Titel: Maschinen zum Lustriren oder Glätten des Garns, von Samuel Evans, Walter Evans und Henry Evans zu Derby.
Fundstelle: Band 158, Jahrgang 1860, Nr. LXII., S. 255
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LXII. Maschinen zum Lustriren oder Glätten des Garns, von Samuel Evans, Walter Evans und Henry Evans zu Derby. Aus dem London Journal of arts, August 1860, S. 76. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Evans' Maschinen zum Lustriren oder Glätten des Garns. Bei diesen Maschinen (patentirt in England am 10. November 1859) wird das zu lustrirende Garn, nachdem es geschlichtet worden ist, in feuchtem Zustande über die Fläche eines polirten, rasch rotirenden heißen Cylinders geleitet, an dessen Peripherie in Zwischenräumen schmale Bürsten oder Tuchstreifen befestigt sind, welche den Zweck haben, die Fasern des Fadens in eine Richtung zu legen, während der Faden durch die vereinte Wirkung des erhitzten Cylinders und der Bürsten getrocknet und geglättet wird. Auf diese Weise kann das Garn in der Strähne oder wie bei der Schlichtmaschine, während es von einer Walze zur andern übergeht, geglättet werden. Fig. 18 stellt eine Maschine zum Lustriren des Garns in Strähnen, in der Seitenansicht, Fig. 19 in der Endansicht dar. a ist das Maschinengestell, in welchem der glänzend polirte hohle Metallcylinder b gelagert ist. Die Achsen des Cylinders sind hohl, und die eine derselben ist durch eine Stopfbüchse c mit der Dampfröhre d, die andere auf ähnliche Weise mit der Röhre e verbunden, welche das condensirte Wasser hinwegführt. Die letztere ist im Innern des Cylinders bis an die tiefste Stelle desselben abwärts gebogen. Der Cylinder ist mit drei Rinnen versehen, in welche die Bürsten oder Filzstreifen f befestigt sind. Die Befestigung der Bürsten in den Rinnen kann mittelst kleiner Schrauben, die des Filzes auf die in Fig. 21 angedeutete Weise bewerkstelligt werden. Der Cylinder wird mittelst einer Riemenrolle g in Rotation gesetzt. Die zu lustrirenden Garnsträhne werden über zwei Walzen h, i, deren Achsen mit der Achse des Cylinders parallel laufen, ausgebreitet und gespannt. Die obere Walze h dreht sich senkrecht über der Mitte des erhitzten Cylinders in Lagern. Die untere Walze i hat ihre Lager auf dem belasteten Hebel k, welcher um einen Zapfen l drehbar ist, und die Garnsträhne gegen die Fläche des Cylinders preßt. An dem einen Ende der Walze h befindet sich ein Zahnrad, welches von einem anderen Zahnrad in Bewegung gesetzt wird. Die Achse des letzteren trägt eine Rolle m, welche durch einen Riemen in langsame Rotation gesetzt wird. Während nun die Walze h die Garnsträhnen langsam herumführt, wird der Cylinder b in rasche Rotation gesetzt. Wenn die Strähne getrocknet und polirt sind, so hebt man die Walze h aus ihren Lagern, bewegt sie die schiefe Ebene hinab bis zum Punkt n, hebt den Hebel k in die Höhe, und beseitigt dadurch die Spannung der Strähnen. Hierauf nimmt man die letzteren ab und bringt andere an ihre Stelle. Auf jeder Seite der Maschine befindet sich eine ähnliche Anordnung von Walzen zur Aufnahme der zu lustrirenden Strähne. Während man daher die obere Walze mit ihren Strähnen aus ihren Lagern hebt und die schiefe Ebene hinab nach der einen Seite der Maschine schafft, wird eine andere Walze mit den auf ihr ausgebreiteten Strähnen von der andern Seite her auf einer ähnlichen schiefen Ebene in die Lager oberhalb des erhitzten Cylinders gehoben und der Operation des Lustrirens unterworfen. Fig. 20 stellt eine Maschine zum Lustriren der Fäden, während diese von einer Spulenreihe zu einer andern oder von einer Walze zur andern übergehen, in der Endansicht dar. Die zu lustrirenden Fäden sind auf ein System von Spulen gewickelt, und nehmen von da ihren Weg durch einen Trog b, welcher die Schlichte enthält. Die Walzen c und d pressen die überflüssige Schlichte aus. Die erstere ertheilt den Fäden mit Hülfe eines Riemens und Gewichtes e die erforderliche Spannung. f ist das Gestell der Lustrirmaschine; g ist der mit großer Geschwindigkeit rotirende Cylinder, welcher mittelst der Röhre h durch eine seiner hohlen Achsen mit Dampf geheizt wird. i und k sind Walzen, über welche die Fäden während ihres Fortschreitens spiralförmig sich winden; dieselben sind so angeordnet, daß die über sie gespannten Fäden zugleich leicht gegen den heißen Cylinder angedrückt werden. l ist ein Riet, welches die Fäden trennt und denselben als Führung dient. Aus dem Schlichtetrog gelangen die Fäden unter die Walze k und dann durch einen Theil des Rietblattes entweder einzeln oder einige Fäden zusammen. Von da nehmen sie ihren Weg über die obere Walze i, und von dieser durch die nächste Abtheilung des Nietes unter der Walze k hinweg durch die folgende Abtheilung des Rietblattes, dann wieder über die Walze i und so fort, bis das Rietblatt gefüllt und die Walzen mit Garn bedeckt sind. Während die obere Walze i langsam sich dreht und die Fäden von den Spulen durch den Schlichtetrog zieht, befindet sich der Cylinder g in äußerst geschwinder Rotation. Auf diese Weise werden die zwischen den beiden Walzen i und k ausgespannten und zugleich in fortschreitender Bewegung begriffenen Fäden durch die vereinte Wirkung der Bürsten und der Hitze des Cylinders geglättet und getrocknet. Die fertigen Fäden können, nachdem sie die Walze i verlassen haben, entweder auf einmal auf besondere Spulen einer gewöhnlichen Wickelmaschine gewickelt oder erst auf eine kleine Walze und von da auf die Wickelmaschine gebracht werden.

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Tab. IV