Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 155, Jahrgang 1860, Nr. , S. 73
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Miscellen. Miscellen. Ueber die Umhüllung von Dampfleitungen. Der Umstand, daß ein gewisser Pimont aus Ronen eine plastische Masse als Umhüllungsmaterial für Dampfleitungen angefertigt und der Industriegesellschaft zu Mülhausen zur Prüfung vorgelegt hatte, gab Veranlassung, daß der genannte Verein durch Royet und Burnat Versuche über den Effect anstellen ließ, den man mit verschiedenen Umhüllungsmaterialien erreicht. Es wurden zu diesem Zwecke fünf gußeiserne Leitungen, von denen jede aus vier Rohrstücken von 12 Centimeter äußerem Durchmesser bestand und 5,432 Quadratmeter Oberfläche hatte, in einem nicht geheizten Sale parallel neben einander aufgestellt. Jede Leitung stand von der anderen um 1 Meter ab und hatte 1/20 Neigung. Am oberen Ende jeder Leitung mündete ein Dampfrohr ein und das untere Ende mündete jedesmal in einen Kasten, der zur Aufnahme des Condensationswassers bestimmt war. Es bedurfte einiger Versuche, ehe man dahin gelangte, daß jede Leitung unter gleichen Umständen gleich viel Condensationswasser absetzte; doch kam man zuletzt zu dem Ziele, daß die höchste Differenz 2,3 Proc. betrug. Die mittlere Menge condensirten Wassers pro Stunde und Quadratmeter Oberfläche erhielt man bei bloßliegenden Rohren, einer Lufttemperatur von + 1 bis + 8,25° C. und den Spannungen von 1 1/2 bis 2 Atmosphären, zu 2,86 Kilogramm. Nachdem man sich versichert hatte, daß man die einzelnen Leitungen, mit verschiedenen Umhüllungen bekleidet, mit hinreichender Genauigkeit unter einander vergleichen könne, legte man um die Leitung, welche die kleinste Menge Condensationswasser gegeben hatte, eine 6 Centimeter dicke Schicht der Pimont'schen Masse. Diese Masse besteht aus mit Wasser angerührtem Letten mit Kälberhaaren und vielleicht noch einigen anderen Substanzen und wird im feuchten Zustande in Ronen mit 22 Franken1 Frank = 8 Sgr. für 100 Kilogr. verkauft. In Mülhausen kommt dieses Material für 1 Quadratmeter Röhrenfläche auf 28 Franken zu stehen. Das Gewicht desselben für 1 Quadratmeter Röhrenfläche beträgt 65 Kilogramme, ist also sehr groß. Nr. 1 erhielt eine 1 1/2 Centimeter dicke Strohschicht, über welche in dicht neben einander liegenden Lagen Strohzöpfe gewunden wurden. Nr. 3 wurde mit Thonröhren umgeben, deren innerer Durchmesser etwas größer war, als der äußere Durchmesser der Rohrleitung, so daß zwischen den beiden Rohrwänden noch eine Luftschicht blieb; diese Thonröhren wurden durch Drähte festgehalten. Darüber war eine Lage Letten mit gehacktem Stroh und darüber endlich eine Umwickelung von Strohgeflecht. Diese Methode gewährt, wie die Pimont'sche, den Vortheil, daß sie bei sehr hoch erhitzten Röhrenwänden angewendet werden kann. Hirn bedient sich dieses Mittels schon seit längerer Zeit zum Bedecken der Leitungen, durch welche (bis zu 250°) überhitzter Dampf geführt wird. Nr. 4 wurde mit Baumwollabfällen in 25 Millimeter Dicke bedeckt; zum Zusammenhalten derselben diente aufgebundene Leinwand. Nr. 2 endlich ließ man anfänglich bloß, wie in der ersten Versuchsreihe; später legte man eine Lage mit Kautschuk getränkten Filz darum. Während dieser Versuchsreihen hielt sich die äußere Temperatur zwischen – 2,75 und + 8° C. und die Dampfspannung in den Leitungen zwischen 1 1/8 und 2 Atmosphären. Die Resultate von 12 Versuchen, von denen jeder etwa eine Stunde dauerte, waren nun im Allgemeinen folgende: 1) Gußeisen ohne Bedeckung, 2,84 Kilogr. Condensationswasser pro Stunde und Quadratmeter. 2) Pimont'sche Masse (28 Franken der Quadratmeter) 1,56 Kilogramm Condensationswasser pro Stunde und Quadratmeter. 3) Filz, mit Kautschuk getränkt (2 Franken der Quadratmeter), 1,53 Kilogr. Condensationswasser pro Stunde und Quadratmeter. 4) Baumwollabfälle in Leinwand (2 Fr. 55 Cent. der Quadratmeter) 1,39 Kilogr. Condensationswasser pro Stunde und Quadratmeter. 5) Thonröhren, Letten und Stroh (9 Fr. 5 Cent. der Quadratmeter) 1,12 Kilogr. Condensationswasser pro Stunde und Quadratmeter. 6) Stroh (2,65 Fr. der Quadratmeter) 0,98 Kilogr. Condensationswasser pro Stunde und Quadratmeter. Es geht hieraus hervor, daß die Umhüllungen der Dampfleitungen bei den mittleren Jahrestemperaturen von großem Vortheil sind, der um so mehr wächst, je höher die Spannung des Dampfes ist. Der Unterschied zwischen den Condensationswassermengen bei Mangel an Umhüllung und bei guter Umhüllung beträgt gegen 2 Kilogr. pro Stunde und Quadratmeter, also 1100 Calorien, zu deren Erzeugung in der Stunde 0,3, in 12 Stunden 3,6 und in einem Jahre 1100 Kilogr. Steinkohlen nothwendig sind. Dieß repräsentirt einen Werth von 33 Franken für jeden Quadratmeter, wenn die Spannung 2 Atmosphären beträgt. Eine Shawlfabrik mittlerer Größe hat eine Rohrleitung von 250 bis 300 Quadratmeter Oberfläche, sie würde also durch den Mangel einer guten Umhüllung eine jährliche Einbuße von 8250 Franken (250 Quadratmeter gerechnet) haben. (Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse, 1859, Nr. 147; polytechnisches Centralblatt, 1859 S. 995.) Auskleidung der Schweiß- und Puddelöfen. Zur inneren Auskleidung derselben nimmt Hr. E. Smith zu Dudley-Port gewöhnliche Kiesel- oder Feuersteine, röstet dieselben und verwandelt sie in ein feines Pulver, das er mit Wasser zur Mörtelconsistenz anmacht und damit das Innere der Schweißöfen auskleidet. Die hierbei abfallende Schlacke benutzt er auf ganz gleiche Weise, oder auch, nachdem er sie in Ziegelform gegossen, zum Auskleiden der Puddelöfen. Derselbe hat auf diese ziemlich einfache Verbesserung in England ein Patent erhalten. (Mining Journal, 1859, p. 793; schlesische Wochenschrift für Berg- und Hüttenwesen, Nr. 51.) Zu dünnen Blättern geschlagenes Aluminium welches Hr. Degousse in Paris seit einiger Zeit fabricirt, ist nach der Beobachtung desselben leicht verbrennlich; wenn man es einer Kerzenstamme nähert, so brennt es mit einer außerordentlich lebhaften und weißen Flamme. (Répertoire de Chimie appliquée, November 1859, S. 488.) Ein Helm aus Aluminium. Prof. Dumas zeigte in der französischen Akademie der Wissenschaften einen Helm (Casket) aus Aluminium vor, welcher von dem Hause Delachaussée in Paris mit Beihülfe des Hrn. Mourey für S. M. den König von Dänemark angefertigt wurde. Dieses übrigens reich verzierte Stück liefert den Beweis, daß das Aluminium mit dem Polirstahl und den Polirsteinen in ähnlicher Weise wie das Silber polirt werden kann; ferner daß es sich für alle Anwendungen der galvanischen Vergoldung eignet; endlich, daß die schwierigsten Löthungen auf mehr oder weniger großen Flächen dieses Metalls dauerhaft ausgeführt werden können. Dieser Helm wiegt 700 Gramme. Von Messing hätte er 1700 Gramme gewogen. Sein Widerstand ist geringer als derjenige des Stahlblechs, aber größer als derjenige des Messsings. (Comptes rendus, November 1859, Nr. 22) Ueber einen verbesserten Apparat zur Darstellung elektrischen Lichtes; von Dr. Söchting. Der Gebrauch des elektrischen Lichtes hat sich in neuerer Zeit vielfach vermehrt, und breitet sich immer weiter aus, zumal da, wo es sich darum handelt, größere Räume zu erhellen, ohne daß es dabei auf eine durchweg gleichförmige Beleuchtung ankomme. So hat das elektrische Licht in England und Frankreich bereits mehrfaltige Anwendung gefunden, wie z.B. bei Hafenbauten und andern großartigen Arbeiten. Die Hauptschwierigkeiten, welche bisher verhinderten, daß dasselbe noch weitern Eingang sich verschaffte, waren folgende: 1) der Kostenpunkt, 2) der Mangel eines, das elektrische Licht in gleicher Stärke erhaltenden Regulators, 3) die umständliche Behandlung der erforderlichen Batterien. Doch dürfte es gelingen, eine wesentliche Erleichterung durch die Benutzung eines, in der Fabrik galvanischer Apparate und Batterien von Keiser und Schmidt in Berlin, Oranienburger Straße Nr. 27, erfundenen und wesentlich verbesserten Apparates zu gewinnen. Ein solcher Apparat vermag den, etwa 15,000 Quadratfuß messenden Hofraum der Fabrik auf das Vollständigste zu erleuchten und würde für einen noch weit größeren Raum zureichen. Die Unterhaltungskosten belaufen sich, der Angabe nach, auf: Salpetersäure, etwa 40 Pfund (den Centner zu 12 Thaler gerechnet) = 4 Th. 24 Gr. – kann aber 2–3mal benutzt werden; – Schwefelsäure 4 Pf., zu 1 1/2 Gr. = 6 Gr.; Kohlenspitzen 5 Gr.; Verlust der Batterie = 15 Gr.; 1 Stunde Arbeit des Zusammenstellens u.s.w. = 2 1/2 Gr., zusammen 3 Th. 10 1/2 Gr. (bei zweimaliger Benutzung der Salpetersäure); hierbei ist aber auch vorausgesetzt, daß die Batterie stetig an ihrem Platze bleibe. Diese besteht aus 40 Kohlenplattenelementen aus der eigenen Fabrik, welche reichliche Lieferungen für die verschiedensten deutschen und außerdeutschen Staats- und Privattelegraphenlinien ausführt. Die 8'' hohen, quadratischen Kohlenplatten stehen, von Thoncylindern umgeben, in dicken, gegossenen Zinkcylindern und werden durch einfache, abnehmbare Armaturen so zweckmäßig mit einander verbunden, daß die Aufstellung der ganzen Batterie von einem einzigen Arbeiter in wenigen Minuten bewerkstelligt werden kann. Ebenso einfach ist die Construction der elektrischen Lampe oder des Regulators. Die Regulirung erfolgt selbstthätig einzig durch den Kampf der Schwere einer Eisenstange gegen die Anziehung durch zwei, vom elektrischen Strom selbst inducirte Elektromagnete auf eine so sichere und gleichmäßige Weise, wie es eben nur mittelst eines so einfachen Instrumentes, als das in Rede stehende es ist, ermöglicht werden kann. Die eben genannten beiden Elektromagnete befinden sich senkrecht über einander an einer hölzernen Säule, welche ein mit Quecksilber gefülltes Rohr enthält. Ein darin senkrecht schwimmender Eisenstab steht in Verbindung mit der, in Leithülfen vertical vor den Elektromagneten verschiebbaren Eisenstange, an deren unterm Ende die eine Kohlenspitze eingeschraubt wird. Der eine Poldraht der Batterie endet in dem Quecksilber und verknüpft also diese mit der Stange, während eine Nebenleitung zu den Elektromagneten geht. Der andere Poldraht wird an zwei untere, senkrecht auf dem Fußgestelle und transversal zu den obern stehende Elektromagnete befestigt, über denen durch eine Spiralfeder ein Anker spielend erhalten wird. Durch zwei, die Verlängerung der Achsen dieser Elektromagnete bildende und den Anker durchbohrende Schrauben vermag man dem letztern, welcher die zweite Kohlenspitze trägt, eine solche Entfernung von den Elektromagneten zu geben, als die Brennweite der Kohlenspitzen betragen soll. Hiezu muß das untere Elektromagnetenpaar schwächer seyn als das obere, sowie für des letztern Stärke die Schwere der Eisenstange genau abgemessen seyn muß. Sobald der Strom eintritt, wird die Stange angezogen und festgehalten, bis die Entfernung der Kohlenspitze durch die Verbrennung zunimmt, worauf die Stange so lange langsam niedergleitet, bis die Stromstärke wieder hergestellt ist, so daß die Kraft der Elektromagnete über das Sinkbestreben der Stange das Uebergewicht gewinnt, und bis diese in ihrer Abwärtsbewegung aufgehalten wird. So bleibt die Intensität des Lichtes gleich. Die untern Elektromagnete haben den besondern Zweck, in Thätigkeit zu treten, sobald durch irgend einen Zufall im obern Theile des Apparats eine Störung eintreten sollte, etwa eine wirkliche Berührung der Kohlenspitzen Statt hätte, worauf durch die Kraft jener der, die untere Spitze tragende Anker mit Ueberwindung der ihn wegdrückenden Feder angezogen, und die Brennweite wieder hergestellt wird. Der Apparat ist auf seinem Fußgestelle um seine Achse drehbar, sowie außerdem ein hoch und niedrig und in verschiedener Neigung verstellbarer Spiegel für die beliebige Richtung des Lichtes sorgt. Der Preis eines solchen Regulators beträgt 30 Thaler, der eines 8'' hohen Kohlenzinkelementes 2 Thaler, wonach die Anschaffungskosten eines vollständigen Apparates mit einer Batterie von 40 Elementen sich auf 110 Thaler stellen würden. Solcher Apparate ist bereits eine nicht unbeträchtliche Zahl abgegeben und für sehr zweckentsprechend anerkannt worden, so daß unter andern neuerdings auch die Rheinische Eisenbahngesellschaft einen davon zur Beleuchtung des Trajectes bei Ruhrort bezogen hat. Das Debusskop, ein Instrument für die Musterzeichner der Zeugdruckereien und Bildwebereien, für Decorationsmaler etc. Das Kaleidoskop, welches so große Verbreitung und Nutzanwendung fand, hat bekanntlich die Unbequemlichkeit, daß die dargestellten Bilder durch ein langes Rohr mit einer kleinen Oeffnung betrachtet werden müssen und durch die geringste Erschütterung sich verändern, wodurch das Nachzeichnen der Figuren sehr erschwert ist. Hr. F. H. Rupprecht in Nürnberg construirte im J. 1848 unter dem Namen „Ideador“ ein auf das Princip des Kleidoskops gegründetes kleines InstrumentPolytechn. Journal Bd. CVIII S. 234. mit Winkelspiegeln von Glas, welches diese Mißstände beseitigte indem die durch reflectirtes Licht hervorgebrachten Bilder frei und eben vor dem Beschauer liegen und daher leicht copirt werden können. Seitdem hat Hr. Steuerrath Debus in Darmstadt zu den Winkelspiegeln versilberte Metallplatten mit dem besten Erfolge angewandt, indem er fand, daß nur polirtes Silber das erforderliche weiße Licht rund um die erscheinenden Bilder herum hervorbringt, und keine Doppelbilder wie das Glas gestattet. Die Klarheit und Schönheit der Bilder veranlaßten ihn, für solche Silberspiegel auch eine zweckmäßige Fassung zu ermitteln, was ihm seit einiger Zeit gelungen ist. So entstand das zu Ehren des Erfinders Debusskop genannte Instrument, welches Erwachsenen wie Kindern eine wegen des steten Wechsels der Figuren niemals ermüdende, durch die ausgezeichnete Schönheit und Farbenpracht derselben eben so anziehende als bildende Unterhaltung gewährt, und zugleich allen solchen Fabrikanten und Handwerkern, welche auf die Auffindung neuer Muster angewiesen sind, als eine unerschöpfliche Hülfsquelle empfohlen werden kann. Für den Gebrauch dieses Instruments wird die untere Seite der Fassung, welche eine dreieckige Oeffnung hat, auf irgend einen auf den Tisch gelegten Gegenstand gesetzt, z.B. auf einen Schriftzug, eine Zeichnung, auf zerrissene Spitzen oder Stickereien, verworrene Fäden, Perlen, Fragmente von Blumen etc.; es entstehen hierdurch die mannichfaltigsten, klarsten regelmäßigen Figuren, die sich jedoch bei jeder Verschiebung des Gegenstandes in unendlicher Zahl wunderbar entwickeln und verändern; sie können aber eine beliebige Zeit lang feststehend erhalten und deßhalb mit Bequemlichkeit nachgezeichnet werden. Eine zwischen der vordern und, obern Seite der Fassung angebrachte große ovale Oeffnung, worin das Bild sichtbar ist, muß zur Erhöhung des Effects dem Tageslicht (einem Fenster), oder bei Nacht einem oder zwei nahestehenden Lichtern zugekehrt seyn. Die großherzoglich hessische Regierung hat dem Erfinder ein Patent auf sein Instrument verliehen, und dasselbe wird für den Preis von 3 fl. 30 kr. von Hrn. J. Widmann, Ludwigsplatz in Darmstadt, verkauft. Δ. Verfahren, die aus dem Steinkohlentheer dargestellten Farbstoffe beim Zeugdruck zu fixiren; von R. D. Kay in Accrington. Um das sogenannte Harmulin, Indisin und Fuchsin zu fixiren, drucke ich eine mit Albumin vermischte Auflösung derselben auf die Zeuge. Ist der Farbstoff in Wasser unlöslich, so verwende ich zur Auflösung desselben Oele, oder Oele mit Alkalien, oder Weinsteinsäure etc., und drucke den so gelösten Farbstoff, mit Albumin (aus Eiern oder Blut) verdickt, auf. Nach dem Trocknen wird die Waare gedämpft; statt des Dämpfens kann man sie auch durch heißes Wasser allein, oder durch heißes Wasser welches eine Säure oder ein Salz aufgelöst enthält, passiren. Zuletzt passirt man die Waare noch durch ammoniakalisches Wasser oder mit Ammoniak geschwängerten Wasserdampf, wodurch die Farbe besser entwickelt wird. 1stes Beispiel.     2 Unzen concentrirtes Harmulin werden kalt in     8     „ Olivenöl gelöst, und dann     4     „ krystallisirte Soda, in   24     „ Wasser gelöst, zugesetzt. Nach gutem Vermischen    fügt man   14     „ Albumin zu und rührt gut um. 2tes  Beispiel.   28 Unzen concentrirtes Harmulin werden in   21     „ Weinsteinsäure und 560     „ Wasser kochend gelöst, noch heiß filtrirt und nach    dem Erkalten 308     „ Albumin zugerührt. – Patentirt in England am 29. December 1858. (Repertory of Patent-Inventions, September 1859, S. 230.) Professor Kommerell's Gerbversuche. Es ist zweifelsohne eine schöne Sache um die Wiederholung von wissenschaftlichen Fortschritten und Neuigkeiten von Seiten der Gewerbvereine, um die Mitglieder darüber aufzuklären und einzuführen. Leider geschieht dieß zuweilen mit großer Oberflächlichkeit. So schreibt Hr. Prof. Kommerell im Gewerbeblatt aus Württemberg, 1859 Nr. 50. über die Schnellgerbmethode des Dr. Knapp (als Ergebniß eines Versuchs mit frisch enthaartem Kalbfell): „Nachdem die Haut zuerst mit Eisenchloridlösung, nachher mit Seifenlösung behandelt worden, bekam sie zwar die Farbe des lohgaren Leders, fühlte sich auch so fettig an, wie es die Gerber wünschen, zeigte sich aber als brüchig. Der Grund des Mißlingens wird darin gesucht, daß das Eisenchlorid immer freie Säure enthält, welche, obgleich in ziemlicher Menge Soda zugesetzt worden, nicht leicht zu entfernen sey. Ein zweiter Versuch unterblieb.“ Ich gehöre nicht zu den Erfindern von Schnellgerbmethoden im Sinn des Hrn. K., und habe nirgends eine solche angegeben. Aus dem ganzen Zusammenhang meiner Schrift geht hervor, daß ich nur darauf hinweisen wollte, inwiefern die Haut auch nach andern Principien, als die der gewöhnlichen Gerberei, in Leder umgewandelt werden kann, so z.B. mit Eisenchlorid- und Seifebädern. Am wenigsten habe ich diese wissenschaftliche Thatsache als eine Schnellgerbmethode proclamirt und überhaupt es gar nicht übernommen, das wissenschaftliche Princip zu einer praktischen Methode zu erweitern, weil ich weiß daß dazu sehr vieles, insbesondere die Mitwirkung intelligenter Gerber gehört, welche mir seiner Zeit nicht zu Gebote stand. Ob die Praktiker jenes Princip zu einer Gerbmethode, ob zu einer langsamen oder schnellen ausbilden werden, ruht auch im Schöße der Zukunft. Wenn Hr. K. einige Begriffe davon hätte, was zu einer praktischen Methode, zumal in der Gerberei, gehört, so hatte er gewußt, daß für den Erfolg eine Menge von Nebenumständen entscheidend sind, daß es u.a. von Temperatur, Zeit, Concentration der Lösungen, von ihrer Reihenfolge, vom Trocknen, von der Behandlung beim Trocknen, von Stollen u.a. D. m. abhängt, ob ein Leder brüchig wird oder nicht. Bei Hrn. K's. Versuch ist von allen diesen Lappalien nicht die Rede, überhaupt von keiner Manipulation und den daraus fließenden Bedingungen; Hr. K. hat ja alles gethan, er hat Seife, Eisenchlorid und Haut in seinen Töpfen; es unterliegt keinem Zweifel, er würde ein gewöhnliches weißgares Leder eben so brüchig zur Welt gebracht haben.Hr. Prof. Knapp übersandte uns Lederproben, sowohl von Hautschnitzeln welche mit wässeriger Lösung von salzsaurem Eisenoxyd (mit Soda oder Aetznatron präparirt), als von solchen welche mit salzsaurer Thonerdelösung sowie mit salzsaurer Chromoxydlösuug imprägnirt und hernach in Seifenlösung ausgegerbt worden waren; dieselben liefern den Beweis, daß man mit den hierbei entstehenden unlöslichen Seifen nicht nur Kalbs-, sondern sogar Rindshaut im Stande ist ohne Narbenbruch gar zu bringen.Die Redaction. Aus meiner Abhandlung sowie von den umsichtigen Schülern der Ecole centrale zu Paris, welche die Angaben derselben sorgfältig wiederholt und bestätigt gefunden haben, hätte Hr. K. lernen können, daß Ledermachen mehr, weit mehr als ein bloßes chemisches Experiment, weit mehr als eine bloße Präcipitation eines Salzes durch ein anderes ist; er hätte lernen können, daß das Mißlingen seines Experiments und jene wunderbare freie Säure, welche weder von Soda noch Seife neutralisirt wird, nichts ist als seine Unerfahrenheit und Oberflächlichkeit. Fr. Knapp. Verwendung der Cigarrenabfälle in der Papierfabrication. Daß die in den Cigarrenfabriken abfallenden Blätter, Stengel, Rippen u.s.w. zur Herstellung von Papier verwendet werden können, haben die im Jahre 1854 in München ausgestellten Tabakpapiere einer Hamburger Fabrik nachgewiesen.Wir verweisen auf die Notiz des Hrn. J. von der Porten im polytechn. Journal Bd. CXLVI S. 435. Neuerlich ist dieser Fabricationszweig von C. Drewsen und Comp. in Lachendorf (Königreich Hannover) wieder aufgenommen worden und es werden von dieser Fabrik Tabakspapiere von jeder Größe geliefert. Diese finden ihre Verwendung sowohl als Deckblätter bei den gewöhnlichen gewickelten Cigarren, als auch namentlich bei der Herstellung von Cigarettchen, anstatt der aus gewöhnlichem Papier angefertigen Hülsen. Genannte Fabrik liefert solche Cigarettchen per 1000 Stück zu 1 fl. 9 kr. (Allgemeiner Anzeiger für den Regierungsbezirk Trier, 1859, Nr. 288.) Darstellung von Collodiumblättern zum Bedecken von Wunden, nach Alex. Rollason. Man vermischt Collodium mit 1/16 Ricinusöl, welches Verhältniß aber je nach der Concentration des Collodiums abzuändern ist. Diese Mischung, welcher man nach Umständen noch 1 bis 2 Proc. Canadabalsam, oder auch Steinöl, Terpenthinöl etc. zusetzt, gießt man auf eine Glas- oder Metallplatte und verwandelt sie dadurch, indem das Lösungsmittel verdunstet, in dünne Blätter, die man nachher vorsichtig von der Platte abzieht. Diese Blätter können gleich wie Goldschlägerhaut benutzt werden, um Wunden zu bedecken, auch, sofern man der Masse gewisse geeignete Stoffe, wie Gerbsäure, Eisenchlorid etc., zusetzt, eine heilende Wirkung ausüben. Derartige Blätter kann man auch mit einem Gewebe oder mit Papier verbinden, um es wasserdicht zu machen, in welchem Fall man bei der Anfertigung derselben statt Ricinusöl ein anderes trocknendes Oel anwendet. Man legt das Gewebe oder Papier auf das Collodiumblatt oder bringt dieses zwischen zwei Stücke des Gewebes oder Papiers und bewirkt dann durch Walzen, Ueberreiben mit einem glatten Körpern, die Vereinigung. (Repertory of Patent-Inventions, August 1859, S. 140; durch das polytechnische Centralblatt, 1859 S. 1391.) Patentirtes Verfahren der Reinigung des Colophoniums. Die eben so interessante, wie technisch wichtige Erfindung, das Colophonium, welches nur selten in Heller, gewöhnlich in mittel- oder dunkelbrauner Farbe im Handel vorkommt, so zu reinigen, daß es bei völliger Durchsichtigkeit eine nur schwach gelbliche Farbe besitzt, ja, in kleineren Stücken fast farblos erscheint, ist vor etwa einem Jahre in England gemacht und seitdem den Erfindern, Hunt und Pochin in Manchester, in den meisten Ländern, im Königreich Hannover im März 1859, patentirt. – Gegen die früher allgemein verbreitete Annahme, das Colophonium gehöre zu den nicht flüchtigen Stoffen, haben die Erfinder gezeigt, daß es verdampft, also destillirt werden kann, wobei die färbenden Beimischungen zurückbleiben. Wenn man Colophonium in einem Kolben schmilzt und auf 200° C. erhitzt, so bemerkt man über seiner Oberfläche eine niedrige Schicht von Dämpfen, welche sich fortwährend in Gestalt kleiner Tröpfchen wieder verdichten und in das geschmolzene Harz zurückfallen. Die Erfinder kamen nun auf die Idee, einen Strom heißen Wasserdampfs durch den Apparat zu leiten, um die Harzdämpfe mechanisch mit fortzureißen und in ein anderes Gefäß zu führen, worin sie sich niederschlagen und so das gereinigte Harz darstellen. Die Blase von Gußeisen hat die Gestalt eines Cylinders mit flachem Boden und ist oben halbkugelförmig gewölbt; 5 Fuß im Durchmesser und 7 Fuß hoch. Ein kupfernes Dampfrohr tritt zur Seite hinein und verzweigt sich nahe über dem Boden in mehrere kleinere, mit vielen kleinen Löchern versehene Röhren, aus welchen der Dampf austritt. Der in einem besonderen Dampfkessel erzeugte Dampf soll eine Spannung von 10 Pfund auf den Quadratzoll haben und in reichlicher Menge ausströmen. Zur Condensation der Dämpfe werden drei verschiedene Apparate empfohlen: 1) Apparat mit einfachem Recipienten. Die Dämpft gehen zuerst von der Blase durch ein sehr weites, 16 Fuß langes, gerades, schräg abwärts geneigtes Kupferrohr, welches von einem weiteren Rohr oder Mantel umgeben, und durch kaltes Wasser gekühlt ist. Dieses Kühlwasser fließt durch den Zwischenraum zwischen dem Kühlrohr und dem Mantel. Der Recipient, in welchen das Kühlrohr tritt, ist ein geschlossener, flacher, kupferner Behälter von 20 Fuß Durchmesser und 2 Fuß Höhe, in einem, mit kaltem Wasser gefüllten eisernen Behälter befindlich. Das Harz wird in Stücke zerbrochen in die Blase gebracht; unter dieser wird nun gefeuert, bis das Harz geschmolzen ist, worauf man mit dem Einleiten des Dampfes beginnt. Man feuert nun unter der Blase fort bis die Temperatur auf 400° C. gesteigert ist, welche Temperatur dann erhalten wird, bis alles, was sich in der Blase verflüchtigen läßt, in den Recipienten übergegangen ist. Die Verflüchtigung beginnt übrigens schon bei 200°. Der Inhalt des Recipienten besteht nach der Abkühlung aus flüssigen und festen Theilen; die ersteren (Wasser) werden abgelassen, die letzteren sind das Harz, jedoch in wasserhaltigem, daher noch undurchsichtigem Zustande. Um es zu entwässern, erhitzt man es entweder in einer Vacuum-Pfanne, oder schmilzt es in einer offenen Bleipfanne und leitet überhitzten Wasserdampf hindurch. 2) Apparat mit mehreren Recipienten. Bei dieser Einrichtung werden alle Recipienten, mit Ausnahme des letzten, auf einer Temperatur etwas über 100° gehalten, der letzte aber durch kaltes Wasser gekühlt. Es kann sich also in den ersteren Recipienten kein Wasser verdichten, weßhalb man den Inhalt derselben durchsichtig und fast frei von Feuchtigkeit erhält, und nur in dem letzten sammelt sich außer Wasser ein undurchsichtiges wasserhaltiges Harz, welches auf die angegebene Art entwässert werden muß; – 3) Eine dritte Anordnung des Apparates enthält zwei Recipienten, in welche durch zwei gesonderte Kühlröhren die Dämpfe gelangen. Die eine dieser Kühlröhren geht ganz oben, die andere dagegen ziemlich nahe über der Oberfläche des Harzes ab, und es zeigt sich, daß durch die obere vornehmlich Wasserdampf, durch die untere vornehmlich Harzdampf abströmt. Beide Recipienten werden so kühl gehalten, daß sich sämmtliche Producte der Blase condensiren. Das während der Destillation übergehende Harz soll jedoch von abweichenden Eigenschaften erhalten werden, weßhalb es die Erfinder vorziehen, es in drei gesonderten Portionen nach einander aufzufangen. Das während des ersten Stadiums der Destillation erhaltene Harz, welches etwa den vierten Theil des in die Blase gebrachten Quantums ausmacht, nennen sie Alpha-Harz; das darauf folgende, für sich aufgefangene Harz, ebenfalls 1/4 betragend, Beta-Harz-, das endlich im dritten Stadium des Processes erhaltene übrige Quantum Gamma-Harz. Ueber den Unterschied derselben ist in der Patentbeschreibung nichts gesagt, doch läßt sich vermuthen, daß das Alpha-Harz das reinste, am vollkommensten entfärbte, das Gamma-Harz dagegen weniger vollständig entfärbt ist. Sie finden, entweder einzeln oder gemischt besonders zur Seifenbereitung, zu Firnissen und bei der Papierfabrication Anwendung. Es liegen dem Referenten Proben des Alpha-Harzes vor, welche in der That an Durchsichtigkeit und Farblosigkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Da seit Ertheilung des Patentes für das Königreich Hannonor das gesetzliche halbe Jahr längst verstrichen ist, ohne daß die Fabrication hier zur Ausführung gekommen wäre, so kann das Patentrecht als erloschen angesehen werden. Als Bezugsquelle können wir die Handlung des Hrn. Fehrmann, 39 Royal-Bank-Buildings, Liverpool, empfehlen. (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1859 S. 318.) Ueber die Wirkung des Cyankaliums auf Thiere; von Dr. Landerer. Um Insecten und auch andere ähnliche Thiere zu vergiften, bedienen sich die Insectensammler in neuerer Zeit des Cyankaliums. Eine kleine Portion dieses Salzes wird in ein Stück Fließpapier eingewickelt und in die Flasche gethan, in welche man die Insecten zu bringen gedenkt. Legt man Käfer, die so zu sagen ein zähes Leben haben und in Chloroform leicht Stunden und Tage lang noch leben, in ein solches Cyankalium enthaltendes Fläschchen, so sind sie nach einigen Secunden oder Minuten getödtet. Sehr interessante Versuche, die ich zur Wiederholung und Belehrung einem Jeden empfehle, sind die mit Fischen und Eidechsen. Jeder Mensch kennt das zähe Leben dieser Thiere, werden dieselben jedoch in eine solche Luft gebracht, so sind sie nach einigen Secunden todt. Um mich zu überzeugen, ob diese Wirkung der Blausäureluft zuzuschreiben sey, oder einem anderen Gemische von Luftarten, indem die sich aus dem Cyankalium entwickelnden Gase keinen sehr penetranten Geruch nach Blausäure zeigen, brachte ich Kaliumeisencyanür in ein Gefäß und übergoß dasselbe mit einigen Tropfen Schwefelsäure; die in diese Luft gebrachten Thiere starben jedoch erst nach längerer Zeit, so daß die so schnell tödtende Wirkung, die sich in Folge der Zersetzung des Cyankaliums auf die Thiere äußert, gewiß nicht nur der cyanhaltenden Luft, sondern der Mitwirkung der kohlensauren Luft und vielleicht auch dem Ammoniak, das sich daraus entwickelt, zuzuschreiben ist. (Archiv der Pharmacie, Bd. CL S. 228.)