedeutende Modificationen der Flamme veranlassen. Talglichte variiren in der Leuchtkraft sehr bedeutend, selbst wenn ihre Dochte so zugerichtet worden sind, daß sie nicht geputzt zu werden brauchen, und empfehlen sich deßhalb keineswegs zu Einheiten; besser sind schon Wachslichte und Stearinlichte. Eine Vergleichung derselben mit guten Paraffinlichten hat indessen ergeben, daß letztere, zumal wenn die Dochte gehörig präparirt worden sind, von allen Lichtquellen noch die verhältnißmäßig gleichmäßigste Leuchtkraft entwickelten, besonders sobald Sorge getragen wurde, daß sie möglichst ruhig brennen konnten und so daß ein Ablaufen des Sumpfes nicht eintrat, wodurch stets ein Aufflackern der Flamme hervorgerufen wird. Schwankungen in der Helligkeit waren selbstredend ebenfalls vorhanden, doch waren sie nicht so bedeutend und von wesentlich kürzerer Dauer wie bei Stearinlichten – ein Umstand, welcher in der Leichtschmelzbarkeit des Materials seinen Grund haben dürfte. Ich habe deßhalb bei einer Untersuchung über die Leuchtkraft der Producte der Destillation der Braunkohle etc., welche ich vorzunehmen veranlaßt worden bin, Paraffinlichte zur Lichteinheit, zum Normallicht, gewählt und zwar solche von 21 Millim. Durchmesser und einem Consume an Material von 122,4–124,9 Milligr. pro Minute beim Brennen, aus der Fabrik der Sächsisch-thüringischen Actiengesellschaft für Braunkohlenverwerthung zu Gerstewitz bei Weißenfels, welche durch vortrefflich zugerichtete und gehörig sich verzehrende Dochte vor anderen Lichtern sich auszeichneten. Die Beobachtungen wurden in denjenigen Zeiten unterlassen, in welchen das Licht entweder ungewöhnlich kleine oder in Folge eines zufällig eintretenden Ablaufens eines Sumpfes ungewöhnlich große Flamme gab, dagegen dieselben bei der anscheinend Mittlern Leuchtkraft und zwar in Zeitabschnitten von 10 bis 15 Minuten vorgenommen und so häufig wiederholt, daß die erhaltenen Resultate, durchschnittlich gerechnet, der Wahrheit nahe kommen dürften. Die Schwierigkeit, die Intensitätsgrade einer Lichtquelle genau zu beurtheilen, sobald nur die Lichtquantität dazu benutzt wird, ließ mich unter den Photometern dasjenige von Babinet zu den Untersuchungen verwenden, bei welchem die Intensität qualitativ durch Farbenschätzung bestimmt wird, bei welchem der Erfinder auf äußerst scharfsinnige Weise diejenige Eigenschaft des Auges Farbennüancen zu erkennen, benutzt, welche es in einem weit höhern Grade besitzt, als Intensitätsdifferenzen wahrzunehmen, und mittelst welchem deßhalb die Beobachtungen schneller und mit größerer Sicherheit vollzogen werden können, als mit anderen Photometern. Das in Paris gefertigte Instrument, welches ich gebrauchte, verdankte ich dem Prof. Dr. Herrmann Knoblauch allhier, Besitzer einer ausgezeichneten sehr vollständigen physikalischen Sammlung. Der Glassatz des Instruments für die Polarisation besteht aus 11 Platten von je 0,75 Millim. Stärke, 50 M. Länge und 30 M. Breite, die matten Glasplatten für die Auffangung der Lichtstrahlen haben je 26 Millim. im Durchmesser; zur Erleichterung der Beobachtungen ist es sowohl mit der von J. Duboscq angegebenen Platte von Bergkrystall mit zwei entgegengesetzten Drehungen (double plaque) als auch mit einem sogen, reproducteur de teinte sensible versehen. Bei der vor der Benutzung des Instruments vorgenommenen Prüfung ergab sich, daß in gleicher Entfernung vor den matten Glasplatten aufgestellte Lichte von gleicher Leuchtkraft gleiche Farben im Zerlegungsprisma nicht hervorbrachten, daß die durch Brechung polarisirten Lichtstrahlen wesentlich schwächer erschienen, als die durch Reflexion polarisirten, da durch die Brechung im Glasplattensatze ein Theil der Strahlen absorbirt wird. Zur Ermittelung des Grades dieser Absorption wurden 26 zu verschiedenen Zeiten vorgenommene Beobachtungen angestellt, aus denen sich ergab, daß ein gleicher Lichteffect durch das Instrument indicirt wird, wenn die Lichtquellen (Paraffinlichte) in Amplituden von 200 Millim. von der matten Glasplatte für das durchgehende oder gebrochene Licht und von durchschnittlich 283,7 Millim. von der Glasplatte für das reflectirte Licht gebracht wurden. Um indessen von dieser Eigenthümlichkeit des Instruments nicht weiter berührt zu werden, wurden bei den Untersuchungen die Normallichte stets vor das Rohr für das gebrochene Licht und zwar in einer Distanz von 200 Millim., die auf ihre Leuchtkraft zu prüfenden Lichte und Lampen vor dasjenige für das reflectirte Licht gesetzt. Ein zur Controle angestellter Vergleich zwischen dem Photometer von Babinet und demjenigen von Foucault, welches sehr einfach und zweckmäßig genannt zu werden verdient, ergab daß 2 Lampen von verschiedener Leuchtkraft in Entfernungen von 985 resp. 800 Millim. von dem Beobachtungsglase des letztern placirt, gleiche Leuchtkraft zeigten, während ein solches Resultat auch erreicht wurde, wenn diese Lichtquellen in Distanzen von 760 (740 – 780) resp. 616 (600 – 632) Millim. von dem matten Glase für das reflectirte Licht des Babinet'schen Photometers gestellt wurden. Aus dem ersten Versuche geht hervor, daß die Leuchtkräfte der beiden Lampen wie 970225 : 64000 = 151 : 100, aus den letzten, daß dieselben wie 577600 : 379456 = 152 : 100 sich verhalten – Ergebnisse, welche wegen ihrer Uebereinstimmung sehr zufriedenstellend genannt werden können. Die Beobachtungen wurden in einem Zimmer mit einer Temperatur von 14 bis 15° R. und im Allgemeinen in Zwischenräumen von 10 bis 15 Minuten vorgenommen, und so häufig wiederholt, bis hinreichend übereinstimmende Resultate gewonnen worden waren, aus welchen dann das Mittel, wie es zur Angabe gelangt ist, berechnet wurde. Für jeden einzelnen Versuch wurden zudem die Gränzen der Beobachtungsmöglichkeit festgestellt und auch aus diesen die in Rechnung einzuführende Durchschnittsgröße ermittelt. Diese Gränzen betrugen beiläufig für 1) ein Normalparaffinlicht von 21 Millim. Durchmesser bei einer Entfernung desselben von durchschnittlich 200 Millim. vom matten Glase des Photometers von Babinet durchschnittlich 8 Millim., bei einer Entfernung von durchschnittlich 220 Millim. durchschnittlich   8,2 Millim. von 250     „   8,4     „ von 500     „ 15        „ 2) für eine Photogenlampe, deren Leuchtkraft durchschnittlich dem 2,29 fachen eines Normallichtes entspricht, bei einer Entfernung des Mittelpunktes der schmalen Dochtseite vom Photometer von durchschnittlich 381 Millim. durchschnittlich 17,1 Millim., bei einer Entfernung der breiten Dochtseite vom Photometer von durchschnittlich 412 Millim. durchschnittlich 20 Millim.; 3) für eine Photogenlampe von durchschnittlich 2,86 facher Leuchtkraft eines Normallichtes bei einer Entfernung der Mitte der schmalen Dochtseite vom Photometer von durchschnittlich 464 Millim. durchschnittl. 26 Millim. und bei einer Entfernung der breiten Dochtseite vom Photometer von durchschnittlich 529 Millim. durchschnittl. 32,1 Millim.; 4) für eine kleinere Solaröllampe, welche eine Leuchtkraft von durchschnittlich 5,07 Normallichtern entwickelte, bei einer Entfernung vom Photometer von durchschnittlich 651 Millim. durchschnittlich 35 Millim.; 5) für eine größere Solaröllampe, deren Leuchtkraft durchschnittlich das 8 fache eines Normallichtes betrug, bei einer Amplitude von durchschnittlich 802 Millim. durchschnittlich 52 Millim.; 6) für eine Rüböllampe, welche eine Leuchtkraft von 7,4 Normallichtern besaß, bei einer Entfernung vom Photometer von durchschnittlich 774 Millim. durchschnittlich 40 Millim. Einige im Betreff der Beobachtungsgränzen mit dem Photometer von Foucault angestellte Versuche zeigten, daß bei der Lichtentwickelung eines Normalparaffinlichtes in der (der anzubringenden möglichst nahen) Entfernung von 350 Millim. von dem Beobachtungsglase innerhalb der Gränzen von durchschnittl. 8 Millim., in der Entfernung von 500 Millim. innerhalb der Gränzen von durchschnittlich 16 Millim., und in der Entfernung von 790 Millim. innerhalb der Gränzen von durchschnittlich 40 Millim. anscheinend gleiche Effecte hervorgebracht wurden. Eine Controlirung der meisten Beobachtungen hatte Prof. Dr. Knoblauch die große Gefälligkeit zu übernehmen, und glaube ich denselben deßhalb die erforderliche Genauigkeit vindiciren zu dürfen. Nach diesen allgemeinen Bemerkungen schreite ich zur Mittheilung der Ergebnisse der mit aus verschiedenen Braunkohlen etc. erzeugten Paraffinlichten, Photogen- und Solarölen angestellten photometrischen Versuche. I. Paraffinlichte. Die chemische Zusammensetzung und physikalischen Eigenschaften derjenigen Kohlenwasserstoffverbindungen welche unter dem Namen Paraffin subsumirt werden, sind bekanntlich noch nicht hinreichend untersucht worden. Ob und welchen Einfluß die Constitution der Verbindung auf die Leuchtkraft, die im vorliegenden Falle vorzugsweise interessirt, hat, d. i. ob die Paraffine von verschiedenem Schmelzpunkte, wie sie aus verschiedenen Darstellungsprocessen und aus verschiedenem Materiale hervorgehen, auch verschiedene Leuchtkraft etc. besitzen, darüber fehlt es noch an Beobachtungen. Die zu der Herstellung der Lichte verwendete Masse ist ein Gemenge von Paraffinen verschiedener Schmelzpunkte und mit einem Zusatze von Stearin bis zu 4 Procent, der bekanntlich zur Erhöhung des Schmelzpunktes gemacht wird. Einige Fabriken verwenden für die im Sommer zu brennenden Lichte Paraffine von höherm Schmelzpunkte, um das Krummwerden der Lichte im Leuchter beim längern Stehen, welches früher häufig Veranlassung zu Klagen gegeben hat, zu verhindern, während sie für die Winterlichte die Paraffinsorten mit niedrigerm Schmelzpunkte verwenden. Ein sehr wesentlicher Factor bei der Entwickelung der Leuchtkraft, dem Producte aus der Lichtintensität und der Größe der Lichtquelle, ist der Docht. Er ist der Vermittler eines Verbrennungprocesses, bei welchem nicht bloß eine Oxydation der Kohlenwasserstoffverbindung, sondern namentlich auch die Ausscheidung von Kohlenstoff zur Hervorbringung der leuchtenden Eigenschaft der Flamme, bewirkt werden soll. Es liegt nun auf der Hand, daß es bei den Lichten, also auch Paraffinlichten, behufs Erzeugung der Flamme unter übrigens gleichen Umständen verhältnißmäßig weniger auf die Dicke der Lichte als auf die Stärke und den Grad der Zurichtung oder Brennfähigkeit der Dochte ankommt. Durch diese wird die Größe und Beschaffenheit der Flamme bestimmt, die am regelmäßigsten brennen wird, wenn der Docht etwas krumm sich biegt, wodurch dessen gehörige Verzehrung befördert und ein unverhältnißmäßiges Langwerden verhindert wird. Auf die Wahl der Dochte und deren gehörige Präparation sollte von Seiten der Lichterfabriken die größte Aufmerksamkeit verwendet werden. Es möchte nur in der schlechten Qualität der verarbeiteten Dochte der Grund zu suchen seyn, weßhalb Paraffinlichte aus einigen Fabriken bei anscheinend gleich guter Beschaffenheit des Paraffinmaterials weniger gut und regelmäßig brennen als Lichte anderer Fabriken. Die Beobachtungen bei den brennenden Paraffinlichten wurden stets erst dann begonnen, wenn die neuen Lichte nach Abbrennen der Spitze zu gehöriger Lichtentwickelung gelangt waren, und dann, wie bereits oben angeführt, in Zwischenräumen von 10–15 Minuten wiederholt. Dabei wurden indessen die Momente vermieden, in denen die Flammen nach Wegnahme zu stark angewachsener Schnuppe oder Bildung eines großen Sumpfes um den brennenden Docht oder bei anderen Ursachen unverhältnißmäßig klein, ebenso die Perioden in welchen die Flamme nach Ablaufen eines Sumpfes etc. ungewöhnlich groß geworden war. Die Lichte aus den folgenden Fabriken waren Gegenstand photometrischer Prüfung. A. Paraffinlichte aus der Fabrik der Sächsisch-thüringischen Actiengesellschaft für Verwerthung von Braunkohlen zu Gerstewitz bei Weißenfels. Diese Lichte gehören zu den schönsten und besten Paraffinlichten, welche z. Z. im Handel vorkommen; sie zeichnen sich sowohl durch elegantes Aussehen als durch regelmäßiges Brennen aus. Ein einziges (Nr. 7) der untersuchten Lichter spritzte stark und brannte deßhalb sehr unruhig, was dem Umstand zuzuschreiben ist, daß der Docht bei der Fabrication des Lichtes vor Feuchtigkeit nicht gehörig bewahrt worden war. Nr. 1 der untersuchten Lichte war unter 19 Millimeter im Durchm. und hatte eine Länge von 255 Millim. Sein Gewicht betrug 61,750 Grm. Es brannte 154 Minuten lang, wog dann 43,020 Grm., so daß es dabei 18,730 Grm. consumirt hatte. Der Verbrauch an Material belief sich daher auf 121,6 Milligr. per Min., wobei die Entfernung des Lichtes von dem matten Glase für das reflectirte Licht des Photometers durchschnittl. auf 275 Millim. gestellt werden mußte, wenn es dem Normallichte, welches, wie bei allen Versuchen, in einer Distanz von 200 Millim. von dem matten Glase für das durchgebrochene Licht des Instruments sich befand, an Lichteffect gleich kommen sollte; die Leuchtkraft verhielt sich mithin zu derjenigen des Normallichtes = 275² : 283². Nr. 2 und 3, Paraffinlichte von 19,5 Millim. unterm Durchm. und je 257 Millim. Länge, hatten ein Gewicht von 63,326 resp. 63,824 Grm., wogen nach einer Brennzeit von 333,5 resp. 336,5 Min. 26,158 resp. 25,262 Grm., hatten also 37,168 resp. 38,562 Grm. Paraffin verzehrt, d. i. pro Min. 111,4 resp. 114,6 Milligr., während die durchschnittliche Leuchtkraft derselben zu derjenigen des Normallichtes wie 270² resp. 273² : 283² sich verhielt. Nr. 4 u. 5, Paraffinlichte von 23 Millim. unterm Durchm. und 283 Millim. Länge, wogen 93,329 resp. 95,158 Grm. und nachdem sie je 364,5 Min. gebrannt hatten, 45,824 resp. 53,496 Grm., so daß also ihr Consum. in diese Zeit auf 47,505 resp. 41,662 Grm. sich belief, d. i. per Min. auf 130,3 resp. 114,3 Milligr. Die Leuchtkraft des Lichtes Nr. 4 verhielt sich zu derjenigen des Normallichtes durchschnittl. wie 295² : 283², von Nr. 5 dagegen nur durchschnittl. wie 280² : 283². Die größere Helligkeit von Nr. 4 gegen Nr. 5 findet ihre Erklärung in dem größern Verbrauche an Material in Folge eines stärkern Dochtes, doch wuchs die Helligkeit nicht ganz in demselben Verhältnisse als das Consum, indem sie bei den beiden Lichtern wie 100 : 111, das letztere aber wie 100 : 114 sich verhielt. Nr. 6, Paraffinlicht von 21 Millim. Durchm. und 96,990 Grm. Gewicht, verbrannte und zwar mit verhältnißmäßig sehr regelmäßiger Lichtentwickelung, in 294 Min. 36,584 Grm. Paraffin, indem das verbliebene Gewicht 60,406 Grm. betrug; sonach berechnet sich der Verbrauch pro Min. auf 124,4 Milligr., wobei das Licht auf durchschnittlich 283 Millimeter vom matten Glase für die reflectirten Strahlen entfernt werden mußte. Es hatte somit dieselbe Leuchtkraft als das Normallicht. Paraffinlicht Nr. 7 hat 21 Millim. im untern Durchm. und ist 88,330 Grm. schwer; sein Gewicht wird durch Brennen während 307 Minuten auf 46,660 Grm. reducirt, woraus ein Verbrauch von Material von 41,670 Grm., d. i. von 135,7 Milligr. pro Min. sich ergab. Dasselbe spritzte stark in Folge der Feuchtigkeit des Dochtes und brannte deßhalb sehr unruhig, welchem Umstand das unverhältnißmäßig starke Consum von Paraffin zuzuschreiben war. Nr. 8, Paraffinlicht von 21 Millim. unterm Durchm., 310 Millim. Länge und 85,300 Grm. Gewicht. Nachdem es 205 Min. gebrannt hatte, wog es 59,680 Grm., so daß der Verlust 25,620 Grm. war. Der Verbrauch pro Minute stellt sich somit auf 124,9 Milligr. Die Leuchtkraft war derjenigen des Normallichtes durchschnittlich gleich. Nr. 9, Paraffinlicht von 21 Millim. unterm Durchm. und 73,050 Grm. Gewicht, brannte 258 Min., wog dann 41,450 Grm. verbrannte also 31,600 Grm. Paraffin oder 122,4 Milligr. pro Min. Die mittlere Leuchtkraft differirte unwesentlich von Nr. 6 und 8. Nr. 10, Paraffinkirchenlicht von 31,5 Durchmesser wog 139,500 Grm., verbrauchte in einer Brennzeit von 216 Min. 35,700 Grm., so daß sein Gewicht auf 103,800 Grm. reducirt wurde. Der Verbrauch pro Min. betrug demnach 165,2 Milligr. bei einer Leuchtkraft, die zu derjenigen des Normallichtes sich verhielt durchschnittlich wie 316² : 283² = 124 : 100. Nr. 11, Paraffinkirchenlicht von 43 Milligr. Durchm., u. 181,416 Grm. Gewicht brannte 259 Minuten, wog sodann 137,720 Grm., hatte mithin consumirt 43,696 Grm. oder 168,7 Milligr. pro Min. Die Leuchtkraft wurde durch eine Entfernung vom Photometer von durchschnittl. 335 Millim. repräsentirt und verhielt sich somit zu derjenigen des Normallichtes wie 140,1 : 100. B. Paraffinlichte von der Georgshütte bei Aschersleben. Dieselben sind weniger durchscheinend und weiß als die Gerstewitzer Lichte, gleichwohl ist ihre Leuchtkraft gut. Nr. 1, Paraffinlicht von 19 Millim. unterm Durchm., 268 Millim. Länge, 57,374 Grm. Gewicht, rosenroth gefärbt. Dasselbe brannte 396 Min. lang, wog darauf 19,998 Grm., consumirte in dieser Zeit mithin 37,376 Grm., d. i. 94,9 Milligr. pro Min. Verhältniß der mittlern Leuchtkraft zu derjenigen des Normallichtes = 260² : 283². Nr. 2, Paraffinlicht von 21 Millim. unterm Durchm., 270 Millimeter Länge, 78,202 Grm. Gewicht. Nach einer Brennzeit von 397 Min. wog es 40,076 Grm., also 38,122 Grm. weniger, woraus sich ein Verbrauch pro Min. von 96 Milligr. ergibt. Bei einer Entfernung von 258 Millim. vom Photometer entwickelte es denselben Lichteffect als das Normallicht. Nr. 3, Paraffinlicht von 22 Millim. unterm Durchm., 310 Millim. Länge, 95,490 Grm. Gewicht, brannte 397 Min., verlor dadurch 40,082 Grm. am Gewichte, so daß dieses auf 55,408 Grm. vermindert wurde. Das Consum pro Min. beträgt demnach 100,9 Milligr.; wobei das Licht auf durchschnittl. 266 Millim. Entfernung gesetzt gleiche Wirkung als das Normallicht auf den Photometer äußerte. C. Paraffinlichte von Göhler u. Comp. in Aschersleben. Nr. 1 und 2, Paraffinlichte von je 19 Millim. unterm Durchm., 228 Millim. Länge und 55,494 resp. 55,708 Grm. Gewicht. Dieselben brannten während 74 bez. 260 Minuten, wogen darnach 47,490 bez. 26,876 Grm., verbrauchten mithin 8,004 bez. 28,832 Grm., d. i. pro Min. 108,1 bez. 110,9 Milligr.; die durchschnittliche Leuchtkraft verhielt sich zu derjenigen des Normallichtes wie 244² : 283². Nr. 3 und 4, Paraffinlichte von je 20 Millim. unterm Durchm., 271 Millim. Länge und von 72,990 resp. 72,492 Grm. Gewicht. Brennzeit 90 resp. 260 Min. Verbliebene Gewichte 59,934 resp. 33,495 Grm. Verbrauch an Material 13,056 resp. 38,994 Grm., d. i. pro Min. 145,1 resp. 149,9 Milligr. – Verhältniß ihrer Leuchtkräfte zu derjenigen des Normallichtes durchschnittlich wie 256² : 283². Nr. 5 und 6, Paraffinlichte von 21 Millimeter unterm Durchmesser, wogen 88,220 resp. 88,408 Grm. und nachdem sie 90 resp. 260 Minuten gebrannt hatten, 73,350 resp. 44,182 Grm., consumirten in dieser Zeit somit 14,870 resp. 44,226 Grm., also pro Min. 165,3 resp. 170,1 Milligr. Material, wobei ihre Leuchtkräfte zu derjenigen des Normallichtes durchschnittlich wie 277² : 283² sich verhielten. Die Leuchtkräfte dieser Paraffinlichte waren im Verhältniß zum Verbrauch an Material mithin gering zu nennen. D. Paraffinlichte von F. L. Bauermeister u. Comp. in Bitterfeld. Nr. 1, Paraffinlicht erster Sorte von 19 Millim. unterm Durchmesser, 302 Millim. Länge, 62,490 Grm. Gewicht, brannte 261,5 Minuten, wog dann 31,156 Grm., hatte also 31,334 Grm. an Gewicht eingebüßt. Consum pro Min. 119,8 Milligr. Verhältniß der Leuchtkraft zu derjenigen des Normallichtes durchschnittlich = 275² : 283². Nr. 2 und 3, Paraffinlichte erster Sorte neuestes Product, zeichneten sich vor den ältern Lichten durch weiße Farbe und Härte aus, hatten 21 Millim. im untern Durchmesser, Gewichte von 82,950 resp. 82,750 Grm., welche nach einer Brennzeit von je 218 Minuten auf 57,840 resp. 58,320 Grm. herabgesunken waren. Der Verbrauch an Paraffin betrug demnach 25,110 resp. 24,430 Grm. oder pro Min. 115,1 resp. 112,1 Milligr. während die Leuchtkräfte zu derjenigen des Normallichtes durchschnittlich wie 259² resp. 267² : 283² sich verhielten. Nr. 4 und 5, Paraffinlichte zweiter Sorte von hellgrauer Farbe, von je 19 Millim. unterm Durchmesser, 250 Millim. Länge, und 60,650 resp. 61,600 Grm. Gewicht. Brennzeit je 163 Min. Verbliebenes Gewicht 41,100 resp. 39,650 Grm., Consum 19,550 resp. 21,950 Grm., d. i. pro Minute 119,9 resp. 134,6 Milligr. Leuchtkräfte 250²/283² resp. 280²/283² derjenigen des Normallichtes. Nr. 6, Paraffinlicht dritter Sorte, von grauer Farbe, fettig anzufühlen, brennt mit großer, oft rußender Flamme. Unterer Durchmesser 19 Millim., Länge 250 Millim., Gewicht 60,700 Grm., Brennzeit 163 Min., Gewicht nach derselben 37,520 Gr., Consum an Material 23,180 Grm., also pro Min. 142,2 Milligr. Die Leuchtkraft war etwas größer als diejenige des Normallichtes, nämlich 287²/283² derselben; der Verbrauch an Material aber weit bedeutender als derjenigen des letzteren, indem er zu diesem wie 142 : 124 = 100 : 88,6 sich verhielt. E. Paraffinlichte von Günther u. Comp. in Groß Mühlingen. Nr. 1 und 2, Paraffinlichte von weißer Farbe und ziemlicher Härte. Unterer Durchmesser 21,5 Millim., Länge je 269 Millim., Gewichte 79,156 resp. 79,488 Grm., verbrannten in je 238,5 Min. 25,998 resp. 26,250 Grm., so daß ihre Gewichte auf 53,158 resp. 53,238 Grm. reducirt wurden, was einem Verbrauche von 109 resp. 110,1 Milligr. pro Min. entspricht. Die Leuchtkräfte verhielten sich zu derjenigen des Normallichtes durchschnittlich wie 247² resp. 245² : 283². Nr. 3 u. 4, Paraffinlichte von gleicher Beschaffenheit als Nr. 1 u. 2, von je 22 Millim. unterm Durchm., je 304 Millim. Länge, brannten je 238,5 Min., hatten dann Gewichte von 66,154 u. 67,328 Grm., consumirten mithin pro Min. 125,1 resp. 121,5 Milligr. bei einer Leuchtkraft von durchschnittlich 278²/283² derjenigen des Normallichtes. F. Paraffinlichte von Wiesmann u. Comp. auf der Augustenhütte bei Bonn. 2. Paraffinlichte von je 21 Millim. unterm Durchm., je 264 Millim. Länge, 73,980 resp. 73,720 Grm. Gewicht, Brennzeit je 258 Minuten. Verbliebene Gewichte 41,000 resp. 38,950 Grm., Consum mithin 32,980 resp. 31,770 Grm., oder pro Min. 127,0 resp. 134,7 Milligr. Verhältniß der Leuchtkräfte zu derjenigen des Normallichtes wie 259² resp. 270² : 283². Obschon die Stearinlichte bereits wiederholt auf ihre Leuchtkraft geprüft worden sind, so habe ich doch des bessern Vergleiches wegen ein solches in der bei Paraffinlichtern angewendeten Weise auf seine Leuchtkraft untersucht und die im Folgenden mitgetheilten Resultate erhalten. Stearinlicht von Overbeck u. Comp. in Dortmund. Dasselbe, der besten Sorte entnommen, hatte einen untern Durchmesser von 20 Millim., eine Länge von 298 Millim., ein Gewicht von 87,050 Grm., brannte 260 Minuten lang, wog dann noch 42,320 Grm., consumirte mithin 44,730 Grm., mithin pro Min. 171,6 Milligr. Die Lichtflamme wechselte in ihrer Stärke sehr bedeutend. Das Verhältniß seiner durchschnittlichen Leuchtkraft zu derjenigen des Normallichtes war wie 287² : 283² = 82,369 : 80,089 = 100 : 97,2 = 102,8 : 100. Der Verbrauch des Normalparaffinlichtes an Material betrug 122,5 Milligr. Es verhalten sich also die Gewichte des Consums des Stearinlichtes zu demjenigen des letztern bei ziemlich gleicher Leuchtkraft wie 171,6 : 122,5 = 139,2 : 100. Das Normalparaffinlicht, von welchem 5 Stück auf ein Pfd. (Neugewicht) gehen sollen, war nur 97 Gramme; da das Pfd. zu 15 Silbergroschen verkauft wird, so kosten 124 Milligr. durchschnittlicher Verbrauch des Normallichtes an Material pro Min. 0,0460 Pfennige. Das sogenannte Pfd. Stearinlichte, zu welchem 4 Stück gehören, kostet 10 Silbergroschen, das Stück also 2 1/2 Sgr. Das zur Untersuchung benutzte Licht hatte ein Gewicht von 87,050 Grm.; die pro Min. verbrannten 171,6 Milligr. hatten also einen Werth von 0,0590 Pfennige; das Verhältniß der Kerzen des Paraffinkerzenlichtes zu demjenigen des Stearinkerzenlichtes war also wie 100 : 128,3 und wird die etwas geringere Leuchtkraft des Normallichtes berücksichtigt, wie 100 : 125,5. (Der Schluß folgt im nächsten Heft.)