Titel: Ueber die Verfälschung des Mehls und der Weizenstärke mit Kartoffelstärke; von C. Puscher in Nürnberg.
Autor: C. Puscher
Fundstelle: Band 155, Jahrgang 1860, Nr. CXIII., S. 391
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CXIII. Ueber die Verfälschung des Mehls und der Weizenstärke mit Kartoffelstärke; von C. Puscher in Nürnberg. Puscher, über die die Verfälschung des Mehls und der Weizenstärke mit Kartoffelstärke. Um eine derartige Verfälschung nachzuweisen, war man seither auf das Mikroskop angewiesen. Die größere eigenthümliche Form der Kartoffelstärke soll diese bei einer 2–300 fachen Vergrößerung in einem Gemisch mit Weizenstärke recht gut erkennen lassen. Auch dadurch, daß nur Kartoffelstärke, mit schwacher kalter Kalilauge übergossen, bedeutend aufschwillt, soll man sie mittelst des Mikroskops nachweisen können. Zu beiden Versuchen gehört aber ein darin sehr geübtes Auge und ein gutes Instrument, was häufig den Untersuchenden fehlt. Leichter und sicherer kann man sich durch nachstehendes Verfahren von der Anwesenheit oder Abwesenheit der Kartoffelstärke in der Weizenstärke überzeugen. Uebergießt man trockene Kartoffelstärke mit einem abgekühlten Gemisch von 2 Theilen engl. Schwefelsäure und 1 Theil Wasser, so quillt dieselbe auf, wird durchscheinend wie Kleister und entwickelt dabei einen starken Geruch nach Fuselöl, der selbst nach dem Auswaschen der Säure noch wahrnehmbar ist. Weizenstärke und Mehl zeigen mit erwähntem Säuregemisch behandelt ganz gleiche Erscheinungen, nur daß sich dabei kein Geruch nach Fuselöl erzeugt. Auf diese Erfahrung gestützt, fand ich, daß Mischungen von Kartoffel- und Weizenstärke, die nur 1 Proc. von ersterer enthielten, nach obigem Verfahren behandelt, noch deutlich den charakteristischen Geruch des Fuselöls zu erkennen gaben. Bei Anwendung von viel verdünnterer Schwefelsäure entsteht keine Reaction.