Titel: Verbesserte Trennung von Silber und Blei, von Ph. J. Worsley in Rotherhithe, Grafschaft Surrey.
Fundstelle: Band 158, Jahrgang 1860, Nr. XXIX., S. 129
Download: XML
XXIX. Verbesserte Trennung von Silber und Blei, von Ph. J. Worsley in Rotherhithe, Grafschaft Surrey. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Septbr. 1860, S. 211. Worsley's verbesserte Trennung von Silber und Blei. Gewöhnlich wird die Trennung von Silber und Blei in zwei Operationen ausgeführt, deren erstere eine Concentration, d.h. Krystallisation – die Darstellung eines silberreichen Bleies, – die zweite die Gewinnung des Silbers durch Cupellation begreift. Die erste dieser Operationen geschieht bis jetzt durch Schmelzen der gemischten Metalle in einem eisernen Tiegel, Abkühlen und Umrühren bis die sogenannten Krystalle erscheinen, welche alsdann auf zweierlei Weise von dem geschmolzenen Metall getrennt werden: Entweder werden die Krystalle mittelst durchlöcherter Löffel ausgeschöpft, oder es wird das geschmolzene Metall aus dem innern Raume eines in das Gemisch eingetauchten hohlen durchlöcherten Löffels ausgeschöpft. Die Verbesserungen (patentirt in England am 4. Januar 1860) betreffen zunächst die Trennung des reichen Metalls von den Krystallen; dies geschieht erstens durch ein oder mehrere Löcher in dem Schmelzgefäß, wodurch dasselbe ausfließt und welche während des Schmelzens und Erkaltens mittelst eines Stöpsels, Hahns oder dergl. verschlossen bleiben, bis hinreichende Krystallisation stattgefunden hat. Außer dem durchlöcherten Schmelzgefäß bediene ich mich eines Siebes oder falschen Bodens aus Eisen mit Löchern von passender Größe, welcher so über die Löcher des Gefäßes gelegt wird, daß er die Krystalle zurückhält. Dieser Seiheboden kann entweder lose eingelegt, oder im Schmelzgefäß befestigt werden, oder auch mit demselben in einem Stücke geformt seyn. Ich gebrauche vorzugsweise Schmelztiegel von gewöhnlicher Gestalt, welche etwa 2 Zoll über dem innern Boden ein horizontal gebohrtes Loch von 1/4–1/2 Zoll Durchmesser haben, über welchem ein Sieb aus Eisenblech mit Löchern von etwa 1/16 Zoll Durchmesser, die dicht an einander angebracht sind, liegt. Dieses Sieb ist schalenförmig und mit einem nicht durchlöcherten Rande versehen, welcher dicht in das Schmelzgefäß schließt und darin mittelst eines Ringes und Schrauben befestigt wird. Die Größe des Siebes beträgt 6–8 Zoll im Durchmesser, mit einer Vertiefung von etwa 1 Zoll. Das ausfließende Metall wird mittelst einer Rinne in ein anderes Schmelzgefäß geleitet. Das Loch wird mittelst eines Eisenstabes, welcher schwach spitz zuläuft und genau in das Ausflußloch paßt, verschlossen, in welches er mittelst eines schwachen Schlages getrieben wird. Bei Anwendung solcher Schmelztöpfe kann das Krystallisirenlassen unter Umrühren weit länger als bei der gewöhnlichen Arbeit fortgesetzt werden. Man läßt so lange wie möglich abtropfen und wiederholt dann die Operation so oft, bis sich alles Silber in dem untern Gefäße als reiche Legirung angesammelt hat. Sollte sich das Abzugsrohr durch erkaltetes Metall verstopfen, so kann es durch ein heißes Eisen wieder geöffnet werden. Statt mit einem Spatel aus der Hand umzurühren, bediene ich mich in manchen Fällen eines mechanischen Rührers, der durch Dampf, Wasser u.s.w. bewegt wird. Derselbe ist in Lagern im Deckel und Boden des Schmelzgefäßes befestigt und hat Seitenarme, deren Construction nach Bedürfniß abgeändert werden kann.