Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 155, Jahrgang 1860, Nr. , S. 313
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Miscellen. Miscellen. Die verbesserte Muttermaschine. In dem Artikel über meine verbesserte Muttermaschine in diesem Bande (zweites Januarheft) S. 81 habe ich Folgendes zu berichtigen. Das für die Maschine erforderliche Feinkorneisen kommt nicht um 4 1/2 bis 5 Rthlr. billiger zu stehen, als das beim Schmieden erforderliche, sondern es kostet per Zollcentner 4 1/2–5 Rthlr. und ist demnach billiger als das letztere. Ferner ist S. 82 Zeile 4 v. O. statt „und“ zu lesen oder, nämlich: ein geschickter Arbeiter ist im Stande in 12 Arbeitsstunden über 200 Stück Muttern für Schrauben von 3/8 Zoll Stärke, oder über 80 Stück für Schrauben von 1 Zoll Stärke zu machen. Ich benutze diese Gelegenheit um einige Firmen anzugeben, welche Muttermaschinen von mir im Gange haben, und soweit mir bekannt, damit sehr zufrieden sind; dieselben werden auf Verlangen gewiß die Gefälligkeit haben, sowohl über die Güte der erzeugten Muttern als auch über die Rentabilität der Maschine Auskunft zu ertheilen: solche sind die HHrn. Schwalbe und Sohn in Chemnitz, Th. Wiede und Ernst Wiede daselbst, die Uniongießerei in Königsberg i. Pr, die HHrn. Gastell und Harig in Mainz. Hr. Julius de Bary in Offenbach a. M, die HHrn. Wieland und Comp. in Ulm, Hr. Joh. Schumacher in Cöln, Hr. Anthon Zschille in Großenhain etc. Für solche Muttern, die genau bearbeitet werden sollen, liefere ich seit vielen Jahren Maschinen. welche die Muttern der Schraubenköpfe ganz fertig schaffen, entweder durch Hobeln auf zwei Seiten zugleich, oder durch Fräsen, und zwar so sauber und accurat. daß dem geschicktesten Feiler eine Rivalität schwer werden dürfte. Chemnitz. 22. Februar 1860. Joh. Zimmermann. Methode die Stärke und Dauerhaftigkeit von Rädern und Schienen für Eisenbahnen zu prüfen; vom Ingenieur Liernur in Mobile. Der Civilingenieur Charles T. Liernur in Mobile hat eine besondere Methode der Prüfung von Eisenbahnschienen und Wagenrädern vorgeschlagen, welche in Nachstehendem näher beschrieben werden soll. Den Eisenbahningenieuren ist es wohl bekannt, wie schwierig es ist, die Beschaffenheit von Schienen und Rädern bei der Ablieferung zu prüfen, und daß man bei dem Mangel an sicheren Anhaltspunkten hiefür häufig vorzieht, von den Fabrikanten eine Garantie auf eine gewisse Zeitdauer für das von ihnen gelieferte Material zu bedingen. Ist aber die Garantiezeit nicht eine ziemlich lange, so ist auch dieses Auskunftsmittel nicht sicher und genug. Nun zeigt die Erfahrung, daß die Schienen nicht durch bloße Abnutzung, sondern hauptsächlich auch durch Abblättern zu Grunde gehen. Dieses Lostrennen der den Kopf der Schiene bildenden Fasern ist eine Folge des fortwährenden Hämmerns, Quetschens und Schleifens, welchen die Schiene bei dem gewöhnlichen Gebrauch ausgesetzt ist. Das Hämmern geschieht bei Einsenkungen in den Geleisen über welche das Rad hinwegspringt, das Quetschen durch den Druck, namentlich der Triebräder, das Abschleifen durch die Zickzackbewegung der Räder, indem durch die Seitenbewegung die Fasern losgetrennt werden, welche durch das Hämmern etc. losgedrückt sind. Deßhalb blättern Schienen auf schlecht gerichteten Geleisen schneller ab; auch sind ausgelaufene Radreifen den Schienen sehr nachtheilig. Eine zuverlässige Probe setzt voraus, daß die in der Praxis in Wirkung kommenden Kräfte ganz in gleicher Weise bei den Versuchen in Anwendung kommen. Zu diesem Zwecke wird vorgeschlagen, ein kreisförmiges Geleise aus 4 oder mehr Schienen mit einem Durchmesser von 20–30 Fuß herzustellen. Auf dieses Geleise kommt ein Wagen mit 4, 6 oder 8 Rädern, dessen sämmtliche Achsen gegen den Mittelpunkt des Kreises gerichtet sind, wo eine aufrechte drehbare Säule sich befindet, mit welcher der Wagen in Verbindung steht. Die Räder sind von der Größe und Form der gewöhnlichen, wie sie auf der Bahn in Verwendung kommen, deren Schienen geprüft werden sollen, und der Wagen wird so belastet, daß das Gewicht der größten Belastung der Räder bei dem wirklichen Betrieb der Bahn gleichkommt. Die Verbindung der Säule im Centrum mit dem Wagen muß der Art seyn, daß mit der Umdrehung der ersteren die Fortbewegung des letzteren stattfindet. Die Umdrehung der Säule wird durch eine in der Nähe befindliche stehende Dampfmaschine mittelst Riemenrollen bewerkstelligt. Die Geschwindigkeit des Wagens ist die durchschnittliche von derjenigen auf der Bahn selbst. Die Probirung der Schienen mittelst dieser Vorrichtung geschieht wie folgt. Wenn beispielsweise der durchschnittliche Bahnverkehr in acht täglichen Zügen hin und her (4 in jeder Richtung) und je 15 achträderigen Wagen besteht, so wird jede Schiene täglich von 480 Rädern passirt; wenn der Versuchswagen auf dem Kreisgeleise 8 Räder hat, so entsprechen 60 Umläufe des Wagens der täglichen Inanspruchnahme der Schienen auf der wirklichen Bahn. Hat die Zirkelbahn einen Umfang von 60 Fuß und ist die durchschnittliche Geschwindigkeit auf der fraglichen Bahn 20 engl. Meilen pro Stunde = 1800 Fuß in der Minute, so muß dem entsprechend der Versuchswagen 30 Umdrehungen in der Minute vollbringen, und es werden also in 2 Minuten die Schienen der Zirkelbahn ebenso sehr abgenutzt werden, wie die Schienen der eigentlichen Bahn in einem Tag. In diesem Verhältniß entspricht ferner eine Versuchsstunde 30 Tagen; 12 Stunden und 10 Minuten einem Jahr wirklichen Betriebs: mit anderen Worten: der während eines Tages von 12 Stunden und 10 Minuten fortgesetzte Versuch gibt die Wirkung eines ganzjährigen Gebrauchs der Schiene, wenn in der Bahn liegend. Eine Schiene also, welche nach 6 Tagen und 4 Stunden und 6 Minuten der Probe anfangen würde abzublättern, müßte dieses nach 6 Jahren, 4 Monaten und 3 Tagen gewöhnlicher Benützung thun. Um bei diesen Versuchen den verschiedenen Einwirkungen des Hämmerns, Eindrückens und Abschleifens Rechnung zu tragen, sollten 1 oder 2 Schienen der Zirkelbahn Einbiegungen und Abweichungen von der wirklichen Kreisform erhalten. Auf diese Art können alle Verschiedenheiten der Bahn nachgeahmt und die Dauer und der entsprechende Werth von Schienen und Rädern mit Genauigkeit bestimmt werden. Die Vor- oder Nachtheile der verschiedenen Formen des Schienenkopfs, von massiven oder hohlen, schweren oder leichten Schienen, der verschiedenen Schienenbefestigungsmittel, dann der verschiedenen Räderconstructionen, ließen sich auf diese Weise ebenfalls ermitteln. Der Urheber dieses Vorschlags verlangte, um einen ersten Versuch anzustellen, den Beistand aller amerikanischen Eisenbahngesellschaften in der Weise, daß jede nach Maaßgabe der Bahnlänge zu den Kosten eines Versuchsapparats, welche etwa. 3000 Dollars betragen mögen, beisteuert; ein Comité sott dann die von dem Erfinder geleiteten Versuche überwachen. – Wir wissen nicht, ob diese Aufforderung einen Erfolg hatte und die Versuche wirklich zur Ausführung kommen werden. (Eisenbahnzeitung, 1859, Nr. 49) Schmiedeeiserne Balken. Auf der Hütte Eschweiler Aue (welche, beiläufig bemerkt, im Jahr 1858 369405 Ctr. Roheisen verarbeitete, wovon beinahe 2/3 belgisches) erlangte – nach der Minist. Zeitschr. VII. A. S. 212 – die Herstellung eines in Deutschland neuen Fabricates eine bedeutende Entwickelung, nämlich die Fertigung eiserner gewalzter Balken. Dieselben haben bei 24 Fuß Länge eine Höhe von 9 Zoll und im Kopfe und Fuße eine Breite von 3 1/2 Zoll; in diesen, sowie im Stege beträgt die Eisenstärke 1/2 Zoll. Bei solchen Maaßen wiegt der laufende Fuß 27 Pfd. Man hat sie zuerst auf der Strecke Cöln-Coblenz der Rheinischen Eisenbahn, dann aber auch auf der hessischen Ludwigs-Bahn und der Rhein-Nahe-Bahn als Langschwellen der Wagen angewendet. Ihre, im Vergleich mit hölzernen Balken größere Tragfähigkeit gestattet die Wagen mit nur zwei, statt drei Räderpaaren zu construiren Diese zweckmäßigen Eisenbalken werden sich auch für andere Zwecke Eingang verschaffen. (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1860, Nr. 7.) Versuch, eiserne Maschinenbestandtheile durch angegossenes Zink gegen die Einwirkung corrosiver Grubenwässer zu schützen, von J. E. Lenger, k. k. Bergingenieur zu Kremnitz. In allen Kremnitzer Grubenwerken bilden sich corrosive Wässer durch Zersetzung der Schwefelkiese, welche sehr häufig auf den Erzlagerstätten vorkommen. Die zum Wasserheben bei dem k. k. Michaelschacht eingerichtete Stangenkunst leidet von der Einwirkung dieser Grubenwässer so bedeutend, daß gußeiserne Kolbenröhren nach zweiwöchentlichem Gebrauche untauglich werden. Der Michaelschacht wurde deßhalb zu den Versuchen ausgewählt. In eine eiserne. 26 Zoll lange, und 18 Pfund schwere Kolbenstange wurden vier halbzöllige Vertiefungen gemacht und mit Zink ausgegossen. Die Schraubenmutter der Stange wurde an den vier Ecken durchlocht, und die Löcher durch Eingießen mit Zink ausgefüllt; dann wurden zwei 10 Zoll lange und 3/4 Zoll dicke Schrauben an den Köpfen angebohrt, ihre Muttern in den Ecken durchlocht, mit Zink ausgefüllt, sowie eine Schraube sammt Mutter ganz mit Zink überzogen. Nach vierwöchentlichem Gange wurden die bezeichneten Bestandtheile herausgenommen und untersucht. Das eingegossene Zink war an den kleineren Bestandtheilen, an den Schrauben und Schraubenmuttern ganz verzehrt, nur in den Vertiefungen der Stange war noch eine dünne Lage dieses Metalls zurückgeblieben Die Eisenbestandtheile wurden aber ganz so angegriffen gefunden, wie dieß bisher ohne Zink der Fall war. Nach diesen Ergebnissen eignet sich das metallische Zink keineswegs zum Schutze der eisernen Maschinentheile gegen corrossive Grubenwässer. (Erfahrungen im berg- und hüttenmännischen Masch.-, Bau- und Aufberreitungswesen, von Rittinger, 1858 S. 1.) Verfahren der Gußstahlfabrication, von Robert Mushet in Coleford. Erstes Verfahren. – Nach diesem Verfahren, welches dem Genannten am 16. December 1858 in England patentirt wurde, wird möglichst reines Roheisen geschmolzen und dann durch Einleiten von Luft von dem größeren Theile seines Kohlenstoffs befreit. Das entkohlte Eisen wird granulirt, dann zugleich mit manganhaltigem Spiegeleisen, wie es in Rheinpreußen aus Spatheisenstein erblasen wird, in einen Tiegel gebracht und mit demselben zusammen geschmolzen. Die geschmolzene Masse wird durch Gießen in Barren verwandelt, welche nachher in gewöhnlicher Weise weiter verarbeitet werden. Die Quantität von Spiegeleisen, womit das entkohlte Eisen zusammen geschmolzen wird, ist verschieden, je nachdem ein härterer oder weicherer Stahl erzeugt werden soll, und variirt von 1 bis 20 Th. Spiegeleisen auf 100 Th. entkohltes Eisen. Zur Erzeugung von sehr weichem Stahl nimmt man 2 Th. Spiegeleisen auf 38 Th. entkohltes Eisen; für Stahl von mittlerer Härte 4 Th. des ersteren auf 36 Th. des letzteren; für recht harten Stahl 6 Th. des ersteren auf 34 Th. des letzteren Statt die beiden Materialien im ungeschmolzenen Zustande zusammen zu bringen, kann man auch jedes für sich in einen Tiegel schmelzen und dann das geschmolzene Spiegeleisen zu dem geschmolzenen entkohlten Eisen gießen, worauf die Masse umgerührt und in Formen gegossen wird. Das Spiegeleisen welches der Patentträger meint, enthält 2 bis 8 Th. Mangan auf 100 Th. Eisen. Statt desselben kann eine auf andere Art erhaltene ähnliche Verbindung von Eisen, Mangan und Kohlenstoff angewendet werden. Zweites Verfahren. – Nach diesem Verfahren, welches am 15. Januar 1859 patentirt wurde, wird möglichst reines, namentlich möglichst schwefel- und phosphorfreies Roheisen durch Zerstampfen im glühenden Zustande granulirt, dann mit Eisenoxyd (pulverisirtem Rotheisenstein oder Magneteisenstein, nicht einem manganreichen Erz, welches die Tiegel zu sehr angreifen würde) und Spiegeleisen vermischt und diese Mischung in Tiegeln geschmolzen. Auf 30 Pfd. graues Roheisen Nr. 1 nimmt Mushet 5 Pfd. reinsten Roth- oder Magneteisenstein und 3 Pfd. Spiegeleisen; diese Verhältnisse können aber je nach der beabsichtigten Harte des Stahls abgeändert werden. Setzt man mehr Spiegeleisen zu. so erhält man härteren, durch größeren Zusatz von Eisenoxyd dagegen weicheren Stahl. Wenn statt des Roheisens Feineisen angewendet wird, so nimmt man auf 36 Pfd. desselben 3 Pfd. pulverisirtes Eisenerz und 3 Pfd. Spiegeleisen. (Repertory of Patent-Inventions, August 1859, S. 155, und October S. 309) Verfahren der Stahlfabrication mittelst Anwendung von Spiegeleisen und Wolfram, nach Robert Mushet. Mushet ließ sich am 18. März 1859 in England ein Verfahren der Stahlerzeugung patentiren, welches darin besteht, daß man eine Legirung von Wolfram, Eisen und Mangan mit durch Hineinleiten von Luft entkohltem Roheisen zusammenschmilzt. Die Legirung wird dadurch erzeugt, daß man reducirtes Wolframerz mit Spiegeleisen, wie es in Rheinpreußen erzeugt wird, zusammenschmilzt, indem man vorzugsweise das Verhältniß von 1 Th. reducirtem Wolframerz auf 4 Th. Spiegeleisen anwendet. Das Mengenverhältniß zwischen der Legirung und dem entkohlten Eisen richtet sich nach der beabsichtigten Qualität des Stahls: man setzt nämlich um so mehr von der Legirung zu, je harter der Stahl werden soll. Das Roheisen muß möglichst frei von Schwefel, Phosphor und Arsenik seyn, was auch von dem anzuwendenden (möglichst manganreichen) Spiegeleisen gilt. Das Wolframmineral (wolframsaures Mangan- und Eisenoxydul), welches ebenfalls möglichst rein seyn muß, wird in Stücke bis zu Wallnußgröße zertheilt, sodann in Kasten, wie sie bei der Cementstahlfabrication benutzt werden in abwechselnden, je 3 bis 4 Zoll dicken Lagen mit Kohle (von Holz, Torf oder Braunkohle) geschichtet, indem man die unteren Lagen des Wolframminerals aus den größeren, die oberen successiv aus immer kleineren Stücken bestehen läßt, und das Ganze in einem Cementirosen geglüht. Hierbei muß eine möglichst starke Hitze (stärker als bei der Cementstahlfabrication) angewendet und dieselbe muß je nach der Größe der Kästen 72 bis 96 Stunden lang unterhalten werden. Nachdem der Ofen genügend abgekühlt ist, nimmt man das reducirte Wolfram nebst der Kohle aus den Kästen heraus, zertheilt die Stücke durch Stampfer oder Walzen und trennt dann die Kohle von dem Wolfram, was entweder durch Ausschwingen mittelst eines Luftstroms oder durch Waschen mit Wasser bewirkt wird. Das von der Kohle befreite Wolfram wird nachher in Tiegeln mit dem Spiegeleisen zusammengeschmolzen. Das anzuwendende Roheisen wird im geschmolzenen Zustande durch Hineinleiten von Luft in einem geeigneten Apparat möglichst entkohlt, sodann aus diesem Apparat in einen andern heißen Behälter oder Ofen abgelassen und in demselben mit der geschmolzenen Legirung die man aus einem Tiegel hinzufließen läßt durch Umrühren vermischt, worauf man den so erzeugten Stahl in Formen fließen läßt. Auf 1 Tonne entkohltes Eisen nimmt man 45 bis 315 Pfd. der Legirung, je nach der beabsichtigten Qualität des Stahls. Wenn der Apparat, in welchem die Entkohlung des Gußeisens stattfindet, eine solche Einrichtung hat. daß das Gebläse nach genügender Einwirkung sich abstellen läßt, so kann die Vermischung des entkohlten Eisens mit der geschmolzenen Legirung auch in diesem Apparate bewirkt werden. (Repertory of Patent-Inventions, Decbr. 1859, S. 462; polytechn. Centralblatt, 1860 S. 283.) Benutzung von Titan bei der Fabrication des Gußstahls, nach Robert Mushet. Man nimmt ein titanhaltiges Mineral, wie Titaneisen. Rutil, Brookit, Schorlomit etc., zertheilt es zu feinem Pulver und vermischt es mit dem gleichen bis doppelten Gewicht kohliger Substanz. Als solche verwendet der Patentträger vorzugsweise Pech oder Harz, welches in einem Kessel geschmolzen wird, worauf man das pulverisirte titanhaltige Mineral hinzufügt, das Ganze durch Umrühren vermischt, die Masse auf eine Steinplatte ausgießt und nach dem Erkalten in Stücke zerschlägt. Auf je 40 Pfd. Blasenstahl, welcher zu Gußstahl geschmolzen werden soll, fügt man 1/4 bis 1 Pfd. dieser Masse hinzu, je nachdem der Stahl weicher oder harter werden soll. Die Mischung wird nachher in einem Tiegel geschmolzen, wobei nach Mushet Titan reducirt wird und sich mit dem Stahl legirt; die geschmolzene Masse läßt man in Formen fließen. Wenn man titanhaltiges Roheisen hat, so kann man dieses statt des Titanminerals verwenden. Man nimmt dann auf je 40 Pfd. Blasenstahl so viel von dem titanhaltigen Roheisen, daß darin 1/4 Unze bis 4 Unzen (je nach der beabsichtigten Qualität des Stahls) Titan enthalten ist. – Patentirt in England am 19. März 1859. (Repertory of Patent-Inventions, December 1859, S. 468; polytechnisches Centralblatt, 1860 S. 283.) Einfluß des Magnetismus auf das weiche Eisen. Hr. Ruhmkorff hat bei der Anfertigung von Stahlmagneten folgende interessante Thatsache beobachtet: Wenn man einen der Pole eines Stahlmagneten zwischen einem Bügel von weichem Eisen einklemmt, so findet man, daß dieses weiche Eisen Harte erlangt, es wird schwieriger zu feilen; nimmt man den Bügel weg, so verliert er seine Härte und nimmt wieder die Eigenschaften des weichen Eisens an. (Comptes rendus, Januar 1860, Nr. 3.) Diese Erscheinung zeigte sich in auffallender Weise, als der Versuch folgendermaßen wiederholt wurde: Ein Anker von weichem Eisen wurde, seine Bahn nach Unten gerichtet, theilweise in einen Schraubstock eingespannt; als nun unter dem vorstehenden Ende dieses Ankers ein Pol eines kräftigen Stahlmagneten applicirt wurde, griff die Feile das weiche Eisen (den oberen schmalen Theil des Ankers) verhältnißmäßig viel weniger an als vorher. Dabei wurde auch die Beobachtung gemacht, daß derjenige Theil von der Fläche der Feile, welcher auf das mit einem Magnetpol verbundene weiche Eisen gewirkt hatte, jedesmal ein dunkelschwarzes Ansehen zeigte offenbar in Folge der Anordnung der magnetisch gewordenen Feilspäne, welche sich mittelst der Loupe erkennen ließ. E. D. Ueber das Fixiren des magnetischen Bildes; von Hrn. J. Nicklès. Magnetisches Bild nennt man das Ansehen welches die Eisenfeile zeigt, wenn sie auf ein über ein Rähmchen gespanntes Papier gestreut wird, welches sich über den Polen eines kräftigen Magneten befindet. Dieses Bild läßt sich in folgender Weise fixiren: – Ein Blatt mit Wachs überzogenen Papiers wird über ein Rähmchen gespannt und so über den Polen eines kräftigen Magneten angebracht; das Bild wird dann in gewöhnlicher Weise entwickelt, und hernach ein heißer Ziegel oder Tiegeldeckel hinreichend genähert um das Wachs zu schmelzen. Das heiße Wachs durchdringt in Folge der Haarröhrchen-Anziehung das Agglomerat von Feilspänen, gerade so wie Wasser durch eine Sandmasse dringt. Die Wachsschicht muß aber eine beträchtliche Dicke haben, damit sie für die Wirkung der Haarröhrchen-Anziehung ausreicht. Beim Erkalten erhält das Wachs die Feilspane an ihrer Stelle, und sie zeigen dasselbe Ansehen als wenn sie noch unter dem Einfluß des Magneten wären. (Comptes rendus vom 27. November 1859.) Modification der Bunsen'schen Batterie; von Hrn. Thomas. Bei Versuchen, welche kräftige Elektromotoren verlangen, zieht man im Allgemeinen die Bunsen'sche Batterie allen anderen Batterien vor. Ein großer Uebelstand, der jedoch an dieser Batterie haftet, besteht darin, daß sie salpetrigsaure Dämpfe in so reichlichem Maaße entwickelt, daß man in vielen Fällen auf ihre Anwendung verzichten muß. Außerdem macht man der Bunsen'schen Batterie noch den Vorwurf, daß sie keinen konstanten Strom liefert. Die Entwickelung der salpetrig sauren Dämpfe ist eine der Hauptursachen der Unbeständigkeit des Stroms Diese Dämpfe greisen nämlich die als Elektroden dienenden Kupferstreifen sehr lebhaft an und leiten chemische Verbindungen ein, welche sich unter Erzeugung neuer elektrischer Ströme bilden, die nicht ohne Einfluß auf den Hauptstrom sind. Die Entwickelung salpetrigsaurer Dämpfe und die Unreinlichkeit sind die Hauptursache, welche die Beseitigung der Bunsen'schen Batterie in vielen Fällen herbeigeführt hat. Meine Batterie besteht aus gewöhnlichen Bunsen'schen Elementen, nur daß die sich entwickelnden Gase in ein poröses Gefäß geleitet und dort zersetzt werden. Diese Zersetzung erzeugt einen constanten elektrischen Strom und man hat in Folge der Anordnung meines Apparates ein zweites Element welches wie das erste wirkt. Meine Batterie bietet somit folgende Vortheile dar: die salpetrigsauren Dämpfe sind beseitigt, der Strom ist constant, sie ist reinlich und kann überall in Anwendung gebracht werden. (Comptes rendus, November 1859, Nr. 20.) Gelbe Farbe aus Catechu. Behandelt man pulverisirtes Catechu mit Salpetersäure bei einer Temperatur von 36° R. so lange, bis keine salpetrigsauren Dämpfe mehr entweichen, so erhält man ein gelbes Zersetzungsproduct, welches ganz die Eigenschaften der Pikrinsäure hat, jedoch in der Kälte bedeutend löslicher in Wasser ist, als jene. Seide und Wolle lassen sich in der Kälte sehr leicht mit einer solchen wässerigen Auflösung färben. Seide färbt sich augenblicklich, während Wolle einer etwas längeren Zeit bedarf. Um dieses gelbe Pulver herzustellen, wendet man am besten braunes Catechu an. Es ist gleichgültig, ob man die Salpetersäure auf das pulverisirte Catechu schüttet oder umgekehrt das Catechu in die Salpetersäure einträgt. (Deutsche Musterzeitung, 1859 Nr. 10.) Borax als Verbindungsmittel des Lehms. Der Borax ist ein vortreffliches Mittel, dem Lehm beim Zusammensetzen von Oefen eine viel bessere Haltbarkeit zu verleihen. Bei eisernen Oefen nimmt man zu 4 Theilen Lehm 1 Theil Borax und mischt beides wohl. Sind aber in einem Ofen Risse entstanden, so verstreiche man dieselben mit fein gesiebtem Braunstein, der mit Wasserglaslösung zu einer dicken plastischen Masse angerührt ist. Der Kitt erlangt bei Erwärmung des Ofens sehr schnell die Härte des Eisens. (Aschaffenburger Intelligenzblatt.) Einfluß der Fette auf die Löslichkeit der arsenigen Säure; von Hrn. Blondlot. Ich will hiemit die Toxikologen auf die merkwürdige Thatsache aufmerksam machen, daß die Fette die Eigenschaft besitzen die Löslichkeit der arsenigen Säure, sowohl in reinem Wasser, als in schwach saurem und deßgleichen in schwach alkalischem Wasser, zu verhindern. Zahlreiche Versuche haben mir nämlich gezeigt, daß die arsenige Säure im festen Zustande nur im geringsten mit einem fetten Körper in Berührung gewesen zu seyn braucht, damit ihre Löslichkeit in jenen verschiedenen Flüssigkeiten auf 1/15 oder 1/20 derjenigen reducirt wird, welche sich unter übrigens gleichen Umständen ohne Dazwischenkunft der fetten Substanz herausstellt; man kann sich davon leicht überzeugen, wenn man das Verhältniß des aufgelösten Arseniks mittelst Stärkekleister und Jodtinctur bestimmt. Da eine Spur von irgend einem Fett hinreicht um diese Wirkung hervorzubringen und dieselbe durch die Säuren eben so wenig wie durch die starken Basen verhindert wird, so ist es einleuchtend, daß in diesem Falle gar keine chemische Verbindung zwischen der arsenigen Säure und dem fetten Körper erfolgt, und daß folglich die Rolle welche letzterer spielt, nur eine mechanische seyn kann, indem er sich nämlich in die arsenige Säure so einsaugt, daß sie der Einwirkung der wässerigen Flüssigkeit, worin sie sich auflösen müßte, entzogen wird. Diese Thatsache erklärt uns vorerst, warum man bei gerichtlich-chemischen Untersuchungen den Arsenik manchmal vergeblich im flüssigen Theil von Nahrungsmitteln, welche solchen enthielten, aufgesucht hat, wenn letztere mehr oder weniger fetticht waren, wie Fleischbrühe, Milch etc. Sie erklärt uns auch, warum als Pulver eingenommene arsenige Säure, wenn sie im Magen fette Substanzen antraf welche ihre Auflösung verzögerten, sehr lange Zeit darin verbleiben konnte, bevor sie giftige Wirkungen hervorbrachte 5 was in gewissen Fällen die Justiz bei ihren Nachforschungen irre führen könnte. Endlich können wir uns durch diese Thatsache die Angabe von Morgagni erklären, daß man zu seiner Zeit nicht selten Taschenspieler ohne Nachtheil ein Paar Finger voll weißen Arsenik verschlucken sah, weil sie, sagt er, die Vorsicht gebrauchten vorher Milch und fette Substanzen einzunehmen, welche sie hernach, nachdem sich das Publicum zurückgezogen hatte, durch Erbrechen wieder von sich gaben. Endlich zeigt die von mir beobachtete Thatsache, daß man bei der Arsenikvergiftung zweckmäßig fette Substanzen, namentlich Milch, verordnet, weil sie nicht bloß vortheilhaft als erweichende Mittel wirken, wie man allgemein annimmt, sondern wahrhafte Gegengifte sind, indem sie die Auflösung und folglich die Absorption derjenigen arsenigen Säure, welche noch im festen Zustande zurückgeblieben ist, beträchtlich zu verzögern vermögen. (Comptes rendus, Januar 1860, Nr. 3.) Ueber die Gegenwart des Arseniks in einigen künstlichen Düngerarten und seine Resorption durch die damit gezogenen Pflanzen; von E. W. Davy. Den sauren phosphorsauren Kalk, der in neuerer Zeit vielfach als Düngemittel verwendet wird, stellt man bekanntlich stets mit Hülfe roher Schwefelsäure dar. Diese enthält meist große Mengen Arsenik, der natürlich in jenen künstlichen Dünger mit übergeht. Davy hat sich nun die Frage gestellt, ob er auch von diesem den Pflanzen mitgetheilt wird, welche auf damit versetztem Boden wachsen. Deßhalb pflanzte er drei kleine Erbsenpflänzchen im Juni 1857 in einen Blumentopf und begoß sie alle zwei bis drei Tage mit einer concentrirten Lösung von arseniger Säure, was ohne üblen Effect länger als eine Woche geschah. Einige Monate später waren die Pflanzen vollkommen entwickelt, trotz der Gegenwart des Giftes in dem Boden. Bei der Untersuchung fand sich. daß die Stengel und Blätter derselben merkliche Mengen Arsenik enthielten, und daß es auch in dem Samen enthalten war. Als Davy nun im April 1858 eine kleine Kohlpflanze in eine Mischung von 1 Theil des Superphosphats mit 4 Theilen Gartenerde pflanzte, und die Pflanze nach drei Wochen untersuchte, fand er ebenfalls merkliche Mengen Arsenik darin. Das Arsenik des Düngers geht also wirklich in die Pflanzen über. In schwedischen Rüben, die mit dem Superphosphat gezogen waren, fand Davy ebenfalls Arsenik. Er hält es daher für gefährlich. dieses arsenikhaltige Superphosphat als Düngemittel anzuwenden, um so mehr als man die Beobachtung gemacht haben will, daß Schafe die damit gezogenen Rüben nicht in der Menge fressen wollten, als nöthig ist, um sie genügend fett zu machen. Diese letztere Beobachtung steht indeß bis jetzt vereinzelt da, und es bleibt immer noch, wenn die Thatsache des Uebergangs von Arsenik in die Pflanzen staatswirthschaftliches Interesse erlangen soll, der Nachweis erforderlich, daß einmal das Arsenik in den Pflanzen in einer Verbindung enthalten ist, die den Thieren gefährlich wird und dann, daß die Menge dieser Verbindung in denselben hinreicht, um auf diese schädlich einzuwirken. Jedenfalls haben die Beobachtungen Wichtigkeit für die gerichtliche Medicin. Es folgt aus ihnen, daß der Befund einer Spur Arsenik in den Eingeweiden nicht auf eine geschehene Vergiftung mit Sicherheit zu schließen erlaubt. (Aus Philosophical Magazine, durch die Zeitschrift für die gesammt. Naturwissenschaften, Bd. XIV S. 52.) Künstliches Holz. Vieler Orten beklagt man sich, was man mit den Sägespänen anfangen soll. In holzreichen Gegenden liegen ganze Berge davon aufgehäuft, verfaulen zum Theil, beengen aber auch oft den Platz. Solchen Gegenden dürfte vielleicht die Mittheilung einer Methode von Nutzen seyn, das Sagemehl in Scheiben künstlichen Holzes zu verwandeln. Mit Hülfe einer einfachen Siebeinrichtung trennt man nämlich die groben Späne von den feineren. Erstere werden zu stärkeren Scheiben bestimmt, man nimmt nun Harzpulver 1/8 Theil des Gewichts der zu verwendenden Sägespäne und vermischt dasselbe innig mit letzteren. Auf eine untere gußeiserne Platte legt man dann einen Bogen Papier oder ein Stück Zeug; darüber einen Rahmen so dick als das künstliche Bret werden soll und füllt den inneren Raum des Rahmens mit der Harz- und Sägemehl-Mengung an. Man hebt nun den Rahmen wieder ab, legt einen zweiten Bogen Papier oder ein Stück Zeug oben auf und darauf wieder eine heiße Eisenplatte und fährt so fort, bis ein ziemlicher Stoß von Holzharzplatten aufgepackt ist, der dann dem Druck einer kräftigen Presse entsprechend lange Zeit ausgesetzt wird. Es ist leicht einzusehen, daß durch Zumischung von Farbe oder durch Zusammengeben von Holzharzmasse verschiedener Farbe zu einer Platte, durch Verwendung von Sagemehl von verschiedenfarbigen Hölzern, durch Schleifen und Poliren, ja sogar durch Benutzung vertiefter Musterplatten, bunte, marmorirte, gemaserte und Holzschnittwerk ähnliche Platten hervorgebracht werden können. Es handelt sich nur um gute praktische Handgriffe, die innige Holz- und Harzmengung vollkommen zu bewerkstelligen. (Deutsche Gewerbezeitung.)