Titel: Elektrische Lampe von J. B. Pascal in Lyon.
Fundstelle: Band 156, Jahrgang 1860, Nr. LXXII., S. 278
Download: XML
LXXII. Elektrische Lampe von J. B. Pascal in Lyon. Aus dem Practical Mechanic's Journal, März 1860, S. 314. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Pascal's elektrische Lampe. Das Eigenthümliche dieser, in Fig. 7 dargestellten Lampe besteht in der Art des Entfernthaltens der Elektroden von einander während des Brennens. Der Erfinder bewirkt dieß durch einen bestimmten Druck des Gases, welches in einem besondern Apparat durch Zersetzung des Wassers erzeugt wird; diese Zersetzung wird nämlich unterbrochen, wenn die Elektroden in gehöriger Entfernung von einander stehen, und sie beginnt, wenn dieselben sich zu weit von einander entfernen wollen, d.h. wenn sie weit genug abgebrannt sind. Die Lampe besteht aus dem Fuße A, welcher von der Stange B durch die nicht leitende Säule C isolirt ist. Die Stange B ist mit dem negativen Pol einer Batterie durch den Draht x verbunden, und führt den Strom durch die Klemmschraube D zu der Kohlenelektrode E. Die zweite Kohlenelektrode F ist an der Stange eines Piston G befestigt, welcher in der Röhre H frei gleiten kann, und darin von einer Quecksilbersäule oder einer andern, leitenden Flüssigkeit getragen und gehoben wird. Diese Säule steht durch die eiserne Röhre J in Verbindung mit der Röhre I, womit der zweite oder positive Conductor verbunden ist, welcher den Strom um die Spirale L führt, die zum Elektromagneten gehört. Der durch die Batterie erzeugte elektrische Strom, welcher das Licht gibt, geht direct von der Batterie zur Lampe, indem er den Elektromagneten L durchströmt; dieser letztere wirkt auf eine weiche Eisenplatte M, welche mit einem zweiten, von der Batterie der Lampe unabhängigen elektrischen Strom in Verbindung steht, dessen beide Pole N, N in einen kleinen Wasserbehälter P reichen, der mit der Röhre I communicirt. Dieser zweite Strom wird jedesmal unterbrochen, wenn die Wirkung des Elektromagneten L die federnde Platte M verhindert den Conductor S zu berühren und den zweiten Strom zu schließen. Wenn durch das Brennen der Elektroden die Entfernung zwischen deren Spitzen zu groß wird, so vermindert sich sowohl die Stärke des Stroms der Batterie, als auch die Wirkung des Elektromagneten auf die Platte M, welche, indem ihre antagonistische Federkraft überwiegt, mit dem Conductor S in Contact tritt und dadurch den zweiten Strom herstellt. Dieser letztere Strom zersetzt nun einen Theil des Wassers in dem Reservoir P; das so erzeugte Gas übt einen Druck auf die Oberfläche des Quecksilbers aus, welches im Rohre H steigt und dadurch die Kohlenspitzen E einander näher bringt, bis der elektrische Strom stark genug wird, um den Magneten zu befähigen die Platte M anzuziehen, also außer Contact mit dem Conductor S zu bringen und dadurch den Strom, welcher das Wasser zersetzte, zu unterbrechen. Wenn der Piston G das Ende seines Laufes (durch Verbrennen der Kohlen) erreicht hat, bringt man ihn in seine ursprüngliche Stellung zurück, indem man das Gas aus dem Rohr I entweichen läßt, was entweder durch einen kleinen Hahn, oder durch Abschrauben des Wasserbehälters P bewirkt wird.

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV